Ausstellung über Antisemitismus zerstört

Antifa 12.11.2008 19:14
Im Verlauf der Besetzung der HU-Berlin während der heutigen Schulstreik-Demonstration wurde eine Ausstellung mit dem Titel "Verraten und verkauft – jüdische Unternehmen in Berlin 1933–1945" zerstört.
Am heutigen Mittwoch, dem 12. November 2008, demonstrierten mehrere tausend Schüler_innen und Studierende in Berlin unter dem Motto "Bildungsblockaden einreißen", wobei kurzzeitig Teile der Humboldt Universität besetzt wurden.

Zynischerweise zerstörten einige Teilnehmer_innen dieser Veranstaltung im Verlauf der Besetzung nicht etwa Bildungsblockaden, sondern eine Ausstellung unter dem Motto "Verraten und verkauft – jüdische Unternehmen in Berlin 1933–1945".

Siehe auch:  http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/detail_dpa_19528444.php

Die Ausstellung informierte über den Forschungsstand eines Projektes von Mitarbeitern des Aktiven Museums und des Lehrstuhls für Zeitgeschichte. Anhand von 16 Fallbeispielen sollte die Ausgrenzung und Diskriminierung jüdischer Unternehmen während des Nationalsozialismus thematisiert werden.

Infos zur Ausstellung:  http://www.jungewelt.de/2008/11-13/016.php

Durch solche Aktionen wird der Forderung nach freier und besser Bildung sicherlich enormer Nachdruck verliehen, verdeutlichten die Jugendlichen doch eindrucksvoll, dass es ihnen von vorne bis hinten an aufgeklärten und kritischen Bewusstsein fehlt, was nun durch blinde Gewalt - sofern keine gezielte antisemitische Gewalt unterstellt wird, die jedoch bei einigen Teilen des Demobündnisses nicht überraschend wäre - kompensiert wird.

Gegen den anti-intellektuellen Anspruch!
Keine Praxis und Theorie!
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Ergänzungen

Video auf Spiegel-Online

Studi 12.11.2008 - 19:36
Traurig, traurig. Hier offenbaren sich ja so einige Abgründe:

 http://www.spiegel.de/video/video-40242.html

Fehler

Antifa 12.11.2008 - 19:43
Sollte selbstverständlich "Keine Praxis ohne Theorie" und nicht "Keine Praxis und Theorie" heißen. Obwohl das bei manchen Deutschen vielleicht sogar besser wäre, als wenn die antisemitische Praxis wieder theoretisch untermauert wird ;)

ich hatte den eindruck

augenzeuge 12.11.2008 - 20:20
ich hatte den eindruck, dass die plakate, die frei von der decke im hauptraum hingen im gedränge beschädigt wurden. sie waren eher zerknickt und angerissen als wirklich zerissen. einige schüler haben sogar versucht, die plakate mehr oder weniger gut wieder zu kleben.

@augenzeuge

mmm 12.11.2008 - 21:39
Schau Dir mal in dem Spiegel-Artikel das Bild davon an:

 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,590095,00.html

Nach "angerissen" oder "zerknickt" sieht das nicht aus, zerrissen trifft es da schon deutlich besser...

@ frager

jule 12.11.2008 - 21:42
auf dem anderen spiegel-online-video (  http://www.spiegel.de/video/video-40226.html ) ist zu sehen, wie einige schüler/innen die beschädigten plakate wieder ankleben, es sieht tatsächlich danach aus, dass sie im gedränge herunterkamen.

Weiterer Bericht...

Benny 12.11.2008 - 21:45
Berlin: Angriff auf Aufklärung und Bildung

Heute randalierten etwa tausend Demonstranten der Schülerdemo gegen Bildungsabbau vor und in der Berliner Humboldt-Universität. Dabei sind so absurde und erschreckende Dinge abgelaufen, dass ich mich bis jetzt nicht wirklich davon erholen konnte. Ich war heute arbeiten in der Uni und habe erlebt, wie in blindwütiger Zerstörungsgeilheit in der Uni sinnlos extremer Sachschaden angerichtet, eine Gedenkausstellung zerstört und Bücher geworfen wurden.

 http://de.indymedia.org/2008/11/232468.shtml

Findet die einzige "anarchische" Wahrheit

Immer-Alles-Besserwissende 13.11.2008 - 08:07

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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weniger drogen

auch antifa 12.11.2008 - 19:41
"was nun durch blinde Gewalt - sofern keine gezielte antisemitische Gewalt unterstellt wird, die jedoch bei einigen Teilen des Demobündnisses nicht überraschend wäre"
was es auch ist- nehm weniger...

augenzeugen?

frager 12.11.2008 - 19:58
von draußen sah man eine riesige Menge ins Gebäude strömen......

mich würde interessieren was augenzeugen dazu sagen? wurden aktiv plakate runtergerissen oder hat die menge die austellung einfach unwissentlich überrant?

was die relative theorielosigkeit angeht stimme ich meinen vorredner_innen zu (da hat allerdings auch die radikale linke/antifa versagt indem sie die organisation nicht ausschließlich aber recht stark leuten wie der SAV überlassen haben).

Schön war aber das zumindest sehr viel mehr Schilder und Transparente auf der Demo waren als auf manch einer Antifa-Demo

Nur mal so:

Alex 12.11.2008 - 20:33
Sie hätten zumindestens mit keiner anderen Aktion besser demonstrieren können, wie nötig ihre Forderungen sind.

Erst lesen dann runterreißen.

Leseratte 12.11.2008 - 21:04
Das kommt davon, wenn man einfach Äktschen will und keine Zeit damit verschwendet, erst zu lesen, was man da zerfetzt. Prost Neujahr, so ne Aktion diskreditiert natürlich die gesamte Demo. Das geht dann fett duch die Medien und nicht nur in Deutschland. Nachdem die Beteiligten vermutlich wieder klar im Kopf sind, wäre es sinnvoll, wenn sie selbst dazu Stellung nehmen würden. Es ist keine Schande, zuzugeben, das man im Eifer ne Riesendummheit gemacht hat und sich zu entschuldigen. Falls nicht, dann können sich diese Helden die nächste Demo gegen Nazis sparen. Wo ist dann noch der Unterschied?

dumme aktion

sorry 12.11.2008 - 22:56
aber ich muss ganz ehrlich sagen
sowas blödes kann man doch echt lassen

blöder schwachsinn
wer braucht denn so ein medien echo

die schülerinnenbewegung sicherlich nicht

peinlicher erlebnisorientierter mist



mal was positives
das mit den managern war supa

Randale Bambule Rütlischule

Antifa 13.11.2008 - 04:31
Der Diskurs dieses Beitrages zeigt lediglich, dass es Dir daraur ankommt alle jene zu denunzieren, die die Privatisierung auch praktisch kritisieren. Wenn dabei Feuerlöscher verwendet werden, hast Du schon ein Problem. Lern ma deinen Adorno, damit Du überhaupt weisst was Du hier laberst. Es wurde KEINE Gedenkveranstaltung der FU gestört, sondern es wurde eine MANAGERSITZUNG der FU gestürmt! Es fragt sich doch eher, warum DU auf dieser Managersitzung bereits herumhockst und nicht den legitimen Streik derjenigen unterstützt, die sich gegen die immer weitergehende Privatisierung - vor allem auch hier an der FU - einsetzt.
Du müsstest doch selbst von Deinen Sitzungen wissen, dass der stille Protest leider wenig bringt, weil er nicht gehört wird - sondern im Gegenteil sogar belächelt wird.
Daher ist jeder radikaler Ausdruck zwar ein Aufschrei, aber trotzdem richtig und legitm, und gerade Du, falls Du auch gegen die Privatisierung bist, solltest dies auch raffen und didaktisch einzuordnen wissen!