Nazi-Treffen in Philipsthal/Werra am 9.11.

charles 07.11.2007 11:48
Am 9.11.2007 sollen gleichzeitig drei politsche Veranstaltungen in Philipsthal stattfinden.
Nazi-Treffen in Philipsthal/Werra am 9.11.

Philipsthal/Werra liegt grob zwischen Bad Hersfeld und Eisenach an der innerdeutschen Grenze.

"Ausgerechnet am 9.11. um 18:00 Uhr, wenn Philipsthal mit den Nachbargemeinden Vacha und Dorndorf die Wiedervereinigung feiert, will die NPD am selben Ort einen Fackelzug zum Gedenken an die deutsche Teilung veranstalten." Philipsthals Bürgermeister mußte sich auf einem Treffen zwecks Organisaion einer Gegenveranstaltung von anderen Teilnehmern erinnern lassen, daß am 9.Nov. weltweit der sog. Reichspogromnacht des Jahres 1938 gedacht wird.

Das vom DGB initiierte Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften soll "bis hin zu den Kirchen" möglichst viele Menschen zu einer Demo gegen das NPD-Meeting mobilisieren. Redner seien auch von der CDU gewünscht.

Da beim Vorbereitungstreffen, außer von der Linken keine Vertreter bekannter antifaschistischer Gruppen und Initiativen zugegen waren oder als mögl. Redner genannt wurden und die CDU nun auch noch auf die Idee kommt, sich ein antifaschistisches Mäntelchen umzuhängen, muß jetzt aufgepasst werden, daß es den Bürgerlichen nicht gelingt, zu verwaschen, wieviele faschistoide und totalitäre Elemente in der Gesellschaft bereits (von deren Seite kritiklos bis gewollt) installiert sind.

Sich von den Nazis der 30er und 40er Jahre per Lippenbekennntnis zu distanzieren ist eine Sache. Strukturen zu diskutieren und zu verstehen, die totalitäre Systeme hervorbringen eine andere. Gemeint sind Kapitalmacht, deren Organisation von Armut und Entrechtung sowie rassistischer Formen, Überwachung und Militarismus.

Bleibt zu wünschen, daß über den bürgerlichen Verteiler hinaus, möglichst viele Menschen den Weg nach Philipsthal finden, deren antifaschistischer Tellerrand nicht, durch partei- und machtpolitische Erwägungen bedingt vor tiefergehender Gesellschaftskritik halt macht.

Laut DGB wird die Polizei versuchen, für eine Trennung von Nazis und Gegendemo zu sorgen, indem die Werrabrücke(n?) und auch die Zufahrt von oberzella ab 17:30 gesperrt würden.
Solche Demonstration von Polizeimacht macht nach Einschätzung des DGB eine Anreise bis 17:00 Uhr sinnvoll, weil man sonst die Gegendemo, die auf der Nordseite der Werra stattfinden soll, u.U. nicht mehr erreichen könne.
Der Demoaufruf und nähere Infos über Anreisewege, Demo-Routen und Polzeimaßnahmen sollen beim DGB-Norhessen erhältlich sein. (www.region-nordhessen.dgb.de)
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Ergänzungen

Behörden gepennt?

(muss ausgefüllt werden) 07.11.2007 - 18:02
Das gleiche Spiel hatten wir vor 3 Jahren in Jena, da wollten die Nazis auch zum 9. November mit Fackeln marschieren, aber das wurde Verboten und hielt stand, ebenweil jederweiß, das an dem Tag weltweites Gedenken an die Reichsprogromnacht ist und die Nazis damit provozieren wollen.

Finde es gut, wenn aus dem zivilgesellschaftlichen Spektrum mobilisiert wird, das ist ohnehin ne ziemlich graue Ecke, wo es weit und breit keine Afas gibt. Vielleicht sollte man einfach die Brücke sprengen, wenn sich die Nazis beider Länder drauf treffen. Ich spende auch 50 Euro für ne neue...