Kleine aber feine Spontandemo in Speyer

Am Abend des 19.12.2007 führten ca. 25 AntifaschistInnen eine Spontandemo durch die Speyrer Innenstadt durch. Anlass waren zum einen die massiv angestiegenen rechtsextremen Übergriffe gegen MigrantInnen und linke Jugendliche in den letzten vier Wochen in der Region Vorderpfalz; zum anderen aber auch die gestiegene Propaganda-Tätigkeit der NPD und deren Umfeld, so z.B. durch einen NPD Stand am 15.12. in Neustadt/Weinstraße oder am gleichen Abend das „Weihnachtsfest“ der NPD mit Peter Marx im Raum Bad Dürkheim mit ca. 80 anwesenden Nazis.

Auch sollte mit der Spontandemo ein Zeichen in der Stadt gesetzt werden, in der am 3.10.2007, unter dem Schutz der Polizei, eine Nazidemo mit ca. 130 Nazis durchgeführt werden konnte (im Rahmen der Doppeldemonstration Germersheim – Speyer unter Führung des ABRN und den „Nationalen Sozialisten Südpfalz“) – und es eindeutig zu wenig antifaschistischen Widerstand dagegen gab.

Im Laufe der Demo, welche mit Transparenten und Flaggen lautstark durch die Innenstadt zog, wurden mehrere hundert Flyer verteilt, welche auf den oben genannten Sachverhalt eingingen. Die BürgerInnen zeigten sich zum grossteil positiv überrascht und so kann die Aktion als klarer Erfolg gewertet werden.

Denn Antifaschismus bedeutet nicht nur (notwendige) Intervention gegen Naziaufmärsche und Veranstaltungen, sondern auch das Stören der bürgerlichen Ruhe mit eigenen Aktionen und Inhalten.

Von Seiten der Polizei gab es keinen Ärger, da diese zu spät reagierten und bis dahin alle AntifaschistInnen die Innenstadt schon wieder verlassen hatten.

In diesem Sinne – es gibt kein ruhiges Hinterland!

Autonome Linke Vorderpfalz / ALVP




Hier ein Auszug aus dem verteilten Flyer:

Kein ruhiges Hinterland – gegen jeden Rechtsextremismus!

Nicht nur in Speyer, sondern in der gesamten Vorderpfalz wächst das Problem Rechtsextremismus stetig an.

Trotz vermeintlicher Intervention durch die bürgerliche Mitte und dem Staatsapparat können sich rechtsextreme Strukturen weiter festigen und ausbauen. Dies wird nicht nur durch die zahlreichen Übergriffe durch Nazis auf MigrantInnen, linke Jugendliche und Andersdenkende sichtbar, welche in den letzten drei Wochen in der Region geschahen.
Sondern auch daran, das Nazis am 3.10. ihren Aufmarsch durch Speyer unter dem Schutz der Polizei vollziehen konnten – und sich in immer mehr Kneipen und anderen Veranstaltungsorten in Speyer treffen können, ohne das sie dabei Probleme bekommen.

Sicherlich erschwert der neue „Style“ der Nazis eine direkte Zuordnung zur rechtsextremen Szene – aber wer Naziklamotten von Marken wie „Thor Steinar“ oder „Erik & Sons“ oder mit Bandshirts von „Landser“ und „Sturmwehr“ seine Gesinnung nach Außen trägt, darf im öffentlichen Raum nicht geduldet werden. Eine direkte Intervention, welche über den Rahmen des bürgerlichen Lamentierens hinausgeht, ist daher mehr als notwendig!

Dass rechtsradikales Gedankengut – insbesondere der Antisemitismus – immer noch fest in der Gedankenwelt vieler Menschen verankert ist, zeigen aktuelle Studien nur
zu gut – mehr als 20% der Deutschen zeigen darin offenen Antisemitismus.

Daher muss es jetzt erst recht heißen, ein kulturelles und politisches Gegengewicht aufzubauen, um diesen grassierenden Rechtsextremismus zu bekämpfen – auf allen Ebenen, nicht nur am vermeintlichen „rechten Rand“.

Eine praktische wie auch theoretische Intervention in der Vorderpfalz, aber auch in anderen Regionen Deutschlands, kann dabei nur der Anfang sein.

Am Ende muss es heißen:
Es gibt kein ruhiges Hinterland – Antisemitismus und Nazis bekämpfen – jederzeit!

weitergehende Informationen: www.autonome-linke.de.vu