Offener Brief an den Bürgermeister der Marktg

Attila Bodo Kirchsteuer 08.02.2009 22:40
Im September 2006 war ich derjenige der zuerst in der Mittelbayerischen Zeitung darüber informierte, dass sich im Kloster Kastl vor dem dortigen Einzug des Europäischen Gymnasiums, zwischen 1943 und 1945 ein Nazi Kinderlager befand. Dieses Kinderlager , die dort befindlichen 181 aus Slovenien verschleppte Kinder, wurden auf befehl Himmlers von SS Soldaten bewacht.
Offener Brief an den Bürgermeister der Marktgemeinde Kastl und an die
Führungsriege der CSU des Landkreises Amberg-Sulzbach, persönlich
besonders an den CSU Kreisvorsitzenden Herrn Dr. Schwartz.

Im September 2006 war ich derjenige der zuerst in der Mittelbayerischen Zeitung darüber informierte, dass sich im Kloster Kastl vor dem dortigen Einzug des Europäischen Gymnasiums, zwischen 1943 und 1945 ein Nazi Kinderlager befand. Dieses Kinderlager , die dort befindlichen 181 aus Slovenien verschleppte Kinder, wurden auf befehl Himmlers von SS Soldaten bewacht.
Diese Kinder sind ihren Eltern gewaltsam entrissen worden. Ihre Eltern
wurden als slovenische Widerstandskämpfer (Partisanen) entweder direkt
in Slovenien hungerichtet, oder zur Vernichtung nach Auschwitz gebracht.
Die so zu Weisen gewordenen Kinder wurden danach nach Bayern
verschleppt. 181 dieser Kinder wurden in das dafür im Kloster Kastl
errichtete Kinderlager gebracht.

Diese verwerfliche Vergangenheit wurde durch die örtliche Politik aus
der Geschichte der Gemeinde getilgt.
Sie haben dort unter Zuhilfenahme der internationalen Erfolge des
Ungarischen Gymnasiums, geschickt einen Schleier über die düstere
Vergangenheit dieser Ortschaft gelegt.
Die Gemeinde Kastl wurde so auch international bekannt und anerkannt.
Leider war es uns nicht mehr vergönnt die Schule den Ansprüchen des 21. Jahrhunderts gerecht zu reorganisieren.
Wir hätten es sehr gerne gehabt, wenn dort nach der tragischen
Vergangenheit und dem erfolgreichen Ungarischen Gymnasium, sich weltweit zum ersten Mal ein solches Gymnasium hätte etablieren können, in welchem Schüler mit sowohl christlichem, jüdischem und auch moslemischem Hintergrund frei zusammen gelebt und gelernt hätten, daneben ihre jeweilige Religion frei ausgeübt und auch die Kultur des jeweils Anderen auch lebensnah und frei miterfahren hätten.
Leider konnten wir diese unsere Pläne nicht mehr verwirklichen.
Im September 2006 hat der Bürgermeister der Gemeinde Kastl, Herr Braun, kurz nach meinem oben erwähnten Zeitungsartikel vor aller Öffentlichkeit durch die Presse verlauten lassen, dass es im Kloster Kastl in den Jahren 1943-1945 keinerlei Kinderlager gegeben hätte.
Nach dem Erscheinen dieses Artikels hat der Kreisvorsitzende der CSU,
Herr Dr. Schwartz mir öffentlich den Handschlag verweigert, mit Verweis auf diesen Zeitungsartikel, und er hat mich auch nicht mehr in jenes Gebäude gelassen, welches über 50 Jahre lang gleichzeitig Stammsitz des Ungarischen Schulvereins und auch Ungarisches Gymnasium war.
Seit dem sind mehrere Jahre vergangen. Die Menschen, so auch Politiker, ändern sich zu ihren Gunsten.

Seit Februar 2009 ist in Nürnberg eine Ausstellung zu sehen, welche die Tragödie der währen des Zweiten Weltkriegs aus Slowenien verschleppten Kinder zeigt.
Außergewöhnlich umfangreiche, wissenschaftliche Vorbereitungsarbeiten
sind dieser Ausstellung vorausgegangen.
Diese Ausstellung ist das gemeinsame Werk der Forscher und
Geschichtswissenschaftler des Nürnberger Archievs sowie der ehemaligen
verschleppten und vergessenen slowenischen Kindergefangenen.

Es wäre wirklich schade, wenn die Dokumente und Schautafeln nach
Beendigung dieser großartigen Ausstellung einfach irgendwo verstauben
würden.
Deshalb bitte ich den Bürgermeister der Gemeinde Kastl, Herrn Braun, der bislang die Geschichte Kastls während des 2. Weltkrieges noch nicht gekannt hat, dass er dieser Austellung in Kastl, als Dauerausstellung eine würdige Heimstatt geben solle. Dazu bitte ich die politische Verantwortlichen des Amberg-Sulzbacher Landkreises, dass sie den Mark Kastl in diesem Vorhaben Unterstützung geben.
Weiterhin bitte ich, dass zum Gedenken an diese 181 nach Kastl
verschleppten slowenischen Kinder eine Gedenktafel an die Mauer des
Klosters Kastl kommen soll. Die Einweihung dieser Tafel soll in einem
feierlichen und öffentlichen Ramen geschehen.

Als Initiator dieser ganzen Angelegenheit und als ehemaliger
Vorsitzender des Ungarischen Schulvereins biete ich dazu meine
organisatorischen Erfahrungen an.

Mit herzlichen und freundlichen Grüßen,
Bodó Kirchsteuer Attila
Ehemalige ungarischer Schulverein, II. Vorsitzender
Letzter Geschäftsführer des Europäisch-Ungarisches Gymnasiums
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Ergänzungen

Offener Brief an den Bürgermeister der Marktg

Hans 09.02.2009 - 09:50
Offener Brief an den Bürgermeister der Marktgemeinde Kastl


 http://hungary.indymedia.org/hidden/node/11273

Die verschwiegene Vergangenheit.

Ludwig 09.02.2009 - 21:59
EUG Klosterburg in Kastl
Gimnasium,
Die verschwiegene Vergangenheit.

Die vergessene Geschichte der im Freisaat Bayern liegenden Oberpfälzer Gemeinde Kastl zwischen 1942-1945. Vergessene und verleugnete Vergangenheit, auf die sie mit Hilfe des Erfolges und des internationalen Ansehens des - im Jahre 1956 durch emigrierte ungarische Intellektuelle ins Leben gerufenen- Ungarischen Gymnasiums, den Schleier der Vergessenheit gelegt hatte.Der einstige Kindergefangene, Prof. Janez _mavc erinnert sich rückblickend so: “Unsere Kinder-Gruppe vom Kleinkind bis zum 18 Jährigen wurde in die Gemeinde Kastl in der bayerischen Oberpfalz, in die ehemalige Benediktiner- Klosterburg in Kastl, deportiert. Zu dieser Zeit waren wir insgesamt 181 Kinder. Wir wussten die ganze Zeit über, dass man unsere Eltern hingerichtet hatte, und dass wir nur auf uns selbst, beziehungsweise auf einander angewiesen sind. Diese furchtbare Tragödie hat unsere ganze Kindheit bedrückt ........”

Zehn Jahre nach diesen tragischen Ereignissen waren 1955 in der “Amberger Zeitung” zu lesen, dass die Burg zwischen 1940 und 1951 als “Flüchtlingsunterkunft” diente.
Dieser Begriff ist jedoch meilenweit von einem „Nazi-Kindergefangenenlager“ entfernt!
In der Chronik Kastl ist folgendes nachzulesen:  http://www.kastl.de/geschichte.php

Die nachfolgende Zusammenfassung der Kastler Geschichte ist diesem Heft entnommen. (Zitat: "Kastler Heimatbücherl")

1935: Ein weiblicher Arbeitsdienst gesellt sich dazu. Ca. 50 Mädchen mussten ihren halbjährigen Arbeitsdienst ableisten, wo sie bei kinderreichen Familien und bäuerlichen Betrieben zum Einsatz kamen. Die geschlossene Unterkunft sorgte für nationalsozialistische Erziehung.

1 9 4 2 ????????

Ist Kastl das „Bermuda-Dreieck” der Geschichte, wo die peinlichen Jahre der Geschichte verschwinden?

Wo bleibt das Mahnmal an die nach Kastl deportierten Kinder? Wie z.B. an:
Weinberger Minka, Weinberger Zvonka,
Babitsch Dusan, Levar Anton…und den
Weiteren 177 Waisenkindern aus Slowenien.
Nach fast fünfzig Jahren muss endlich die Frage gestellt werden:
was hat dieses Gymnasium, welches immer reich an internationalen Inhalten war, dem Leben dieser kleinen Ortschaft gebracht? Wieso kam das einzige Gymnasium der ungarischen Emigranten Westeuropas gerade nach Kastl, in diesen eher kleinen und nicht gerade bedeutenden Marktflecken Ostbayerns?
Das, durch den Ungarischen Schulverein (USV.e.V) gegründete Ungarische Gymnasium hat einen Schleier über jene, bis zum heutigen Tag verschwiegene und verfälschte Nazivergangenheit der Ortschaft Kastl gelegt. Wieso konnten die örtlichen politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen bis zum heutigen Tag bequem mit einer verfälschten geschichtlichen Vergangenheit leben?
Die Antwort darauf ist sehr einfach!
Deshalb, weil diese bis zum heutige Tag versteckte und verschwiegene „dreckige Wäsche” der Geschichte gerade durch die ungarische Gemeinschaft dieser Gemeinde reingewaschen wurde.
Sehr geehrte Damen und Herren!
Über ein halbes Jahrhundert hindurch kamen und gingen Abgeordnete, Landräte und Bürgermeister und alle überboten sich gegenseitig mit ihren Versprechungen.
Sie haben sechzig Jahre lang gewartet. Sie haben sechzig Jahre lang auch das bedeutungsloseste Nichts gefeiert, Dorffeste, Bierfeste, und wer weiß, was sonst noch alles. Sechzig Jahre lang haben Sie auf diesen Festen gut getrunken, gegessen und gejauchzt, aber nicht einer von Ihnen hat auch nur auf ein Maß Bier verzichtet, um vom Preis dessen eine Gedenktafel für die 181 verschleppten Kinder zu erstellen und auch für diejenigen, die aus der Kastler Klosterburg, die zwischen 1942-1945 ein Nazi Kindergefängnis war, ein internationales Gymnasium erschufen.
Das war nicht nötig, denn das, durch den Ungarischen Schulverein (USV.e.V) gegründete Ungarische Gymnasium war wohl gut genug, um die Grausamkeiten des Nazismus in Vergessenheit geraten zu lassen.
Da diese Ortschaft erst wieder durch den Ungarischen Schulverein zu internationaler Anerkennung erhoben wurde, fühlen wir uns moralisch dazu befugt, um die mit der politischen und gesellschaftlichen Leitung des Amberg-Sulzbacher Landkreises betrauten Personen mit Nachdruck dazu aufzurufen, innerhalb von zwei Monaten ein Denkmal zu errichten.
Sie sollen ein Denkmal für das Andenken an die im Jahre 1942-1945 durch Nazisondereinheiten aus Slowenien verschleppten 181 Kinder errichten. Zum Gedenken an all jene slowenischen Kinder, deren Eltern entweder dort vor Ort, vor den Augen der Kinder erschossen oder aber in Auschwitz vernichtet worden sind.
Sie sollen auch dem Ungarischen Schulverein (USV.e.V) und seiner geistlichen Leitung ein Denkmal setzen, die an Ihrer Stelle diese besudelte Nazivergangenheit beseitigt hatte und die im Regierungsbezirk der Oberpfalz das erste international ausgerichtete Gymnasium nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete, welches erst das „Kastler Ungarische Gymnasium” war und später zum „Europäisch-Ungarische Gymnasium” wurde.
Der erste Vorsitzende unseres Schulvereins, Päpstlicher Prälat Prof. Dr. György Ádám, erhielt 1977 den Bayerischen Verdienstorden.

Wer wird dem schulgründenden Ungarischen

Schulverein ein Denkmal setzen, wer dem, mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichneten päpstlichen Prälaten, Herrn Mgr. Prof. Dr. György Ádám, wer dem Benediktiner Ordensmann Herrn Dr. Ireneusz Galambos, den hochwürdigen Herren und päpstlichen Prälaten Dr. Ferenc Harangozó und Dr. Géza Valentiny und all denjenigen, die die Ortschaft Kastl vor der ganzen Welt bekannt gemacht haben? Die gegenwärtigen Chronisten sind bis heute der Vergangenheit und der Erinnerung schuldig.
Jetzt, da wir des fünfzigsten Jahrestages des ungarischen Aufstands und Freiheitskampfes von 1956 gedenken, sollten Sie auch nicht vergessen, dass es jene, durch gerade diesen Aufstand in die Emigration gezwungene ungarische Jugend war, welche die Klosterburg und die Ortschaft Kastl -welsche während der Nazizeit berüchtigt war und dessen Geschichte durch lokale Geschichtsschreiber auf arrogante Weise verschwiegen wurde-, berühmt gemacht hat.

Wir fordern Sie mit Nachdruck auf, entfernen Sie aus dem Rathaus unverzüglich das Porträt des ehemaligen Bürgermeisters der Nazi-Zeit, des Hitler-schnurrbärtigen Krämers, der bereits im Jahre 1935 eine Straße Kastls nach Adolf Hitler, dem Naziführer, benennen ließ (siehe hierzu: Schweppermannsbote vom Juni 2006, Seite 23, nach Unterlagen von Ludwig Siegl), und der mit dazu beitrug, dass zwischen 1942-1945 in der Kastler Klosterburg aus Slowenien verschleppte slowenische stämmige Kinder durch Nazi-Schergen gefangen gehalten und gequält wurden, nachdem ihre Eltern vergast worden waren.
Mit solch einem geschichtlichen Hintergrund belastet, sollte sowohl die örtliche Führung, sowie die des Landkreises nie und nimmer ihre Genehmigung dazu geben, dass rechtsextreme, faschistische Gruppierungen gerade in der Ortschaft Kastl ihre Großveranstaltung abhalten, was Sie leider vor drei Jahren genehmigt hatten.
Wieso wird bis zum heutigen Tag die örtliche wie auch die weitere politische und gesellschaftliche Führung wegen des Verschweigens der Wahrheit durch diese schwierige Verantwortung belastet?
Die Verantwortung belastet sie deshalb, weil das Verschweigen von Tatsachen immer dazu geeignet ist, um die Schuldigen zu rehabilitieren.
Es verwundert in diesem Zusammenhang auch, dass gelehrte Leute der Gemeinde Kastl weder im Sommer 2006 ein Wort über dieses Kinder-Gefangenenlager verlieren, - siehe wiederum den Schweppermannsboten vom Juni 2006 - , sowie auch noch nicht im Herbst 2006 sich dessen bewußt sind - hierzu siehe die Meldung in der Mittelbayerischen vom 07.09.2006 „Was für ein Lager war wirklich in Kastl?“ -, um sich dann plötzlich im Frühjahr 2007 ganz genau zu erinnern - dazu wiederum der Schweppermannsbote vom März 2007, Seite 21 „Slowenen Kinderlager auf der Klosterburg Kastl: Es ist in Kastl allgemein bekannt, dass von 1942 bis 1945 Kinder aus Slowenien auf der Klosterburg untergebracht waren“. Leider ist dieses Erinnern dann doch nicht so genau, schließlich fing der Autor erst gegen Ende des Jahres 2006 mit seinen Nachforschungen darüber an (siehe hierzu Bericht in der Mittelbayerischen vom 17.12.2006 „Ein Lager für gestohlene Kinder“ und dieselbe Person bezichtigt gar den Aufdecker dieser Tatsachen der Unwarheit und der Verfassung von „hetzerischen Berichten“ - . Und, falls diese Tatsachen doch so allgemein bekannt gewesen waren, weshalb wurden sie dann schamhaft und standhaft die ganzen Jahrzehnte über verschwiegen?!

Die verschwiegene Vergangenheit KASTL

Attila Bodo Kirchsteuer 19.02.2009 - 22:17
Die verschwiegene Vergangenheit.
Die vergessene Geschichte der im Freisaat Bayern liegenden Oberpfälzer
Gemeinde Kastl zwischen 1942-1945. Vergessene und verleugnete Vergangenheit, auf
die sie mithilfe des Erfolges und des internationalen Ansehens des -im Jahre 1956
durch emigrierte ungarische Intellektuelle ins Leben gerufenen- Ungarischen
Gymnasiums, den Schleier der Vergessenheit gelegt hatte.