Magdeburg und der Deutsche Faschismus

Autonomer Antifaschist MD 01.11.2007 11:22 Themen: Antifa
Hitler kam, sah und siegte, so könnte mensch kurz gefasst den Diskurs der bürgerlichen Klasse zusammenfassen. Der große Verführer hätte das Gute Deutsche Volk zu seinen Untaten animiert. Dieses Herangehen findet in Teilen der Antifaszene seine Umkehrung in der These, der Faschismus wäre die Offenbarung des Wesens eines an sich durch und durch bösen Volkes. Was diesen Diskurs vereint, ist die Negierung von individuellen Handlungen und Verantwortlichkeiten. Die Geschichte ist jedoch anders. Wir wollen an einigen ausgewählten Beispielen die Entwicklung des Faschismus andeuten.
Die Stadt Magdeburg und der Deutsche Faschismus
Hitler kam, sah und siegte, so könnte mensch kurz gefasst den Diskurs der bürgerlichen Klasse zusammenfassen. Der große Verführer hätte das Gute Deutsche Volk zu seinen Untaten animiert. Dieses Herangehen findet in Teilen der Antifaszene seine Umkehrung in der These, der Faschismus wäre die Offenbarung des Wesens eines an sich durch und durch bösen Volkes. Was diesen Diskurs vereint, ist die Negierung von individuellen Handlungen und Verantwortlichkeiten. Die Geschichte ist jedoch anders. Wir wollen an einigen ausgewählten Beispielen die Entwicklung des Faschismus andeuten.

In der Stadt Magdeburg gab es schon einen sehr frühen Bezug zum deutschen Faschismus. Der Magdeburger Fabrikant Franz Seldte gründete am 25. Dezember 1918 den „Stahlhelm“, Bund der Frontsoldaten, dessen Bundesführer er wurde. Der „Stahlhelm“ war eine gegenrevolutionäre, antidemokratische und antirepublikanische Organisation und eine der unmittelbaren Vorläufer der faschistischen Organisationen. 1931 gehörte Seldte, gemeinsam mit Alfred Hugenberg und Adolf Hitler, zu den Mitbegründern der "Harzburger Front".
Seldte trat der DNVP bei und wurde Mitglied des Magdeburger Stadtrates. Im ersten Kabinett unter Hitler wurde er Reichsarbeitsminister. Er versuchte Anfang 1933 die maßgeblich vom „Stahlhelm“ gestützte Kampffront Schwarz-Weiß-Rot zu einer bestimmenden politischen Kraft auszubauen. Dieses misslang durch die Konkurrenz zwischen dem nationalkonservativen und dem nationalsozialistischen Lager im Faschismus. Trotzdem blieb Seldte bis zum Ende des Faschismus in der Reichsregierung tätig. Unter anderem war er SA-Obergruppenführer und später Reichskommissar für den „Freiwilligen“ Arbeitsdienst.
Die Gründung der Weimarer Republik erfolgte durch ein Bündnis der damaligen SPD mit den gegenrevolutionären militaristischen Vereinigungen wie „Stahlhelm“ und den Freikorps. Da die reguläre Reichswehr sich nach dem 1.Weltkrieg in Auflösung befand, wurden aus den reaktionärsten Teilen der Wehrmacht Freiwilligenverbände gegründet. Diese waren dem damaligen sozialdemokratischen Reichswehrminister Noske direkt unterstellt.

Trotz der Wahl zur Nationalversammlung in Weimar am 19. Januar 1919 bestanden die Soldaten- und Arbeiterräte weiter. Neben der Selbstverwaltung war der Gedanke der Sozialisierung der Wirtschaft das verbindende Element dieser Bewegung. Während der „Januaraufstand“ in Berlin unter andern durch die Hinrichtung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg recht bekannt ist, ist die nachfolgende konterrevolutionäre Phase die sich bis ca. Juni 1919 hinzieht, weniger öffentlich. Um die Herrschaft der bürgerlichen Klasse als auch der Alten – Junker, Pfaffen und Adligen - zu sichern, ließ die SPD die Soldaten- und Arbeiterräte ermorden und beseitigen. Als Mittel dazu dienten ihr die Freikorps. Unmittelbar aus den Freikorps entstanden die ersten faschistischen Organisationen.

In Magdeburg wurden am 6. 4. 1919 der Vorsitzende und zwei weitere Angehörige des Magdeburger Soldatenrates verhaftet. KPD und SPD riefen daraufhin für den 7. 4. zu einer Kundgebung auf dem Domplatz und zum Generalstreik auf. Am Abend stürmten bewaffnete Arbeiter die Zitadelle und die Waffenmagazine. In der Nacht kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Die reaktionären Militärbehörden verhängten den Belagerungszustand. In der Nacht vom 8.19. 4. rückten 9000 Mann des berüchtigten Freiwilligen Landjägerkorps unter Maercker ein, die zuvor den Streik in Halle blutig niedergeschlagen hatten. Der Belagerungszustand verschärfte sich, die Hauptpost wurde zum Stützpunkt der Reaktion. Dennoch beteiligten sich Tausende Magdeburger am 9. 4. an der Arbeiterkundgebung auf dem Domplatz. Als nach Beendigung der Kundgebung die Arbeiter auseinandergingen, wurden sie aus dem Hof des Regierungsgebäudes beschossen.
Die daraufhin in den Häusern Schutz suchenden Demonstranten wurden durch die Maercker-Truppen von der Hauptpost mit Maschinengewehren beschossen. Dabei wurden Otto Appenrout, Gustav Engelhardt, Walter Flemig, Walter Haase, Otto Jahns, Alwine Kieler, Wilhelm Knoche, Johann Ludwig, Friedrich Metten und Adalbert Walczak ermordet. In Folge dieser Ereignisse wurden auch in Magdeburg die Soldaten - und Arbeiterräte aufgelöst. (1)

Eine wichtige Vorraussetzung für das Agieren der Faschisten in der Weimarer Republik war die Finanzierung durch die Wirtschaft.
Ein Beispiel dafür ist die Magdeburger Fabrikant Polte.
Polte begann 1889 mit 25 Arbeitern Gewehrmunition zu produzieren.
1914 beschäftigte Polte schon 4000 Arbeiter. Im Verlaufe der Materialschlachten des ersten
Weltkrieges wuchs der Bedarf an Artillerie- und Infanteriemunition ins Unermessliche, und die Beschäftigtenzahl stieg rapide.
1916 wurden im Poltewerk bereits 14 000 Werktätige, vor allem Frauen, ausgebeutet. 1918 wurden 13700 Arbeiter auf die Straße geworfen. Im Betrieb blieben 300.
Freiherr von GiIlern und Dr. Martin Nathusius, späterer Ratsherr und NS-Wirtschaftsführer, berührte der Ausgang des Krieges wenig. Sie hatten Millionen Mark an den Toten des imperialistischen Krieges verdient. Als die Schwarze Reichswehr begann, für Hitler die Kader der zukünftigen Aggressionsarmee auszubilden, ging das "Geschäft" weiter. Der Poltekonzern wurde als einziger deutscher Betrieb für die Herstellung von Infanteriemunition zugelassen. Die Beschäftigtenzahl wuchs erneut an.
1927 gab es wieder 2700 Beschäftigte im Werk,
1932 waren es 2100 und 1938 3300 Beschäftigte.
1912 betrug das Stammkapital 6 Millionen Mark,
1937 wurden allein für Investierungen 18331349 Mark, davon 13 Millionen für die Modernisierung der Patronenfabrikation im Hauptwerk, ausgegeben.
Der Poltekonzern besaß nunmehr 30000 Belegschaftsmitglieder. Zusätzlich mussten 5000 KZ-Häftlinge, die im Nebenlager des KZ Buchenwald in der ehemaligen Poltestraße in Magdeburg interniert waren, im Werk arbeiten.
In einem Bericht an das Reichskriegsministerium vom 18. April 1937 wird zugegeben, daß 1936 bereits 5446976 Mark mehr Profit durch Wehrmachtsaufträge aus den Arbeitern herausgepreßt wurden, als die Aktionäre erwartet hatten. Allein das Hauptwerk Polte in Magdeburg konnte 1936 einen Gewinn aus Wehrmachtsaufträgen von 20 115118 Mark registrieren. (2)
Alfred Nathusius war auch Aufsichtsratsvorsitzender der Aktiengesellschaft C. Louis Strube, Magdeburg-Buckau. Die bei weitem überwiegende Mehrheit des Aktienkapitals befand sich in den Händen der von Gillern und Nathusius. Im Aufsichtsrat dieser Gesellschaft saß auch der Bankdirektor Klein von der Deutschen Bank. So besaßen die Rüstungsfabrikanten Hitlers eine ausgezeichnete Verbindung zur Hochfinanz.
Hans Nathusius war auch SS-Sturmführer. Er schreckte vor keiner Gewalttat zurück, lieferte unliebsame Arbeiter an die Gestapo aus und ließ KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Juden, die im Poltewerk ( zu DDR Zeiten Karl-Marx-Werk) arbeiten mußten, erschießen.
Nach 1945 setzte sich der Kriegsverbrecher Hans Nathusius in die damalige BRD ab. Er lebte in Göttingen weiter als Unternehmer.
Magdeburg war einer der vier Standorte der BRABAG (Abkürzung für Braunkohle-Benzin Aktiengesellschaft). Sie war eine Pflichtgemeinschaft der Braunkohlenindustrie während des Dritten Reiches. Im Jahre 1933 wurde zwischen der I.G. Farbenindustrie AG und dem Deutschen Reich ein so genannter Benzinvertrag abgeschlossen. In Folge dessen schlossen sich im Jahre 1934 zehn Unternehmen zur BRABAG zusammen. Die BRABAG wurde bedeutendster Treibstoffhersteller im Deutschen Reich und beschäftigte dazu unter anderem 13.000 KZ-Häftlinge in sechs Außenlagern.
In Magdeburg mussten Zwangsarbeiter für die BRABAG Schutzbunker errichten.

Menschen leisteten Widerstand gegen den Faschismus. Die Tatsache das insgesamt nicht einmal 2 % der Bevölkerung am Widerstand teilnahmen – solche Zahlen sind natürlich Schätzungen, bringen aber eine Tendenz zum Ausdruck – sollten uns nicht daran hindern, sie zu benennen. Es geht dabei nicht darum, Belege für ein besseres Deutschland zu finden. Diese Menschen bewiesen, daß auch unter den extremsten Bedingungen mensch selbst für sein eigenes Handeln verantwortlich ist.
Sowohl aus der Stadt Magdeburg als auch deren Umland wurden ca. 70 Menschen auf Grund ihrer politischen Aktivitäten hingerichtet, in einem Konzentrationslager interniert oder in das berüchtigte Strafbataillon 999 eingezogen. Stellvertretend seien zwei Bürger erwähnt:
Fritz Rödel, geb. 18. 4. 1888, Porzellandreher, war nach 1910 Mitglied der SPD, schloß sich während des ersten Weltkrieges der Spartakusgruppe an. Nach der faschistischen Machtübernahme organisierte er zahlreiche illegale Komitees der Roten Hilfe Deutschland zur Unterstützung der Angehörigen verhafteter Antifaschisten. Im Juni 1933 wurde er verhaftet und zu 2 1/2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er beteiligte sich nach der Haftentlassung erneut gemeinsam mit anderen Widerstandskämpfer/innen an der Organisierung des antifaschistischen Widerstandskampfes in den Großbetrieben. Am 24. 7. 1944 wurde er wieder verhaftet, am 5. 2. 1945 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. (3)
Martin Schwantes wurde am 20. 8. 1904 geboren. Er wurde am 5. 2. 1945 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Er war Lehrer. Ihm gelang es, eine Widerstandsgruppe in Magdeburg aufzubauen. In ihr waren sowohl Sozialdemokraten/innen, Kommunisten/innen als auch parteilose organisiert. Durch sie wurden Zeitungen verbreitet und sie verfügten über einen Sender. Im Jahre 1944 wurden 23 Menschen aus dieser Gruppe verhaftet, unter ihnen sehr viele Lehrer/innen. (4)

In Magdeburg gab und gibt es einige Orte der Erinnerung.
Am August-Bebel-Damm/Heinrichsberger Straße (Nordseite der Baracke) befand sich ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Die Häftlinge wurden unter unmenschlichen Lebensbedingungen gezwungen, mit primitivsten Arbeitsgeräten für den faschistischen Rüstungskonzern BRABAG (1)Schutzbunker anzulegen. 1944/45 befanden sich hier etwa 1500, meist jüdische, Häftlinge. Etwa 90 % der Häftlinge wurden tot oder schwerkrank wieder in das Stammlager zurückgebracht, was für die Kranken ebenfalls ihren Tod bedeutete.
An der Steubenallee befindet sich ein Ehrenmal. Der Bildhauer Eberhard Roßdeutscher schuf dieses Ehrenmal, gewidmet den von den Nazis ermordeten 62 Kämpfern gegen den Faschismus aus der Stadt Magdeburg.
Im Nordpark gab es den sowjetischen Ehrenfriedhof. Hier wurden 1347 sowjetische Bürger und Bürgerinnen beerdigt. Sie waren überwiegend Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter/innen.
Auf dem Westfriedhof wurden die Urnen von 29 ermordeten Häftlingen des Außenlagers «Polte-Werke» des KZ Buchenwald beerdigt.
Am 13. 4. 1945 wurden 3000 Häftlinge, in dem faschistischen Rüstungskonzern Polte-Werke AG (2) zur Arbeit gepreßt, auf Evakuierungstransporte getrieben. Im Stadion Neue Welt kamen sie in den Beschuß der sich nähernden Truppen der westlichen Alliierten. Als sie Schutz suchen wollten, wurden sie von der SS- Wachmannschaft niedergeschossen. Desweiteren befinden sich auf diesem Friedhof die Gräber von antifaschistischen Widerstandskämpfern, insbesondere aus dem kommunistischen Widerstand. (5)

1. Bis 1989 befand sich an der ehemaligen Hauptpost ( Breiter Weg) eine Gedenktafel, die an diese Ereignis erinnerte.
2. Zum Poltekonzern gehörten neben dem alten und dem neuen Werk in Magdeburg folgende Betriebe:
Grüneberger Metallgesellschaft m.b.H., Grüneberg/Nordbahn;
Metallwerk Wolfenbüttel G.m.b.H., Wolfenbüttel;
Metallwerk Odertal G.m.b.H., Odertal;
Silva-Metallwerke G.m.b.H., Magdeburg-Neustadt, Genthin, Duderstadt und Arnstadt;
Pollux - Werke, Ludwigshafen.
3. Bis 1989 gab es für ihn eine Gedenktafel -Klosterkamp 1- im damaligen VEB «7. Oktober».
4. In der DDR gab es in Magdeburg eine Martin – Schwantes - Schule in der Braunschweiger Straße.
5. unter anderem Reinbold Julius, der am 1. 5. 1935 auf dem Sportplatz in Fermersleben die rote Fahne hisste und am 31. 7. 1937 in Plötzensee hingerichtet wurde;
Heinrich Reichel, geb. 1. 10. 1901, nach der faschistischen Machtübernahme viele Jahre als Beauftragter des ZK der KPD im antifaschistischen Widerstandskampf in Deutschland tätig, von den niederländischen Behörden interniert, der Gestapo übergeben, am 22. 7. 1943 in Plötzensee hingerichtet;
Hubert Materlik, geb. 8. 7. 1895, im Juli 1944 wegen seiner aktiven antifaschistischen Tätigkeit zum zweiten Mal verhaftet, wählte er nach grausamen Mißhandlungen den Freitod; ferner die Mitglieder der KPD im Bezirk Magdeburg:
Martin Schwantes, geb. 20. 8. 1904, Hermann Danz., geb. 18. 10. 1906, Fritz Rädel, geb. 18. 4. 1888, Johannes Schellheimer, geb. 18. 2. 1899.
Sie wurden im Sommer 1944 verhaftet und gemeinsam am 5. 2. 1945 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.
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Ergänzungen

Aktualität

egal 01.11.2007 - 12:29
Es immer wichtig sich über die Kontinuität des Faschismus zu verständigen. genausowichtig ist es in das aktuelle Geschehen einzugreifen. Hier gibt es dazu eine gute Gelegenheit
 http://www.lb-magdeburg.blogspot.com/

Sinti und Roma

egal 02.11.2007 - 09:34
Unmittelbar in der Nähe zum Dom gibt es das Mahnmal für die Sinti und Roma
Im Jahr 1935 beschloss die Stadtverwaltung Magdeburg, den Wohnplatz der Sinti und Roma - das sogenannte Zigeunerlager - in den Norden der Stadt zu verlegen. Die Bedingungen in diesem Lager waren von Anfang an unmenschlich. Ab 1939 war es den Bewohnern/Bewohnerinnen des Lagers nicht mehr erlaubt, die Stadt Magdeburg zu verlassen. 1943 wurden die Sinti und Roma nach Auschwitz deportiert, wo die meisten von ihnen verstarben.

Literatur

Lesender 05.11.2007 - 12:14
Hallo AAMD, der der Bildungsverein Elbe-Saale in
Magdeburg hat das - Handbuch „NIEMALS VERGESSEN -Gedenkorte für die Opfer
des Nationalsozialismus und Stätten der Unmenschlichkeit des
NS-Regimes im Regierungsbezirk Magdeburg Land Sachsen Anhalt“. - im vorigen Jahr anlässlich des 60.Jahrestag der Befreiung herausgegeben.
Im Handbuch wird für fast die Hälfte der 607 Städte und Gemeinden im heutigen
Regierungsbezirk die blutige Spur der Unmenschlichkeit und der Leiden in der Nazizeit
nachgewiesen. In 233 von ihnen erinnern und mahnen Gedenkstätten, Gedenktafeln
und –steine sowie Gräber an die etwa 30.000 Toten – Männer, Frauen und Jugendliche – unterschiedlicher Nationalität.
Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand bestanden auf diesem Territorium 363 Lager und
13 Gefängnisse des NS-Regimes mit etwa 175.000 KZ-Häftlingen, Zwangs-und
Zivilarbeitern, Kriegsgefangenen und Gefangene unterschiedlicher Kategorie und die
Stätten der NS-„Euthanasie“.
Die Nennung der Begebenheit am authentischen Ort in diesem Handbuch gibt dem
persönlichen Bemühen nach Erinnern und Gedenken an die Menschen – über 1.000 mit
Namen und Lebensdaten – die in der Nazizeit aus politischen, rassistischen, religiösen,
weltanschaulichen und anderen Gründen verfolgt, gefoltert, inhaftiert, ums Leben kamen
und ermordet wurden, eine Orientierung bis in den persönlichen örtlichen
Lebensbereich.
Das Neue bei diesem Handbuch besteht darin, das erstmalig zu diesem Thema der
Versuch unternommen wird, im Komplex die Gedenkorte für alle Opfer der
Gewaltherrschaft und die Stätten der Unmenschlichkeit des NS-Regimes, die
sowjetischen und polnischen Gedenkstätten im heutigen Regierungsbezirk zu
dokumentieren.

Neu ist im Gesamtkomplex des Handbuches – soweit möglich – der Nachweis der
Zwangsarbeits-, Kriegsgefangenen-und Internierungslager sowie der Abriss der
Geschichte der jüdischen Gemeinden und der Sinti und Roma in dieser Region.

Vielleicht könnt ihr Euch das Buch für Eure Zwecke vergesellschaften, falls ihr es noch nicht habt, solidarische Grüße

Bronzerelief

egal 05.11.2007 - 12:46
Das ist das Bronzerelief am Mahnmal für die antifaschistischen Widerstandskämpfer/innen an der Steubenallee

Stolpersteine

Magdeburgerin 06.11.2007 - 08:29
Seit März diesen Jahres beteiligt sich die Stadt Magdeburg an dem Projekt Stolpersteine. Der erste Stolperstein ist dem früheren Magdeburger Bürgermeister Dr. Herbert Goldschmidt gewidmet. Der Stein wurde an der Ostseite des Rathauses gegenüber der Johanniskirche in den Fußweg eingelassen. Hier wurde der sozialdemokratische Bürgermeister 1933 von der Gestapo aus seinen Diensträumen abgeführt. 1943 wurde Dr. Herbert Goldschmidt in einem Konzentrationslager bei Riga ermordet.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

danke — antifa

mhh — i don`t get it

danke — hotte zaunmüller

@zaunmüller — du hast so recht

geil.zaunmüller du bist es — i don`t get it

Danke ! Sehr guter Artikel — Antifa Berlin

Dankesehr! Sehr informativ! — socialbreakz