[Erfurt] Hände weg vom Besetzten Haus!

BlackRedPress - anne./becks/elfe/bemmi/UWE 23.11.2008 18:10 Themen: Antifa Freiräume
(brp/anne./becks/elfe/bemmi/UWE) Seit sieben Jahren gibt es in Erfurt einen Freiraum, der für viele Menschen die oft einzige Möglichkeit zur unkommerziellen Entfaltung bietet: Das Besetzte Haus in der Rudolstädter Strasse 1. Nun ist jener Freiraum akut von der Räumung bedroht.
Die Immobilienfirma Domicil Hausbau GmbH + Co. KG kaufte das Gelände, um dort Wohn- und Geschäftsräume anzusiedeln. Mit zahlreichen kreativen Aktionen machten Besetzer- und UnterstützerInnen bereits auf ihre Situation aufmerksam.Die bundesweite Demonstration am 22. November 2008 mit rund 1.000 Menschen durch Erfurts Innenstadt stellte den bisherige Höhepunkt des Kampfes zum Erhalt des Besetzten Hauses dar. Bei eisigen Temperaturen heizte die Moderatorin die Stimmung kräftig an, während eine Trommelgruppe auf dem Hänger ihres eigens mitgebrachten Traktors die vorderen Reihen in Wallung versetzte. Vom Bahnhofsvorplatz zogen die TeilnehmerInnen auf diese Weise über den Anger, vorbei am Rathaus bis zum Domplatz. Mit entschlossenen Sprechchören und dem Einsatz von Pyros und Rauchbomben machten sie entschieden klar, dass eine Räumung ohne Widerstand nicht möglich sein wird. Die Resonanz, welche sich in der hohen TeilnehmerInnenzahl widerspiegelte, zeigt deutlich, dass weiterhin unerschrocken und leidenschaftlich um den Erhalt des Besetzten Hauses gekämpft wird.


Mehr Fotos auf:  http://brp.jg-stadtmitte.de
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Ergänzungen

UnterstützerInnen-Projekte

.... 23.11.2008 - 21:34
Mobiseite zur Demo am 22.11.
 http://haendeweg.blogsport.de

Erfurt braucht offene Räume
 http://soli.arranca.de

Antifa support Topf Squat
 http://www.antifa-support-topfsquat.de.vu

Graffiti Loves Topf Squat
 http://www.graffitilovestopfsquat.blogsport.de

@ ...

Unterstützerin 24.11.2008 - 13:40
..hier geht es nicht darum mittels gesellschaftlicher Abfallsprodukte zu leben, wie es in einem Kommentar heißt. Es geht darum, mit anderen Mitteln, als die der jetzigen Gesellschaft charakteristischen, linksradikale Freiräume zu schaffen. Das Topf und Söhne Gelände stand lange Jahre leer, der geschichtsträchtige Ort fand wenig Beachtung. Erst das Engagement der BesetzerInnen hat das geschichtliche Erbe in das Bewusstsein der Menschen gerückt. Noch dazu ist es gelungen zahlreichen Projekten eine unkommerzielle Heimstätte zu schaffen. Hier geht es nicht um eine WG - hier geht es um den Entwurf einer anderen Lebensweise und dazu gehört eben auch Häuser nicht einfach zu kaufen!

Der gegenwärtige Eigentümer muss diese Fakten anerkennen und auf den Bau neuer Supermärkte und Mietwohnungen verzichten - denn die gibt es hier zur Genüge!

Abriss bei "Topf und Söhne" beginnt

http://www.mdr.de 26.11.2008 - 21:52
In Erfurt haben am Abrissvorbereitungen auf dem Gelände der ehemaligen Firma "Topf und Söhne" begonnen. Bauarbeiter sperrten Mittwochmorgen Teile des Geländes ab und stellten Warnschilder auf. Außerdem wurden Schuttcontainer abgeladen. In den nächsten Tagen soll schwere Abbruchtechnik anrollen und mit dem Abriss beginnen.

Der Abriss ist nicht unumstritten. Das Unternehmen "Topf und Söhne" hatte im Dritten Reich Krematoriumsöfen für Konzentrationslager hergestellt. Außerdem sind Teile des ehemaligen Betriebsgeländes von alternativen Jugendlichen besetzt. Deren Bereich sei von dem Teilabriss zunächst nicht betroffen, so die Baufirma in einer "Anwohnerinformation". Erst am vergangenen Wochenende hatten die Hausbesetzer zusammen mit 700 Sympathisanten für den Erhalt des Geländes demonstriert. Auch für Mittwoch ist eine Kundgebung vor dem Erfurter Rathaus angekündigt. Die Polizei hielt sich am Mittwoch zurück. Sie setzt nach eigenen Angaben auf Deeskalation. Bisher blieb alles ruhig.

Hausbesetzer wollen bleiben

Die Abbrucharbeiten sollen im März 2009 beendet sein. Später soll das Gelände geräumt werden. Ein Mühlhäuser Investor will auf dem Gelände Geschäfts- und Wohnhäuser bauen sowie ein Museum einrichten. Darin soll an die Geschichte der Firma "Topf und Söhne" erinnert werden. Den alternativen Jugendlichen, die bisher vom Investor geduldet wurden, wurde ein Ersatzhaus in der Erfurter Auenstraße angeboten. Die zwischen 18 und 40 Jahre alten Besetzer lehnen diesen Vorschlag jedoch bisher ab. Außerdem hat die Stadt die Besetzer aufgefordert, einen Verein zu gründen, um einen juristischen Ansprechpartner zu haben. Auch dies wird von den Hausbesetzern abgelehnt. Die Erfurter Besetzer sind die letzten in Thüringen, die tatsächlich ein Haus besetzt haben. Alle anderen "alternativen Wohnprojekte" im Freistaat haben inzwischen eine Rechtsform.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Fotos — Rainer Wolfcastle

hä? — ...

@unterstützerin — borkenarrow

tja, — ...