Nazis bei Uni-Veranstaltungen in Dresden

Antifa Hochschulgruppe Dresden 13.06.2008 17:32 Themen: Antifa
Nachdem am 9. Juni eine Veranstaltung der Juso-Hochschulgruppe in Dresden von Nazis gestört wurde, begleiteten etwa 20 Antifas die nächste Veranstaltung am 12. Juni. Mit Transparenten vor dem Hörsaalzentrum wurde zudem auf das Thema der Veranstaltungsreihe und das Thema des Vortrags aufmerksam gemacht. Kein Nazi ward gesehen.
Seit letzten Freitag läuft an der TU Dresden die Veranstaltungsreihe "Contre le Racism", die weltweit an Unis stattfindet. In diesem Rahmen ging es in mehreren Veranstaltungen auch um Nazis. Die erste Veranstaltung dieser Art war am Montag, als die Jusos in den Studentenclub Novitatis einluden, um über ein Aussteigerprogramm aus der rechten Szene zu berichten. Etwa zehn sehr junge Nazis befanden sich zeitig im Veranstaltungsraum, wurden aber aufgefordert zu gehen, nachdem festgestellt wurde, das niemand mit den Nazis zusammen die Veranstaltung besuchen wollte. Vor dem Eingang versuchten sie weiterhin herumzulungern und Besucher des Novitatis anzupöbeln und mussten noch einmal weggeschickt werden. Später trafen sie sich mit dem langjährigen Dresdner Nazikader Ronny Thomas und es machte den Eindruck, als hätte dieser die Nazikids aufgrund bestandener Mutprobe zum Eis eingeladen ;-)

Am 12. Juni lud wieder die Juso-Hochschulgruppe, diesmal ins Hörsaalzentrum ein. Referent war Niklas Frank, der in zwei Büchern mit der Nazivergangenheit seiner Eltern - sein Vater war Generalgoverneur Polens - abrechnete. Wieder wurde mit dem Auftauchen von Nazis gerechnet, und so waren diesmal etwa 20 Antifas zeitig da und bezogen mit weithin sichtbaren Transparenten vor dem Hörsaalzentrum Position. Niklas Frank bedankte sich noch vor der Lesung persönlich bei den Antifas. Die Nazis jedoch kamen nicht. Das war natürlich gut so, und auch ohne Nazis bot die Veranstaltung viel Anschauliches zum Thema. Im Foyer des Hörsaalzentrums befand sich die Ausstellung "Rechts rockt Sachsen" mit einer aktuellen Bestandsaufnahme der Naziszene. Die Lesung, die Niklas Frank mit seiner bewusst eingesetzten derben Sprache würzte, zog die ZuhörerInnen in ihren Bann, denn der Journalist konnte die Machenschaften der Nazis bzw. der Deutschen so hautnah berichten, dass es tatsächlich, wie angekündigt unter die Haut ging.

Zur Situation der in Dresden bei Veranstaltungen störenden Nazis schlug Niklas Frank eine weitere Strategie vor. Die Nazis berufen sich immer auf die Meinungsfreiheit, wenn es um sie selbst geht; wenn allerdings jemand zur NPD gehe und dort von den Verbrechen der Wehrmacht sprechen wolle, die eine allgemein anerkannte Tatsache darstellen, dann sei es ganz schnell zu Ende mit der Meinungsfreiheit, so Frank. Tatsächlich argumentierten bei ausnahmslos jeder der von den Nazis heimgesuchten Veranstaltungen, zuletzt am Montag im Novitatis und im Dezember 2007, als bis zu 50 Nazis die Unterbrechung einer Veranstaltung erzwangen und eine Studentin niederschlugen, die Nazis mit der Meinungsfreiheit, wegen derer sie teilnehmen müssten. Das soll nicht dazu verleiten, die Nazis zu unterschätzen und unvorbereitet in solche Diskussionen zu gehen, und erst einmal muss kritisch überprüft werden, ob es überhaupt Sinn macht. Welche Strategie man letztendlich einschlägt, muss von Ort zu Ort und jede/r für sich entscheiden. Die Antifaschistische Hochschulgruppe sagt ganz klar: Nazis raus!
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wo

gibts 13.06.2008 - 20:05
Bilder von den störenden Nazis?

Komisch

Erwin Klaugschieter 14.06.2008 - 08:14
Ein bißchen merkwürdig finde ich die Tatsache, dass es bei der Veranstaltung u.a.um "Nazis" und auch um "Aussteiger"-Programme ging und dass die "Nazis" nicht dran teilnehmen durften. Vielleicht wollten sich die anwesenden "Nazis" über diese Aspekte informieren?? Es ging immerhin um sie!! Da muss man sie doch nicht losschicken!! Vielleicht hättet Ihr es ja geschafft, sie zum "Ausstieg" zu bewegen...

npd - wehrmacht?

bolle 14.06.2008 - 08:27
was hat denn die npd mit der wehrmacht zu tun?

wechsel

einer 14.06.2008 - 09:23
wie lange sollen eigentlich noch die ladenhüter des 2. weltkriegs aufgewärmt werden, während es überall in der welt kracht und die bundeswehr in afghanistan steht ( bis dahin kam nicht mal die nazi-wehrmacht ); also bitte mal themenwechsel.

Ausschreitungen in der Dresdner Neustadt

http://www.dernewsticker.de 14.06.2008 - 15:46
Beim alternativen Dresdner Stadtteilfest «Bunte Republik Neustadt» ist es in der Nacht zum Samstag zu Ausschreitungen gekommen. Rund 20 Personen wurden fest- oder in Gewahrsam genommen, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Ihnen werden unter anderem Körperverletzungen, Flaschen- und Steinwürfe, Sachbeschädigungen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigungen sowie das Mitführen von verbotenen Gegenständen zur Last gelegt.

Das Stadtteilfest war wegen schwerer Krawalle in den Jahren 2001 und 2002 bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Die «Bunte Republik Neustadt» findet seit 1990 jeweils am dritten Juni-Wochenende statt.

20 Festnahmen bei der BRN

http://www.sz-online.de 14.06.2008 - 15:48
Am Rande des Stadtteilfestes Bunte Republik Neustadt ist es in der Nacht zum Samstag vereinzelt zu Randale gekommen. Rund 20 Personen kamen vorläufig in Gewahrsam. Die Randalierer sollen bei Auseinandersetzungen andere Festbesucher verletzt oder mit Flaschen und Steinen geworfen haben. Die Polizei wirft ihnen außerdem Sachbeschädigung, Beleidigungen und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vor. Einige Platzverweise wurden ausgesprochen.

Die meisten Zwischenfälle seien durch zu hohen Alkoholgenuss verursacht worden. Die Polizei sprach in einer ersten Bilanz des bis Sonntag gehenden Festes trotzdem von einem weitestgehend friedlichen Verlauf.

Im Vorjahr hatte es bei dem Volksfest Ausschreitungen gegeben. Gegen rund 60 Personen wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Mehrere Menschen waren verletzt worden, darunter zwölf Polizisten.

Die Bunte Republik Neustadt wurde erstmals 1989 von Linken und Autonomen aus Protest gegen die Wohnungssituation in der Äußeren Neustadt ausgerufen. Seit Jahren kommt es bei Festen zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der verschiedenen politischen Spektren und der Polizei.

Nazi-Skinheads kandidieren für die NPD

http://www.welt.de/ 14.06.2008 - 21:30
Für die rechtsradikale NPD haben zahlreiche Mitglieder der extremistischen Skinheadszene bei den Kommunalwahlen in Sachsen kandidiert, meldet das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz. Zudem sind Rechtsextremisten aus anderen Bundesländern und parteiunabhängige Rechte als Kandidaten für die NPD aufgestellt worden. Dies offenbart, dass die NPD selbst nicht ausreichend Kandidaten aus den eigenen Reihen mobilisieren konnte.

Bei den Kreistagswahlen am Sonntag hatte die NPD im Landesdurchschnitt 5,1 Prozent der Stimmen erzielt - vor vier Jahren waren es 1,3 Prozent. Zudem ist sie erstmals in allen zehn Kreistagen mit mehr als 40 Sitzen vertreten. 2004 war die Partei nur in sechs von damals noch 22 Landkreisen angetreten, wo sie zusammen auf 13 Sitze kam.

Der Verfassungsschutz wertet das Wahlergebnis dennoch nicht als Zeichen für ein Erstarken der NPD in Sachsen. In ihren bisherigen Hochburgen wie der Sächsischen Schweiz hat die Partei keine zusätzlichen Gewinne erzielen können. Die Stimmenzuwächse sind vielmehr "in einem nicht unerheblichen Maße auf Protestwählerstimmen" zurückzuführen, die durch den flächendeckenden Antritt und die damit verbundene umfangreiche Plakatierung der Partei gezielt angesprochen wurden. Auch hat die NPD erstmals bei einer Kommunalwahl in Sachsen keine Unterstützungsunterschriften mehr benötigt.

Die Partei hat in ihrem Wahlkampf sozialpolitische Themen wie Ärztemangel und Arbeitslosigkeit sowie die innere Sicherheit thematisiert. Dabei vermied die Partei wie auch bei anderen Wahlen der jüngsten Vergangenheit eindeutig extremistische Positionen und attackierte stattdessen die Politik der sächsischen Landesregierung mit Plakaten wie "Höchststrafe für die CDU-Versager!".

Durch das verstärkte Aufgreifen von angeblichen Tabus wie beispielsweise den Themen Grenzkriminalität ("Grenze sichern! Kriminalität stoppen!"), Ausländerkriminalität oder auch die mit der Kreisgebietsreform verbundenen scheinbar negativen Auswirkungen für die Bürger hat die NPD zudem gezielt auf Besorgnisse der Bevölkerung abgestellt, heißt es.

"Die NPD nutzt soziale Ängste und zunehmende Verunsicherung der Wähler gezielt aus, um sich selbst als Alternative zu den etablierten Parteien zu präsentieren", betont das Landesamt für Verfassungsschutz. Ob das Ergebnis der Kommunalwahl 2008 die Basis für einen erneuten Einzug in den Sächsischen Landtag sein kann, bleibt abzuwarten. Das Gesamtergebnis von 5,1 Prozent spricht eher für eine knappe Entscheidung. Bei der letzten Landtagswahl hatte die NPD 9,2 Prozent der Stimmen erhalten. Ein neuer Landtag wird im Herbst 2009 gewählt.

@erwin

ladislav.lapzuli 17.06.2008 - 08:32
Leider hatten wir keine adäquaten Mittel zur Hand um die Jungs zum Ausstieg zu bewegen. Mal ganz davon abgesehen, dass sich eine Diskussion mit ihnen eh von vornherein ausschließt. Also nicht dumm labern...