Proteste organisieren! Aber wie?

obs 11.12.2008 14:51
Öffentlichkeit organisieren!
Proteste organisieren! Aber wie? Öffentlichkeit!!

Eine Soli-Demo hier, eine Soli-Demo dort. Mal sind es 70 Teilnehmer, mal 80, manchmal 100 und manchmal sind es auch 400 Menschen. Gestern bei der Demo „Pankow stell sich quer“ fürften es zwischen 500 und 600 Personen gewesen sein, die ihren Protest auf die Strasse getragen haben. Diese Anzahl ist durchaus für Berliner Verhältnisse recht beachtlich. Aber: Es ist zu wenig! Wenn 70 Leute lautstark ihre Solidarität mit den Protestlern in Griechenland bekunden und sich anschließend auf Indymedia selbstbeweihräuchern, wie toll, laut, bunt oder aggressiv die jeweilige Demo doch wahr, so bleibt unterm Strich eines festzuhalten: Es ist zu wenig!!

Wenn Protest von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden sollen, dann bedarf es schlicht und ergreifend einer großen Anzahl an Personen, die ihrem Protest Ausdruck verleihen. Auch die Berichterstattung in den Mainstream-Medien kann dazu beitragen, neue Menschen für sein Anliegen zu gewinnen. Aber dies sei hier nur am Rande bemerkt…

Es gibt genug Menschen, die sich engagieren wollen. Wenn sie nur wüssten wie und wo sie sich engagieren können. Und leider ist auch Fakt, dass deren Informationsquelle zumeist die Mainstream-Medien sind. Auf einschlägigen Webseiten Termine zu veröffentlich ist gut und schön. Jeder, der weiß wo er zu suchen hat, der wird sie auch finden. Aber die es nicht wissen?
Man kann sich nicht auf einen ausreichenden Verbreitungsgrad von Indymedia und Co verlassen. Wann sieht man heute noch Plakate an den Häuserwänden, die eine Demo ankündigen, auch wenn es eine kurzfristig organisierte ist. Sicher kostest es Geld, Plakate zu drucken, aber ein Kopierer tut es fürs erste auch. Was ist mit Telefonketten? Was ist mit Flugblättern. Das alles nützt natürlich nichts, wenn man solche dinge wieder nur an den einschlägigen Orten findet. Deshalb sollte man ernsthaft darüber nachdenken, den Kommunikationsstrukturen, die heute hauptsächlich verwendet werden – nämlich das Internet – nicht mehr soviel Bedeutung beizumessen, sondern Protestaufrufe offensichtlich (im wahrsten Sinne des Wortes) zu machen!!

Es gibt genug Menschen, die sich mit öffentlichen Aufrufen auseinandersetzen würden. Bestimmt kann man so nicht jeden erreichen, geschweige denn überzeugen, aber es wäre ein Anfang, ein dringend notwendiger Anfang, mehr Leute auf die Strasse zu bekommen.

Protest ist notwendig!
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Ergänzungen

Ergänzung

Organisierter 11.12.2008 - 15:42
"Gestern bei der Demo „Pankow stell sich quer“ dürften es zwischen 500 und 600 Personen gewesen sein, die ihren Protest auf die Straße getragen haben. Diese Anzahl ist durchaus für Berliner Verhältnisse recht beachtlich." Naja...

"Es gibt genug Menschen, die sich engagieren wollen. Wenn sie nur wüssten wie und wo sie sich engagieren können."
Werde Teil Linker Strukturen. Support your local Antifa.
Liste von mehr als 200 linken (Antifa-)Gruppen in der BRD unter  http://www.antifa.de/cms/component/option,com_bookmarks/Itemid,35/mode,0/catid,1/navstart,0/
Einfach die jeweilige Gruppe bei euch in der Nähe anschreiben und aktiv werden.

Widerstand ist notwendig.

klein gruppen bringens (nicht?)

Buaneventura Durruti 11.12.2008 - 16:25
hallo,
erstmal danke für diesen "aufruf" an die linke, besonders in berlin.
ich selber bin schon seit einigen jahren in berlin aktiv.
das was ich an demo-mobi mit bekomme geht über den "stressfaktor" und indymedia nicht hinaus.
allerdings seh ich plakate für großdemonstrationen der linkspartei zur genüge in meinem kiez.
ab und zu sieht man hier den einen oder anderen sticker kleben, der zu der und der antifa demo aufruft.
aber richtige mobilisierung für jede demo kann ich nur in den linken szene bezirken erkennen.
vor der köpi oder dem bethanien hängen immer sehr viele plakate für diese und jene demo. das ist auch gut so. allerdings sollte auf wichtige demos, erstrecht solidaritäts demos für griechenland nicht immer auf alte methoden zurück gegriffen werden, wie indymedia/stressfaktor. damit erreicht man immer nur dasselbe klientel, dass man ansonsten auch erreicht.
nichts gegen indymedia und stressfaktor als termin-bretter. schön übersichtlich hat man dort ja alles auf einen blick. aber ein/e arbeitslose/r, oder jemand in prekären lebensverhältnissen wird sich kaum mit den innerlinken termin-strukturen zufrieden geben könne, geschweige denn kennen.
deshalb sollten für jede wichtige demo/kundgebung/ereignis auch flugblätter gedruckt werden und diese unter die masse verbreitet werden.
nur so erreicht man die masse, die es bitter nötig hat erreicht zu werden.

freiheitliche grüße
buenaventura durruti

Einladung für die bundesweite Bildungskonfer

RAL / schulaction.de 11.12.2008 - 18:44

Einladung für die bundesweite Bildungskonferenz

Samstag, 13.12.2008 in Kassel, Wilhelmshöher Allee 71-73
Ingenieurschule, Hörsaal 1603
12:00-18:00 Uhr

Teilnehmen sollen alle die sich für eine bessere Bildung für Alle
einsetzen wollen, egal ob SchülerInnen, Studierende oder LehrerInnen und mehr! Machen wir
aus den fast hunderttausend Streikenden Millionen und aus unseren Forderungen Realität!
Hauptprogramm:

-Wie und womit weiter nach dem Streik?
Diskussion über Formen, Aktionen & Strukturen der Bildungsproteste und über eine eventuelle mehrtägige Konferenz 2009
Was nebenher noch so passieren soll:

- Das europäisches Ausmaß der Bildungsproteste soll verdeutlicht werden (evtl. europäische Gastredner per Videobotschaft)
- Wandzeitung mit bisherigen guten/schlechten Aktionen und Erfahrungen (wird vor Ort von Teilnehmern gestaltet, dann an alle gemailt)
- Berichte der einzelnen Städte sollen mitgebracht werden und werden dort für alle anderen Städte kopiert, als Anregung und Motivation


Veranstalter:

Bildungsblockaden Einreißen (www.schulaction.de)
Revolutionär-Antifaschistische Liste UNI Kassel (www.myspace.com/ra_liste)


Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Stimmt nicht

Caro 11.12.2008 - 15:34
"Wenn Protest von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden sollen, dann bedarf es schlicht und ergreifend einer großen Anzahl an Personen, die ihrem Protest Ausdruck verleihen." Das ist Blödsinn! Mit der Besetzung des Konsulats durch 15 Leute wurde mit Sicherheit viel mehr Öffentlichkeit hergestellt als durch eine Demo mit Tausend Leuten. Qualität statt Quantität ist heufig viel sinnvoller.

richtig...

obs 11.12.2008 - 15:50
Ein durchaus berechtigter Einwand, richtig obendrein. Aber spektakuläre Aktionen sind das ein was Öffentlichkeit schaffen kann. jedoch läuft man, meiner Ansicht nach bei spektakulären Aktionen, zu schnell Gefahr, dies als Aktionen einiger weniger zu betrachten. Abgesehn davon, ging es mir eigenltich daraum, die Wege zum Erreichen und zum Mobilisieren von Massen grundlegend zu überdenken.

Kleingruppen

sind besser 11.12.2008 - 15:51
Solange wir nicht die Massen auf die Straße kriegen, sollten wir uns auf kleine Aktionen, wie die Besetzung des Konsulats oder die Stürmung des Bundestags durch die Geld oder Leben Gruppe vor einem Jahr konzentrieren, statt mit 50 Leuten Massenaktionen zu organisieren (oder es zu versuchen).

Kleine Gruppen - kleine Aktioenen - dafür mehr Öffentlichkeit und keine Blamage.

selbstkritik?

notlikeyou 11.12.2008 - 15:51
bla bla bla bla

erstmal die eigenen leute wieder zusammenhalten. es gibt genug die auf den demos wären wenn ihr ihnen das gefühl geben würdet dazu gehören zu können. und dann kann man versuchen andere zu missionieren.

zusammenspiel...

(muss ausgefüllt werden) 11.12.2008 - 16:11
entscheidend ist ein zusammenspiel aus spektakulären aktionen und massenaktionen. die massenaktionen dürfen dabei nicht vergessen sich positiv auf die spektakulären zu beziehen (besetzungen, direkte aktionen,...), um zu verdeutlichen, das es eine breite masse gibt.

feuer und flamme für jeden staat!
für den anarchismus!

alle anderen schiete

Elite 11.12.2008 - 21:32
Was du ansprichst ist richtig, erfasst das Problem aber nicht.
Viele Menschen sind verschreckt vom Elitären und zu Bürgerlichen Auftreten der Linken. Die Breiteste Masse der Linken stellt die Antifa wobei selbstkritisch gefragt werden muss: Wie links ist die Antifa eigentlich?
Dazu kommt das Problem der Elitären Streitkultur. Schon auf Indy wird als erstes die Rechtschreibung eines Aufrufes bewertet. Menschen die keine Uni-Bildung haben scheuen vor einer Beteiligung zurück und das wird auch so bezweckt.
Das Auftreten der vermeintlich Linken Kader ist geprägt von Hochnäsigkeit und Verachtung gegenüber dem Proletariat. Antifas fassen sich als Intelektuelle Bürger auf nicht als Proletarier und deswegen sind ihre Aktionen auch im Luftleeren Raum.
Da nützen auch keine Größeren Gruppen. Bauen wir neue Strukturen auf, die auf die bürgerlichen Intellektuelle scheißen.
Mehr MigrantenInnen, ArbeiterInnen und ProletarierInnen zu Demos dafür weniger StudentenInnen! Revolutionäre Blöcke müssen auf Demos gezielt die Auseinandersetzung mit Antilinken Kräften wie Antideutschen und Gewerkschaften suchen!
Magdeburg goes on!

Vorne?

Buenaventura Durruti 11.12.2008 - 22:38
hallo allerseits,
wäre vielleicht schön, wenn dieser artikel nicht mehr nur im "open posting" rum lungert, da er doch recht sinnvoll ist von dem thema her.
libertäre grüße
durruti