Mauerpark: Straßenparade statt HipHop-OpenAir

Peter Haddehudde 30.05.2008 23:04 Themen: Antifa Freiräume Kultur
Aus für HipHop Konzert im Berliner Mauerpark

Der Bezirksbürgermeister von Berlin Pankow, Matthias Köhne (SPD) hat ein HipHop-Konzert im Berliner Mauerpark abgelehnt. Unter dem Motto "Fuck Yuppies" sollten dort am 1. Juni der Prenzlauer Berger MC Jenz Steiner, Bruder & Kronstätta aus Kreuzberg und der SAV-nahe Musiker Holger Burner auftreten. Mit dem Konzert wollten die Veranstalter ein Zeichen gegen Umstrukturierung und Luxussanierung in Berlins Innenstadt setzen. Aktuelle Anlässe sind die Planung des MediaSpree-Quartiers, die Einengung von Freiräumen in Berlin und der geplante Bau von Townhäusern im ehemaligen Arbeiterbezirk, etwa durch den bayerischen Immobilienentwickler Ludwig Maximilian Stoffel.
Ohne Begründung abgelehnt

Im Gegensatz zu seiner Absage des HipHop-Konzerts hätte man im Bezirksamt aber eine Veranstaltung zur Eröffnung der Fussball-EM im Mauerpark am 6. Juni problemlos durchgewunken, kritisiert die FTP-Crew und die NEA Antifa, Veranstalter des Konzerts. Sie erklärten, sie hätten ihr Open Air ordnungsgemäß beim Grünflächenamt des Bezirks beantragt, seien jedoch mit einer formlosen telefonische Absage abgefertigt worden.
Demnach habe das Amt die Entscheidung an den Bürgermeister weitergereicht und von ihm eine Ablehnung ohne jede Begründung erhalten. Die Organisatoren finden das ungerecht. „Das bestätigt unsere Einschätzung, dass die Verantwortlichen einer Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes im Prenzlauer Berg klar den Vorrang gegenüber der Lösung der sozialen Probleme hier vor Ort geben“, erklärte ein Sprecher der Gruppe. Ein Widerspruchsverfahren auf dem amtlichen Weg ist für sie schon aufgrund der langen Bearbeitungszeit aussichtslos.



Ausschreitungen erwartet

Weder Pankows Bürgermeister Köhne noch der Leiter der Pressestelle, Tobias Schietzelt waren am Freitag für eine Stellungnahme zur Ablehnung des Konzerts im Amt erreichbar. Der Referent des Bezirksbürgermeisters, Gerrit Deutschmann begründete die Ablehnung der Veranstaltung lediglich mit der Übernutzung des Mauerparks am Wochenende. Doch die Gründe für die Ablehnung scheinen vielfältiger. Die Berliner Zeitung berichtete bereits am Donnerstag, die Polizei würde am Sonntag mit Zwischenfällen im Mauerpark rechnen und gegebenenfalls hart durchgreifen.

Bürokratie kann nützlich sein

Nun soll die HipHop-Party unter freiem Himmel doch ganz legal stattfinden, jedoch am Rande des Mauerparks. Die bürokratische Trennung von Zuständigkeiten macht es möglich. Die Veranstalter nutzen den Umstand, dass für Anmeldungen auf öffentlichem Straßenland die Polizei und nicht, wie im Mauerpark, das Grünflächenamt verantwortlich ist. Von der Oderberger Straße soll im Anschluss eine Streetparade quer durch Prenzlauer Berg zum Helmholtzplatz ziehen. Bei der Anmeldung habe sich die Polizei kooperativ gezeigt, so die Organisatoren.
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Ergänzungen

Fehler

Roland Ionas Bialke 31.05.2008 - 05:17
Es handelte sich nicht um den 30., sondern um den 31. Mai.

Polizeitaktik

Die Leserin 31.05.2008 - 12:08
Artikel ist hier:

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/101738/index.php

Mausefalle für Brandstifter
Polizei will Linksextremisten mit präparierten Pkw überführen / Schon 59 Autos abgefackelt

von Tobias Miller und Lutz Schnedelbach

Berlin - Die Brandserie hält an: Auch in der Nacht zu Freitag haben vermutlich linke Chaoten in Berlin wieder Autos angesteckt. Es brannten Fahrzeuge in Lichtenberg, Friedrichshain und Reinickendorf. Es ist die vierte Nacht in Folge, in denen Autos zerstört werden. Mehr Polizisten in Zivil sollen in den Nächten für mehr Sicherheit sorgen. Um weitere Täter zu fassen, will die Polizei auch zu einem ungewöhnlichen Mittel greifen: Sie will den Tätern eine Falle stellen.

Es wird überlegt, hochwertige Autos in bestimmten Gebieten abzustellen. Teure Autos waren in den vergangenen Nächten meist das Ziel der Linksextremisten. Die Lockautos sollen nach Informationen der Berliner Zeitung dann mit Bewegungsmeldern oder Kameras präpariert und überwacht werden. Zu dieser Taktik wollte sich die Polizei am Freitag offiziell nicht äußern.

Der Tatablauf ist meist gleich. Die Brandstifter legen glühende Grillkohle auf die Reifen und verschwinden. Es dauere bis zu zehn Minuten, bis der Brand ausbreche, sagen Ermittler. In dieser Zeit verschwinden die Täter. Selbst der verstärkte Einsatz von Polizisten könne nicht für lückenlose Überwachung sorgen. "Die können nicht überall sein", sagen Fahnder. Dennoch beklagen sich mittlerweile Autonome im Internet, dass es kaum noch Straßen gebe, die nicht überwacht werden.

...

Straßenparade in der Provinz

Mensch 31.05.2008 - 13:15
Am 12. Juli findet auch in Bernau (bei Berlin) eine Straßenprade statt. Motto ist "Keine Stimme den Nazis - Für eine befreite Gestellschaft"

Beginn ist 14 Uhr vom Bahnhof

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Vorsicht: Polizei legt Köder aus — Roland Ionas Bialke

polizei legt köder aus — polizeieiei

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