Bericht über die Demo in Essen am 8. Dezember

Wie verabredet trafen wir uns um 9.30 alle am Hauptbahnhof und wurden sofort gekesselt.
Jugendliche die in der nächsten Stunden in irgendeiner Weise als links eingestuft wurden, wurden von der Polizei zu uns in den Kessel gebracht. Während dessen standen wir die ganze Zeit in Verhandlungen mit der Polizei. Diese wollte uns eine Straßenbahn zur Verfügung stellen und uns dann zur Demo zu begleiten.
Um 10.10 Uhr war es dann soweit und wir durften mit Begleitschutz zur Demo. Auf der Demo angekommen waren die bürgerlichen schon dabei unseren Lauti in Beschlag zu nehmen...,...na gut, war halt so abgesprochen...aber das sie selbst nur eine Bühne und Trillerpfeifen dabei hatten...mhh, anderes Thema....
Nachdem die Reden gehalten wurden konnten wir dann auch los ziehen. Unter lauten Protesten gegen die Nazidemo bewegte sich unsere Leute und die bürgerlichen auf den Essen West Bahnhof zu.
Die Situation die wir dort antrafen war folgendermaßen:
Die Straße Richtung Frohnhauserstr. war durch Zäune, jede Menge Polizei und Wannen blockiert. Ebenso alle anderen Straßen die vom Essener Westbahnhof hinaus führten. Nach vielen weiteren Reden ließ die Polizei dann eine Gegenüberstellung der beiden Demozüge zu. Worauf die Nazis wohl gut mit Farbe und alles Möglichem ein gedeckt wurden. Irgendwann ging das Gerücht um, dass sich die Polizei aus dem Block Leute raus ziehen wollte. Daraufhin wurden Ketten gebildet. Die Stimmung unter den Demonstrationsteilnehmern/innen war sehr unterschiedlich. Einige beschwerten sich über Mangelnde Organisation des Blocks. Andere zogen sich aus dem Block zurück um nicht mit irgendwelchen Farbschmeißern in Verbindung gebracht zu werden.
Die Wochenend- Autonomen verließ dann auch ganz schnell die Lust daran den Nazis weiter zu zeigen, was wir von ihnen halten und fuhren nach hause. Der Rest von uns versuchte immer wieder an den Seiten zur Nazi-Demo durchzubrechen. Da aber leider viele unentschlossene unter uns waren konnte die Polizei uns schnell wieder Kesseln. Nach einiger Zeit schafften wir es dann bis zur Eissprothalle zu kommen. Wir wurden allerdings von der berittenen Polizei aufgehalten. Zuerst verlief alles ziemlich friedlich. Unsere Leute schwangen Fahnen, waren aber im Angesicht der vier Pferde unsicher, was sie tun sollten. Auf einmal, ohne irgendwelche Provokation unserer Seits, ritten die vier Polizisten mitten in die Demonstranten hinein. Ohne Rücksicht auf Verluste über alles drüber. Unsere Leute gerieten natürlich in Panik und wichen auseinander um nicht niedergetrammpelt zu werden. Diese Panik nahm die Polizei dann zum Anlass um noch tiefer in den Demonstrationszug rein zu reiten. Es wurde geschrienen und die Leute sprangen übereinander um nicht von den Pferden getroffen zu werden.
Wir sammelten uns dann wieder unten auf dem Platz vor dem West-Bahnhof, wo wir uns jetzt alle zusammengepfercht drängten. Einige von uns blieben bei dem Lauti-Wagen, so dass die Polizei uns in zwei kleiner Gruppen trennte. Bei uns am Westbahnhof wurden zwei Jugendliche festgenommen. Als wir versuchten ihnen zur Hilfe zu kommen. Kam erneut die berittene Polizei dazwischen und ging massiv mit ihren Pferden gegen Demonstranten/innen vor.
Alles in allem wurden wir dann zu den Zügen begleitet und nach Hause gebracht.
Als schon fast alle weg waren kam Kritik an der massiven Haltung der berittenen Polizei von Seiten der bürgerlichen auf. Die Polizei rechtfertigte sich und sagte, es seien Steine geschmissen worden. Ein paar von uns meldeten sich als ZeugInnen, dass dies nicht der Fall war. Auch einige unter den Polizisten äußerten sich dazu und sagten, sie hätten auch niemanden Steine schmeißen sehen.

Nach der Zeugenaussage fuhren wir dann zur Gesa und versuchten Informationen über Festgenommene Personen zu erhalten, die man uns natürlich nicht geben wollte. Also warteten wir bis auch der letzte unserer Leute aus dem PG entlassen wurde. Über jetzt noch inhaftierte ist uns nichts bekannt.