Langenzener Jugend wehrt sich gegen Nazis!

AntifaschistIn 04.07.2008 11:50 Themen: Antifa
In Langenzenn (Landkreis Fürth) findet mensch seit einigen Tagen eine ansehnliche Stadtverschönerung. So haben AktivistInnen Sprüche wie "Die Langenzenner Jugend wehrt sich" oder "Schlagt die Faschisten wo ihr sie trefft!" an zumeist öffentlichen Flächen platziert.
Die Vorgeschichte:

BeobachterIn - in Langenzenn bekommt mensch es seit einiger Zeit verstärkt mit der Propaganda rechtsextremer Gruppierungen, wie der NPD, bzw. der JN, zu tun. So wird beispielsweise an der örtlichen Hauptschule, durch faschistische Propaganda in Form von zahlreichen Aufklebern, versucht die durch die kapitalistische Gesellschaftsform im allgemeinen und durch das gegenwärtige Bildungssystem im besonderen benachteiligte Klasse von frustrierten und perspektivlosen Jugendlichen zu manipulieren und für deren widerliche und menschenverachtende Ansichten zu vereinnahmen.
Da die bürgerlichen Parteien anscheinend kein Interesse daran haben an dieser bedrohlichen Situation etwas zu ändern, sondern stattdessen lediglich das fremdverwaltete Jugendzentrum "Alte Post" als "großen Erfolg" verkaufen und es nahezu keinen (organisierten) antifaschistischen Widerstand gibt, finden die Nazis einen reichen Nährboden an für ihre Propaganda empfänglichen (vor allem jugendlichen) Menschen vor.
Dies schlägt sich auch den Wahlergebnissen wieder. So erlangte die NPD bei der Bundestagswahl 2005 158 Stimmen (2,39%) und der bekennde Rassist Matthias Fischer als Direktkandidat gar 201 Stimmen(3,05%).
Damit lag er fast gleichauf mit den KandidatInnen von FDP, Linken und den Grünen.

Mitte Mai dieses Jahres kam es dann im Stadtgebiet von Langenzenn zu faschistischen Schmierereien. So wurden Hakenkreuze und Runen an Hauswände gesprüht oder der Schriftzzug "Autonome Nationalisten", absurderweise direkt unter ein Hakenkreuz, was auf eine große Unkenntnis in der "eigenen" Ideologie schließen lässt.
Auch deshalb ist natürlich davon auszugehen, dass diese "Aktion" lediglich von sogenannten "Trittbrettfahrern" verübt wurde und keine überzeugten FaschistInnen dahinter stecken; sondern Jugendliche, die angesichts der Perspektivlosigkeit in diesem auf Ausbeutung ausgelegten System und auch wegen einer verzweifelten Suche nach Identität in unserer modernen "Ellenbogengesellschaft" für faschistische Propaganda und seine scheinbaren Lösungsansätze leicht anfällig sind. Auf diese Schmiererein gab es in der Öffentlichkeit kaum Reaktionen. Es schien fast so, als ob Hakenkreuze an jedem Eck "zur Tagesordnung" gehören würden. Ob Polizei, Deutsche Bahn, die die Hauptgeschädigte war, oder Stadt, keiner hatte anscheinend ein großes Interesse daran die TäterInnen zu ermitteln, bzw. die "verfassungsfeindlichen Symbole" zu entfernen. Ein Hakenkreuz von ca. 20 (!) wurde von der Stadt Langenzenn sogar von einem Stromkasten entfernt, dafür aber auch ausgesprochen schlampig. Applaus! Bemerkenswert ist unter anderm auch, dass die DB erst, nachdem die Hakenkreuze von AktivistInnen mit antifaschistischen Symbolen und Parolen übermalt wurden, die Wände am Bahnhof Hardhof neu streichen ließ. Und auch die Bullen hatten anscheinend, wie leider nur allzu oft, mehr Interesse daran engagierte Jugendliche, die Zivilcourage zeigten, zu schikanieren bzw. gar zu verhaften, als die wahren TäterInnen zu ermitteln.
Daran erkennt mensch mal wieder, warum bei uns in der BRD so gerne vom "Rechts"- staat (und nicht vom "Links"- staat) gesprochen wird!

Nicht mit uns - antifaschistischen Widerstand organisieren!

Den Aufbau faschistischer Strukturen stoppen - mit allen Mitteln, auf allen Ebenen!

Kurzum: Antifa in die Offensive!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Neonazis bedrohen Kieler Richter

http://www.shz.de/ 05.07.2008 - 19:46
Nach einem Urteil gegen den stellvertretenden NDP-Landesvorsitzenden bedrohen Rechtsradikale einen Richter des Kieler Landgerichts. Der Staatsschutz ermittelt.

Die Mitglieder der rechten Szene wissen, wo der Richter wohnt, mit wem er verheiratet ist, wie viele Kinder er hat. Diese Daten und weitere Einzelheiten aus seinem Privatleben haben sie jetzt im Internet veröffentlicht, verbunden mit der Bemerkung, dass mancher gerne mal einen Richter "in freier Wildbahn erlegen würde".

Und es gibt weitere eindeutige Formulierungen: "Gerne würde ich mehr über unseren Rechtsstaat erfahren", ist unter dem Namen des stellvertretenden NDP-Landesvorsitzenden Jens Lütke (28) zu lesen. "Darf ich Sie zu diesem Zweck einmal besuchen kommen, Herr Richter? Abends, wenn es schon ganz dunkel ist und Sie und ich nicht mehr arbeiten müssen?"

Fall mit bisher nicht gekannter Qualität

"Das kann man schon als Drohung verstehen", sagt der betroffene Richter. "Es ist nicht sehr angenehm, ich beobachte meine Umgebung jetzt sehr viel wachsamer."

Aus dem Kieler Innenministerium heißt es: Dieser Fall hat eine bisher nicht gekannte Qualität. Der Staatsschutz hatte den Richter über die rechtsradikalen Aktivitäten informiert.

Hintergrund ist die Verurteilung des stellvertretenden NDP-Landesvorsitzenden Lütke wegen Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen und Beleidigung. Der NPD-Funktionär hatte 2006 als verantwortlicher Redakteur einer NPD-Zeitung eine Karikatur aus dem Jahr 1933 veröffentlicht, die aus dem Satiremagazin "Kladderadatsch" stammt. Darauf ist ein Ei mit einem Hakenkreuz zu sehen. Lütke schrieb dazu, dass dieses Ei keine "Malvorlage" sei - es sei denn, die Leser würden es gut vor dem Staatsanwalt verstecken. Eine politische Satire, wie vom Angeklagten vorgebracht, konnte der Richter nicht erkennen: 1500 Euro Geldstrafe.

Richter wird vom Staatsschutz geschützt

Seit dem Urteil im Juni wird der Kieler Richter bedroht. Seine Adresse hat mit großer Wahrscheinlichkeit Peter Borchert (35) veröffentlicht. Borchert war von 2000 bis 2003 NDP-Landesvorsitzender und gilt als führender Kopf in der militanten rechten Szene in Norddeutschland. Er verfügt über Vollkontakt-Kampfsporterfahrung, die er im "Athletik Klub Ultra" in Neumünster erworben hat. Wegen illegalen Waffenhandels wurde er verurteilt, erst im Oktober 2007 auf Bewährung entlassen.

Das Kieler Kommissariat 5 für Staatsschutzsachen ermittelt, schützt den Richter.

weitere fotos

fotografierendeR SpaziergängerIn 06.07.2008 - 13:25
auf meinem Spaziergang durch Langenzenn habe ich einige Fotos gemacht

artikel junge welt

johnny 16.10.2008 - 21:04
17.10.2008 / Inland / Seite 4Inhalt
»Die sind doch selber schuld«
Attacken gegen Jugendzentrum im mittelfränkischen Langenzenn. CSU- Bürgermeister sieht keinen Zusammenhang mit »Bunt statt Braun«-Transparent
Von Leonhard F. Seidl
Bereits zum dritten Mal wurde Mitte dieser Woche das Jugendzentrum »Alte Post« im mittelfränkischen Langenzenn mit Farbbeuteln beworfen. Der vermutliche Auslöser: Ein »Bunt statt braun«-Transparent, das im bayerischen Landtagswahlkampf angebracht worden war, um NPD-Plakaten zu trotzen. Ein Mitarbeiter des Bauhofs der Stadt in grellorangefarbenem Anzug, der am Donnerstag zufällg an der »Alten Post« vorbeikam, kommentierte: »Die sind doch selber schuld, wenn die ein Plakat raushängen, wo einer ein Hakenkreuz in den Mülleimer wirft.« Die Anschläge reihen sich ein in eine Vielzahl neonazistischer Umtriebe in der Region um Fürth.

Das Haus, das an einer vielbefahrenen Straße liegt, wurde erstmals im September durch Farbeierwürfe verschandelt. Das Transparent »Bunt statt braun« wurde in der gleichen Nacht geklaut. Die Jugendlichen, die sich hier treffen, wollen das Plakat nicht abnehmen und sich nicht aus der Politik raushalten, wie bürgerliche Stimmen immer wieder forderten. Sie positionieren sich bewußt gegen rechts und organisieren zum dritten Mal das jährliche Open Air »Bunt statt braun«. Das wurde ins Leben gerufen wurde, weil Neonazis Schulhof-CDs verteilten und Aufkleber klebten. Carsten Kurtz, der Sozialarbeiter der »Post«, sagt: »Wir wollen diesen Hohlschädeln nicht Recht geben, indem wir das Plakat abhängen«. So kam ein neues Banner an die Wand, das dort hing, bis es vom Wind eingerissen wurde. Auch Sabine Gillinger vom Vorstand des Fördervereins der »Post« will »aufgrund der Geschehnisse nicht klein beigeben.«

Von Stadt und Polizei werden politische Hintergründe negiert. Bürgermeister Jürgen Habel (CSU) denkt nicht, daß die Farbwürfe politisch motiviert waren: »Einige Jugendliche nehmen die Post nicht an«, sagt er. Da ist er einer Meinung mit der Polizei, die gegen unbekannt ermittelt. Habel sieht auch keinen Zusammenhang zwischen den Anschlägen und den Schmierereien in der Stadt. Erst auf Nachfrage ordnet er den im Juni mit Hakenkreuzen und den Worten »Autonome Nationalisten« besprühten Bahnhof und weitere beschmierte Mauern als politisch ein. »Es gibt Ausreißer nach rechts und links«, so Habel. Die Hakenkreuze waren eine knappe Woche zu sehen, zwei sind immer noch vorhanden, weder Bahn noch Stadt haben sie entfernt. Unbekannte übersprühten die Hakenkreuze schließlich.

Im vergangenen Jahr war der »Weltladen« im Visier. Dessen Scheibe wurde eingeworfen, Mitarbeiter wurden beschimpft, fühlten sich bedroht, die Wände wurden mit NPD-Aufklebern verunstaltet. Nach wie vor wird die Scheibe bespuckt. Die Nachbarn, so der Vorsitzende des Weltladens Volker Rücker, »machen die Augen zu, um keinen Ärger zu haben.«

Die Region Nürnberg/Fürth ist seit Jahren Zentrum neofaschistischer Aktivitäten: Unter anderem wurde das Haus einer couragierten Familie in Fürth zweimal in Folge verunstaltet, und die Reifen ihres Pkw wurden zerstochen. Die Urheber einer mittlerweile gestoppten Anti-Antifa-Website bekannten sich zu der Tat. Die Nürnberger Polizei identifizierte mit auf der Neonazihomepage veröffentlichten Fotos zwei Antifaschisten und nutzte die Bilder für ihre Ermittlungen. Erst nach massiven Protesten Betroffener wurde die Seite geschlossen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

wie oft denn noch? — mein name

Viel Erfolg — weiterhin

weiterer Erfolg — David

is nur n name — auch nur n name

Antifa? — Johnny

ANs in Franken — björk