Antifa-Demo in Osterholz-Scharmbeck - Bericht

AAZ 27.01.2008 17:46 Themen: Antifa
Am Samstag, den 26.01. fand in Osterholz-Scharmbeck eine antifaschistische Demonstration statt. Diese richtete sich diesmal gegen den Antritt rechter Parteien bei den Landtagswahlen.
Da in ganz Niedersachsen der Wahlkampf ausgebrochen war (oder ist, wann immer man das liest) ist es auch in Osterholz-Scharmbeck passiert: Nazis stehen auf dem Marktplatz. Rassistische Plakate h(ä)ingen an den Straßen und überall waren Aufkleber + derer, die sie klebten.
Auch sind die Nazis mit einem Lautsprecherwagen durch Osterholz-Scharmbeck gefahren.

Da uns das allen klar war, wurde also eine Demo - ganz ohne Nazidemo - angemeldet und unter Auflagen der Bullen durchgeführt.
So durfte zum Beispiel "Nicht auf die Polizei zugelaufen werden" oder "Mit Kreide die Straße angemalt werden. Insbesondere Spraydosen sind untersagt!"
Abgesehen von diesen unwichtigen Kleinigkeiten und der Uhrzeitverschiebung konnte die Demo jedoch wie geplant um 14 Uhr losgehen.
Es waren circa (stellenweise) 180 Menschen vor Ort und für Osterholz-Scharmbeck ist das mehr als ein Erfolg!
Mit guter Stimmung und Musik setzte sich die Demo in Bewegung und wurde auch gleich von Gabriela Yardim (Bremer Neonazistin) begutachtet. Abgesehen davon waren noch einige "Fotografen" aus Bremen und Osterholz mehr unterwegs, die jedoch angesagt wurden und keine Erfolgschancen hatten.
Trotz andauernder Kleinigkeiten die die Bullen anzumerken hatten, lief die Demo relativ flüssig bis zum Marktplatz, wo es dann die erste Kundgebung mit 2 Redebeiträgen gab.
Dann passierte, worauf Mensch schon gewartet hat: einige Nasen (7-8) trauten sich zu zeigen und versuchten, die Demo zu stören.
Da die Bullen sie sofort in Gewahrsam nahmen um "eine Eskalation" zu verhindern
war davon nicht mehr viel zu sehen.
Nach den Beiträgen ging es dann mit guter Stimmung weiter und wieder zum Bahnhof, wo die Abschlusskundgebung war und die Demo aufgelöst wurde.
Hier gab es einmal Ärger mit den Bullen, weil sie einen Demonstranten wegen "Vermummung" in Gewahrsam nehmen wollten.
Genauere Infos kommen noch.

Vielen Dank an alle, die da waren!
Das Zeichen ist gesetzt. Die Wirkung ist da.

Hier einige Nachrichten:

Rechte stören Demo gegen rechts

OSTERHOLZ-SCHARMBECK (EB). Rund 130 Anhänger linksgerichteter und antifaschistischer Gruppen sind gestern mit einem Lautsprecherwagen durch Osterholz-Scharmbeck gezogen, um kurz vor der Landtagswahl gegen rechtsextreme Parteien zu demonstrieren. Ein großes Polizeiaufgebot sicherte den Umzug. Die Beamten verhinderten nach eigenen Angaben bei einer Kundgebung auf dem Marktplatz, dass der Protestzug auf rechte Gegendemonstranten traf.

Aus den Boxen des Lautsprecherwagens dröhnte "Deutschland grausam Vaterland", einige schwarz-gekleidete Umzugsteilnehmer hielten Bierflaschen in der Hand und riefen linke Parolen oder zeigten den ausgestreckten Mittelfinger. Kurz vor dem Marktplatz geriet der Demonstrationszug dann ins Stocken: Auf der gegenüberliegenden Seite hatten Angehörige der rechtsextremen Szene gerade begonnen, ihre Transparente zu entrollen. Sie schrien Hetzparolen in Richtung der Ankömmlinge.

Insgesamt hatten sich rund 15 Rechte vor dem "Haus am Markt" postiert. Polizeibeamte schritten sofort ein und brachten die Situation unter Kontrolle, indem sie die Rechtsextremisten in eine Seitenstraße führten. Dabei wurde nach Angaben der Polizeiinspektion Verden / Osterholz ein Beamter angegriffen. Die Polizei nahm insgesamt elf Personen in Gewahrsam, stellte ihre Personalien fest und leitete Strafverfahren wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und Landfriedensbruchs ein.

Bereits bevor der Demonstrationszug das Zentrum der Kreisstadt erreichte, hatten Zivilbeamte die Lage sondiert und Auffälligkeiten an Kollegen weiter gemeldet.

Die Demonstration dauerte insgesamt drei Stunden. Sie begann am Osterholz-Scharmbecker Bahnhof und führte über die Osterholzer Straße und die Bahnhofstraße zum Marktplatz. Zu Beginn des Aufzuges monierten Polizeibeamte mitgeführte Spruchbänder und Flaggen der Demonstranten. Abgesehen vom Zwischenfall verlief die Demonstration ruhig und friedlich."

 http://www.osterholzer-kreisblatt.de/btag/btag_1348.php?artid=2008012700180&

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Ich denke, der Artikel spricht für sich.
Es kommt sicher noch mehr.
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Ergänzungen

Kritik2

Antiimp 27.01.2008 - 19:09
Keine Ordnung..ja. Wenn schon nicht in Ketten gelaufen wird, kann wenigstens geschlossen gelaufen werden. Wenn die Cops gewollt hätten, hätten sie JEDEN ohne Probleme rausziehen können. Homophobe Lieder wurden gesungen ("CDU ist homosexuell....") von einigen Leuten aus den ersten Reihen, auch von einer Person mit Ordner-Binde. Deine Argumentation zur Gewaltsache ist ziemlich schwach, aber was noch hätte getan werden können vor bzw. nach der Demo gehört hier nicht hin. Ein weiterer Kritikpunkt, der mir noch eingefallen ist, dass der Redner am Ende, der die Rede zum ermordeten Antifaschisten gehalten hat, dies unter ständigem Gelächter und coolem Mackergehabe abhielt. Sehr schlecht....

...

hund 28.01.2008 - 14:46
Junge junge was war das nur für eine Demo.
Schon der Bahnhof war bei unsrer Ankuft vollgesprüht mit u.a. "Zecken Raus!"
Die Redner kannten scheinst ihre eigenen Reden nicht,
von einer "guten Stimmung" kann man wohl kaum sprechen wenn es sich bei so wenig Bullen nicht ergeben hat, durchzubrechen.
Homophoben Parolen hab ich während der Demo keine gehört, dafür liefen danach im Keller einige recht zweifelhafte Lieder.
Sehr stark wunderte mich die Antifa-Kritik während der (ANTIFA)Demo aus den ersten Reihen.
Dass dann noch PassantInnen auf dem Marktplatz gar nicht wussten, worum es bei der Demo geht, sollte denke ich nunmehr niemanden mehr wundern...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 18 Kommentare

..."gute musik"

... 27.01.2008 - 18:20
träumt mal weiter in eurer deutschpunk-idylle!

fotos?

... 27.01.2008 - 18:22
schade, ich hatte leider keine zeit sonst wäre ich auch gekommen.
gibts fotos?

Kritik

Antiimp 27.01.2008 - 18:34
Ich weiß zwar nicht, was ihr/du unter guter Stimmung versteht, aber für mich ist das nicht ohne jegliche Ordnung durch die Stadt zu spazieren, homophobe Lieder zu singen. Außeerdem versteh ich eure Definition von Antifaschismus nicht. Aus der ersten Reihe wird gegen Antifas gepöbelt, die sich den Cops offensiv stellen und vielleicht mal mehr versuchen, als nur "Nazis raus" zu rufen.

btw: Antifa heißt Angriff!

lustig waren auch die Ordner

... 27.01.2008 - 18:46
Die dann "Schwule SPD" gerufen haben und so weiter.. den konkreten Grund warum wir als Mob durch die Straßen gelaufen sind werden auch die wenigsten mitbekommen haben - nichtmal ich! Da gibt es Städte in denen es mehr nötig gewesen wäre!

musik

bla 27.01.2008 - 18:47
Musik ist ja auch Geschmackssache und ich finde, es wurde zumindest versucht, von allem irgendwie ein bisschen zu spielen.
"Deutschpunk-Idylle" - erklär mal.

@antiimp

... 27.01.2008 - 18:54
der Slogan "Antifa heißt Angriff" bedeutet auch leider nicht, immer sofort wem mit physischer gewalt entgegen zu treten. Es hatte gute Gründe und Berechtigung, dass die Demo sich von 2-3 oder auch 7 Nazis nicht hat provozieren lassen, die auf die Situation vor allem NACH der Demo anspielen. Was dann passiert bzw. passieren könnte, fällt sicher eher unter deinen Kriterien Politik zu machen. Das ist Kleinstadtpolitik, wo es auch darum geht, abzusehen was passieren kann. Und wie es weiter geht. Die Kritik von dir finde ich sehr kurz geraten. Ohne Ordnung - was meinst du? Es war eine Demo in OHZ, sie sollte aufmerksam machen und vorallem - sie sollte Spaß machen und vielleicht auch einige Neulinge ansprechen.
Homophobie Lieder habe ich keine gehört.

@antiip

bla 27.01.2008 - 19:18
das die ordner sich so benommen haben, hab ich nicht gewusst. sowas wird selbstverständlich weder toleriert, noch akzeptiert...
auch was vorne in den ersten reihen geschrien wurde, liegt nicht ermessen der demoanmelder bzw. wurde das nicht mal wahrgenommen, weil es hinten nicht zu hören war.
abgesehen davon sind das aber einzelpersonen, und ich finde es nicht richtig, die ganze demo zu kritisieren.
zum redebeitrag am ende ist nichts hinzuzufügen. ich habe die demo nur aus meinem blickwinkel aus mitbekommen, das ist auch kein verbindlicher bericht.

Kommunikation heißt das Zauberwort

Consolero 27.01.2008 - 19:48
Was wirklich übel war, ist die Tatsache, dass kaum ein Osterholz-Scharmbecker wusste worum es geht. Die meisten die wir hier und da fragten, was denn hier los sei, meinten dann nur: "NPD Demo" o. ä.
Da ist wohl irgendwas bei der Vermittlung eurer Beweggründe schiefgegangen. Desweiteren wusste niemand, dass diese Demonstration am Samstag stattfinden sollte, so gewinnt man keine Öffentlichkeit.

frage?

fdk 27.01.2008 - 20:14
Wer soll denn vor den 3 cops weggelaufen sein?
und der presse artikel ist einfach mal mega schöecht, nehmt den mal raus^^

@ antiimp

wre 28.01.2008 - 11:33
Das mit den homophoben Parolen stimmt schon. Ws waren allerdings höchtens 10 Leute, die sie gerufen haben. Das fand ich auch peinlich.
Was nun aber dein Rumgetöne bezüglich der Nazis angeht. Was hast du denn gemacht? Nichts? Dann halt besser dein Maul, du Insternetspinner! Oder drück dich vernunftig aus und kack hier nicht rum!

erst nachdenken...

...dann kritisieren 28.01.2008 - 14:53
in ketten laufen ist natürlich unter gegebenen umständen sinnvoll, keine frage. aber in diesem fall waren diese umstände ja wohl nicht gegeben oder? die demo verlief friedlich und auch die bullen haben sich zurückgehalten (bis auf das lächerliche verhalten mit den transpis). situationen können eingeschätzt werden und danach kann mensch handeln. in dem fall war es nicht schlimm, dass die demo nicht super geordnet gelaufen ist.

zu dem redner: denkst du er hat sich über den text, bzw. über den inhalt lustig gemacht? er wusste einfach nicht wie man verschiedene namen oder orte ausspricht, weil er für den ursprünglichen redner spontan eingesprungen ist und hat es dann eben so gut wie möglich versucht. ich finde du verurteilst ein bisschen schnell.

von den homophoben sprüchen habe ich nichts mitbekommen...allerdings ist sowas natürlich total zum KOTZEN! mensch hätte die leute die das waren ja auch darauf ansprechen können!


ansonsten auf jeden fall eine gelungene demo!

...!

nachdenken 28.01.2008 - 15:07
ihr kritisiert und kritisiert...aber ihr habt doch och nischts jemacht oder?



und hast de vielleicht schon ma überlegt, dass die faschos gezielt eine nacht vorer demo den bahnhof vollgeschmiert haben??? dann hättest du nämlich auch gemerkt, dass die sprüche teilweise auf die demo bezogen waren. ein tag vorher hingen da och noch plakate von der demo...
und mensch kann nun ma nich rund um die uhr am bahnhof aufpassen.

seh ich

genau so 28.01.2008 - 16:32
genau so ist es. und homophobe lieder hab ich auch nicht gehört.

egal

bla 29.01.2008 - 14:23
sorry, aber "beobachter" ist ja wohl zu 100 % nen nazi-post, wollts nur mal anmerken.

kritik der kritik

Skifnat 29.01.2008 - 22:29
Was soll ich schon sagen, es ist doch absolut unsinnig sich hier ueber (fast) alles nur auszukotzen...ich denke die Demo war durchaus ein Erfolg, die Kleinigkeiten, die am Rande scheiße waren machen deshalb doch den Sinn und den Erfolg der Demonstration nicht kaput, okay, ich fand die homophobe Kacke der Oi-"oder was auch immer Skin"-Fraktion auch scheiße, des weiteren denke ich, das es okay war, das die Demo den Faschos nicht auf die Fresse hauen konnte*, bzw. das die Nazi-Sprays noch nicht beseitigt waren, das ist naemlich strategisch sinnvoll, weil dann der reaktionaere Buerger antifaschistische Aktionen nicht fuer Gewaltausbrueche und Randaleaktionen haelt wenn Demos friedlich verlaufen, auch wenn das Osterholzer Kreisblatt versucht hat zu hetzen.
Vor allem, weil jeder das politische Ziel des Polizeistaats der Eskalation in z.B. Schneverdingen kennen sollte.
Außerdem sollte es ja auch "peacig" ablaufen, "laut der OHZ'ler Antifa".
Und ich und andere fanden die Mucke im Kulturzentrum lustig...K.I.Z. halt xD

*PS. Nazis klatschen ist meiner Meinung nach Freizeitgestaltung...

Kritik an die Kritik die 2te

bla 30.01.2008 - 17:23
Ich finde das auch nicht okay, hier alles runter zu machen.
Einzelne Aspekte der Demo waren tatsächlich nicht in Ordnung, okay.
Aber das war 1. nicht die dortige Antifa und 2. Einzelpersonen.
Es ist wirklich schlimm, wie hier über GenossInnen hergezogen wird.

Wahrheit!?!

Beobachter 01.02.2008 - 19:31
@ egal

kannst du die Wahrheit nicht ab oder wahrst du der,der als erster gerannt ist wo die Cops gekommen sind???
Wo wahrt ihr eigentlich Abends nach der Demo???Wieder schön im Viertel und die paar Genossen alleine im KUZ gelassen.40 Nazis in der Innenstadt whren dann wohl doch zu viel. :-)

Protest durch Alkoholisierung?

... 02.02.2008 - 10:59
Für mich stellt sich hier die Frage, ob es nötig ist, sich schon vor Beginn einer Demonstration Einen zu kippen?! Proteste sollten mit klarem Kopf durchgeführt werden. Durch den Alkohol macht mensch sich angreifbarer (bekommt es anscheinend auch nicht hin Ketten zu bilden) und auch der Gruppe gegenüber und denen, denen der Protest wirklich am Herzen liegt, ist es unfair.
Davon mal abgesehen sollte mensch sich evtl. mal dessen bewusst werden, wer denn am Alkoholkonsum verdient?! Dann Parolen wie 'Nie wieder Deutschland' zu rufen, ist reine Ironie.

Von 'Antifa heißt Angriff' kann hier wirklich nicht die Rede sein und der Vortrag am Ende der Demonstration war wirklich daneben- ich sehe daran nichts, was mich Lachen lassen sollte!

Ein Erfolg war die Zahl der DemonstrantenInnen auf jeden Fall! Hoffentlich nächstes Mal mit mehr Selbstdisziplin..