Mittweida – Rechte demonstrierten in Mittweida

Makafaz 10.12.2007 16:33 Themen: Antifa
Nazis werden hier im Umkreis immer dreister. Hier zu den Vorfällen am Samstag.
Am Samstag kam es gegen 16.00 Uhr in Mittweida zu einer Demonstration von ca. 200 Personen der rechten Szene. Sie waren mit etwa 50 Pkw offenbar unvermittelt aus Bautzen angereist, wo zuvor eine Demonstration verboten worden war. Die teilweise mit Kaputzenshirts Vermummten zogen vom Parkplatz eines Einkaufsmarktes zum auf dem Markplatz stattfindenden Weihnachtsmark, anschließend durch die Innenstadt und von da zurück zum Ausgangspunk, dem Parkplatz. Danach fuhren sie sofort mit ihren Pkw in verschiedene Richtungen davon. Während der Demonstration trugen die Teilnehmer verschieden Transparente mit Losungen wie u. a. „Gegen Linksfaschismus" und „Freiheit statt BRD – nationale Sozialisten" bei sich und riefen rechte Parolen.

Der um 16.00 Uhr vorgesehen Beginn der Bergparade wurde um eine halbe Stunde verschoben und konnte dann ohne weiter Störungen stattfinden. Weitere Ermittlungen durch die Kriminalpolizei laufen.

Mittweida – Gullydeckel auf Fahrbahn gelegt

Kurz nach 05.00 Uhr fuhr am Sonntag ein Renault Megane (Fahrer: 50) auf der Altenhainer Straße, Höhe Feuerwache, über einen auf der Fahrbahn liegenden Gullydeckel. Augenscheinlich war kein Schaden am Pkw festzustellen. Die Polizei geht davon aus, dass der Deckel zuvor von Unbekannten herausgehoben und auf die Fahrbahn gelegt worden war. Es wurde Anzeige wegen Gefährdung des Straßenverkehr aufgenommen.


Wir vermuten dass sie danach noch in der Umgebung rumgekutshct siond um stress zu machen.

Es kam am selbigen Abend noch zu folgendem Vorfall. Der so an die Stadt und alle Stadträte Polizei etc weitergeleitet wurde.

Sehr geehrter Oberbürgermeister Dr. Rickauer,
sehr geehrte Leitung und Mitarbeiter des Polizeireviers Limbach Oberfrohna-Limbach,
sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,
sehr geehrte Damen und Herren der Verwaltung,


am späten Abend des 8. Dezember, ca. 23 Uhr, wurde eine rechtmäßig angemeldete private Veranstaltung von Jugendlichen aus Limbach-Oberfrohna und Umgebung im Jugendhaus, Meinsdorferstraße 5, von Angehörigen der rechtsradikalen Szene massiv gestört. Die Teilnehmer der Veranstaltung wurden bedroht und, was vor allem sehr bedenklich stimmen muss, die Teilnehmer von dieser privaten Veranstaltung wurden ohne deren Zustimmung abgefilmt, obwohl vielfach darauf hingewiesen wurde, dass dies zu unterbleiben habe. Erst nach mehrfacher Aufforderung verließen die Störer das Jugendhaus. Außerdem drohten sie beim Verlassen, „dass man jetzt, da ja jeder einzelne wiederzuerkennen sei, nun Konsequenzen gezogen würden und dass man bald mit Verstärkung wiederkommen würde, um den Laden anzustecken.“ Bis zum späteren Eintreffen eines Streifenwagens verblieben einige dieser Rechtsradikalen vor dem Jugendhaus.

Die Jugendlichen, die sich deshalb umgehend an die Polizei gewandt haben, hatten zunächst größere Schwierigkeiten, sich Gehör zu verschaffen. Doch als auch Eltern, die von ihren Kindern aus dem Jugendhaus heraus mit Mobiltelefonen um Hilfe gebeten wurden, die Polizei verständigten, reagierte die Polizei, erschien am Ort und entschärfte damit die Situation. Auch waren die Ordnungskräfte dann noch einige Zeit vor Ort, um sicher­zustellen, dass die Androhungen der Rechtsradikalen, nicht umgesetzt werden konnten.

Wir möchten der Leitung und den Polizisten des Polizeireviers ausdrücklich dafür danken, dass sie mit Ihrem Erscheinen und Durchgreifen, verhindert haben, dass die rechts­radi­kalen Jugendlichen ihre völlig illegalen Handlungen, also den Hausfriedensbruch, die illegalen Aufnahmen sowie die Androhungen von massiver Gewalt nicht fortsetzen bzw. ausführen konnten.


Da in der Art der Ausführung , gerade auch nach Kenntnis ähnlicher Vorgehensweisen aus dem rechtsradikalen Umfeld, damit zu rechnen ist, dass sich solche Vorgänge wieder­holen, bitten wir Sie als Oberbürgermeister, als Angehörige der Sicherheitskräfte, aber auch als die Verantwortlichen im Stadtrat und in der Verwaltung von Limbach-Oberfrohna, sich sehr nachhaltig und energisch dafür einzusetzen, dass sich derartige oder gar schlimmere Vorfälle nicht mehr ereignen können.

Durch ein sehr klares und unmissverständliches Präsentsein, Stellungnehmen und Eingreifen aller Verantwortlichen (wie sich ja gerade hier, wie auch andernorts, gezeigt hat) ist es sehr wohl möglich solche angedrohten, versuchten und durchgeführten Gewalttaten der rechtsradikalen Szene zu verhindern. Nur so ist es möglich sowohl einzelne Bürger oder Gruppen von Mitbürgern zu schützen, die den Rechtsradikalismus entschieden ablehnen und sich deshalb damit politisch und künstlerisch auseinandersetzen.

Noch einmal deshalb Dank den Angehörigen der Polizeikräfte, die verhindern konnten, dass in der Vergangenheit und vor allem in der Nacht von Samstag auf Sonntag nichts Schlimmeres passiert ist. Bitte sorgen Sie als die Verantwortlichen in Limbach-Oberfrohna auch in Zukunft dafür, dass Rechtsradikalen und ihren gewaltbereiten Gesinnungsgenossen kein Raum gegeben wird, der auf die Verunsicherung und Einschüchterung der Bürgerinnen und Bürger im Allgemeinen abzielt und im Besonderen versucht, all jene mundtot zu machen, die besonders kritisch ihnen gegenüber stehen.

Bitte reagieren Sie auch zukünftig prompt, umsichtig und energisch, auf alle berechtigten Gesuche um Unterstützung, vor allem auch auf solche von Personen, die akut von Rechtsradikalen bedroht werden.

Mit freundlichen Grüßen
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Ergänzungen

wo kammen die nazis her?

akos 10.12.2007 - 19:41
hasst du anhand von nummernschildern, transpiunterschriften etc genauere angaben zur herkunft der nazis? kammen sie nur aus dem ostsaechsischen raum oder auch aus anderen teilen sachsens oder auch brandenburg und berlin... gruesse

nazi

tat 10.12.2007 - 20:17
autos hatten Mittweida & glauchauer kennzeichen soweit ich erkennen konnte haben aber nicht extrem sächsisch geklungen. ein auto war weiß und hatte ien eeckige form sah älter aus un dnicht nach nem deutschen auto

mehr kann ich leider nicht sagen

ein nazi hatte ein t-shirt an mit ...sind wir oder ... wir sind ... steht für weiß ich nicht mehr

nach polizei angaben müssen sie diese aufgegabelt haben

vllt erfahren wir dadurch mehr

nazis

bla 10.12.2007 - 20:31
das waren die typischen nazis aus südbrandenburg und sachsen :cottbus,hoyerswerda,zittau,görlitz....etc.. konnte man übrigens auch an den fahnen ablesen

Polizei sucht Organisatoren

http://www.lvz-online.de/ 11.12.2007 - 06:24
Polizei sucht Organisatoren des Neonazi-Aufmarschs in Mittweida

Mittweida. Nach dem unangemeldeten Neonazi-Aufmarsch in Mittweida vom vergangenen Samstag sucht die Polizei nach den Organisatoren. Dazu würden unter anderem die während der Demonstration verteilten Handzettel untersucht, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Laut dem Bürgermeister der sächsischen Kleinstadt, Matthias Damm (CDU), lassen die angegebenen Internet-Adressen auf eine Neonazi-Organisation aus der Lausitz schließen. Die Polizei wollte dies mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht bestätigen.

Rund 150 bis 200 Neonazis hatten am Samstag die Bergparade in Mittweida gestört. Nach Angaben der Polizei waren die Rechtsextremen aus dem etwa 100 Kilometer entfernten Bautzen angereist. Dort war ein geplanter Aufmarsch der Rechten verboten worden, der parallel zum Bürgerfest der „Jungen Linken“ und „Antifa-Jugend“ stattfinden sollte. In der Mittweidaer Innenstadt demonstrierten die Neonazis rund eine halbe Stunde lang. Zeitgleich mit dem Eintreffen der Polizei beendeten sie ihre Aktion.

Bürgermeister Damm war Zeuge der Neonazi-Aktion: „Die Leute am Straßenrand reagierten geschockt.“ Im ersten Moment sei nicht zu erkennen gewesen, ob es sich um einen Demonstrationszug Rechts- oder Linksextremer handelte. „Es ging alles ganz schnell, wir hatten keine Zeit, irgendwie zu reagieren“, sagte Damm. Er befürchtet, dass Mittweida zum Symbol der rechten Szene werden könnte. Es sei die erste Neonazi-Demonstration in der Stadt gewesen, die von außerhalb organisiert wurde. „Das ist eine Situation, die wir lösen müssen.“

Organisatoren

louis 12.12.2007 - 20:25
Es handelt sich definitiv um eine Organisation aus der Lausitz, die da in der gesamten letzten Woche ihre Finger im Spiel hatte. Die Jugendoffensive ist seit einigen Monaten in Ostsachsen präsent und macht immer wieder mit Sprüh- und anderen Aktionen auf sich aufmerksam und feiert sich im Anschluss im Internet.

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Menschenrecht statt Staatsrecht ?!

Verlinker 11.12.2007 - 06:19

NPD-Chef Voigt relativiert den Holocaust

Tagesschau 11.12.2007 - 06:55
"Sechs Millionen können nicht stimmen"

Dass die Funktionäre der rechtsextremen NPD für verbale Ausfälle gut sind, ist nichts Neues. Dass allerdings - jenseits von Veranstaltungen, bei denen man sich unter Gleichgesinnten wähnt - offen der nationalsozialistische Mord an den europäischen Juden relativiert wird, ist dann doch nicht ganz alltäglich.
"Angeblich großes Verbrechen"

Parteichef Udo Voigt allerdings lässt es in einem Gespräch mit iranischen Journalisten, das die ARD in ihrem Politmagazin "Report Mainz" ausstrahlte, an Deutlichkeit nicht fehlen. Der Politiker verharmlost darin unter anderem den Holocaust. Wörtlich sagt Voigt zur Zahl der im Holocaust ermordeten europäischen Juden: "Sechs Millionen kann nicht stimmen. Es können maximal 340.000 in Auschwitz umgekommen sein. Dann sagen zwar die Juden immer: Auch wenn nur ein Jude umgekommen ist, weil er Jude ist, ist das ein Verbrechen. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob wir für sechs Millionen zahlen oder für 340.000. Und dann ist auch irgendwann die Einmaligkeit dieses großen Verbrechens - oder angeblich großen Verbrechens weg."

Die Zahl von sechs Millionen ermordeten Juden gilt allerdings in der seriösen Geschichtswissenschaft als unstrittig. Zumal Auschwitz - auf das Voigt Bezug nimmt - keineswegs das einzige der zahlreichen deutschen Konzentrations - und Vernichtungslager war. Die Einmaligkeit des Holocaust schließlich erklärt sich weniger aus der Höhe der Opferzahlen, sondern vielmehr aus der Systematik der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik.

"Das sind alles deutsche Städte"

Voigt fordert in dem Gespräch außerdem die Rückgabe der ehemals deutschen Gebiete in Osteuropa: "Pommern, Westpreußen, Ostpreußen, Schlesien, ob das Königsberg ist, ob das Danzig ist, ob das Breslau ist, das sind alles deutsche Städte für uns, (...) auf die wir natürlich Anspruch erheben", so der NPD-Chef. Die deutschen Ostgrenzen allerdings sind völkerrechtlich festgelegt. Die Bundesrepublik hat im Rahmen der Wiedervereingung alle Ansprüche auf die ehemals deutschen Ostgebiete aufgegeben.

Voigts Stellvertreter Sascha Roßmüller schließlich bat Irans Präsidenten Machmud Ahmadinedschad gar um Spenden für seine finanziell arg gebeutelte Partei. Das allerdings wäre nach geltendem Recht verboten. Rossmüller indes ficht das nicht an. "Es gibt immer Wege, wenn man will", sagte er. Und er hoffe, dass Ahmadinedschad als "Bündnispartner für ein neues Deutschland zur Verfügung stehen wird". Ahmadinendschad hatte Israel in der Vergangenheit mehrfach mit der Vernichtung gedroht und den Holocaust geleugnet.
Strafanzeige angekündigt - Indizien für Verfassungsfeindlichkeit

Sebastian Edathy, der Vorsitzende des Innenausschusses, hat sich das Interview angesehen. Report Mainz gegenüber kündigte er an, Strafanzeige gegen Voigt zu erstatten. "Das ist sozusagen die Aufforderung gegen geltendes Völkerrecht zu verstoßen", sagte der SPD-Politiker. Außerdem sieht Edathy neue Anzeichen für die Verfassungswidrigkeit der NPD: "Wenn der höchste Repräsentant einer Partei sich so offen rechtsextremistisch äußert, wie es Herr Voigt getan hat, dann ist das natürlich ein Indiz dafür, dass es sich nicht nur um eine verfassungsfeindliche, sondern um eine verfassungswidrige Partei handelt. Und verfassungswidrige Parteien sind in unserem Land zu verbieten", sagte Edathy.

Rechtsradikale attackieren Deutsch-Türken

Spiegel 11.12.2007 - 07:16
Überfall im Linienbus: Während einer Fahrt nach Heidelberg haben sieben Rechtsradikale einen Mann türkischer Abstammung angegriffen. Sechs Verdächtige sitzen in U-Haft.

Heidelberg - Das Opfer ist ein 29-jähriger Deutscher mit türkischem Hintergrund. Den bisherigen Ermittlungen zufolge war der Mann in Walldorf in den Bus gestiegen, um nach Heidelberg zu fahren. Ein paar Stationen weiter, in Sandhausen, stiegen dann sieben betrunkene Neonazis zu. Sie setzten sich in den hinteren Teil des Busses zu dem Mann, provozierten ihn und skandierten rechte Parolen. Als der 29-Jährige zum Busfahrer gehen wollte, habe die Gruppe ihn attackiert und auf ihn eingeschlagen. Auch sein Handy sollen ihm die Angreifer weggenommen haben.

Der Mann habe schließlich zum Fahrer flüchten können, während die Schläger bei einer günstigen Gelegenheit aus dem Bus sprangen. Das Opfer erlitt Prellungen am Oberkörper.

Wenige Stunden nach dem Angriff wurden sechs Tatverdächtige an einer Tankstelle festgenommen. Die Männer im Alter von 16 bis 38 Jahren befinden sich in Untersuchungshaft. Nach einem weiteren Beteiligten wird noch gefahndet. Alle sind ersten Erkenntnissen zufolge der rechten Szene zuzuordnen.

Ebenfalls am Mittwochabend war im nahe gelegenen Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) ein Eritreer von mutmaßlich fremdenfeindlichen Tätern angegriffen worden.

Landkreis Ka ist Brennpunkt der Neonazi-Szene

http://www.ka-news.de 11.12.2007 - 07:18
Der Landkreis Karlsruhe ist nach Einschätzung des baden-württembergischen Innenministeriums ein Brennpunkt der Neonazi-Szene im Land. Laut einem Bericht des SWR gab dies das Ministerium in Beantwortung einer kleinen Anfrage des Ettlinger Landtagsabgeordneten Werner Raab (CDU) bekannt. Demnach seien im Landkreis über einhundert rechtsradikale Skinheads und Neonazis aktiv, von denen die meisten nicht in feste Organisationen eingebunden seien. Die Zahlen bewegten sich seit Jahren auf hohem Niveau, heißt es weiter.

Hintergrund der Anfrage waren mehrere geplante Aufmärsche rechtsextremer Gruppen in Ettlingen, die allesamt von der Stadt verboten worden waren (ka-news berichtete). In seiner Anfrage vom 12. November bat Raab um die Beantwortung der Frage, wie sich im Landkreis Karlsruhe von 2001 bis 2006 Straftaten in den Bereichen rechtsradikalistische, linksradikalistische Straftaten sowie islamistisch-fundamentalistische Straftaten entwickelt haben.

Weiter fragte Raab, wie die Entwicklung entsprechender Gruppierungen im Landkreis Karlsruhe in diesen Bereiche eingeschätzt wird und welche Konsequenzen bei der Polizei und bei den Kommunen aus den in Ettlingen beantragten rechtsradikalen Demonstrationen und entsprechender Gegendemonstrationen im Laufe dieses Jahres gezogen wurden. Überdies wollte Raab erfahren, ob das Innenministerium über Daten über die Anzahl und Gründe von Konfessionswechseln zum Islam im Landkreis Karlsruhe in den Jahren 2001 bis 2006 beziehungsweise über die Anzahl von Übertritten vom Islam zum Christentum verfügt.

Raab begründet seine Anfrage damit, dass in Ettlingen im zweiten Jahr in Folge eine Demonstration rechtsra­dikaler Gruppierungen beantragt wurde. "Dies führt wiederum zu einer Reaktion der Linken Szene und Gegendemonstrationen. Es besteht die Befürchtung, dass in der Region ein neuer Brennpunkt entsteht", so Raab.

Waldorfschulen klagen gegen NPD-Funktionär

http://www.spiegel.de 11.12.2007 - 11:11
Andreas Molau, Spitzenkandidat der niedersächsischen NPD, plant ein "Waldorfschullandheim für national gesinnte Familien". Dagegen klagt der Bund der Waldorfschulen. Molau ist ehemaliger Waldorf-Lehrer - und nennt die Steiner-Pädagogik eine "gute deutsche Sache".

Der Bund der Freien Waldorfschulen geht juristisch gegen einen NPD-Politiker vor, der eine Bildungseinrichtung mit dem Begriff "Waldorf" belegen will. Man habe beim Landgericht Berlin eine Unterlassungsklage gegen den niedersächsischen NPD-Spitzenkandidaten Andreas Molau eingereicht, teilte am Montag der Verband mit, unter dessen Dach 208 deutsche Waldorf- und Rudolf-Steiner-Schulen mit rund 80.000 Schülern vereinigt sind.

In Brandenburg plant Molau ein "Waldorfschullandheim für national gesinnte Familien". Der Verband will ihm untersagen, dafür die Bezeichnung "Waldorf" zu verwenden. Zentrales Anliegen der Waldorf-Pädagogik sei die Entwicklung freier, sich selbst bestimmender Individuen. Unvereinbar damit sei "'Nationale Gesinnung', die Ausgrenzung von Menschen auf Grund ihrer ethnischen Zugehörigkeit und autoritäre Gesellschaftsstrukturen, wie sie von Molau propagiert werden", erklärte der Verband. "Eine Waldorfschule, die auf der Grundlage der von Andreas Molau vertretenen Denkrichtung aufbaut, kann und wird es niemals geben."

Molau ist NPD-Multifunktionär, unter anderem im Bundesvorstand für Bildung zuständig und tritt als Spitzenkandidat der rechtsextremen Partei bei der Landtagswahl am 27. Januar an. Acht Jahre lang unterrichtete er Deutsch, Geschichte und Politik an einer Braunschweiger Waldorfschule, bis 2004 seine Parteikarriere begann: Zunächst war er Mitarbeiter des sächsischen NPD-Landtagsfraktion, dann sammelte er weitere Ämter, etwa als Berater des NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt.

Bei seinem fliegenden Wechsel zur NPD vor drei Jahren waren seine damaligen Lehrerkollegen an der Freien Waldorfschule Braunschweig völlig perplex. Bevor Molau dort zu unterrichten begann, war er politisch zwar keineswegs ein unbeschriebenes Blatt, hatte als Kulturredakteur bei der "Jungen Freiheit" und für andere rechte Blätter gearbeitet. Aber davon wusste an der Schule offenbar niemand ( SPIEGEL ONLINE berichtete) (mehr...). Die Schulleitung trennte sich per Aufhebungsvertrag von Molau, erteilte ihm Hausverbot und setzte wegen "massiver Gefährdung des Schulfriedens" auch seine beiden Kinder vor die Tür.

"Es wird uns schon ein passender Name einfallen"

Im Streit um das geplante "Waldorfschullandheim" will Molau rechtlich prüfen lassen, "in welcher Art der Begriff Waldorf geschützt ist". Gegen "Pädagogik im Sinne Rudolf Steiners" könne sich der Bund der Waldorfschulen allerdings nicht wehren. "Es wird uns schon ein passender Name einfallen, um diese Zusammenhänge auch nach außen hin deutlich zu machen", so Molau in einer Stellungnahme bereits Anfang August, als sich der Streit um das Namensrecht mit dem Bund der Waldorfschulen anbahnte.

Während der Verband keinerlei Berührungspunkte zwischen "nationaler Gesinnung" und Steiners Pädagogik sieht, hält der NPD-Mann beides für vereinbar. Steiner habe "stets völkisch argumentiert"; die "ganze Waldorfschulpädadagogik" sei eine "gute deutsche Sache", erklärte er.

Das "Schullandheim" plant Molau im brandenburgischen Rauen, wo er im Sommer "mit meiner Familie das 'Gut Johannesberg' erworben" habe. Im Oktober schrieb er in einer persönlichen Erklärung, der Verkäufer sei "nach eigenen Angaben ehemaliges Mitglied der Waffen-SS". Es geht um ein knapp 20 Hektar großes Gelände; um den Kauf gab es massiven juristischen Zwist. Bis heute sind die tatsächlichen Besitzverhältnisse nicht völlig klar.

In einem "offenen Brief an alle Einwohner von Rauen" hatte Molau im August geschrieben, dass er "auch als Pädagoge in meinem Beruf weiterarbeiten" wolle. Ob er tatsächlich eine Schule plant, geht daraus nicht eindeutig hervor - dann müsste Molau eine Genehmigung beim brandenburgischen Bildungsministerium beantragen - die dürfte er kaum bekommen. Seinen eigenen Angaben zufolge geht es um "Jugend- und Erwachsenenbildung", um "künstlerische, kulturelle und politische Seminare und Freizeitangebote".

Polizei strietzet ab

dasd 11.12.2007 - 20:12
Die Polizei streitet ab dass es sich bei dem übergriff im JZ um Nazis handelt. Ich selbst habe mit einem gesprochen und er hat offen seine Rechte GEsinnung kundgetan und nicht im geringsten den Anstand gemacht, sie zu verbergen.

was kann man weiter tun damit endlich was getan wird???

Keine inhaltliche Ergänzung

Nicht-Ergänzerin 12.12.2007 - 21:21
"Aktionen gegen Behördengebäude als Rache für Demo-Verbot" [redok, 7.12.]  http://www.redok.de/content/view/931/38/
"Brauner Adventsauftritt" [redok, 9.12.]  http://www.redok.de/content/view/934/38/
... etc pp ...
Lesen bildet, mitunter ;-)