Anti-NPD Tour Südhessen

Los gings um 10 Uhr in Gernsheim. Hier versammelten sich rund 60 AntifaschistenInnen und GewerkschafternInnen und hielten die erste Kundgebung ab. Trotz schlechten Wetters lauschten auch vereinzelt Gernsheimer BürgerInnen der Kundgebung, zudem wurden Flyer und Info-Broschüren gegen den NPD-Wahlkampf verteilt. Auch der ein oder andere Gernsheimer Dorfnazi wollte mal einen Blick auf das Geschehen werfen, jedoch verschwanden sie wohl aus Verlegenheit in irgendwelche Läden und verkrochen sich darin bis die Kundgebung zu Ende war.
Danke an dieser Stelle für das Entertainment am Rande, Unauffälligkeit ist nicht gerade euer Markenzeichen.
Die nächste Kundgebung fand dann um 12 Uhr in Groß-Gerau statt. Hier war Dank des Marktes mehr los als in Gernsheim, die Kundgebung aus AntifaschistenInnen und GerwekrschafterInnen bestand hier aus rund 80 Personen und zahlreiche BesucherInnen des Marktes lauschten den Redebeiträgen bzw. erhielten Infomaterial.
Letzte Kundgebungsstation war Rüsselsheim, wo die Kundgebung ebenfalls aus rund 80 Personen bestand. In Redebeiträgen wurde nochmals der Naziaufmarsch, der am ersten Mai diesen Jahres hier stattgefunden hatte, thematisiert und dazu aufgefordert sich Naziaufmärschen aktiv in den Weg zu stellen und nicht am anderen Stadtende Kundgebungs abzuhalten, während Nazis ungestört an anderer Stelle demonstrieren. Auch wurde der vermeintliche Antikapitalismus der Nazis in einem anderen Beitrag zum Thema. Der Antikapitalismus der Nazis laufe immer auf einen eliminatorischen Antisemitismus hinaus. Da die kapitalistische Produktionsweise in Warheit das Verhalten aller Menschen in der Produktion ihres materiellen und geistigen Lebens zueinander und zur Natur sei und nicht das Werk einer lenkenden Menschengruppe oder ein Naturprozess, so der Beitrag, könnten die Nazis, egal wie ernst sie es mit ihrem Antikapitalismus meinten oder auch nicht, den Kapitalismus nicht überwinden. Daher sei der Nationalsozialismus nur eine besonders grausame und barbarische Variante des Kapitalismus gewesen, genauso wie es ihr "Nationaler Sozialismus" heute wäre.
Im Anschluss an die Kundgebung gab es noch eine kurze Demo durch die Rüsselsheimer Innenstadt, dabei wurden erneut Flyer und Broschüren verteilt, außerdem zeigten migrantische Jugendliche durch begleiten des Zuges ihre Sympathie. Die Demo wurde dann gegen 16 Uhr am Bahnhofsvorplatz aufgelöst und der Aktionstag beendet.

Fazit: Positiv war, dass heute mal nicht nur auf Nazis reagiert wurde, sondern auch eigene Inhalte verbreitet wurden. Es bleibt zu hoffen, dass mit solchen und ähnlichen Aktionen die Diskussion in der Öffentlichkeit weiter nach links gerückt wird.
Schade war, dass sich nicht mehr Menschen beteiligten, jedoch dürften schlechtes Wetter und kurze Mobilisierung ihren Teil dazu beigetragen haben.