Naziredner beim Volkstrauertag

Bad Oeynhausen Löhne Antifaschist_Innen (BOLA 20.11.2008 21:04 Themen: Antifa
Am Sonntag den 16.11.2008 fand in Bad Oeynhausen(NRW) eine alljährliche Veranstaltung zum Volkstrauertag statt. Örtlicher Schützenverein lässt rechtsextremen Trauerredner Gerd Rothe sprechen. Verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck ist unter den Gästen.
Am 16.11.2008 fand in Bad Oeynhausen eine Veranstaltung vom „Bürgerschützenverein 05“ anlässlich des Volkstrauertages statt. Um halb elf versammelten sich die Bürgerschützen vor dem Rathaus in Bad Oeynhausen, um eine halbe Stunde später mit einem Marsch zum Kriegerdenkmal zu gehen. Beteiligt an diesem Marsch waren die „Bürgerschützen 05“, „Bürgerschützen 07“ und die „Freiwillige Feuerwehr“.
Als sich der Marsch am Mahnmal eingefunden hatte, fing der rechtsextreme Redner Gerd Rothe an seine Rede zu verlesen. Dem ganzen Spektakel wohnten 20-30, vorwiegend ältere Menschen bei, so wie auch die verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck. Neben zwei weiteren bekannten Personen aus dem Spektrum des Collegium Humanum, war auch der Sohn von Gerd Rothe anwesend.

Inhaltlich beschränkte sich Rothe darauf, nur auf die deutschen Soldaten des ersten Weltkrieges einzugehen. In seiner Rede verlor er kein Wort über die Zeit des Nationalsozialismus, sowie den wirklichen Opfern beider Weltkriege.
Er leugnete, dass Deutschland am Kriegsausbruch des ersten Weltkrieges schuld sei.
Weiter behauptet er, „Die Alliierten hätten durch die Beendigung des ersten Weltkrieges den Grundstein für den zweiten gelegt“.

Ein Pastor dem Rothes Gesinnung bekannt ist, schrieb ein ausführliches Flugblatt, mit vielen Informationen über Rothe und seine Gesinnung. In dem Flugblatt wurde, seine Mitgliedschaft in dem Verein „Artgemeinschaft“ und seine nähe zum Collegium Humanum offengelegt Auch wurde die kirchliche Trauerfeier zum Volkstrauertag abgesagt, mit dem Hintergrund,dass sich keine 50m Luftlinie entfernt, der Nazi Gerd Rothe auf der Veranstaltung der Bürgerschützen seine Rede hielt. Der Pastor sagte: „Das wäre keine würdevolle Trauerfeier den wirklichen Opfern, wenn 50m ein Nazi ein Rede hält und dies ignoriert wird“.
Bewaffnet mit einen Berg von Flugblättern, verteilte der Pastor diese, an Menschen, die die Veranstaltung besuchen wollten und an der Veranstaltung vorbeigingen.
Bei der eigentlichen Veranstaltung fanden sich rund 30 Antifaschist_Innen ein um gegen Gerd Rothe und sein „Heldengedenken“ zu protestieren. Es wurde ein Transparent hochgehalten und es gab zahlreiche Zwischenrufe seitens der Protestierenden. Die anwesenden „Trauernden“, waren erstmal sichtlich irritiert.

Am nächsten Morgen stand in der Zeitung ein langer Artikel, in dem die Aktion seitens des Pastor und der Antifaschist_Innen sehr begrüßt worden ist. Auch Leserbriefe kritisierten nochmal das vorgehen des Schützenvereins, den rechtextremen Redner ein zweites Mal einzuladen.
Weiterhin wies der Schützenverein jegliche Schuld von sich und behauptet das der Verein nichts von der politischen Gesinnung Gerd Rothe wusste. Da aber Gerd Rothe für viele in diesem Stadtteil keine unbekannte Person ist, ist diese Reaktion nicht nachvollziehbar, zumal er schon das zweite mal eine Rede auf der Veranstaltung hielt, obwohl 2005 es zu einem Skandal kam.
Der SPD Bürgermeister meldete sich auch erst nach dem Eingreifen von Pastor und Antifaschist_Innen zu Wort. Ein Einlenken des Bürgermeisters für das kommende Jahr ist zwar zu begrüßen, aber ohne das Engagement von einzelnen Personen, wäre er wahrscheinlich bei seiner Taktik geblieben, dieses Problem aktiv zu ignorieren und nichts zu tun.

BOLA

Weitere Informationen zu dem Konflikt und dem Redner Gerd Rothe.

www.antifawdl.blogsport.de
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Ergänzungen

Der Flyer von dem Pastor

ICh 20.11.2008 - 21:21
Wer ist der Trauerredner Gerd Rothe?
Auf seiner Homepage im Internet steht: Heide
Das dies nicht eine weltanschauliche Neutralität meint, sondern als Bekenntnis zu sehen ist, kann im Internet gleichfalls nachgelesen werden:
Unter der Überschrift: 
SOMMERSONNENWENDE AN DEN EXTERSTEINEN (Juni 2008)
Germanenkult und Neoheidentum an derlei Deutungen knüpft heute die u.a. von Burckhart Weecke aus Horn-Bad Meinberg geleitete Zeitschrift "METAPO" an.
Hans-Jürgen Hagel aus Detmold schrieb dor, "unzweifelhaft" seien die Extersteine "Das Heiligtum der Germanen" gewesen: "Sie bildeten den Mittelpunkt des
alles umfassenden Kultus einer existenziell-ganzheitlich heidnischen Metaphysik." !!. Unter das bunte Volk, das sich zur Sommersonnenwende an den 
Extersteinen tummelt, mischen sich daher zahlreiche Neonazis und heidnischgermanische Sekten. Der gemanisch/heidnische Mythos dient ihnen als Religionsersatz
und Legitimation des Nationalsozialismus gleichermaßen. Blutsglaube, Rassismus, biologistisches Menschenbild, soldatisches Heldentum oder ein ein Ganzheits-
und Naturglaube werden hier in religiös verklärter Form zelebriert und propagiert. Der Verbreitung dieses sogenannten Neoheidentums dienen mehrere Sekten,
die fest in das neonazistische Netz-, werk eingebunden sind. Eine davon ist die "Artgemeinschaft-Germanische Glaubensgemeinschaft". 
Die "Artgemeinschaft", die "Artgemeinschaft - Germanische Glaubensgemeinschaft" gibt die "Nordische Zeitung" heraus, die von dem bekannten extrem rechten
Anwalt Jürgen Rieger verantwortet wird. Zu den Grundlagen gehört das sog. "Artbekenntnis" zu den Idealen und Merkmalen der "Rasse". Wie die Nationalisten
verbreitet der Verein der Verein eine völkische Blutmystik und kämpft um "volkliche Einheiten wie Gau und Stamm, Reich und Volk. Lebendige geistige
Wirklichkeit ist die Gemeinschaft des Blutes"! " Die Artgemeinschaft gliedert sich in regionale Gefährtenschaften und Freundeskreise. In Ostwestfalen existiert
der "Freundeskreis Wittekindsland" der Artgemeinschaft. Zur "Pflege und Stärkung des Artglaubens" lud Gerd Rothe aus Bad Oeynhausen die Kameraden 
zum "22.Julmond 3799 n.St (22.7.1999" nach Langenholzhausen im Kalletal zu eienr Sommersonnenwendfeier ein. 
Diese fand an einem der zahlreichen Findlinge statt, die den Sekten neben den, Extersteinen als Ort für Kulturfeiern dienen. Zum Kreis der Artgemeinschaft gehört 
Zum Kreis der der Artgemeinschaft gehört auch Gerd Ulrich aus Detmold. In der "Nordischen Zeitung" zeigten er und Anna-Maria UIrich die Geburt ihrer Tochter
Gerlind an. Nach Angaben des Magazins "Die Waage", war Ulrich zuvor "Gauleiter" der mittlerweile verbotenen "Wiking Jugend".

Auf besagter Homepage von Trauerredner Gerd Rothe kann gleichfalls der Hinweis gelesen werden, dass er die Beschriftung von Grabsteinen mit Runen für völlig
legitim hält. 
Weiterhin gibt es Verbindungen zum so genannten "Collegium Humanum" in Vlotho, dass vom Verfassungsschutz als grundgesetzfeindlich eingestuft und vom 
Innenministerium in diesem Jahr verboten wurde. In diesem Zusammenhang wird Gerd Rothe im Internet als jemand erwähnt, der mit den Holocaustleugnern 
symphatisiert. In einem Bericht ( aus dem Jahr 2006) zu einer Veranstaltung , die die Schließung des Collegium Humanum forderte, heißt es es unter anderem:
NEONAZIS NICHT ERWÜNSCHT (Zeitungsartikel)
zu ernsthaften Störungen der Veranstaltung kam es dank eines angemessenen Polizeieinsatzes nicht. Unter den rund 25 Neonazis und extremen Rechten,
die zur Veranstaltung wollten, gehörten etliche namhafte Holocaustleugner. So etwa Horst Mahler, Ursula Haverbeck, Silvia Stolz, die Skandalverteidigerin
im Zündelprozess, oder der Verleger Udo Walendy aus Vlotho. Die meisten Neonazis wurden von der Polizei abgewiesen und vier davon kurzzeitig 
in Gewahrsam genommen. Auch Ordner der Veranstalter machten in Einzelfällen von ihrem Hausrecht Gebrauch. Dennoch gelang es einigen extremen 
Rechten, unnerkannt in die Veranstaltung zu gelangen. Drei kurze Wortbeiträge, unter anderem vom Vorsitzenden des "Vereins zur Rehabilitierung der 
wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten", Bernhard Schaub und dem Vertreter der rasistischen "Artgemeinschaft", Gerd Rothe aus Bad Oeynhausen, wurden 
von einem souveränen Moderator und durch laute Missfallskundgebungen des Publikums zügig beendet.  

Der Spiegel 46/1997 vom 10.11.1997, Seite 193 
Autoren: Röpke und Maegerle 
ZINSFREI FÜR DEUTSCHLAND 
Die völkische Gemeinschaft als Gegenentwurf zur bürgerlichen Gesellschaft war Sigrid Beyer, geschiedene Rothe, schon immer ein hohes Gut. Zusammen mit ihrem damaligen 
Ehemann Gerd, einem spezialisten für heidnische Bestattungen ("persönlich, volksverbunden, heidnisch") war sie in der rassistischen "Artgemeinschaft" aktiv, die seit vielen 
Jahren vom Hamburger Rechtsaußen und Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger geführt wird. Die wohl älteste Germanenkultgruppen in der Bundesrepublik bezeichnet sich als 
"Kampfverban, der um die Möglichkeiten einer artgemäßen Lebensführung seiner Menschen kämpfen muß".
Inzwischen hat die rechte Aktivistin ein weiteres Betätigungsfeld entdecktt, den Esoterikmarkt. Ihr Ex-Ehemann Gerd Rothe vertritt die Firma "Aufwärts-Neues Leben und 
Lernen GmBH".

Bad Oeynhausener Bürger_innen halten es für eine Verhöhnung der Opfer zweier Kriege und all jener, die unter der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten ermordet wurden
und gelitten haben, wenn zum Volkstrauertag ein solcher Redner bestellt wird! Das darf und wird nicht widerspruchslos bleiben!
Aufrechte Demokrat_innen setzen ein Zeichen gegen diesen Ungeist.

All jenigen, die dem Unrecht eines völkischen Denkens, wie es die Nationalsozialisten pflegten, das Wort reden, geben wir keine Stimme. Solch ein Skandal bleibt nicht widerspruchlos.
Wer ist also der Trauerredner Gerd Rothe?

Einer der nicht zum Volkstrauertag sprechen sollte.

Bernhard Silaschi

Bad Oeynhausen 16.11.2008

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