Leipzig - Ladenprojekt Atari angegriffen.

lutz 17.08.2008 17:03 Themen: Antifa Freiräume
Am Sonntagmorgen gegen 3:30 Uhr hat eine Gruppe von rund 10 Nazis das Ladenprojektes Atari angegriffen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich da noch an die 20 Besucher_innen einer Benefiz-Party für das "Rock am Kreuz on tour", welches im September im Reudnitzer Lene-Voigt-Park stattfinden soll.
Die Nazis sprühten mit Pfeffer und setzten den Besuchern, die sich ins Ladeninnere zurückzogen, nach, liefen dann jedoch gegen die verschlossene Tür. Mindestens ein Besucher wurde leicht verletzt. Die Polizei war binnen kurzer Zeit vor Ort, die Gruppe hatte sich jedoch schon nach wenigen Minuten wieder getrollt. Die Angreifer, unter denen sich auch ein Herr Meliska befunden haben soll, sind laut Augenzeugen zeitgleich aus verschiedenen Richtungen aufgetaucht.
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Ergänzungen

habsch gefunden

bei 17.08.2008 - 18:25
 http://leipzig.noblogs.org (leipziger blog zu/gegen naziaktivitäten)

zeuch

zeuge 17.08.2008 - 19:04
Der genannte Beteiligte arbeitet übrigens seit kurzem im Reudnitzer Tattoo-Studio Rattlesnake, was ja schon länger bekannt für derartige Auftritte ist.

Die Lokalpresse meint ...

mh 18.08.2008 - 09:18
Reudnitz-Thonberg
Rechtsorientierte stören, Linke demonstrieren

Wegen lautstarker Auseinandersetzungen und Flaschen werfender Jugendlicher vor einem Lokal, wo eine Feierlichkeit stattfand, wurde die Polizei gestern gegen 3.15 Uhr von Anwohnern der Kippenbergstraße gerufen. Mehrere Streifenwagen eilten herbei. Laut Polizei schilderten die Anwesenden, mit „Rechtsorientierten“ in Konflikt geraten zu sein. „Da die Aussagen keinen strafrechtlich relevanten Inhalt hatten, niemand verletzt wurde und offenbar keine Schäden entstanden, wurde der Einsatz gegen 3.40 Uhr beendet“, so Polizeisprecher Andreas Loepki.
In einer Pressemitteilung zu diesem Vorfall beklagte gestern Juliane Nagel vom Landesvorstand der Linken Sachsen jedoch einen „gewaltsamen Übergriff“ durch „der rechten Szene zuzuordnende Täter“. Laut Polizei fehlten dafür allerdings konkrete Zeugenaussagen.
Damit war die Sache jedoch nicht aus der Welt. Gestern Abend gegen 21.30 Uhr wurde der Polizei eine, wie es hieß, Spontandemonstration im Bereich Eilenburger-/Reichpietschstraße angezeigt. Rund 200 Personen „linkes Klientel“, teilweise vermummt, hätten Sprüche wie „Nie wieder Deutschland“ skandiert. Böller und Flaschen seien geworfen, dabei aber niemand verletzt worden. In Höhe Lene-Voigt-Park löste sich die Demo gegen 22.20 Uhr auf. Wie aus dem Polizeilagezentrum verlautete, wurden die Personalien mehrerer Demonstranten festgestellt. Ein Tatverdächtiger, der einem Beamten ins Gesicht geschlagen hatte, wurde vorläufig festgenommen. -la (LVZ - 18.8.08)

und die polizei:

Morgendlicher Einsatz in der Kippenbergstraße

In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages (17.08.2008, gegen 3.15 Uhr) rief ein Anwohner der Kippenbergstraße bei der Leipziger Polizei an und berichtete über lautstarke Auseinandersetzungen vor einem Lokal. Kurz darauf informierte ein zweiter Anrufer über flaschenwerfende Jugendliche. Bereits drei Minuten später war ein erster Streifenwagen eingetroffen. Ihm folgten weitere drei, so dass insgesamt acht Polizeibeamte zum Einsatz kamen. Wie sich herausstellte, fand in dem Lokal ein Feierlichkeit statt. Die Anwesenden schilderten, mit vorbeilaufenden „Rechtsorientierten" in Konflikt geraten zu sein. Da die Aussagen keinen strafrechtlich relevanten Inhalt hatten, niemand verletzt worden war und offenbar keine Schäden entstanden waren, wurde der Einsatz gegen 3.40 Uhr beendet.

Im Laufe des heutigen Tages erhielt die Leipziger Polizei durch eine - von dritter Seite herausgegebene - Pressemitteilung davon Kenntnis, dass die Auseinandersetzung ein „gewaltsamer Übergriff" durch „der rechten Szene zuzuordnende Täter" gewesen sein soll. Bis zum jetzigen Zeitpunkt fehlen für diese Schilderung konkrete Zeugenaussagen und Anhaltspunkte. (Loe, Polizei Leipzig)

ergo: erst mit dem Status "Straftat" wird ein rechter Übergriff zum rechten Übergriff? absurd.

No-Go-areas in Leipzig

seufzer 18.08.2008 - 11:17
Also wir sollten schon sachlich bleiben. Zu sagen Reudnitz wird zur no-go-area für Nazis ist doch wirklich mehr als übertrieben. Es gibt Nazis die sich in Connewitz, Plagwitz und eben Reudnitz etc. aufhalten bzw. dort sogar wohnen, genauso wie es linke gibt die in Reudnitz, Grünau, Großzschocher, Stötteritz, Probstheida usw. wohnen und leben. Ich würde sagen No-go-areas gibt es in Leipzig für niemanden.

antifa-sponti nach übergriff - spielbericht

maria 18.08.2008 - 13:37
Am Abend haben sich rund 180 Leipziger Antifaschist_innen solidarisch mit dem Ladenprojekt erklärt und spontan in Reudnitz demonstriert! Das grüne Team hatte den Anpfiff verpasst und gesellte sich erst kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit hinzu.Vorerst konnte es jedoch weder in Sympathie noch Spielzügen punkten und somit das schwarze Team nicht überholen. In der zweiten Hälfte stieg auch das braune Team im Kreuzungsbereich Riebeck-/Oststraße ein, zeigte jedoch in der Disziplin "Nazis Jagen" außergewöhnlich flinke Füße: es übersah in stoischer Gleichgültigkeit die seitliche Markierung, rannte aus dem Spielfeld und flog somit aus der Wertung (trotz gefühltem Heimvorteil). Kurz vor dem Ostplatz gab es dann doch noch Initiativen: das grüne Team versuchte sich im Blockieren, konnte allerdings mangels Entschlossenheit durch schnelle Wechsel ausgespielt werden. Das schwarze Team zeigte sich als gute Gewinnerin und hinterließ dem grünen Team wenigstens ein Trikot. In der dritten Halbzwei gab es dann noch unschöne Szenen: Abreisende Spieler des schwarzen Teams verwechselten zivile Spieler des grünen Teams mit Spielern des Braunen Teams. Es gab eine rote karte und mehrere Verwarnungen. Der Spieler wurde mit konsequentem Platzverbot belegt, durfte allerdings in der Zwischenzeit die Kabine wieder verlassen. Somit steht es bei vier Wertungen: schwarzes Team drei Punkte, grünes Team einen Punkt, braunes Team disqualifiziert. (Spielregeln) Nach den Angriffen auf das Wohnhaus in der Holsteinstraße zwischen November 2007 und Januar 2008 ist es erneut der Stadtteil Reudnitz, in dem Nazis glauben, die stillschweigende Zustimmung der Bevölkerung zu genießen, wenn sie selbstgeschaffene Freiräume wie das Atari und deren Besucher_innen angreifen! Zwar mögen rassistische, antisemitische und autoritäre Denkmuster weit verbreitet sein, aber scheinbar wohnt es sich gerade hier als Nazi besonders gut. Denn manche bleiben, manche kommen: Famous Istvan ist aus der Oststraße weg, allerdings nur ein paar Straßen weiter gezogen. Und auch den tätowierenden Nazis im "Rattlesnake" geht es offenbar mehr als gut in ihrem Laden an der Kreuzung Zweinaundorfer-, Riebeckstraße - keine 200m vom Atari entfernt.

Sport frei

unsportlich 18.08.2008 - 16:17
Die Ergänzung im Stile einer Sportberichterstattung verrät leider einiges über die Gegenwartsantifa. Was da durch Reudnitz demonstrierte (und ich möchte hier keine Einzelpersonen dissen, es geht um die kollektive Praxis), war ein sich selbst vergewissernder, identitärer Haufen mit Null (Außen-)Wirkung. Klar war das eine zielgerichtete Aktion, bei der man auf Außenwirkung pfeifen könnte, allerdings ist diese "Wir sind viele, wir sind krass"-Schiene wirklich pure Selbstbefriedigung. Daraus folgt gar nichts, außer dem eventuell sogar schädlichen Gedanken, die Nazis irgendwie zurückgedrängt, es ihnen gezeigt zu haben. Was bleibt, ist die nach Sensation gierende Sportberichterstattung auf Indymedia, da kann man aber auch gleich im Hooliganforum lesen, die sind wenigstens wirklich "krass".

Trotz alledem sind solche Solidemos fein und für das Atari sicherlich ermutigend. Zu hoffen bleibt, dass sich in Reudnitz ein längerfristiges antifaschistisches Engagement etabliert, nur so können Nazis tatsächlich zurückgedrängt werden. Und ja, das schließt auch Selbstverteidigung ein, die nötig ist, aber nicht zum politischen Konzept / Identität erhoben werden sollte.

Solidarische Grüße ans Atari.

eastside tattoo naziladen?

jemand 19.08.2008 - 17:32
es ist schlicht und einfach eine lüge das im eastside nazis tätowieren. wärt ihr richtig informiert wüsstet ihr das dort JEDER willkommen ist. Auch ausländische Mitbürger lassen sich dort gern tätowieren und waren auch sehr zufrieden bzw kamen sich nicht in irgendeiner weise abgelehnt oder was auch immer vor. jedesmal wenn irgendwas in reudnitz passiert heisst es ´das tattoostudio`- was soll das? bloss weil dort öfters tätowierte grosse jungs vor der tür stehen kommen sich die doch ach-so-toleranten jungs und mädels von der antifa angepisst vor... ihr predigt doch immer toleranz gegenüber randgruppen- nicht nur quatschen sondern machen, ihr nasen!

unten noch zwei beispiele für im eastside tätowierte ausländische mitbürger...

@jemand

X 19.08.2008 - 17:48
Ich denke mal eher hier hat jemand die Adresse verwechselt. Gemeint ist sicherlich definitiv das "Rattlesnake" (so wie es auch im Text steht), was sich natürlich nicht an der Zweinaundorfer befindet.

Rattlesnake?

jemand anders 19.08.2008 - 19:51
@X: Soweit ich weiss existiert besagtes "RATTLESNAKE" seit nem 3/4 Jahr nich mehr. Und da ich dort selbst Kunde war kann ich mich auch nich über Nazi-Tättowierer beklagen!

Etwas infomation deinerseits wäre evtl. nötig.

*Bye

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