Stauffenberg im deutschen Erinnerungsdiskurs
Im Zuge der Anti-Stauffenberg-Kampagne der Gruppe ...nevergoinghome. fand am 15.01.09. in den Räumen der Humboldt-Universität zu Berlin eine Podiumsdiskussion zu Stauffenberg und seinem Gedenken in der BRD statt.
Am 15.01.09 fand im Kinosaal der Humboldt Universität zu Berlin eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Stauffenberg im deutschen Erinnerungsdiskurs – Vom ‚Vaterlandsverräter’ zum Superhelden in Uniform“ statt. Auf dem Podium saßen Prof. Micha Brumlik, Konstantin Sakkas, Sonja Schultz und Prof. Wolfgang Wippermann, im Publikum ca. 300 Interessierte.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Gruppe …nevergoinghome. ( http://www.nevergoinghome.blogsport.de)
Die Gruppe …nevergoinghome. setzt sich kritisch mit dem deutschen Erinnerungsdiskurs, dabei im Speziellen mit dem Gedenken an Stauffenberg und seine Freunde, und der deutschen Nation auseinander. Von ihr wurde die Broschüre „Fragwürdige Traditionslinien – Stauffenberg und der 20. Juli 1944 im deutschen Erinnerungsdiskurs“ ( http://nevergoinghome.blogsport.de/images/FragwuerdigeTraditionslinien.pdf) erstellt.
In dieser wird unter anderem das Gedenken an Stauffenberg und den militärischen Widerstand auf seine Funktionalität und Bedeutung für militaristische, patriotische und nationalistische Diskurs hin untersucht.
Die Podiumsdiskussion sollte nun Anlass bieten, die Kritik am deutschem Heldengedenken und dessen politischen Implikationen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dieses Vorhaben konnte leider nur bedingt verwirklicht werden. So konnte trotz der Bemühungen der Moderation die Diskussion auf dem Podium und mit dem Publikum nur ansatzweise auf die interessierende Bedeutung des Gedenkens an Stauffenberg und den 20. Juli 1944 für die gegenwärtige deutsche Politik und den deutschen Nationalismus gelenkt werden. Die Diskutanten schienen dazu wohl ebenso wenig bereit wie Teile des Publikums.
Die Gruppe ...nevergoinghome zeigte sich in einer ersten Reaktion unzufrieden mit Verlauf und Ergebnis der Veranstaltung und kündigte an, demnächst eine ausführliche Auswertung zu liefern. Zunächst aber distanziert sie sich nachdrücklich von geschichtsrevisionistischen, patriotischen und nationalistischen Statements, egal ob sie aus dem Publikum oder vom Podium kamen.
Im Zuge der Anti-Stauffenberg-Kampagne der Gruppe …nevergoinghome. sei auf folgende Kundgebung hingewiesen.
KUNDGEBUNG GEGEN NATIONALE HELDEN
Kundgebung zur Deutschlandpremiere von "Operation Walküre".
Dienstag 20.01 19h, Alte Postdamer Str., gegenüber dem Marlene-Dietrich-Platz, beim Theater am Potsdamer Platz. Veranstaltet von ...nevergoinghome.
60 Jahre Deutschland sind genug! Für viele genug, um versöhnlich auf die deutsche Geschichte zu blicken. Mit "Operation Walküre - Das Stauffenberg Attentat" kommt ein Film in die Kinos, auf den die Hoffnung gesetzt wird, Deutschland zu einem besseren Ansehen in der Welt zu verhelfen. Möchte man ein "Volk" der Opfer und Widerständler sein und eine selbstbewusste Außenpolitik betreiben, bietet sich der konservative "Widerstand" eines Stauffenberg als Anknüpfungspunkt für die Begründung einer scheinbar moralisch einwandfreien deutschen Tradition an. Ein "anständiger" Nationalismus und Militarismus, in dessen Traditionslinie sich die Bundeswehr, stellvertretend für die gesamte Nation, bei den feierlichen Gelöbnissen des 20. Juli immer wieder gerne stellt.
Wir brauchen keine nationalen Helden, weil wir keine deutsche Nation brauchen.
STAUFFENBERG ABSCHALTEN! EJECT GERMANY!
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Gruppe …nevergoinghome. ( http://www.nevergoinghome.blogsport.de)
Die Gruppe …nevergoinghome. setzt sich kritisch mit dem deutschen Erinnerungsdiskurs, dabei im Speziellen mit dem Gedenken an Stauffenberg und seine Freunde, und der deutschen Nation auseinander. Von ihr wurde die Broschüre „Fragwürdige Traditionslinien – Stauffenberg und der 20. Juli 1944 im deutschen Erinnerungsdiskurs“ ( http://nevergoinghome.blogsport.de/images/FragwuerdigeTraditionslinien.pdf) erstellt.
In dieser wird unter anderem das Gedenken an Stauffenberg und den militärischen Widerstand auf seine Funktionalität und Bedeutung für militaristische, patriotische und nationalistische Diskurs hin untersucht.
Die Podiumsdiskussion sollte nun Anlass bieten, die Kritik am deutschem Heldengedenken und dessen politischen Implikationen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dieses Vorhaben konnte leider nur bedingt verwirklicht werden. So konnte trotz der Bemühungen der Moderation die Diskussion auf dem Podium und mit dem Publikum nur ansatzweise auf die interessierende Bedeutung des Gedenkens an Stauffenberg und den 20. Juli 1944 für die gegenwärtige deutsche Politik und den deutschen Nationalismus gelenkt werden. Die Diskutanten schienen dazu wohl ebenso wenig bereit wie Teile des Publikums.
Die Gruppe ...nevergoinghome zeigte sich in einer ersten Reaktion unzufrieden mit Verlauf und Ergebnis der Veranstaltung und kündigte an, demnächst eine ausführliche Auswertung zu liefern. Zunächst aber distanziert sie sich nachdrücklich von geschichtsrevisionistischen, patriotischen und nationalistischen Statements, egal ob sie aus dem Publikum oder vom Podium kamen.
Im Zuge der Anti-Stauffenberg-Kampagne der Gruppe …nevergoinghome. sei auf folgende Kundgebung hingewiesen.
KUNDGEBUNG GEGEN NATIONALE HELDEN
Kundgebung zur Deutschlandpremiere von "Operation Walküre".
Dienstag 20.01 19h, Alte Postdamer Str., gegenüber dem Marlene-Dietrich-Platz, beim Theater am Potsdamer Platz. Veranstaltet von ...nevergoinghome.
60 Jahre Deutschland sind genug! Für viele genug, um versöhnlich auf die deutsche Geschichte zu blicken. Mit "Operation Walküre - Das Stauffenberg Attentat" kommt ein Film in die Kinos, auf den die Hoffnung gesetzt wird, Deutschland zu einem besseren Ansehen in der Welt zu verhelfen. Möchte man ein "Volk" der Opfer und Widerständler sein und eine selbstbewusste Außenpolitik betreiben, bietet sich der konservative "Widerstand" eines Stauffenberg als Anknüpfungspunkt für die Begründung einer scheinbar moralisch einwandfreien deutschen Tradition an. Ein "anständiger" Nationalismus und Militarismus, in dessen Traditionslinie sich die Bundeswehr, stellvertretend für die gesamte Nation, bei den feierlichen Gelöbnissen des 20. Juli immer wieder gerne stellt.
Wir brauchen keine nationalen Helden, weil wir keine deutsche Nation brauchen.
STAUFFENBERG ABSCHALTEN! EJECT GERMANY!
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Ergänzungen
und der respekt vor den MENSCHEN?
Dennoch - und da geht ihr mit großen Teilen der "Antifa"-Szene konform - banalisiert ihr welthistorische ereignisse, die ihr in ihrer eindeutigkeit nicht fassen könnt, sofern ihr lediglich in den kategorien "deutsch-schlecht // nicht-deutsch-gut" arbeitet. Das Phänomen Stauffenberg war eben weder *eindeutig* schlecht noch gut. Auch TROTZ seines persönlichen und politischen Backgrounds ist seine Aktion m.M.n. als eine Widerstandsaktion gegen das NS-Regime zu bewerten und in dieser Rolle verdient selbst ein Stauffenberg respekt. Ihr tut der Kritik an Nationen und nationaler Identität (die notwendig und berechtig ist, wenn der Adornosche Kategorische Imperativ 'Auschwitz dürfe sich nicht wiederholen' ernst gemeint wird) keinen gefallen, wenn ihr derart polarisiert, so wie ihr der Figur Stauffenberg ebenfalls nicht gerecht werdet.
Kritik - und die übt ihr in der Form ja auch - sollte primär an der Generation der guten deutschen Widerständler geübt werden, deren Sinn darin besteht, nachträglich das geschehene als Tat weniger zu banalisieren und jedem nicht 'nachweisslichen' Täter die Fluchtmöglichkeit geben, es habe ja auch Widerstand gegeben und Stauffenberg sei ja sowas wie das Pars pro toto für das gross der deutschen.
Andererseits: Auch Georg-Elser oder die Rote Kapelle waren deutsche und haben sich als deutsche verstanden. Generell bezogen sich damals viele Kommunisten (sozialisten sowieso) positiv auf eine deutsche Nation. Auch Nationale Identität als solche hatte in den 30ern einen anderen Stellenwert (war nicht 'besser' aber historisch war sie anders bedingt). Nun gleicht es doch der Geschichtsverklittung, dass ihr im Nachheinein verschweigen wollt, dass es sehr wohl deutsche gab, die Widerstand geleistet haben und deren Aktionen tiefen Respekt - gerade von Linken - verdanken. Viele der inhaftierten, politischen Häftlinge in Buchenwald waren an direkten Plänen beteiligt, wie eine sozialistische Deutsche Nation aufgebaut werden könne, sofern Hitler gestürzt sei. Das waren - in eurer relativ platten Formulierung - 'deutsche' Helden.
Ich denke ihr wisst, worauf ich hinaus möchte. Ich will nicht für deutsche Heldenmythen, die dazu dienen, die Schuld abzuladen und anstelle von Aufarbeitung beschönigung zu stellen, das Wort reden. Aber ich appeliere an euch, sich mehr mit den Kategorien auseinanderzusetzen, die ihr zu Analysezwecken gebraucht - eben solche wie "deutsch", "Widerstand", "nation" oder was auch immer. Ihr scheint ja aus der Post-strukturalistischen Ecke zu kommen, da müsstet ihr ja mit der historizität von diskursen vertraut sein und euch jeweils das diskurs-umfeld mal genauer anschauen.
Und wenn das nicht weiterhilft: Vll. mal im historischen Materialismus suchen, da findet ihr sicher das richtige, um einen Umgang mit der Shoa und seinen "Unterthemen" wie dem Widerstand zu finden, der sich am Begriff orientiert und diesen ideologiekritisch analysiert.
Beim "entweder-oder" nicht mitzumachen - so Adorno by the way - ist bedingung für eine Selbskritik der Vernunft, die sich gegen das setzt, was auschwitz zeitigte. Denkt mal drüber nach, in welcher weise ihr dem entweder oder (dem zutiefst anti-dialektischen denken) verhaftet seid. ;)
mit konstruktiven grüßen!
Trailer "Operation Walküre"
macht doch nix
und die erkenntnis wird sich in näherer zukunft als signifikant erweisen, sollte sie weitere verbreitung erlangen: daß der nazismus und der konservative faschismus keine freunde sind und nie freunde waren. daß 1000 stauffenbergs auschwitz nicht verhindert hätten. und daß 1000 konservative auch heute noch kein schutz dagegen sind, daß der immer noch fruchtbare schoß seine brut aufs neue auf die menschheit losläßt.
fuck deutsche Helden
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
@fdsf Kritik an Wippermann — Karen
gj — gjgj
@ fdsf — offstep
traurig — rob