Demo gegen NS-Verherrlichung in Darmstadt

Antifaschistische Linke Darmstadt 23.08.2007 20:12 Themen: Antifa
Am 18.08.2007 versammelten sich am Darmstädter Merckplatz knapp 50 Antifaschistinnen und Antifaschisten, um eine spontane Demonstration durchzuführen. Mit dieser sollte auf die bundesweit stattfindenden Nazidemonstrationen anlässlich des Todestags des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess aufmerksam gemacht werden.
In den letzten Jahren fand der so genannte „Rudolf-Hess-Gedenkmarsch“ im bayrischen Wunsiedel statt, da Hess dort begraben liegt.
Aufgrund des erweiterten Volksverhetzungsparagraphen, den § 130 IV des Strafgesetzbuchs, wurden die Aufmärsche in Wunsiedel seit 2005 jedoch juristisch untersagt. Bis dahin gehörten die Aufmärsche in Wunsiedel mit mehreren tausenden teilnehmenden Neo-Nazis zu den größten derartigen Aufmärschen in Europa.
Die Größe dieser Aufmärsche erklärt sich vor allem dadurch, dass es den Neonazis hier wie an kaum einen anderen Anlass möglich ist, den NS und seine Akteure öffentlich und in aller Deutlichkeit zu glorifizieren.

Aufgrund des Verbots dieses zentralen Aufmarschs wurden von Seiten der Neonazis, wie in den letzten beiden Jahren, Ersatzveranstaltungen durchgeführt unter anderem in Jena, Friedrichshafen, Gräfenberg, München und Kolding (Dänemark).

Bei unserer spontanen Demonstration ging es uns zum einen darum, auf die bundesweit stattfindende Glorifizierung des NS-Regimes aufmerksam zu machen, aber auch darum, die in Darmstadt vorhandenen Nazi-Strukturen wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken.
Hierbei lag unser Fokus primär auf der Gaststätte „Alt-Bessungen“, in der am 5.Mai eine Saalveranstaltung des NPD-Kreisverbands Darmstadt-Dieburg mit etwa 30 Teilnehmern stattfand (die Presse berichtete).
Der Wirt der Kneipe hatte sich zwar öffentlich von den Nazis distanziert und abgestritten, dass er wusste an wen er seine Räumlichkeiten vermietet hatte.
Laut der Angaben, die der NPD-Kreisverbandsvorsitzenden Wolf-Jürgen Zeuner aus Seeheim gegenüber der Frankfurter Rundschau machte, wusste der Wirt sehr genau, an wen er seine Räume vermittelte.
Deshalb kann es nicht angehen, dass nun auf seine Aussage vertraut wird, dass er der NPD in Zukunft keine Räume mehr überlassen werde. Wir ziehen aus seinen Lügen und der Kooperation mit der NPD die einzig richtige Konsequenz: die Kneipe ”Alt Besungen” muss weg!

Die Demonstration zog lautstark die Land-Graf-Georg-Straße in die Innenstadt hinab, wo man auf großes Interesse und größtenteils positive Resonanz stieß. Es wurde ein Transparent mit der Aufschrift „ NS-Verherrlichung stoppen! Keine Glorifizierung des NS und seiner Akteure! Alte und junge Nazis bekämpfen!“ mitgeführt. Die Polizei versuchte mit einem stärker werdenden Aufgebot die Demonstration zu unterbinden, was ihnen allerdings nicht gelang. Nach einer weiteren Runde durch die Innenstadt löste sich der Demonstrationszug am Friedensplatz auf. Die Polizei zog danach noch verstärkt Kräfte in der Innenstadt und rund um den Herrengarten zusammen und stellte von einigen Personen die Personalien fest.

Photos werden bald unter www.antifa-darmstadt.de.ms zu sehen sein.
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