[Berlin] Martin Walser an der HU gestört

selber_schuld 14.02.2008 11:45 Themen: Antifa Kultur
Gestern abend hielt der bürgerliche Antisemit Martin Walser eine Lesung unter dem Titel “Kritik oder Zustimmung: Was hilft mehr?“ an der Humboldt-Uni ab. Doch wie bereits viele Male zuvor blieb auch diese Lesung nicht ungestört.
Das Publikum bestand zur Hälfte aus Personen jenseits der Fünfzig, zur Hälfte aus im adretten “Burschenschaftleroutfit” gekleideten Konservativen und augenscheinlich nur zu einem kleinen Teil aus “normalen” Studenten. In seiner Einführungsrede würdigte Dr. Häusermann vom sozialwissenschaftlichen Institut, der Walser eingeladen hatte und den offenbar eine lange Freundschaft mit Walser verbindet, erwartungsgemäß unkritisch die politischen und literarischen Leistungen des “linken Intellektuellen” Walsers in den 50er, 60er und 70er Jahren und blendete damit aus, wie sich Walser in den späten 90ern gewandelt hatte. Nachdem Walser, der, um seine Stimme zu verbessern, altväterlich mit Weinglas auf dem Podium saß, in seinem Vortrag begann das Bild eines von der Kritik Verfolgten aufzubauen und damit seine eigene Opferrolle vorbereitete, störten ca. 15 Menschen die Lesung, indem sich einige mit einem Transparent vor die Bühne stellten. Dies allein sorgte für die Unterbrechung der Veranstaltung. Des weiteren wurden kleine Flyer durch am Rand stehende StörerInnen in den mit ca. 200 Personen vollbesetzten Senatssaal durch die Luft geworfen mit Slogans wie “...Walser und dem deutschen Mob in die Suppe spucken” oder “nur wer kein Selbstbewusstsein hat braucht ein Nationalbewusstsein”. Zusätzlich wurden Schilder mit Slogans wie “Gegen jeden Antisemitismus” und “Alles Opfer oder was?” hochgehalten. Schon vorher waren über 100 Flugblätter an die ZuhörerInnen verteilt worden.
Die Störung unterbrach die Lesung für eine gute Viertelstunde. In der tumultartigen Stimmung, in der sich der Hass auf die KritikerInnen Walsers mit für das sonst so distanzierte akademische Publikum doch mit überraschender Aggressivität entlud, wurden die StörerInnen schließlich in wilden Diskussionen Richtung Ausgang gedrängt. Wie demokratisch jene Jungkonservativen waren, die spontan den Saalschutz übernahmen und die StörerInnen faschistoider Methoden bezichtigten, zeigten sie z.B. als einem Störer ins Gesicht geschlagen wurde - es ist hier der Besonnenheit der umstehenden StörerInnen zu verdanken, das nicht mehr passierte. Dies gipfelte dann in den Nationalsozialismus verharmlosenden Aussagen wie “Ihr seid die SA der Gegenwart”. Am besonnensten reagierte hier noch Prof. Häusermann, der wahrscheinlich aus seiner Zeit als Asta-Vorsitzender der FU-Berlin 1968 noch wusste wie Störaktionen laufen, und den Störern eine Diskussion anbot, was aus verständlichen Gründen abgelehnt wurde, da es für uns keinen Sinn macht mit Menschen wie Walser zu diskutieren.

Mit dieser kleinen Aktion möchten wir alle AntifaschistInnen grüßen, die sich in Dresden in dieser Woche dem größten Naziaufmarsch Europas, der ein geschichtsrevisionistischer ist, entgegenstellen. Wenn in Dresden Bürger und Nazis ohne Berührungsängste zusammen der Bombardierung Dresdens gedenken und dabei die Ursachen für die Bombardierung ausblenden, um sich selbst ein bisschen als Opfer fühlen zu können, dann auch, weil bürgerliche Antisemiten und Geschichtsrevisionisten wie Martin Walser zurecht aufgestellte Tabus gebrochen haben und sich so zum Stichwortgeber gemacht haben.

Fazit für uns bleibt, das Walsers Inszenierung als unumstrittene literarische und intellektuelle Autorität empfindlich gestört wurde. Festzuhalten bleibt aber auch, dass, wenn noch mehr unversöhnlich-kritische Menschen anwesend gewesen wären, sicher “noch mehr drin” gewesen wäre - beispielsweise ein kompletter Abbruch der Lesung. In diesem Zusammenhang erwies es sich auch als klug für die Veranstalter, die Veranstaltung erst einige Tage vorher bekannt zu machen. Eine Debatte um die Veranstaltung wurde so wirksam verhindert - einzig die Fachschaft Sozialwissenschaften schaffte es offenbar noch zwei Tage vor der Veranstaltung eine einigermaßen kritische Stellungnahme rauszubringen. Der Rest der linken Uni-Gruppen an der HU hat vielleicht angesichts der laufenden Prüfungen von der Walser-Lesung offensichtlich nichts mitbekommen. In diesem Sinne:

Antisemiten in die Suppe spucken!

Antinationale Gruppe gegen antisemitischen Verfolgungswahn, nationalistisches Geschwafel und ekelhafte Altherrenliteratur
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Ergänzungen

Das verteilte Flugblatt

antifa 14.02.2008 - 11:54
martin walser? persona non grata

Nationalistisches Geschwafel wird ja nicht dadurch erträglicher,
daß der Redner zuvor einige schöne Bücher geschrieben hat.
Jurek Becker

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe ZuhörerInnen,

zu Gast heute Abend in der Humboldt Universität ein Vortrag über “Kritik und Zustimmung” mit einem Gast, bei dem wir uns fragen ob er geeignet ist durch einen Vortrag an einer Universität gewürdigt zu werden: Martin Walser. Auch wenn es im Grunde nicht wichtig ist fragen wir uns, was für eine Funktion Kritik haben soll außer ihrer kritisierenden Funktion. Das Kritik für Martin Walser negativ ist kann man nur gut verstehen angesichts seiner Äußerungen, für die er zurecht gebrandmarkt wurde als das was er ist: geistiger Brandstifter und intellektueller Antisemit.

Berühmt geworden ist Martin Walsers Antisemitismus 1998 durch seine Dankesrede in der Frankfurter Paulskirche anlässlich der Verleihung des Friedenspreis des deutschen Buchhandels an ihn, aber auch in seinen Werken finden sich im wieder antisemitische Klischees1 . In besagter Rede sah sich Walser, stellvertretend für alle Deutschen, von “Intellektuellen”, “Gewissenskämpfern” und “Meinungssoldaten” verfolgt2 und baut damit in bester antisemitischer Manier oder sagen wir lieber Plattitüde das Bild einer Verschwörung gegen das deutsche Volk auf. Die Erinnerung an die Shoa, an Ausschwitz ist für Martin Walser nicht Anlaß zu Verantwortung und Gedenken sondern “Drohroutine”, “Einschüchterungsmittel”, “Moralkeule” und “Plichtübung”2. Walser beklagt eine ”Routine des Beschuldigens“ und eine „Instrumentalisierung unserer Schande“2. Wer instrumentalisiert, wird nicht gesagt aber mitgedacht: die Juden. Das damals noch geplante Holocaustmahnmal in Berlin bzeichnet er als „Monumentalisierung der Schande“ - abwertend beklagt er die „Betonierung des Zentrums der Hauptstadt mit einem fußballfeldgroßen Alptraum“2.Wer solche Begriffe verwendet, die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen als Instrumentalisierung von Auschwitz diffamiert, verhöhnt das Leiden und Sterben der Opfer, auch wenn er sich von der direkten Leugnung des Holocaust distanziert. Wer so von Auschwitz spricht macht Täter zu Opfern und Opfer zu Tätern. Kennzeichnend für diesen intellektuellen Antisemitismus ist eben gerade, dass er nicht offen auftritt sondern indirekt vermittelt wird. Angesichts von Auschwitz meint Walser wegschauen zu müssen: „Anstatt dankbar zu sein für die unaufhörliche Präsentation unserer Schande, fange ich an wegzuschauen“2.

„There is a word in German - one of those long compound words that Germans put together to extend a concept. The word is Vergangenheitsbewältigung, and it means „management of the past“ - but always in the sense of mastering the past, even of manipulating the past.“ (Jane Kramer, The Politics of Memory)

Martin Walser ist damit ein wichtiger und bekannter Vertreter der Forderung eines Schlußstrichs unter die NS-Vergangenheit Deutschlands. Die mit der Schlußstrichdebatte verbundene Erinnerungsabwehr öffnet die Tür für eine noch radikaleren Revisionismus. Martin Walser ist damit auch ein typischer Vertreter des deutschen Nachkriegsantisemitismus3, denn, wie Zvi Rex polemisch aber treffend feststellte: „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen". Das es sich bei Walsers Rede keineswegs um einen Ausrutscher eines ob seines Berufes eigentlich zu pointiertem Ausdruck Fähigen handelte bekräftige Walser noch einmal im FAZ-Gespräch mit Ignatz Bubis: „Ich bin nicht mißverstanden worden“4. Uns ist an einem würdevollen Gedenken der Shoa gelegen, wer aber wie Walser jegliches Gedenken als stereotyp und ritualisiert darstellt verkennt bewusst, dass tatsächlich immer wieder gedacht muss, wenn gesellschaftlich ein „Nie Wieder“ verankert werden soll.
Auch wir mißverstehen den latenten Antisemitismus nicht, wenn Walser im selben Gespräch über das Holocaust-Mahnmal sagt "daß es Leute zur Schändung provoziert“4. Walser verkündet einen Aufstand gegen den „Terror der Gutmenschen“4- eine Wortwahl wie wir sie sonst nur von Neonazis kennen. Viele, so erzählt er im FAZ-Gespräch, haben ihm geschrieben "was wir bis jetzt hinter vorgehaltener Hand sagten..., das haben Sie öffentlich ausgesprochen, und dafür sind wir Ihnen dankbar". Und tatsächlich: Martin Walser hat dem primitiven Stammtisch-Antisemitismus, für den die Shoa nur der Klotz am Bein ihres neuen alten Nationalismus ist, das Tor zur Mitte geöffnet und das die Humboldt-Universität einer Person wie Martin Walser ein Podium bieten will zeigt, das ein solches Denken scheinbar auch hier angekommen ist oder zumindest ankommen soll.
Wer Menschen wie Martin Walser ein Podium bietet legitimiert die verquere Ideologie für die Walser, die bei genauerem Hinsehen ein plumper Nationalismus ist und auf altbekannte ausgrenzende Sinnstiftungen setzt: Nation und Volksgemeinschaft. Das dieser mittlerweile für einen rechten Mainstream sorgt und schon längst breit anerkannt ist - bekanntermaßen applaudierte die halbe Nation zu Walsers Paulskirchenrede - macht ihn nicht minder rückständig

Dabei sah Walser Auschwitz einmal anders. Damals 1965, unter dem Eindruck der Ausschwitz-Prozesse hatte Martin Walser noch eine ganz andere Sicht auf die Shoa: "Was Auschwitz war, wissen nur die Häftlinge. Niemand sonst. (...) Weil wir uns deshalb auch von den unmittelbaren Tätern kein menschliches Bild machen können, deshalb heißt Auschwitz eine Hölle und die Täter sind Teufel. (...) Nun war aber Auschwitz nicht die Hölle, sondern ein deutsches Konzentrationslager"5. Inzwischen scheint Walser die Konsequenz aus seinen Worten, nämlich Verantwortung, Erinnerung und Gedenken, zuviel geworden zu sein.

Wir aber wollen nicht wegschauen und halten die Erinnerung an Auschwitz und das Gedenken der Shoa für notwendig und richtig und sind uns unser Verantwortung bewusst, deshalb ist Walser für uns „persona non grata„ - unerwünschte Person. Wir fordern vom Veranstalter mindestens einen kritischen Umgang mit der Person Walsers und würden eine kritische Auseinandersetzung mit der Person und Ideologie Walsers durch Studierende und ZuhörerInnen begrüßen die unter folgendem Motto steht:

Kein Raum dem Antisemitismus!

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Antinationale Gruppe gegen antisemitischen Verfolgungswahn,
nationalistisches Geschwafel und ekelhafte Altherrenliteratur

Quellen:
1) vgl. u.a. S. 9 Ortmeyer, Benjamin, 2005: Wie Martin Walser das „Wegdenken“ erlernt und kultiviert - Kritik des Romans „Ein springender Brunnen“,  http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2005/1462/pdf/Gegen_Walser.pdf
2) Walser, Martin, 11. Oktober 1998: Erfahrungen beim Verfassen einer Sonntagsrede, Dankesrede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche, dokumentiert unter  http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/WegeInDieGegenwart_RedeWalser
ZumFriedenspreis/>
3) Kleist, Olaf, 6. 1. 1999: Erfahrungen nach einer Sonntagsrede, Zum Kontext der Debatte um Martin Walsers Rede in der Paulskirche, in: Agent Provocateur - Studierendenzeitschrift des Otto-Suhr Instituts Nr. 6,  http://www.polwiss.fu-berlin.de/fsi/ap/ap6-walser.htm>
4) Walser im FAZ-Gespräch mit Ignatz Bubis vom 14. 12. 1998
5) Walser, Martin, 1965: Unser Auschwitz, in: Enzensberger, Hans Magnus , Juni 1965, Kursbuch Nr. 1, S. 189 - 200





Häusermann ist kein "Linker"

Studi 14.02.2008 - 16:24
Wie kommst du darauf, dass Häusermann "links" ist? Meinst du damit SPD-links oder wie ist das zu verstehen? Sicherlich war Häusermann in den 68ern mal im AStA FU. Na und? Von den 68ern sind heute die wenigsten noch "links"

Zu den Fakten:

Hochschulpolitisch:

Häusermann setzt 2007 den teuersten Bezahlstudiengang (wenn ich mich recht erinnere deutlich über 5000€ pro Jahr) an der HU durch. Dabei geht es um einen Master für "Urban Development usw.". Das interessante daran ist, dass es sich um ein reguläres Angebot der Uni handelt, welches durch ein paar zusätzliche Veranstaltungen garniert wird. Der Master kann mit einem BA studiert werden. Folglich handelt es sich um einen konsekutiven Master und nicht um einen Weiterbildungsstudiengang für den (leider) Geld genommen werden darf. Für die Grundständige Lehre sind Gebühren in Berlin nach Berliner Hochschulgesetz tabu. Wie umschifft man nun eine solche Klippe? Richtig: Man immatrikuliert nicht in Berlin, sondern sucht sich eine Uni im hochschulgebührenpflichtigen Ausland und "kooperiert" mit ihr. Dass heisst, die Immatrikulation erfolgt im Ausland (in diesem Falle in Italien, sofern mich nicht alles täuscht). Dreiviertel der Zeit können aber auch in Deutschland an der HU studiert werden. Da sich der Studiengang unter anderem aus Vorlesungen speist, die für alle Zugänglich sind, diese als Lehrveranstaltungen auch abgerechnet werden, es dann aber keine Transferleistungen ans Sowiinstitut gibt, ist das eine nettes Geschäft.

Seit wann sind Leute die für Studiengebühren eintreten "Linke"? Habe ich etwas verpasst?

Auf die Veranstaltung mit Walser bezogen:
Gestern hielt Häusermann die Lautatio für Walser. Dabei erwähnte er die verschiedenen Punkte im Leben Walsers. Unter anderem seine Schriften zum Thema Holocaust, in denen Walser noch Recht kritisch mit dem Thema umgeht. Diese Schriften sind allesamt aus den 70ern. Dort endete Häusermanns Vortrag dann auch, mit der Frage, warum die Kritiker (gemeint waren hier prominente Kritiker, weil zu diesem Zeitpunkt noch nicht protestiert wurde), die Walser die Schlussstrichmentalität vorwerfen, nicht einmal diese Zeilen lesen würden.

Fakt ist aber, dass Walser 1998 gerade diesen Schlussstrich versuchte herbeizureden. Indem er die "Gutmenschen" kritisierte, die immer wieder mit der "Moralkeule" kommen würden usw. (ausführlicher siehe Text des Flugblattes, welches weiter oben gepostet ist). Folglich hat Häusermann die Fakten, auf welche sich die Kritik bezieht komplett ausgeblendet bzw. nicht erwähnt.

Als sich Protest gegen Walser regte, kam er sofort auf die Protestierenden Studis zu und riß die gehaltenen Plakate runter. In anbetracht der Tatsache, dass Plakate keine Veranstaltung stören, ein doch sehr kritikwürdiges Verhalten. Weiterhin störte es ihn auch nicht, als einer der Protestierenden direkt in seinem Sichtbereich von einer Aktivbürgerin geohrfeigt wurde.

Setzt man sich mit Häusermanns heutigen Positionen zu verschiedenen Themen auseinander, gewinnt man schnell den Eindruck, dass es sich bei ihm eher um einen Liberalen (Bürgerrechte und so, nicht Wirtschaftsliberal) handelt. Deshalb lässt sich auch sein Protest gegen die Untersuchungen gegen H. erklären (obwohl es hier auch andere Erklärungen gibt)

Im übrigen waren einige Mitglieder verschiedenen Linke Unigruppierungen sowohl unter Protestierenden als auch (leider) unter den ZuhörerInnen. Die Mobilisierungszeit war zu kurz und die Veranstaltung war äußerst ungünstig zur Prüfungszeit angesetzt, so dass es nur wenige hinbekommen haben, zu kommen.

.

w 14.02.2008 - 17:07
liebe leute,
danke für diese richtige und notwendige intervention.
unklar bleibt jedoch, wieso sowohl im obigen text als auch in eurem flyer der frühe gegenüber dem späten walser dermaßen reingewaschen wird. auch das zitat, in dem er auf die "deutschen konzentrationslager" verweist, ist ambivalent, schließlich kann darin auch die reklamation der kz's als eben DEUTSCHER tat liegen, die heute nationale identität begründet, wie an j. fischer oder auch dem denkmal für die ermordeten juden europas in der mitte der alt-neuen reichshauptstadt abzulesen.
spätestens 1979, als walser verkündete: "Wenn wir Auschwitz bewältigen könnten, könnten wir uns wieder nationalen Aufgaben zuwenden.", gab er den weg zu einer vergangenheitsbewältigung vor, die er 1998 mit seiner schlussstrich-rede für beendet erklärte. dass dieser schlussstrich unmittelbar mit der mordlust gegen die noch lebenden jüd_innen verbunden ist, kann an seinem roman "tod eines kritikers" abgelesen werden, der die prospektive ermordung reich-ranickis zelebriert.

lesenswert:
 http://www.konkret-verlage.de/kvv/kt.php?texte=21
Joachim Rohloff
Ich bin das Volk
Martin Walser, Auschwitz und die Berliner Republik

nette aktion

anwesender studi 14.02.2008 - 21:42
Walser hat tatsächlich genau dort weitergemacht, wo er aufgehört hatte allerdings schwang während seiner ganzen Rede die Kritik und die Kontroversen um ihn mit. Es war gar nicht nötig mit Walser zu diskutieren weil, wie an diesem Abend nochmals deutlich wurde es sich hier wirklich um einen verwirrten alten mann mit Identitätsproblemen handelt (was nichts entschuldigen soll. Walser verwickelte sich in seiner Rede immer wieder in Widersprüche, sodass nach der Hälfte der Rede bestimmt alle Teile des Publikums die nicht die erwähnten Jungkonservativen/Burschis waren ziemlich genervt waren. Auch gab es immer wieder Zwischenkommentare und am Ende einige kritische Fragen die auch Applaus bekamen.

Auch wenn sich jetzt sicherlich einige Konservativen in ihrer Meinung über Antifas bestätigt sehen waren doch Andere auch entsetzt über die aggressive Reaktion auf die Störung - der Begriff "Deutscher Mob" war hier so angebracht wie sonst selten. Man mag an der Störung kritisieren dass sie vielleicht noch optimaler hätte ausfallen können aber in der sache war sie richtig.


@ alle Superkritiker hier:

keiner hat behauptet, das Häusermann ein Linker wäre - in dem Beitrag steht lediglich das er 1968 im Asta war.

nein man muss nicht antideutsch sein um sich mit Antisemitismus ausseinanderzusetzen

auch wird in dem Flugblatt Walser keinesfalls reingewaschen - es wird vielmehr seine Wandlung verdeutlicht

Weitere Infos zum Walser Vortrag...

Reflexion 15.02.2008 - 18:28
13.02.2008 19 Uhr BERLIN
Walser Vortrag an der Humboldt Uni gestört
 http://adf-berlin.de/wbb2/calendar.php?action=viewevent&id=5724

Veranstaltungshinweise mit Hintergrundinfos
und teilweise Nachberichterstattung, Medienspiegel
 http://adf-berlin.de/wbb2/calendar.php

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