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Old-School Linke Konferenz in Berlin

Hubert Saahl 11.10.2007 20:07
In Berlin findet am 14. Oktober eine linke Konferenz statt. Es gehe um eine Koordination antikapitalistischer Kräfte innerhalb und außerhalb der Linkspartei. Oder außerhalb statt innerhalb. Oder geht es nur ums Labern?
Am 14.10. treffen sich AntikapitalistInnen aus verschiedenen Zusammenhängen, um über eine kontinuierliche Zusammenarbeit sozialistischer Kräfte innerhalb und außerhalb der Partei DIE LINKE zu beraten.

Zu den Einladern gehören einerseits Trotzkisten um die WASG-Rebellin Luc Redler und andererseits DKP-Stalinos wie Robert Steigerwald, sowie NGO-Profis, die in Berlin dafür bekannt sind jeden Ansatz von Protest oder Unzufriedenheit gegen die Wand zu fahren und zu dem Zweck gerne "Koordinationsgruppe" spielen und die Bewegung "moderieren" wollen - im Doppelsinn. Und zwar seit der Wende in der DDR bis hin zu den Sozialprotesten gegen Hartz IV. Außerdem werden auch PraktikantInnen der "Interventionistischen Linken" in "Die Linke" erwartet" und die innerparteiliche Strömung der "Antikapitalistischen Linken".

Doch bei allem Sarkasmus den das Projekt am 14. Oktober hervorruft, gilt 1. immer das Prinzip Hoffnung, 2. verspricht die Konstellation Redler-Steigerwald eine spannende Diskussion. Bereits seit einer Woche tobt nämlich auf den Seiten der "jungen Welt" eine erbitterte Abwehrschlacht von hartnäckigen Verteidigern des sozialistischen "Versuchs" im Ostblock gegen die (noch) freilaufende Jungtrotzkistin Redler, die sich in einem Interview mit dem Stalinoalgiker-Blatt doch erfrecht hatte, die Existenz eines Sozialismus in der Käfighaltungsrepublik DDR anzuzweifeln.

Die Einlader zur Konferenz im Haus der Demokratie verpüren (mal wieder) eine starke "Notwendigkeit, oppositionelle antikapitalistische Kräfte innerhalb und außerhalb der neuen Partei ("Die Linke"), die eine sozialistische Orientierung verfolgen, zusammen zu führen und zu koordinieren." Um zusammen zu führen schlagen sie vor, über die Bildung einer ständigen Sozialistischen Koordination (SoKo) zu beraten und laden dazu für 9 Uhr 30 ins Berliner Haus der Demokratie ein.

Unter den Kommissaren der SoKo gibt es allerdings unterschiedliche Vorstellungen: Redlers Trotzkis glauben, "dass aus der Beratung am 14.10. keine politisch handlungsfähige Kraft heraus kommt, sondern ein Debattier- und Selbsterfahrungsclub der sozialistisch-revolutionären Linken. Dazu sehen wir keinen Bedarf."

Die Bildung einer Sozialistischen Koordination, die von "Netzwerk Linke Opposition", DKP und Interventionistischer Linken auf der einen Seite bis zur "Antikapitalistischen Linken" in der "Linken" reicht, werde keine politische Handlungsfähigkeit erreichen können. Unter den gegebenen Bedingungen wäre eine solche Koordination dazu verdammt, den Charakter eines Diskussionsclubs anzunehmen, so die SAV-Trotzkisten

Außenstehende sehen in der Sozialistischen Sonderkommission eher den Versuch der letzten außerhalb der "Linkspartei" befindlichen Kräfte gegenüber der Linkspartei-Bürokratie zu kapitulieren und lukrative Bedingungen für einen Beitritt auszuhandeln und sich daher als "Koordinator" angeblich vorhandener und bereitwilliger linker Kräfte aufzupielen, oder aber auch den ängstlichen Versuch von Trotzkisten (deren Beitritt die "Linke" ja nicht akzeptieren würde) die vermeintliche Kontrolle über linke Kräfte außerhalb der Linkspartei nicht an die (vermeintlich) Linke innerhalb der Linkspartei abzutreten, bzw. nicht den Anschluss an die "Linke" Bimmelbahn-Partei zu verpassen. Ob sich überhaupt linke Kräfte außerhalb der Linkspartei finden, die a) existent sind, b) bereit sind sich zu "koordinieren und führen" zu lassen und c) innerhalb der "Linken" zu agieren wird nicht gefragt.
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Ergänzungen

lucy

tagmata 11.10.2007 - 21:33
soll sich mal nicht verarschen lassen. sie ist recht bright und *könnte* wenn sie wollte und ein bißchen glück hat die umsetzung des antikapitalistischen diskurses in die praxis aufrollen. nicht von heute auf morgen, aber es wäre eine verschwendung, wenn sie sich vom wasg-mainstream kaufen ließe. die frau hat potential; sie ist nicht sahra wagenknecht reloaded, sondern eine generation weiter (mindestens).

der knackpunkt ist: ist sie zumindest vom background her utopistin genug, um sich nicht im same old same old ersticken zu lassen.

im klartext: lucy, finger weg von der macht. sie wird dir nicht guttun. macht ist eine süße droge, wie koks, aber gerade dir wird sie nicht guttun. der ganze studentenkram "damals" - vergiß das nie. damit hast du einen freischuß, sobald dir ein dummer konservativer mit "werten" kommt - *bildung*, das war dein wert und der meine, und es ist vermutlich immer noch eine sache, deren bedeutung du eloquenter formulieren kannst als ich.

ganz einfach: schau dir mal material über startbahn west an. du kennst es nicht, ich wurde so sozialisiert. ohne zu werten, sich die frage zu stellen: wo ist diese power heute, wo die vielleicht naive aber dennoch tatkräftige überzeugung, eine schlechte welt aus den angeln zu heben um eine bessere zu erschaffen. und was heißt naiv? wenn sie damals, 1774 und 1789, sich gefragt hätten, "ist das nicht alles ein bißchen naiv?", würden wir heute immer noch im absolutismus leben.

solange man sich von macht fernhält, kann daraus nur gutes erwachsen. sobald man anfängt in positionen zu arbeiten, in denen man über die köpfe anderer hinweg über deren livelihood entscheiden kann, erwächst daraus nur schlechtes.

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