Bernau: 200 Menschen bei Gedenkkundgebung
Wie auch in den Jahren zuvor fand in der Kleinstadt Bernau (Brandenburg) eine Gedenkkundgebung anlässlich des 9. Novembers 1938 (Pogromnacht) statt. Hier noch ein Bericht mit Bildern.
Anlässlich des 70. Jahrestag der Pogronmacht versammelten sich an die 200 Menschen auf dem Bernauer Marktplatz. Wie auch in den 4 Jahren zuvor lud das Bernauer Netzwerk für Toleranz und Weltoffenheit zur dieser Veranstaltung ein, um an die Pogromnacht vom 9. November 1938 und die Verbrechen an den jüdischen Menschen zu gedenken. Anliegen war und ist es „vom Gedenken der Vergangenheit zum Gestalten der Gegenwart zu kommen“, hieß es im Aufruf des Netzwerkes.
Weiter hieß es: „Gerade in Zeiten, in denen rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien mehr und mehr in Parlamente drängen, müssen wir demokratische Werte ganz bewusst in das Blickfeld rücken.„
Ein Programm aus Redebeiträgen, Musik und literarischen Texten umfasste die Kundgebung, die zum Ende hin an einer nahe gelegenen Gedenktafel ausklang. Dort wurden Kerzen und Blumen zur Mahnung abgelegt. Im Anschluss wurde der Film "Zedaka" im Tobias-Seiler-Saal gezeigt wird.
Bericht zur Kundgebung im Jahr 2007
http://de.indymedia.org/2007/11/198886.shtml
Bericht zur Kundgebung im Jahr 2006
http://de.indymedia.org/2006/11/161544.shtml
Weiter hieß es: „Gerade in Zeiten, in denen rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien mehr und mehr in Parlamente drängen, müssen wir demokratische Werte ganz bewusst in das Blickfeld rücken.„
Ein Programm aus Redebeiträgen, Musik und literarischen Texten umfasste die Kundgebung, die zum Ende hin an einer nahe gelegenen Gedenktafel ausklang. Dort wurden Kerzen und Blumen zur Mahnung abgelegt. Im Anschluss wurde der Film "Zedaka" im Tobias-Seiler-Saal gezeigt wird.
Bericht zur Kundgebung im Jahr 2007
http://de.indymedia.org/2007/11/198886.shtml
Bericht zur Kundgebung im Jahr 2006
http://de.indymedia.org/2006/11/161544.shtml
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Ergänzungen
Gedenken an die Opfer der Pogromnacht
Eine Vertreterin der Stadt betonte in ihrer Rede zudem, wie wichtig es sei, auch die aktuelle Situation zu beobachten und dafür zu Sorgen, dass die grausame Geschichte auch Geschichte bleibt. Abschließend fand ein Gedenkgottesdienst in der St. Nikolai-Kirche statt.
Quelle: Antifa Bad Freienwalde - www.frw.antifanews.de
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Gedenken in Wiesbaden
Zum 70. Jahrestag hatten sich die Jüdische Gemeinde, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die Stadt Wiesbaden entschlossen, von der üblichen Gestaltung einer solchen Feier abzuweichen: Statt offizieller Reden sollten diesmal junge Menschen die Gedenkfeier gestalten. Dafür hatten Schüler des Diltheygymnasiums im Schularchiv und in Auschwitz recherchiert und zwei Lebenswege ehemaliger Diltheyschüler aufgezeigt. Eine Gruppe Jugendlicher des Jugendzentrums "Oz" der Jüdischen Gemeinde verlas Namen und Lebensdaten von Wiesbadener Opfern des Holocausts. Zudem entzündeten sie sechs Kerzen: eine "zum Gedenken an die sechs Millionen getöteten Juden", eine für "die 1,5 Millionen Kinder, die keine Gelegenheit hatten, ihr Leben zu leben", eine für "die Kämpfer in den Ghettos und die Partisanen in den Wäldern", eine zu Ehren der "kleinen Minderheit nichtjüdischer Europäer, die Juden vor den Nazis versteckt und gerettet haben", eine zum Gedenken an "die Überlebenden des Holocausts" und die letzte "zu Ehren des Staates Israel als Heimstätte des jüdischen Volkes".
Um zu ermessen, wie ein Kind den 9. November 1938 erlebte, führte die Schülerin Diana Stepanenko ein Interview mit Anita Lippert, die als Siebenjährige die Reichspogromnacht in Nordenstadt miterlebte. Ergriffen und betroffen lauschte die Menge ihren Schilderungen: Wie das kleine Mädchen zusehen musste, als die Nachbarn die elterliche Wohnung verwüsteten, sich der Vater und andere Juden im Feld verstecken mussten und sie selbst plötzlich nicht mehr die Nordenstadter Grundschule besuchen durfte und stattdessen auf die jüdische Volksschule in Wiesbaden gehen musste. Den jungen Menschen riet Anita Lippert eindringlich: "Seid hellhörig gegen die furchtbare Propaganda der Neonazis. Es reicht! Es darf nicht wieder passieren!"
Nachdem Rabbiner Avraham Nussbaum den Psalm 23 und "El Male Rachamim" gesungen und Jacob Gutmark von der Jüdischen Gemeinde das Kaddisch gebetet hatten, folgten die Besucher Stadtverordnetenvorsteherin Angelika Thiels und Oberbürgermeister Helmut Müller zur Kranzniederlegung an der Gedenkstätte am Schulberg. Hier gedachten viele Teilnehmer noch einmal persönlich der Opfer, begleitet vom spontanen, leisen Gesang der Jugendlichen des Jugendzentrums Oz.
Mit einem zehnminütigen Glockengeläut leiteten dann die evangelische und katholische Kirche ihre ökumenische Gedenkandacht um 22 Uhr in der St. Bonifatiuskirche ein. Dekan Hans-Martin Heinemann sagte in seiner Predigt: "Vor 70 Jahren hätten die Glocken der Wiesbadener Kirchen Feuer und Sturm läuten müssen nach alter Tradition, sie haben geschwiegen. Niemand hätte es gewagt, zu läuten."