Sponti in Dortmund u.A. gg. Naziangriffe

Antifaschist_innen aus Dortmund u. Umgebung 14.11.2008 21:09 Themen: Antifa
Sponti in Dortmund gegen neuerliche Naziprovokationen und -gewalt und der Politik der Dortmunder Polizeiführung
Heute demonstrierten spontan streckenweise bis zu 70 Leute in Dortmund gegen die Naziprovos und -Angriffe vom 10. Nov. und vom 13. Nov. ! Ohne Bullenbegleitung gings ab ins Nazinest Dortmund-Dorstfeld, vor den Neonaziladen und die Wohnung "Donnerschlag". Runter die Rheinische Straße, tauchten die cops auf und stoppten die Demo. Nach ner knappen Stunde gings dann zwar noch kurz weiter, aber allmählich lösten sich die Leute dann auf, ebenso wurde die Demo dann an der Möllerbrücke aufgelöst. Hier noch das verteilte Flugblatt, das über die Hintergründe aufklärt :



Erneute Naziprovokationen und Angriffe / Polizei auf rechtem Auge blind !

Am Montag, einen Tag nach dem 9. November, dem 70. Jahrestag der Reichspogromnacht, verteilten 20 Dortmunder Neonazis in der Innenstadt Flugblätter, auf denen die Geschichte verdreht, die Nationalsozialisten gefeiert und ihre Opfer verhöhnt wurden. In jener Nacht wurden reichsweit jüdische Geschäfte und Synagogen in Brand gesteckt, über 1000 Menschen ermordet, tausende in Konzentrationslager deportiert.
Während der Verteilaktion fingen die Neonazis an, Nazigegner, die friedlich gegen das Treiben protestiert hatten, körperlich anzugreifen und über den Westenhellwag zu jagen. Zusammen mit eingreifenden Passanten und der Polizei konnte zwar erreicht werden, dass Sie von den Angegriffenen abließen – Trotzdem empfinden wir es als nicht hinnehmbar, dass sich die Dortmunder Neonazis über ihre jüdischen Opfer lustig machen und ihre Gegner attackieren können.

Am Donnerstag, dem 13. November tauchten am Abend 50 Neonazis auf der Brückstraße auf und verteilten erneut Flugblätter, in denen sie unter anderem die nationalsozialistische Revolution, also wie 1933 geschehen, und die Ausweisung aller Ausländer forderten. Dazu postierten sie sich vor der alternativen Kneipe „HirschQ“, die bereits mehrfach von den Neonazis brutal überfallen wurde, und vor das Kino Schauburg, das gerade eine einwöchige Filmreihe gegen Rechts veranstaltet. Danach meldeten sie bei der Polizei eine Demonstration an und durften am alternativen Wohnprojekt „Hippie-Haus“ vorbeimarschieren und ihre Drohparolen rufen. Dieses Haus wurde bereits mehrfach von den Neonazis angegriffen, in den Briefschlitz schütteten sie Buttersäure, was einen beißenden, nicht zu entfernenden Geruch verursacht. Ein anderes mal versprühten sie Tränengas ins Haus. Mehrfach fingen sie Leute in der Nähe des Hauses ab und prügelten sie ins Krankenhaus – weil ihre alternative Lebensweise nicht in das menschenverachtende Weltbild der Neonazis passt !

Wir wenden uns mit unserer Demonstration aber auch gegen die Polizeiführung, die nicht nur ständig beweist, dass sie „auf dem rechten Auge blind“ ist, weil sie eine skandalöse Politik im Umgang mit den extrem gewaltbereiten Neonazis in Dortmund fährt, sondern gestern offenbar kein Problem damit hatte, dass 50 Neonazis vor einem privaten Wohnhaus aufmarschieren um die Bewohner massivst einzuschüchtern. Einer antifaschistischen Demonstration am 3.9., die durchgeführt wurde, weil schon wieder Neonazi-Schlägertrupps Menschen in der Innenstadt jagten und verletzten, wurde verboten, in den Stadtteil Dorstfeld zu laufen, weil dies die dort wohnenden Neonazis provozieren könnte! Eine Demonstration gegen den dort ansässigen Neonaziladen „Donnerschlag“ musste 100 Meter vom Ziel entfernt hinter mit Polizeihunden bewachten Absperrgittern stehen bleiben und konnte ihren friedlichen Protest nicht dorthin tragen wo Neonazis ihre Aktionen planen, Nachwuchs rekrutieren und mit rechter Musik, Waffen und rechtsradikaler Kleidung handeln. Der Mörder des 2005 erstochenen Punks Thomas Schulz hatte in jenem Laden seinen Kontakt mit den Neonazis aufgebaut, dort jene Ideologie aufgesaugt, die ihn dazu brachte, einen Menschen zu ermorden.

Wir lassen uns die regelmäßigen Angriffe auf Nazi-Gegner und die politischen Provokationen und Verhöhnungen der Opfer des Nationalsozialismus genau so wenig gefallen wie die ständigen Bedrohungen unserer Freundinnen und Freunde ! Wir unterstützen die Kampagne des Dortmunder „Bündnis gegen Rechts“ für die Absetzung des Dortmunder Polizeipräsidenten, weil er den Neonazis den Weg freigeräumt hat eine der gewaltbereitesten und aktivsten Neonazi-Szenen in ganz Westdeutschland zu schaffen ! Besucht dazu auch die Seite des Bündnisses, das von über 100 Dortmunder Organisationen getragen wird : www.bdgr.blogsport.de
Zeigen wir den Nazis, dass wir ihnen die Stirn bieten können !

-Antifaschist_innen aus Dortmund und Umgebung
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Super Aktion!

... 14.11.2008 - 22:06
Den Nazis in Dortmund den Alltag madig machen!

Und jetzt schon mal den 5.9.2009 vormerken, wo die nazis ihr nächstes großes event in do planen.

Angriff auf Antifaschisten

Teilnehmer 14.11.2008 - 23:42
5 Leute angegriffen, einer verletzt. Während der Demo kamen 10 Nazis aus dem Donnerschlag, liefen hinter der Demo her. Nach kurzer Zeit entdeckten sie eine Gruppe von 5 Nachzüglern. Diese Gruppe wurde umgehend attackiert. Eine Person konnte nicht rechtzeitig flüchten und wurde vor einem Geschäft in die sie sich zu flüchten versuchte festgehalten und geschlagen/getreten. Folge: nur leichte Verletzung, da die Nazis überraschend schnell von der Person abliessen. Die anderen Vier könnten unbeschadet flüchten.
Der Vorfall würde angezeigt und um die Person wurde sich gekümmert.
Fazit: Keine gelungene Aktion, schlechte Organisation. Nächstes Mal besser vorbereiten und Nazis richtig dissen!

Siempre Antifacista!

...

-.- 15.11.2008 - 00:31
Die Demo hatte ca. 50 Teilnehmer_innen und ging zuegig in Richtung Donnerschlag. Dort kam sofort ein mit einem Wischmop bewaffneter Nazi aus dem "Donnerschlag", danach auch noch mehrere. Diese liefen hinter Demo her, griffen sie nicht an und kehrten nach einigen Metern um. Dann griffen sie einige Leute die sehr weit hinter der Demo zurückgeblieben waren an, es gab einen Verletzten, die anderen konnten in einen Laden flüchten. Dies hat leider keine_r der_die Demoteilnehmer_innen mitbekommen und so lief die Demo noch ein paar Minuten weiter, um dann von der Polizei gestoppt zu werden.
Obwohl sich sofort jmd fand, der angmeldet hat war die Polizei nicht sonderlich kooperativ. Alle Verhandlungen und Entscheidungen zogen sich endlos in die Länge um dann die gewünschte Route nicht zu gewähren.
In der Zwischenzeit wurde Alexander Deptolla vor der Hirsch Q in Gewahrsam genommen, da er einem erteilen Platzverweis nicht Folge geleistet hat. Alex D. und eine zweite Person stressten im Vorfeld vor der Q rum.
Derzeit ist eine enorme Polizeipräsenz in der Innenstadt.


kritische solidarität?!

:D 16.11.2008 - 23:14
ich find es doch sehr schade, dass sich hier wieder in ein paar antids verbissen wird, die die demo wirklich nicht dominiert haben. es ist sehr schade das leute u.a. wegen dieser menschen nicht an einer spontanen aktion teilnehmen. zudem scheint es so zu sein das hier antideutsche mit der audo gleichgesetzt werden.
inwiefern welche position die bessere ist lässt sich lange streiten und jede seite hat ihre argumente.
beide seiten sollten jedoch lernen über ihren tellerrand hinaus zu schauen und verkürzte kritiken sollten vermieden werden.
generell ist es sowieso bescheuert sich immer gegenseitig die schuld an sachen zu geben.
es ist wichtiger unter dem kleinsten gemeinsamen nenner zusammenzuarbeiten, d.h. nicht dass mensch sich lieben muss, aber den nazis die stadt zu überlassen ist auch der falsche weg.

die demo orga war chaotisch! aber es war eine spontane aktion, die erst wenige stunden vorher geplant wurde. damit sie weiterhin als unangemeldet und spontan stattfinden konnte, musste intern mobilisiert werden, was auch gut geklappt hat (ihr wart ja auch da).
selbstverständlich ist die demoorga nicht öffentlich in erscheinung getreten, da es zu riskant ist. schließlich will keine_r die verantwortung für alles tragen und somit der_die schuldige an allem sein.
es wurde zu dem zeitpunkt an dem die polizei kam angemeldet!
für den demoschutz sind alle zuständig und wenn du eine kritik daran hast, dann geh am besten mit und versuche die situation selbstständig zu verbessern und nicht auf den großen menschen zu warten der alles regelt- das gilt auch für die orga, etc.!

ich sehe es jedoch auch so, dass die demo nicht in der lage gewesen wäre sich ausreichend zu schützen, aber unter dem aspekt das NICHT öffentlich mobilisiert wurde, war die wahrscheinlichkeit, dass viele nazis die veranstaltung angreifen würden relativ unwahrscheinlich- ist auch nicht passiert!




kritik an den mods: ich halte es auch fuer eine inhaltliche ergaenzung zu der aktion (auch mehr als den link zum 5.9.09)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 10 Kommentare an

Solidarität — you.know.who

AN= Asoziale Nationalisten — Von Berlin aus betrachtet

@fragender — Mensch der da war

Angriff — Teilnehmer2

Gute Demo! — Ruben H.

Anmerkungen — kritische Solidarität

komische reaktion — nazis aufs maul, nicht den antideutschen!

sehr komisch — warum

statement — Autorin des Artikels