Rechtsradikale Übergriffe am Wochenende

Siebenlehn 30.10.2007 14:33 Themen: Antifa
Am vergangenen Wochenende ist es zu mehreren Überfällen und Übergriffe durch Neonazis gekommen. Eine kleine Zusammenstellung dieser Vorfälle soll einen Überblick über die Ausmaße deutlich machen.
Sachsen

Groitzsch
Zwischen mehr als 50 Angehörigen der rechten und linken Szene soll es am Freitagabend auf dem Marktplatz von Groitzsch im Leipziger Land zu schweren Ausschreitungen gekommen sein, wie der Deutsche Depeschendienst (DDP) berichtet. Mehrere Personen wurden dabei schwer verletzt. Erste Ermittlungen sollen ergeben haben, dass die rechte Gruppierung mit mindestens einem Baseballschläger und zwei Eisenstangen bewaffnet war und die Linken etwa vier bis fünf Molotow-Cocktails warfen, wie Staatsanwaltschaft Leipzig, Landeskriminalamt Sachsen und Polizeidirektion Westsachsen am Samstag mitteilte. Drei 16, 23 und 25 Jahre alte Personen des linken Spektrums seien verletzt worden. Der 23-Jährige erlitt durch einen Molotow-Cocktail schwere Brandverletzungen an Gesicht und Händen. Er befindet sich im Krankenhaus. Auf einer Neonaziwebseite wurde erst über dessen Tod berichtet, später dann allerdings wieder revidiert. Die Polizei soll die Identität einer großen Zahl der Beteiligten festgestellt haben. Noch am Abend seien zwei rechte Jugendliche vorläufig festgenommen worden. Sie befinden sich laut Polizei wieder auf freiem Fuß. Ein Linker wurde vorübergehend in Gewahrsam genommen, weil er einem Platzverweis nicht nachkam. Die Sonderkommission Rechtsextremismus des Landeskriminalamtes Sachsen (SOKO Rex) habe den Angaben zufolge die bereits bestehende gemeinsame Ermittlungsgruppe mit der Polizeidirektion Westsachsen personell aufgestockt und zusammen mit der Staatsanwaltschaft Leipzig die Ermittlungen übernommen.


Sachsen-Anhalt

Bitterfeld – Wolfen
Etwa fünf bis acht teils vermummte Angreifer sollen am Samstag eine 15-jährige Jugendliche und einen 17-Jährigen auf einer Straße verprügelt und einem der Opfer die Stiefel geraubt haben. Fünf bis acht Rechtsextreme verprügelten die beiden mit Schlagstöcken und verletzten sie schwer. Die Täter sollen nach Aussagen mit einem weißen und einem roten Auto vor- und nach dem Überfall wieder abgefahren sein. Nach Angaben von Zeugen könnten die Fahrzeuge Bitterfelder Kennzeichen gehabt haben, sagte ein Polizeisprecher. Die Täter die den Überfall auf die der Punkszene zugehörigen ausführten sind noch unbekannt. Die Polizei rief am Montag nochmals mögliche Zeugen auf sich zu melden. Die Ermittlungen wegen räuberischer Erpressung übernahm der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz, weil es sich nach den Beschreibungen bei den kahlköpfigen und mit Bomberjacken bekleideten Angreifern um Angehörige der rechtsextremen Szene gehandelt hat. Die Opfer erlitten erhebliche Verletzungen am Kopf und an der Schulter.

Magdeburg
In Magdeburg haben zwei Jugendliche einen Asylbewerber aus Sierra Leone angegriffen und verletzt, ehe sie von einem couragierten Autofahrer vertrieben wurden. Die 18 und 19 Jahre alten Jugendlichen wurden laut Polizei zunächst festgenommen. Der 18-Jährige wurde später freigelassen, der 19-Jährige wegen Schwarzfahrens und Schulschwänzens in das Jugendgefängnis in Halle eingewiesen. Beide Angreifer hatten den 31-jährigen Afrikaner am Samstag nach Darstellung der Polizei mit Gesten und einem ausländerfeindlichen Spruch beleidigt. Einer der beiden Rechtsextremen griff den Afrikaner mit mehreren Faustschlägen an. Der zweite Jugendliche beteiligte sich - ermutigt von seinem Freund - ebenfalls an der Attacke. Das Opfer flüchtete, wurde aber eingeholt und erneut verprügelt. Ein Autofahrer hielt an und versuchte, die Schläger von ihrem Opfer abzubringen. Der 24-jährige Fahrer alarmierte die Polizei und verfolgte zusammen mit dem Opfer die Täter etwa 800 Meter.

Velsdorf
In Velsdorf (Bördekreis) ist laut Polizeiangaben ein Spätaussiedler von drei Männern angegriffen worden. Der 44-Jährige stellte zuvor Sachschäden an seinem Auto fest und hielt einen Tatverdächtigen fest, der sich in der Nähe aufhielt. Bei der anschließenden Schlägerei wurde der Spätaussiedler mit antisemitischen Sprüchen beleidigt. Die drei Täter sollen festgenommen worden seien. Die drei 18 bis 22 Jahre alte Männer bestreiten bei der Auseinandersetzung in Velsdorf einen Spätaussiedler aus fremdenfeindlichen Motiven beleidigt zu haben. Die Männer hätten angegeben, zu der Auseinandersetzung sei es gekommen, weil der Mann einen Bekannten angegriffen habe, sagte ein Polizeisprecher.

Gardelegen
Ein 20-Jähriger, der am Sonntag in Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel) eine Hakenkreuzfahne schwenkte, verweigerte laut Polizei die Aussage. Nach einem zunächst unbekannten Komplizen des jungen Mannes werde weiter gesucht. Die beiden liefen durch die Straßen ausgerüstet mit einer Fahne auf der sich ein Hakenkreuzzeichen befand. Als die Rechtsextremen herbeifahrende Polizisten sichteten, flüchteten die Männer.


Baden-Württemberg

Abstatt
In Baden-Württemberg kam es in der Nacht zum Sonntag zu einem ausländerfeindlichen Übergriff. Ein der Polizei als rechtsradikal bekannter 18-Jähriger hat in Albstatt (Kreis Heilbronn) einen Molotow-Cocktail auf eine Gruppe Menschen geworfen. Wie die Polizei mitteilte, blieben die Angegriffenen, ein 32-jähriger Deutscher und zwei 18 und 42 Jahre alte türkische Staatsangehörige, unverletzt. Der 18-Jährige kam in der Nacht zum Sonntag gleich zwei Mal mit mehreren Begleitern, die laut Polizeiangaben ebenfalls dem rechtsradikalen Milieu zuzuordnen sind, zum Haus einer türkischen Familie. Angeblich wollte die Gruppe mit einem der Hausbewohner sprechen. Es kam zu einem Streit, bei dem der 18-Jährige den Brandsatz in Richtung der drei Menschen warf. Der Molotow-Cocktail zerschellte und explodierte etwa zehn Meter von der Gruppe entfernt. Einen rechtsradikalen Hintergrund der Tat kann die Polizei nicht ausschließen. Der 18-jährige Haupttäter wurde kurze Zeit später in der Nähe des Tatortes festgenommen.

Aalen
Im Anschluss an eine Veranstaltung der Jusos Aalen und der IG Metall-Jugend rotteten sich gestern am späten Abend rund 30 Mitglieder der rechten Szene vor dem evangelischen Gemeindehaus zusammen. Die Versammlung der Jusos war angemeldet und von der Stadt genehmigt worden. Die Aalener Polizei hatte zur eigenen Verstärkung Bereitschaftspolizisten aus Göppingen und Biberach angefordert, die mit 32 Mann vor Ort waren. Vor dem Reichsstädter Markt formierte sich eine Demonstration der Jusos und von Antifaschisten gegen die anrückenden Rechten. Dabei soll sich eine kleine Gruppe während ihrer Kundgebung ausgegliedert und sind dann mit Teleskopschlagstöcken durch die Fußgängerzone gezogen sein um Besucher der Veranstaltung zusammenzuschlagen. Eine Person, wurde von den "Rechten" zusammengeschlagen. Es kam zu zwei Festnahmen. Wie bereits am 10. Oktober in Langenau versuchten die Neonazis der Jungen Nationaldemokraten Veranstaltung, mit einer Demonstration plus Kundgebung, zu stören. Eine Stunde vor diesem Vorfall soll bereits eine Gruppe von 15 Antifas von fast 40 Nazis gehetzt worden sein.


Schleswig-Holstein

Lübeck
Ein junger Mann aus Namibia wollte nach eigener Aussage seine Freundin besuchen, da wurde er plötzlich von einem Mädchen angepöbelt. Sie habe ihn beschimpft und provoziert und auch nicht aufgehört als drei Freunde von ihm dazugekommen seien. Als es den Beleidigten zu bunt wurde und sie etwas entgegenriefen, rückte eine Schlägertruppe bestehend aus 6 Nazi-Skinheads an. Seine drei ebenfalls ausländischen Freunde hätten die Flucht ergriffen, sagte der Angegriffene. Einer der Angreifer sei auf ihn gesprungen, habe ihn zu Boden gedrückt. Dann bearbeiteten sie ihn mit Fußtritten, er bekam Schläge auf den Kopf, wobei ein Stück Zahn abbrach. Irgendwie habe er sich dann befreien können, sei in eine benachbarte Pizzeria gelaufen. Nur wenige Minuten später traf die Polizei ein, eine Zeugin hatte die Beamten gerufen. Eine aufmerksame Zeugin hat den Überfall beobachtet und die Polizei gerufen. Das für fremdenfeindliche Übergriffe zuständige Kommissariat hat die Ermittlungen aufgenommen. Laut Polizei wird nur gegen einen 28-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, der mit dem Fuß gegen den Kopf von S. getreten haben soll. "Eine gemeinschaftliche Tatbegehung entspricht nicht unserem Kenntnisstand", sagte ein Polizeisprecher. Übergriffe mit fremdenfeindlichem Hintergrund seien laut Polizeiaussagen in Lübeck die Ausnahme. Jedoch meldete sich einen Tag später ein 23-Jähriger mit ausländischem Aussehen. Er erklärte, dass er vor knapp vier Wochen von einer Gruppe Skins verprügelt worden sei. Der Tatort soll der derselbe gewesen sein :das Tankstellengelände an der Fackenburger Allee.


Berlin

Steglitz-Zehlendorf
Festgenommen wurde am Montag Abend gegen 2 Uhr ein 34-jähriger Brandenburger in Zehlendorf wegen rassistischer Beleidigungen. Der Täter hatte zwei 21- und 23-jährige Männer, die ebenso wie er, die Veranstaltung einer Burschenschaft in der Königstraße besuchten, wegen ihrer dunklen Hautfarbe beleidigt. Die von einem Zeugen alarmierten Polizeibeamten nahmen den Verdächtigen noch am Tatort fest. Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Lichtenberg
Eine junge Mutter und ihr dunkelhäutiger Sohn waren bereits am Mittwochabend in Lichtenberg angepöbelt worden. Die 23-Jährige war mit ihrem 18 Monate alten Jungen in der Weitlingstraße unterwegs, als ein offensichtlich betrunkener Mann abfällige Bemerkungen über das Kleinkind machte, wie die Polizei mitteilte. Die Frau flüchtete. Die Fahndung nach dem Täter lief bislang erfolglos. Laut Polizei ist der Mann dem Äußeren nach der rechten Szene zuzuordnen und trug zum Tatzeitpunkt schwarze Kleidung und Stiefel. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung.
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Ergänzungen

Keine Nazis, nur Ausländerfeinde

Taz 30.10.2007 - 18:14
Mit der Realität in der Region um Mügeln haben die Worte des Bürgermeisters wenig zu tun. Die rechte Szene war schon vor der Hetzjagd auffällig.

Der Bürgermeister Gotthard Deuse (FDP) gibt sein Bestes. "Hier gibt es keine Rechtsextremen", sagt er den angereisten Fernsehteams. Auch der Angriff auf die Inder habe "wahrscheinlich keinen rechtsextremen Hintergrund", es seien nur "ausländerfeindliche Parolen gesagt worden". Wenn überhaupt, müssten die rechtsextremen Schläger aus anderen Städten gekommen sein.

Der Bürgermeister will vermutlich den Schaden begrenzen. Mit der Realität in der Region um Mügeln haben seine Worte jedoch wenig zu tun - zumindest wenn man jenen glaubt, die sich dort täglich mit Rechtsextremismus und Rassismus befassen. "Die Vorstellungen des Bürgermeisters sind altbacken", sagt Friedemann Affolderbach, der für das "Mobile Beratungsteam gegen Rechts" im Regierungsbezirk Leipzig arbeitet. Die rechtsextreme Szene funktioniere dort inzwischen als loses Netzwerk. Dank moderner Kommunikationsmittel seien die Neonazis längst nicht mehr darauf angewiesen, sich in festen Gruppen zu organisieren.

In einem bekannten rechtsextremen Internetforum wird der Mügelner Black-Metal-CD-Versand "No Colours Records" als "Nationales Versandhaus" empfohlen. Nach Ansicht von Affolderbach bedient der Vertrieb die Klientel der rechtsextremen Metal-Fans. Der sächsische Verfassungsschutz sagt allerdings auf Nachfrage, der Versand werde nicht als rechtsextrem eingestuft und nicht beobachtet.

Glaubt man dem Mitarbeiter des Mobilen Beratungsteams, dann war auch der Jugendclub in Mügeln bis vor einigen Jahren als rechter Treff bekannt. Viele Anhänger dieser Szene lebten vermutlich weiter in der Stadt.

Über die ahnungslosen Äußerungen des Mügelner Bürgermeisters wundert man sich in der Civitas-Netzwerkstelle gegen Rechts im benachbarten Döbeln. "Für alternative Jugendliche ist es hier Alltag, dass sie mit rechtsextremen Übergriffen rechnen müssen", sagt Civitas-Mitarbeiter Alexander Voigt. "Ich sage unseren Jugendlichen immer: Geht nicht zu diesen Volksfesten - das ist gefährlich!"

Voigt kann eine ganze Reihe von Übergriffen aufzählen, die sich in den vergangenen Monaten in der Gegend zugetragen haben. So sei Anfang Februar eine Gruppe Vermummter in das Döbelner "Café Courage" gestürmt, wo ein Kabarettabend lief. Die Männer hätten mit Flaschen und Möbeln geworfen, eine Besucherin sei verletzt worden. Einschlägige Symbole an der Kleidung ließen darauf schließen, dass es sich um Rechtsextreme gehandelt habe. Allerdings habe die Polizei bis heute noch keine Ermittlungsergebnisse präsentiert.

Auch am 1. Mai seien 150 Rechtsextreme durch das benachbarte Roßwein gezogen, aus dem Zug heraus seien Steine auf das Jugendhaus geflogen, Scheiben zu Bruch gegangen. Anfang August sei ein Jugendlicher beim Stadtfest in Waldheim von einer Gruppe Rechter krankenhausreif getreten worden. "Ich kann diese Überraschtheit der Lokalpolitiker inzwischen nicht mehr nachvollziehen", sagt Voigt.

Außergewöhnlich an dem Fall Mügeln ist für Fachleute lediglich, dass sich bei dem Fest offensichtlich ein Mob bildete und auch Mügelner mitmachten, die nicht zur rechtsextremen Szene gehörten. "Da scheint eine Idee auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein", sagt der Rechtsextremismusberater Affolderbach. Die Stadt müsse sich nun überlegen, welche Konsequenzen sie aus dem Vorfall ziehe.

Graue Wölfe heulen wieder

Junge Welt 30.10.2007 - 18:18
Antikurdische Hetzjagden türkischer Nationalisten in mehreren deutschen Städten. Polizei schlug sich auf die Seite der Angreifer.

Türkische Nationalisten rufen in Deutschland zur Hetzjagd auf Kurden auf: Am Sonntag kam es in mehreren deutschen Städten zu offenbar organisierten Übergriffen auf kurdischen Kundgebungen und Vereinsräume. Demonstrationen gegen Kurden würden in einigen Städten von türkischen Konsulaten koordiniert, meldete die kurdische Nachrichtenagentur ANF am Montag. Auch in Moscheen werde gehetzt. Ihren Hauptgegner sehen die türkischen Nationalisten sowohl in der in Deutschland als auch in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die sich seit Jahren gegen staatliche Repressionen wehrt.
Bewußte Täuschung
Aus Protest gegen den drohenden Angriff türkischen Militärs auf den Nordirak waren am Sonnabend in Berlin etwa 1500 Kurden friedlich auf die Straße gegangen. Aber am Tag darauf eskalierte die Lage: Rund 2000 nationalistische Türken, so ein Augenzeuge, hetzten bei einer Kundgebung mit Parolen wie »Nieder mit den Kurden – Tod der PKK«. Offenbar sollten Polizei und Öffentlichkeit mit Absicht getäuscht werden: Die Veranstaltung war von den »Berliner Janitscharen«, einer Art türkischer Militärkapelle, für 400 Personen unter dem harmlos klingenden Motto »Einigkeit und Brüderlichkeit zwischen Türken und Kurden« angemeldet worden.

Neben türkischen Flaggen dominierten bei dieser Kundgebung die Fahnen mit den drei Halbmonden der Partei der faschistischen Nationalistischen Bewegung MHP, die in Deutschland unter dem Namen »Graue Wölfe« bekannt ist. »Am Hermannplatz herrschte absolute Pogromstimmung gegen Kurden und Linke«, schilderte ein Augenzeuge gegenüber junge Welt. »Im Anschluß an die Kundgebung wurden vermeintlich kurdische Passanten von Vermummten durch die Straßen gejagt.«

Hunderte jugendliche Randalierer versuchten demnach, einen kurdischen Freizeitverein am Kottbusser Tor zu stürmen, wurden aber von den dort anwesenden Kurden die Treppe hinuntergetrieben. Anschließend zogen die Angreifer zu einer nahegelegenen kurdischen Moschee, in die sich zahlreiche Kurden vor Übergriffen gerettet hatten. Einige Dutzend türkische und deutsche Linke hatten sich zusammen mit Kurden schützend vor die im Erdgeschoß gelegenen Räume gestellt. Sie wurden von den Faschisten mit Steinen und Flaschen beworfen und von der Polizei stundenlang eingekesselt. »Die Beamten waren völlig überfordert, aber eindeutig parteiisch auf der Seite der türkischen Faschisten«, berichtete einer der Eingekesselten. »Die Polizei tat nichts, als Steine flogen, aber wenn wir uns wehren wollten, wurden wir zurückgeknüppelt.«
Linke verletzt

Unter den 15 Festgenommenen war nach Augenzeugenberichten rund die Hälfte Kurden, die sich gegen die Übergriffe gewehrt hatten. 18 Beamte seien verletzt worden, erklärte eine Polizeisprecherin. Wie viele Verletzte es auf Seiten der Linken gab, ist nicht bekannt. Zumindest ein Kurde wurde mit einem Stein so schwer am Kopf verletzt, daß er noch am Montag im Krankenhaus lag.

Auch in Köln-Mühlheim griffen am Sonntag im Anschluß an eine Kundgebung türkische Faschisten Menschen in den Räumen eines kurdischen Kulturvereins mit Messern, Holzknüppeln und Farbbomben an. Sie verletzten mehrere Personen. Die vorsorglich vom Vereinsvorstand gewarnte Polizei hatte keine Vorkehrungen zum Schutz getroffen. Durch den Duisburger Stadtteil Marxloh zogen Hunderte zumeist jugendliche türkische Faschisten. Aber auch hier hatten sich kurdische, türkische und deutsche Linke zum Schutz der Vereinsräume versammelt. Als die Polizei den unangemeldeten Aufmarsch der »Grauen Wölfe« räumen wollte, meldete der ehemalige CDU-Ratsherr aus Dinslaken und Aktivist der staatsnahen türkisch-islamischen ­DITIB-Gemeinde, Mustafa Kücük, eine Spontandemonstration an. Er durfte den Lautsprecherwagen der Polizei für seine Durchsagen benutzen.

28.10.97 - Übergriff in Köln

ergänzerin 31.10.2007 - 02:32
Der Staatsschutz der Polizei Köln ermittelt seit
gestern (28.10.2007) wegen eines mutmaßlich fremdenfeindlichen
Übergriffes.

Nach bisherigem Sachstand benutzte ein Deutscher, türkischer
Herkunft, gegen 02.20 Uhr eine S-Bahn von Nippes bis zum Hansaring.
Nach seinen Angaben wurde ihm im Zug grundlos von einem maskierten
Fahrgast Pfefferspray in das Gesicht gesprüht. Folglich stiegen beide
am Hansaring aus und es kam zu einem Gerangel zwischen ihnen. Der
27-jährige Geschädigte musste sich danach ärztlich ambulant behandeln
lassen.

Bei dem 32-jährigen Bonner Tatverdächtigen fanden die hinzu
gerufenen Polizeibeamten Pfefferspray, einen Schlagring und eine
Sturmmaske. Er war mit einem schwarzen T-Shirt mit großer weißer
Aufschrift "WEISSE MACHT" auf der Brust bekleidet. In seinem Rucksack
fand sich eine schwarze Bomberjacke mit Emblem "Groß Deutschland". In
seiner Vernehmung machte der 32-Jährige keine Angaben zu dem Vorfall.

Polizeiliche Erkenntnisse gab es bis zu diesem Zeitpunkt nicht
über den Mann. Nach Vernehmung und Anzeigenfertigung wurde er
entlassen. Zurzeit wird geprüft, ob diese Körperverletzung eine
fremdenfeindliche Motivation zum Gegenstand hatte. (gö)
 http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/12415/1073695/polizei_koeln


mehr Infos zur Region auf:
 http://www.koeln.antifa.net

zu Bitterfeld-Wolfen

AWO 31.10.2007 - 13:39
Interessanter Weise war an diesem Samstag auch ein Konzert in einem Jugendclub im Stadtteil Wolfen. Dieses stand unter dem Motto "Let's Fight White Pride". Schon im Vorfeld wurde dem Jugendclub mit Anrufen gedroht, die Veranstaltung am Abend zu stürmen. Da waren dann allerdings nur die üblichen 6-7 stadtbekannten Nazis, u.a. gut getarnt als vermeintliche Zugehörige der Hardcoreszene. Dummer Weise fuhr an dem Abend auch mehrmals ein Auto mit gut beschrifteter Werbung + Adresse am Veranstaltungsort vorbei.

Rückschlüsse lassen sich von daher nochmal gut ziehen.


Na wartet, wir kriegen euch alle!

Weiterer Vorfall

Antifax 31.10.2007 - 13:55
Thüringen

In Pößneck wurde in der Nacht von Samstag (27.10.2007) zu Sonntag ein junger Antifaschist zusammengeschlagen. Der 15-Jährige lief den drei Neonazis direkt in die Arme. Sie identifizierten ihn als "Zeckenschwein" und schlugen ihn in die Magengegend. Der Betroffenen konnte sich lösen und rannte davon, eine Polizeistreife hinderte die Angreifer an weiterer Gewaltanwendung.

Scheiß Wochenende. Bu'parteitag fiel zwar aus, aber die Gewalt nimmt kein Ende!

Partygäste rassistisch beleidigt

Anhang 03.11.2007 - 20:26
Eingabe: 29.10.2007 - 10:35 Uhr
Steglitz-Zehlendorf
# 3122

Ein 34-jähriger Brandenburger beleidigte in der Nacht zu Sonntag, den 28. Oktober während einer Party in in Zehlendorf zwei andere Gäste wegen ihrer dunklen Hautfarbe.
Zu den rassistischen Beleidigungen kam es gegen 2 Uhr auf einer von Studenten in den Räumen einer Burschenschaft in der Königstraße veranstalteten Feier. Zeugen der beleidigenden Äußerungen alarmierten die Polizei. Die Beamten trafen den Mann noch vor dem Grundstück an und stellten seine Personalien fest. Außerdem musste der Betrunkene "pusten". Danach wurde er am Ort entlassen.

Das „Irrenhaus“ Berlin - Friedrichshain

Sammler 04.11.2007 - 19:26
“Scheiss Englisch – Amikacke - Verpiss dich!“, so wurde, wie erst jetzt bekannt wurde, laut Zeugenaussagen, ein Italiener in der Nacht vom 28.09. zum 29.09. von einigen Stammgästen in der Kneipe „Irrenhaus“ in Berlin - Friedrichshain empfangen, als er sein Bier am Tresen nicht auf Deutsch bestellte. Eine junge Frau, die daraufhin wissen wollte, ob der augenscheinliche Neonazi – im klassischen rechten Skinheadoutfit - ein Problem mit Ausländern habe, wurde u.a. als „Judenfotze“ beschimpft und beleidigt.

Die Wirtin nannte den Haupttäter beim Vornamen und versuchte auf ihn einzuwirken „jetzt nicht hier“ damit weiter zu machen. Als sich die Gruppe um den Italiener einige englische Lieder in der Jukebox der Kneipe aussuchte, eskalierte die Situation, in deren weiteren Verlauf wurde ein deutscher Jugendlicher und Freund des Italieners von einem Nazi ins Gesicht geschlagen. Ein weiterer wurde von dem Schäferhundmischling der anfangs nur pöbelnden Nazigruppe zweimal in den Lendenbereich gebissen.

All das spielte sich in den Räumlichkeiten des „Irrenhaus“ unter den Augen der Wirtin und der anderen Gäste ab. Als die Jugendlichen die Polizei verständigten, flüchteten die Täter – 3 Männer und 1 Frau mit dem Hund – von denen einer in unmittelbarer Nähe noch von den Beamten aufgegriffen werden konnte. Nachdem die Anzeige aufgenommen und der durch Bisswunden verletzte Mann durch einen Rettungswagen erstversorgt wurde, zog sich die Polizei zurück.

Eine Gruppe jüngerer Neonazis, die sich noch in der Kneipe an einem anderen Tisch aufhielten, wurden weder als Zeugen notiert, noch wurde von der Polizei auf Hinweise der Opfer, dass diese sie ebenfalls bedroht hätten, reagiert. Zum Abschied sollen die jungen Nazis gewunken haben und deuteten das symbolische „Kopf ab“ - mit dem Zeigefinger am Hals entlangfahren - in Richtung der Opfer. „Dieser Übergriff zeigt einmal mehr, dass der Kiez ein strukturelles und nicht zu leugnendes Neonaziproblem hat.“, sagte Markus Roth, ein Sprecher der Initiative gegen Rechts Friedrichshain. „Während die organisierte Naziszene in Berlin kaum mehr Wirkung entfalten kann, beweist dieser Vorfall erneut, wie tief Rassimus in der Mitte der Gesellschaft verankert ist.“, so Roth weiter.

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