25.10. Hamburg - Kundgebung gegen "Brevik"

[a²] Hamburg 26.10.2008 14:07 Themen: Antifa
Heute am Samstag, den 25.10., fand erneut eine Kundgebung vor der HSH Nordbank Shoppingpassage statt. Der Anlass dieses Mal ist ein erfreulicher: der “Thor Steinar” Laden “Brevik” schließt! Dennoch ist nicht alles im Zusammenhang mit der Schließung des Neonazigeschäftes so kommentarlos hinzunehmen. Die einzelnen Geschehnisse auf der Kundgebung, an der über den Tag verteilt schätzungsweise 300-500 Menschen teilnahmen, sind an anderer Stelle nachzubereiten.

Wir veröffentlichen hier unsere Pressemitteilung und unseren Redebeitrag
HSH Nordbank - freikaufen geht nicht!

Heute am Samstag, den 25.10., fand erneut eine Kundgebung vor der HSH Nordbank Shoppingpassage statt. Der Anlass dieses Mal ist ein erfreulicher: der “Thor Steinar” Laden “Brevik” schließt!
Dennoch ist nicht alles im Zusammenhang mit der Schließung des Neonazigeschäftes so kommentarlos hinzunehmen. Die einzelnen Geschehnisse auf der Kundgebung, an der über den Tag verteilt schätzungsweise 300-500 Menschen teilnahmen, sind an anderer Stelle nachzubereiten.

Wir veröffentlichen hier unsere Pressemitteilung und unseren Redebeitrag

PM der antifaschistischen Gruppe [a²] Hamburg

HSH Nordbank – freikaufen geht nicht!

Wir begrüßen die Schließung des „Thor Steinar“ Geschäftes „Brevik“ in der Hamburger Innenstadt.

Die Art und Weise wie es zur Schließung des „Thor Steinar“-Ladengeschäfts in der Shoppingpassage der HSH-Nordbank gekommen ist, hinterlässt aber mehr, als nur einen faden Beigeschmack. Wir fordern die HSH Nordbank auf, die Vorgänge um die Auflösung des Mietverhältnisses mit der Firma „Protex“ offen zu legen und transparent zu machen!

„Sollte sich die HSH Nordbank mittels Geldzahlungen von dem „Thor Steinar“ Laden freigekauft haben, muss sie sich auch dazu bekennen und die Konsequenzen tragen. Ein derart untransparentes Vorgehen darf keine Schule machen!“ erklärt Karl Koch, der Pressesprecher der antifaschistischen Gruppe [a²] aus Hamburg.

Außerdem wenden wir uns gegen die Kriminalisierung des antifaschistischen Protests durch die Hamburger Behörden. Die Repression gegen Antifaschistinnen und Antifaschisten, wie etwa die Festnahme einer Antifaschistin auf einer Demonstration und die darauf folgende Hausdurchsuchung, symbolisieren den typischen Umgang der Hamburger Polizei mit antifaschistischen Interventionen.

„Wenn die HSH Nordbank echtes antifaschistisches Engagement zeigen will, dann muss sie sich auch an den Unkosten des antifaschistischen Protests, einschließlich der Folgen von Repression, beteiligen. Eine Übernahme der Kosten des zurückliegenden Protestes, wäre ein Anfang!“ fordert Pressesprecher Karl Koch von der antifaschistischen Gruppe [a²].

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Redebeitrag der Antifaschistischen Gruppe [a²] Hamburg

“Thor Steinar” ist weg!

Vielen Dank an die heute hier zahlreich erschienenen Menschen, die mit uns gemeinsam den Auszug des Naziladens begleiten.

Seit mittlerweile 6 Wochen finden hier täglich Kundgebungen und Informationsstände gegen das Geschäft „Brevik“ und seine rechtsextremen Klientel statt. Überzeugt von der Notwendigkeit des Protests haben viele Menschen in den letzten Wochen ihre Freizeit investiert, um hier ihre ablehnende Position deutlich zu machen. Danke dafür.

Hierbei wurden auch diverse Gespräche mit den verschiedensten Menschen geführt. Es gab sowohl positive Rückmeldungen als auch negative. Zu den positiven Erlebnissen gehört, dass es ein breites Interesse an unserem Anliegen gab, über die Nazikleidung „Thor Steinar“ aufzuklären. Zu den negativen Erfahrungen gehörte, dass immer wieder aus einem falsch verstandenen Pluralismus heraus, welcher das Problem und die Gefahren des Rechtsextremismus ignoriert, Meinungsfreiheit auch für Nazis gefordert wurde. Die Argumentation, die Marke sei ja nicht verboten und somit habe man hinzunehmen, dass sie frei verkauft werden darf, zeugt von fehlendem Verständnis von Kritik und Protest. Es zeugt von einem Bewusstsein, welches sich passiv und blind auf staatliches Handeln verlässt. Emanzipatorisches Bewusstsein, welches die Möglichkeit und den Willen auf gesellschaftliche Intervention beinhaltet, scheint teilweise eher als störend empfunden zu werden. Das ist sehr traurig, bestätigt uns aber in unserem Tun.

Wir danken allen, die in den letzten Wochen hier Stellung bezogen haben und den Druck auf die HSH Nordbank, den „Thor Steinar“-Shop und deren Kundschaft aufrechterhalten haben!

Als am 25.9. das Geschäft der bei Rechtsextremen beliebten Modemarke „Thor Steinar“ eröffnete, rechneten die wenigsten mit einem so schnellen Ende. Nach nicht einmal 6 Wochen muss der Laden, welcher eigentlich einen 5-Jahres Vertrag hat, die Hamburger Innenstadt wieder verlassen. Die HSH Nordbank war glaubhaft überrascht, als sie durch die Proteste über ihren neuen Mieter informiert wurden. Sie behauptete in ihren Pressemitteilungen „arglistig getäuscht“ worden zu sein und im Vorfeld nicht gewusst zu haben, wer sich hinter der Firma „Protex“ verbirgt. Zwar hätte ein kurzer Blick ins Internet genügt, um herauszufinden, um was es sich bei der Firma „Protex“ handelt. Dies wurde aber offensichtlich versäumt. Aufgrund dieser Fahrlässigkeit, machen wir die HSH Nordbank auch für alles was im Zusammenhang mit dem Geschäft passiert ist, verantwortlich.

Ein Geschäft für Nazis und die dazugehörende negative Presse sowie die Proteste passten nicht in das Konzept der Shopping Meile. Dementsprechend war die HSH Nordbank auch schnell damit beschäftigt, Lösungen zu finden, um den Laden wieder loszuwerden. Das ist an sich sehr erfreulich, aber es bleiben durchaus ein paar ungeklärte Fragen und ein fader Beigeschmack.

Es ist bisher nicht geklärt, warum der Laden tatsächlich schließt. Offiziell heißt es von der HSH Nordbank, das Vertragsverhältnis sei (Zitat), “wegen der prekären Sicherheitslage in der Umgebung des Ladengeschäfts“ aufgehoben worden. Wenn dem wirklich so ist, geht ein großes Kompliment an die Antifaschistinnen und Antifaschen, welche die rechtsextreme Kundschaft durch handfeste Absagen mit ihrem Kaufverhalten konfrontierten.

Ob für Uwe Meusel, dem Inhaber der Marke „Thor Steinar“ und Partner „die prekäre Sicherheitslage“ ein Rolle spielt, darf allerdings bezweifelt werden. Bundesweit gibt es Geschäfte der Marke, wo sich eine ähnliche Sicherheitslage bietet und die Geschäfte nicht geschlossen werden.

Wahrscheinlicher ist, dass die HSH Nordbank und Protex sich finanziell geeinigt haben. Bereits kurz nach Bekanntwerden der Schließung war in den Medien von einer Summe bis zu 800. 000 Euro die Rede. Sollte sich die HSH Nordbank tatsächlich mittels Geldzahlungen von dem „Thor Steinar“ Laden freigekauft haben, muss sie sich auch dazu bekennen und die Konsequenzen tragen. Ein derart untransparentes Vorgehen darf keine Schule machen.

Die HSH Nordbank betont zwar, dass keine „Auszugsprämie“ gezahlt worden sei, jedoch für entstandene Kosten aufgekommen wurde. Über die Höhe der Summe kann nur spekuliert werden, da zwischen der HSH Nordbank und Uwe Meusel Stillschweigen darüber vereinbart wurde.

Klar ist, der „Thor Steinar“-Laden ist nicht freiwillig gegangen. Wir fordern die HSH Nordbank auf, die Vorgänge um die Auflösung des Mietverhältnisses mit der Firma „Protex“ offen zu legen und transparent zu machen!

Außerdem wenden wir uns gegen die Kriminalisierung des antifaschistischen Protests durch die Hamburger Behörden. Die Repression gegen Antifaschistinnen und Antifaschisten, wie etwa die Festnahme einer Antifaschistin auf einer Demonstration und die darauf folgende Hausdurchsuchung, symbolisieren den typischen Umgang der Hamburger Polizei mit antifaschistischen Interventionen. Auch das eskalierende und provozierende Auftreten der Polizei bei unseren Gegenkundgebungen und Infotischen macht dies deutlich.

Wenn die HSH Nordbank echtes antifaschistisches Engagement zeigen will, dann muss sie sich auch an den Unkosten des antifaschistischen Protests beteiligen. Dies beinhaltet konsequenterweise auch die Folgekosten von Repression, wie etwa mögliche Prozesskosten die auf Antifaschistinnen und Antifaschisten zukommen werden. Eine Übernahme der entstandenen Kosten des zurückliegenden Protestes durch die HSH Nordbank wäre ein Anfang!

Gegen den aufkommenden rechtsextremen Mainstream setzen wir unsere eigenen antifaschistischen Inhalte, unsere Kultur und linksradikale Praxis entgegen.
In der Vergangenheit haben schon andere Neonazis versucht mit ihren Läden in Hamburg Fuß zu fassen, was jedoch auf Grund antifaschistischer Interventionen nicht gelungen ist - Auch „Thor Steinar“ hat dies nicht geschafft. Wir mussten keine Propheten sein, als wir dies zu Beginn der Proteste in unserem Flugblatt ankündigten.

In diesem Sinne geht nochmal ein großer Dank an all jene, die sich hier vor und in der Passage, oder auf dem Heimweg dem „Thor Steinar“ Laden und seinen Kundinnen und Kunden in den Weg stellten und ihnen durch handfeste Argumente einen antifaschistischen Lifestyle nahelegten!

Stop „Thor Steinar“!
Keine Geschäfte mit Neonazis!
Weder hier in Hamburg noch anderswo!
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Ergänzungen

BFE?

161-Hamburg 26.10.2008 - 19:39
Das waren soweit ich das gesehen habe keine BFE Cops, sondern Hamburger BePos in dunkel blauer Unifom...
Bin aber auch erst um 17 uhr gekommen, kann sein das die BFE Cops wirklich da waren, halte ich aber eher für unwarscheinlich, denke mal eher das ca. 20 von denen in Bereitschaft in der Nähe waren, aber nicht vor Ort.

BFE!

Roter Herbst 27.10.2008 - 14:32
Die Eingreiftruppe, welche die Kundgebung durchbrochen hatte, bestand aus BFEinheiten,
da diese orange Erkennungszeichen auf dem Rücken hatten und wirklich nur etwa für 5 Minuten
vor Ort waren, die Festnahme durchzogen und dann wieder verschwanden.
Danach sind sie nicht erneut aufgetaucht.
Dunkelblaue BePos waren auch da.

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