Demo gegen Nazi-Läden in Ludwigshafen

Ratz und Rübe 18.01.2009 17:43 Themen: Antifa
Im folgenden Artikel sind ein paar Bilder und Links zur Anti-Nazi-Demo und zur Kampagne "Ladenschluss - Kein Shopping für Nazis!" zusammengestellt.
Redebeitrag der Antifaschistischen Initiative Heidelberg (AIHD) auf der Demo:
 http://www.autonomes-zentrum.org/ai/texte/2009_01_17_rede_aihd.html

Presseerklärung des Bündnis Ladenschluss nach der Demo:
„Erfolgreiche Demonstration gegen Nazi-Strukturen in Ludwigshafen
Über 800 Menschen folgten dem Aufruf des Bündnis Ladenschluss

Am heutigen Samstag, 17.01.2009, nahmen über 800 Menschen an der Demonstration „Ladenschluss … Kein Shopping für Nazis!“ in der Ludwigshafener Innenstadt teil. Initiiert hatte die Aktion ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Parteien und antifaschistischen Gruppen aus der Rhein-Neckar-Region.
Die Demonstration richtete sich gegen zwei Geschäfte, die in den Stadtteilen Süd und Friesenheim rechte Musik und Nazi-Kleidung vertreiben.
Die Kampagne des Bündnis Ladenschluss war bereits teilweise erfolgreich: Die Räume des Ladens „Streetwear Company“, der von dem Nazi-Kader Malte Redeker betrieben wird, wurden mittlerweile vom Vermieter gekündigt.
Trotz des haarsträubenden Auflagenkatalogs der Ordnungsbehörden und schikanöser Vorkontrollen durch die Polizei, versammelten sich um 13 Uhr am Lichttor vor dem Rathauscenter rund 700 Antifaschistinnen und Antifaschisten. Nach einer Auftaktkundgebung formierte sich ein geschlossener Demonstrationszug, der sich durch die Innenstadt in Richtung Ludwigshafen-Süd bewegte. Angeführt wurde die Versammlung von einem Bündnisblock, der geprägt war von den Fahnen der beteiligten Gruppen und Organisationen.
In verschiedenen Sprachen wurde auf das Anliegen der Aktion aufmerksam gemacht, woraufhin sich zahlreiche Passantinnen und Passanten der Demo anschlossen.
Bei der ersten Zwischenkundgebung an der Halbergstraße, in der sich der Laden „Streetwear Company“ befindet, hörten bereits über 800 Menschen dem Redebeitrag zu.
Nach einer weiteren Zwischenkundgebung fand dann am Berliner Platz mit drei weiteren Redebeiträgen die Aktion ihren Abschluss.
Das Bündnis Ladenschluss wertet die entschlossene Demonstration als vollen Erfolg. Die TeilnehmerInnenzahl ging weit über die Erwartungen hinaus. Mit der Aktion wurde ein deutliches Zeichen gegen die rechten Umtriebe in Ludwigshafen und der ganzen Region gesetzt. Dieses Zeichen richtet sich zum einen an die hiesigen Nazis, deren Aktivitäten nicht länger unbeantwortet bleiben werden. Zum anderen wurde damit auch der Stadt Ludwigshafen signalisiert, dass die bisher verfolgte Politik des Herunterspielens und Totschweigens von vielen nicht mehr hingenommen wird.
Herbert Schwertfeger vom Bündnis Ladenschluss erklärte: „Wir werden auch nach dieser Demo nicht locker lassen. Wir verstehen die Aktion als einen ersten Höhepunkt in unseren gemeinsamen Bemühungen, die Nazis in dieser Region auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu ächten und zurückzudrängen.“

Presseerklärung der Antifaschistischen Initiative Heidelberg (AIHD) nach der Demo:
 http://www.autonomes-zentrum.org/ai/texte/2009_01_17_presse_aihd.html

Weiterer Bericht auf Indymedia:
 http://de.indymedia.org/2009/01/239651.shtml

Kurz vor der Demo in Ludwigshafen kam es im benachbarten Mannheim zu einem Angriff von Nazis auf einen überwiegend von Hardcore-Leuten und Linken besuchten US Shop.

Pressemitteilung des US Shop Mannheim vom 17.01.2009:
„Am heutigen Samstag den 17.01.2009 gegen 12:30 Uhr wurde der US SHOP MANNHEIM Anschlag einer geplanten Attacke von ca. 30-40 mutmaßlichen Neonazis.
Die maskierten Täter kamen mit Baseballschlägern und Ketten bewaffnet in den Laden und fingen augenblicklich an die Einrichtung und die Schaufensterscheiben zu zerstören und mit Eiern um sich zu werfen.
Mehrere Täter versuchten den Auszubildenden hinter der Kasse mit den mitgebrachten Waffen zu verletzen. Diesem gelang aber die Flucht.
Nach circa 1-2 Minuten verließen die Täter den Laden und hinterließen einen Ort der Verwüstung.
Wir möchten uns hiermit bei Allen bedanken, die uns so zahlreich bei der anschließenden Aufräum- und Putzaktion unterstützt und geholfen haben.
Was auch immer passiert ist, wir werden auf gar keinen Fall unsere Einstellung ändern, und nach wie vor zeigen, dass wir gegen Rechtsradikalismus sind.“

Indy-Artikel hierzu:
 http://de.indymedia.org/2009/01/239649.shtml

Material- und Textsammlung zur Kampagne gegen Nazi-Läden in Ludwigshafen:
 http://de.indymedia.org/2009/01/239443.shtml

Weitere Informationen gibt es hier:

Seite des Bündnis Ladenschluss Ludwigshafen:
 http://buendnisladenschlussludwigshafen.blogsport.de/

Seite des AK Antifa Mannheim:
 http://www.akantifa-mannheim.de/

Seite der Antifaschistischen Initiative Heidelberg:
 http://www.autonomes-zentrum.org/ai/
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Ergänzungen

Ergänzung

Kevin S. 18.01.2009 - 19:54
Die Nazis, die im Vorfeld den Laden verwüsteten, taten dies praktisch unter den Augen der Polizei und wurden selbstverständlich weder auf dem Hin- noch auf dem Rückweg behindert oder auch nur kontrolliert. Einige Minuten vor Beginn der Demo fielen einige bezaubernde Proll-Nazis auf, die mit ihren Handys und einer Kamera einen auf Anti-Antifa machen wollten. Nachdem die Bullen auch dagegen nichts unternehmen wollten, wurde ein Antifa, der eigene Courage zeigen wollte, äußerst brutal abgeführt, wodurch die Nazis sich sofort zu ihren Freunden&Helfern zurückzogen. Danach blieb es weitgehend unspektakulär. Die vielen Auflagen der Bullen (keine Seitentranspis, laufen nur auf dem Gehweg, keine Vermummung etc.) wurden komplett ignoriert. Ein paar Nazis, die zufällig daher kamen, wurden mit Böllern beworfen. Ansonsten eine einerseits weitgehend lockere und stressfreie Demo, andererseits auch recht unspektakulär.

Radio-Interview

freie-radios.net 18.01.2009 - 20:22

@ Kevin S.

S. 19.01.2009 - 09:17
'Die Nazis, die im Vorfeld den Laden verwüsteten, taten dies praktisch unter den Augen der Polizei und wurden selbstverständlich weder auf dem Hin- noch auf dem Rückweg behindert oder auch nur kontrolliert.'

Zunächst mal: es wird gefordert, dass es zu keinen Polizeikontrollen im Vor- oder Nachhinein kommt. Allerdings soll jeder der Polizisten in der Lage sein, rein optisch erkennen zu können, ob es sich bei einer Person die sich in der Nähe der Demo aufhält um einen 'autonomen' Fascho, oder einen genauso gekleideten 'autonomen' Linken handelt. Werden infolge des Versuchs Faschos von der Demo fernzuhalten auch Linke kontrolliert, ist das Geschrei groß.

Die Aussage, dass die Faschos den Laden 'unter den Augen der Polizei' verwüsteten, müsste einem dann doch gerade Recht kommen: ein Beweis dafür, dass man im vorhinein nicht kontrolliert wurde (wie ich, obwohl ich mich mehrmals der Demo genähert und entfernt habe). Dazu kommt, dass die Aussage schlichtweg falsch ist. Die Polizei hat auf den Vorfall in Mannheim reagiert:
'Kurz vor 13 Uhr waren von den Einsatzkräften in Mannheim 17 Angehörige des rechten Spektrums, die auf dem Weg zu der Veranstaltung in Ludwigshafen gewesen waren, festgenommen und dem Polizeipräsidium Mannheim überstellt worden. Sie stehen im Verdacht, an einem Geschäft im Quadrat L 12, das unter anderem auch von der linken Szene favorisierte Kleidung zum Verkauf anbietet, die Schaufensterscheiben eingeschlagen und Teile der Einrichtung zerstört zu haben' (Quelle: Polizeibericht),
sowie 'Die Nazis flüchteten in verschiedene Richtungen. Die Polizei konnte lediglich 17 Personen im Bereich der Konrad-Adenauer-Brücke festhalten' (Quelle: Indymedia, natürlich in abgeschwächter Form 'festhalten', nicht 'festnehmen').

Topf

Lappen 19.01.2009 - 09:21
bestimmt ne schöne und sinnvolle demo gewesen aber
warum sind seiten-transparente denn verboten?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@Radio-Interview — Prolligan