Lübeck: Antifaschistisches Straßentheater

BASTA! Linke Jugend 07.03.2009 20:40 Themen: Antifa Kultur
Um für die Proteste gegen den anstehenden Naziaufmarsch durch Lübeck am 28.03.2009 zu mobilisieren, hat die Gruppe BASTA! Linke Jugend gegen 12.00 Uhr eine Theateraktion durchgeführt, die zeigen soll, wie die AktivistInnen sich den Umgang mit Faschos vorstellen.
Ein Mob von drei „Faschos“ zog grölend durch die Fußgängerzone. Hierbei verteilten sie ihre Ideologie in Form von brauner Scheiße (Bauschaum und braune Farbe). Sie hielten ein Banner auf dem steht: DUMM BRUTAL NATIONAL.
Mit einem Megafon wurden Durchsagen gemacht, die auf den Naziaufmarsch hinwiesen und zu Gegenprotesten aufriefen.

In kurzer Entfernung hinter dem Nazimob folgte das antifaschistische Putzkommando, ausgerüstet mit Schutzanzügen, Flyern, Schildern und einer riesigen Mülltonne. Es ist die Mülltonne der Geschichte, in die die Nazischeiße verschwand.
Die einkaufenden Lübecker waren irgendwo zwischen anfänglicher Verwirrung und totaler Begeisterung für die Aktion und die Beteiligten erhielten viel Zuspruch.
Vor dem historischen Rathaus angekommen, wanderten dann auch die Nazis publikumswirksam in die Mülltonne der Geschichte, in die sie gehören.
Das antifaschistische Putzkommando hat ganze Arbeit geleistet.

Kurz nach Beendigung des Theaters kamen auch noch die Ordnungshüter, um die DarstellerInnen zu beglückwünschen.

Hintergrund der Aktion ist der Naziaufmarsch, der auch dieses Jahr wieder in Lübeck stattfinden soll. Er ist zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte der norddeutschen Neonazi-Szene geworden und zieht immer wieder hunderte Faschos an.
Sie missbrauchen die Bombardierung Lübecks während des zweiten Weltkrieges als Plattform für ihre geschichtsverdrehende und rassistische Ideologie.

Natürlich wird es eine Gegendemonstration geben, die das Ziel hat, den Nazis den Weg zu versperren und sie zu stoppen.

Kommt zahlreich zur antifaschistischen Kundgebung am 28.03.2009 am Hauptbahnhof Lübeck um 10.00 Uhr

Lasst uns die Nazischeiße wegputzen!

BASTA! Linke Jugend
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Ergänzungen

Infoveranstaltung in Hamburg

19.3. 08.03.2009 - 00:28
We can stop it… Everywhere!
Naziaufmarsch in Lübeck verhindern!

Am 28.3.2009 wollen Nazis zum vierten Mal einen sogenannten „Trauermarsch“ zum Jahrestag der Bombardierung Lübecks im 2. Weltkrieg durchführen – den mittlerweile größten regelmäßig stattfindenden Naziaufmarsch Norddeutschlands!

Ähnlich wie in Dresden, versuchen auch in Lübeck Nazis in gewohnter revisionistischer Manier
die Geschichte umzuschreiben.
Mit der zynischen Wortwahl, die Bombardierung Lübecks als „Bombenholocaust“ zu bezeichnen, verdrehen sie dabei bewusst die Rollen von Tätern und Opfern.
In der Realität zielten die Bombardierungen deutscher Städte darauf ab, den von Deutschland begonnenen Angriffs- und Vernichtungskrieg durch die Zerstörung der Infrastruktur und der Demoralisierung der Bevölkerung schnellstmöglich zu beenden.
Nicht nur unter Nazis wird meist verschwiegen, dass unter anderem auch die Luftangriffe notwendig waren, um Deutschland die militärische Niederlage zu bereiten, deren Resultat die Befreiung der Gefangenen aus den Konzentrationslagern und aller anderen Opfer des Nationalsozialismus war!

Nachdem 2006 und 2007 durch den Widerstand tausender AntifaschistInnen verhindert werden konnte, dass die Nazis auf ihrer angemeldeten Route durch die Lübecker Innenstadt marschieren konnten, mussten sie sich auch im letzten Jahr mit einem Aufmarsch außerhalb der Lübecker Innenstadt begnügen.

Dieses Jahr wollen es die Nazis um den Lübecker NPD-Vorsitzenden Jörn Lemke nun wieder wissen: Wenn es nach ihren Wünschen geht, soll die Route des „Trauermarsches“ dieses Jahr durch die Lübecker Innenstadt führen.
Sehr fraglich ob ihnen das auch nur im Ansatz möglich sein wird...
Aber entscheidend für uns ist:
Egal, wo die Route letztlich verläuft, unser Ziel wird es sein, den Naziaufmarsch zu verhindern!

Eine starke Gegenwehr ist dringender denn je:
Der zurzeit größte regelmäßig stattfindende Naziaufmarsch in Norddeutschland erfreute sich in den letzten Jahren einer steigenden Teilnehmerzahl. Hunderte Nazis reisen nicht nur aus Schleswig-Holstein, sondern auch aus weiten Teilen Deutschlands an!
Wie wichtig die Etablierung solcher Großereignisse für die Nazis ist, bzw. die Schwierigkeiten deren Eindämmung, führt uns der Naziaufmarsch in Dresden jährlich vor Augen.
Daher müssen wir AntifaschistInnen besonders in Lübeck alles daran setzen, die weitere Ritualisierung dieses Spuks zu unterbinden!

Beteiligt euch am 28.3.09 an den Antifaschistischen Gegenaktivitäten in Lübeck!

Infoveranstaltung am
Donnerstag, den 19.3.2009, 19:00 Uhr / ROTE FLORA
(mit ReferentInnen aus Lübeck und Hamburg)

Aktuelle Infos gibt es unter:
www.ali.blogsport.de
www.wirkoennensiestoppen.de

Infoveranstaltung in Bremen

Bremer 08.03.2009 - 17:45
Am Mittwoch, den 11.3 im Sielwallhaus um 19.00Uhr

Infoveranstaltung Neumünster

AJZ 09.03.2009 - 14:41
Am 22.3.09 findet um 16 Uhr in der AJZ Neumünster (Friedrichstr. 24) eine Mobilisierungs- und Infoveranstaltung zu dem Naziaufmarsch statt.
ReferentInnen aus Lübeck werden dazu verschiedene Aktionen, Konzepte und Informationen vorstellen.
Des Weiteren wird dort die gemeinsame Anreise geplant.

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kritik

ich 07.03.2009 - 22:56
find diese art von aktion sehr kritisch. hier mal eine kritik vom arsch der welt (koroska), der text erschien zwar in einem total anderen zusammenhang - haiders rassismus, läasst sich aber auch auf die aktion hier übertragen:
"In der Geschichte des Rassismus finden wir regelmäßig den demagogischen Appell an einen Säuberungskomplex, der in unserem Unbewussten schlummert. Die Gegner sollen wie Dreck „weggeschafft" werden. Das Wegschaffen kann von der Deportation bis hin zur Ermordung gehen. Wer in Phantasie oder Realität an der Reinigungsaktion teilnimmt, kann sich nicht nur als etwas wunderbar Reines und Sauberes fühlen. Sondern er kann mit Erlaubnis von oben auch seine kindlichen Allmachtwünsche („Endlich einmal Hilfssheriff!") sowie sadistische Regungen befriedigen. Ein solcher Lustaspekt schimmert im Grazer BZÖ-Wahlkampf klar durch. Ist man erst einmal auf diesem Niveau angekommen, kann geradezu eine unbewusste Freude an der Ungerechtigkeit („Wozu brauchen wir eine Unschuldsvermutung?!") und eine Bereitschaft zum Quälen von Hilflosen entstehen. Durch die bildhafte Gleichsetzung des Gegners mit etwas Schmutzigem wird die Hemmschwelle des Gewissens, die wir gegenüber menschlichen Wesen normalerweise haben, außer Kraft gesetzt. So hat man es 1994 in Ruanda mit den Tutsi gemacht (Säuberung des Landes von „Kakerlaken"), so hat man es mit den Juden gemacht (Säuberung von Schädlingen am Volkskörper, „Parasiten" usw.), so ist es bei den ethnischen Säuberungen im ehemaligen Jugoslawien geschehen. In Villach war es nach 1938 unter anderem die Sinti-Bevölkerung, die pauschal mit Kriminalität in Verbindung gebracht und dann wie Dreck weggeschafft wurde. „Damals die Sinti, heute die Tschetschenen – und morgen wir?" hieß es zu Recht auf einem Plakat zu einer r Mahnwache am 19.1. auf dem Villacher Hauptplatz."
 http://www.kaernoel.at/cgi-bin/kaernoel/comax.pl?page=page.std;job=CENTER:articles.single_article;ID=2447

@ich

Anna nms 11.03.2009 - 10:01
Ich finde, dass deine Kritik auch wiederrum zu kritisieren ist, weil Du hier eine antifaschistische Aktion in die Richtung von Völkermorden/Vertreibungen und Shoa stellst.
Das eine sind Säuberungen die Aufgrund eines Gefühls der natürlichen Überlegenheit, einer selbsternannten Mehrwertigkeit und eines abgrundtiefen Hasses geführt werde, das Andere sind jedoch Aktionen die sich dagegen wehren. Wenn Du jetzt die Neonazis als "Opfer" von (anti)faschistischen Säuberungswellen darstellst, frage ich mich mit welcher Intention du das tust.

"Wozu brauchen wir eine Unschuldsvermutung":
ja wozu brauch man eine Unschuldsvermutung, wenn Menschen durch ihre Taten oder durch ihre Teilnahme an NAZI- DEMOS wie am 28.März auffällig werden.

"eine Bereitschaft zum Quälen von Hilflosen" kann enstehen:
Nazis sind alles andere als Hilflos und ich bezweifle stark, dass aufgrund einer antifaschistischen Grundhaltung eine Bereitschaft zum Quälen von Hilflosen ensteht, diese dürfte eher gegenteiliges bewirken.

Ich bin der ganzklaren Meinung, dass Nazis/Faschisten und Rassisten nicht toleriert und respektiert werden dürfen, in egal was für einer Gesellschaft. Genauso wenig wie Säuberungen gegen ethnische Minderheiten hingenommen werden können.

Aufruf der Schwarzen Ranke

Klaus 23.03.2009 - 01:41

Kein Naziaufmarsch in Lübeck oder anderswo!

- Für direkte Aktionen! -


Wie schon in den letzten Jahren wollen am 28.03.2009 Neonazis in Lübeck aufmarschieren. Unter dem Vorwand, an die Zerstörung Lübecks im zweiten Weltkrieg zu erinnern, sollen wieder einmal aus Tätern Opfer gemacht und die Geschichte verdreht werden.

Wir wollen das nicht widerstandslos hinnehmen und rufen NEBEN der großen "Wir können sie stoppen"-Bündnisdemo zu vielfältigen dezentralen, kreativen und effektiven Aktionen und Protesten auf.

In den letzten Jahren hat sich - nicht nur in Lübeck - gezeigt, dass der Widerstand gegen Nazis und Faschisten immer auch ein Kampf gegen staatliche Repressionen ist.

Wir haben keine Lust, einmal mehr im Polizeikessel zu stehen und uns anzusehen, wie ein paar hundert Nazis und sonstige Rechtsextreme geschützt von tausenden Polizisten durch Lübeck marschieren. Nur um dies möglich zu machen, fordert die Stadt gewaltbereite Gesetzeshüter aus dem ganzen Land an, so dass uns jedes Jahr ein paar hundert Polizisten mehr gegenüber stehen. Und als wenn das noch nicht genug wäre, ist der deutsche Staat sichtlich bemüht, die wenigen gesetzlich legitimen Protestformen, die uns noch bleiben, mehr und mehr einzuschränken. Mit neuen Versammlungsgesetzen in Süddeutschland fängt es an - andere Bundesländer ziehen nach.


Wir werden uns nicht vorschreiben lassen, wo, wann und wie wir demonstrieren. Wir haben ein Recht auf Widerstand, das unabhängig von jedem Staat und jedem Gesetz existiert.

Darum rufen wir dazu auf, AUCH außerhalb der angemeldeten Kundgebungen den Nazis entgegenzutreten!


Dezentral, kreativ, effektiv!


Wir demonstrieren, wo wir wollen!

Den Naziaufmarsch in Lübeck zum Desaster machen!

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Unterzeichner_Innen:

Schwarze Ranke, Black Mosquito, ABC Orkan und Einzelpersonen



>> http://www.schwarze-ranke.tk/