Gedenkfeier zur Pogromnacht in Obernkirchen

ORW 10.11.2007 13:47 Themen: Antifa
Am 9.11.2007 fand zum 69. Jahrestag der Morde an etlichen Juden in der Pogromnacht eine Gedenkfeier in Obernkirchen statt, welche von ein paar anwesenden Nazis gestört wurde.
Die von BürgernInnen und Stadt organisierte Gedenkfeier bestand zum Großteil aus einem "Gottesdienst" in Form von Beten für die Opfer der Attentate, Singen von Liedern und Bekunden der Solidarität mit Israel, allen heute lebenden Juden und den Opfern sowie Angehörigen.
Es wurden Gedenklichter angezündet, eine Schweigeminute fand statt und man lauschte den Erzählungen von Zeitzeugen.

Vor Ort waren etwa 80 bis 100 BürgerInnen, einige AntifaschistInnen und 2 Streifenwagen mit insgesamt 4 Bullen.
Etwa in der Mitte der Veranstaltung gesellten sich 4 betrunkene Nazis zu der Gedenkfeier, geschützt von der Polizei, und machten sich ganz klar lustig über das, was die VeranstalterInnen über die Morde an den Juden erzählten.
Da die Bullen die Situation zwar gecheckt haben, die Faschos allerdings nicht dazu brachten, die Veranstaltung zu verlassen, sondern ihnen noch Schutz gaben, war auch bei einigen BürgerInnen die Stimmung recht mies.

Beim Erblicken einer etwas größeren Gruppe von AntifaschistInnen verließen die Nazis die Gedenkfeier relativ zügig, und die Veranstaltung konnte vernünftig zuende gebracht und aufgelöst werden.
Die Situation eskalierte ein wenig später bei einem Lidl-Markt, wo besagte Nazis auf AntifaschistInnen trafen. Nach einer etwas ausgeprägteren Rangelei, in der die Nazis klar unterlagen, tauchten die Bullen auf und das ganze löste sich schnell auf.
Außer ein paar Personenkontrollen folgte allerdings nichts.

Es ist unerhört, dass die Polizei es den (großteils ziemlich alten) TeilnehmerInnen der Gedenkfeier zumutet, in ihrer Trauer und ihrem Gedenken die Anwesenheit von Nazis, welche sich betrunken über die Morde amüsieren, akzeptieren zu müssen.
Die Polizisten wurden mehrmals darauf hingewiesen, dass die Personen störend sind, haben jedoch nicht reagiert.
Es sollte sich ein Jeder fragen, ob das so zu tolerieren ist.

Solidarität mit den Opfern der Nazizeit.
Neo-Nazis entgegentreten.
Kein Vergeben, kein Vergessen.
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Infos zu den Nazis?

bernd 10.11.2007 - 15:05
Ist etwas über die Nazis bekannt? Waren es die bekannten Gesichter der nos-Schläger?

@ Bernd

... 10.11.2007 - 15:32
Also wirklich bekannt waren die Faschos nicht, zumindest nicht aus NOS-Kreisen.
Wirkten eher wie besoffene Dorfnazis, die relativ zufällig da waren.

ts

ts 10.11.2007 - 20:09
"Nach einer etwas ausgeprägteren Rangelei, in der die Nazis klar unterlagen"

Habt ihr toll gemacht... mit Gewalt die Gewalt ausschalten.

Beschämend und traurig

Peter Packer 10.11.2007 - 20:57
Als Bürger der Bundesrepublik Deutschland, als Bürger dieses Staates finde ich es sehr traurig, daß sich "Polizistinnen und Polizisten" so verhalten! Ich schäme mich dafür!
Aber was soll ich, kann ich dafür tun, daß sich das ändert?

Ich finde, für so ein Verhalten unserer grün-uniformierten MitbürgerInnen muß sich der Polizeipräsident, der Innenminister des Landes sowie der Bundesinnenminister und die Bundeskanzlerin bei allen Betroffenen (allen Anständigen, aber besonders den jüdischen MitbürgerInnen) entschuldigen!

Trotz alledem: Lassen wir den Kopf nicht hängen!

Wehret den Anfängen!

Machen wir weiter öffentlich, was öffentlich zu machen ist! Zeigen wir Zivilcourage (Mut, auch zu "bürgerlichem Ungehorsam"!) überall und jederzeit! Auch wenn dieser (leider!) von der "grünen Staatsgewalt" bekämpft und gegenüber dieser gezeigt werden muß (wie gesagt, leider!)

Faschismus ist keine Meinung!

In Trauer! - Der Kampf geht weiter!