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Demonstration für linke Freiräume in Gö

here to stay 13.08.2007 00:54
Knapp 600 Personen haben gestern, am 11 August 2007, in der Göttinger Innenstadt an einer Demonstration unter dem Motto: „Here to stay - Linke Freiräume schaffen und verteidigen“ teilgenommen.
(Pressemitteilung der Kampagne here to stay, näheres folgt)
600 Personen demonstrieren in Götingen für den Erhalt und die Schaffung linker Feiräume
Knapp 600 Personen haben am 11 August 2007, in der Göttinger Innenstadt an einer Demonstration unter dem Motto: „Here to stay - Linke Freiräume schaffen und verteidigen“ teilgenommen. Zu der Demonstration aufgerufen hatten neben der Kampagne „here to stay“ das JuZI, der Bauwagenplatz, das Cafe Kollektiv Kabale und das Theaterkeller Kollektiv. Anlass der Demonstration war zum einen der 25. Geburtstag des Jugendzentrum Innenstadt und zum anderen die vom Göttinger Studentenwerk angedrohte Kündigung der Kollektivmietverträge aller selbstverwalteten Studentenwohnheime. Der Protestzug begann am Gänseliesel und führte dann mit mehreren Zwischenkundgebungen durch die Innenstadt über den Campus zum Juzi, wo im Anschluss ein Festival anlässlich des 25 Geburtstages des Juzis stattfand.
In den Redebeiträgen ging es u.a. um die Entstehungsgeschichte selbstverwalteter und kollektiver Strukturen, sowie die damit verbundenen Auseinandersetzungen. Die RednerInnen verwiesen darauf, dass in Göttingen seit Jahrzehnten zahlreiche Einrichtungen, Initiativen, selbstverwaltete Wohnprojekte und andere soziale Zusammenhänge existieren, die das städtische Bild prägen und Raum geben für ein soziales Miteinander, außerhalb der auf reibungslosen Konsum ausgerichteten Umbau der Stadtlandschaft. Wenngleich sich die repressive Gestaltung des öffentlichen Raums in einer beschaulichen Kleinstadt wie Göttingen nicht so drastisch und offensichtlich vollzieht, wie dies aus einigen Großstädten bekannt ist, geschieht sie trotzdem konsequent. Neben dem Erhalt des Status Quo aller selbstverwalteten Studentenwerkswohnheimen wurde die sofortige Rücknahme der angedrohten Mietsvertragskündigungen für die selbstverwalteten Wohnheime gefordert.

Näheres zu den Hintergründen der Kampagne gibt es unter www.heretostay.de.
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Ergänzungen

Here to Stay Demo am 11.08

war da 13.08.2007 - 02:45


bitte beim ersten bild mit dem fronto-transpi alle gesichter unkenntlich machen...und dann neu posten...
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das schreibt die bullen-presse dazu:


POL-GOE: (991(2007) "Here to stay" - 500 Angehörige der Linken Szene demonstrieren friedlich für "Die Erschaffung und Freihaltung von Freiräumen"

GÖTTINGEN (jk) - Rund 500 Angehörige der sog. linken Szene
haben am Samstagnachmittag (11.08.07) in der Göttinger Innenstadt
friedlich für die "Erhaltung und Erschaffung von Freiräumen"
demonstriert. Die Versammlung unter dem Motto "Here to stay" war
eingebettet in eine Veranstaltungereihe anlässlich des 25jährigen
Bestehens des Göttinger Jugendzentrum Innenstadt (JuzI).

Unter Mitführung eines Treckers mit Anhänger (Straßentheater),
eines Lautsprecherwagens und verschiedener themenbezogener
Transparente bewegte sich der Aufzug im Anschluss an die
Auftaktkundgebung vom Markt aus durch mehrere Straßen der Innenstadt
und u. a. über den Campus der Universität. Auf der angemeldeten
Marschroute wurden mehrere kurze Zwischenkundgebungen mit
Redebeiträgen abgehalten. Ohne nennenswerte Zwischenfälle endete die
Demonstration gegen 15.30 Uhr auf dem JuzI-Parkplatz in der
Bürgerstraße.

Ein Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer feierte
anschließend auf dem Parkplatz weiter und besuchte die rund um das
und im JuzI selbst stattfindenen Jubiläumsveranstaltungen. Die
Feierlichkeiten mit Musikkonzerten, einem Flohmarkt, Ausstellungen
und Info-Ständen sollen noch bis in die späten Abendstunden andauern.


POL-GOE: (992/2007) Ergänzung zu Pressemitteilung Nr. 991 vom heutigen Tage

Göttingen (ots) - GÖTTINGEN (jk) - Einsatzleiter Polizeioberrat
Dieter Riekmann führt den störungsfreien, friedlichen
Demonstrationsverlauf insbesondere auf das angemessene Kräftekonzept
zurück. Die Polizei hatte mehrere Einsatzhundertschaften der
Bereitschaftspolizei und des polzeilichen Einzeldientes während der
Demonstration im Einsatz.

naja...angemessen is wohl übertrieben...völlig überzogen und marzialisch triffst wohl eher (mehrer hunderschaften + bfe)...dazu noch die gängelnden und kurzfristig ausgedachten aberwitzigen und provokanten auflagen...

habe dazu noch ein foto von kurz vor der demo gepostet, auf dem man das aufgebot nochmal sehen kann...

der link hierzu:

 http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/7452/1030491/
polizeidirektion_goettingen?search=g%F6ttingen

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und zu guter letzt:

das schreibt die lokalpresse des Extra Tip`s:

Der schwarze Block demonstrierte für mehr Freiräume – und feierte den 25. Geburtstag des Jugendzentrums Innenstadt (JuzI). Foto: Wenzel

Das Jugendzentrum Innenstadt, besser bekannt als JuzI, feiert an diesem Wochenende seinen 25. Geburtstag. Passend zu diesem Anlass gab es gestern auch eine Demonstration mit mehreren Einsatzhundertschaften der Polizei. Demonstriert wurde für „die Erhaltung und Schaffung von Freiräumen“. Hintergrund: Das Studentenwerk Göttingen kündigte in den von Studenten selbstverwalteten Wohnheimen die Mietverträge, macht jetzt pro Wohnung einen Mietvertrag. Davon sind einige linke Wohngruppen betroffen. Die Demo blieb friedlich. „Ohne nennenswerte Zwischenfälle endete die Demonstration gegen 15.30 Uhr auf dem JuzI-Parkplatz in der Bürgerstraße“, meldete die Polizei.

(bb) Göttingen hat seiner linken Szene einiges zu verdanken, mindestens, dass in der Stadt unerwünschte „Deutschnationale“ nie Fuß fassen konnten. In diesem Jahr wird das JuzI, wo sich Linke gerne versammeln, 25 Jahre jung und die linke Szene macht sich große Sorgen, dass es immer weniger Orte gibt, an denen sie sich aufhalten können. Für das Anliegen „linke Freiräume zu verteidigen“ demonstrierten rund 500 Personen gestern friedlich in der Göttinger Innenstadt und am Unigelände.
Lang, lang ist’s her, dass in Göttingen Häuser besetzt wurden. Aus der linken Hausbesetzerszene entwickelten sich viele Einrichtungen, Initiativen und politische Gruppen. Doch diese haben, wohl nicht ganz zu Unrecht, das Gefühl, dass ihnen immer weniger Freiräume zur Verfügung stehen. Auch das Studentenwerk ist diesbezüglich in die Kritik geraten, weil in den von Studenten selbstverwalteten Häusern die bestehenden Mietverträge gekündigt werden, um sie in „typische anonyme Wohnheime mit Einzelmietverträge und Wohnzeitbeschränkungen umzuwandeln.“
So traf man sich gestern ab 13 Uhr am Markt zur Demonstration – für Freiräume und anlässlich des Juzi-Geburtstages. Die Besucher der Göttinger City nahmen dies gewohnt lässig. Da die Auftaktfeierlichkeiten im JuzI wohl etwas länger gedauert hatten, gab es die ersten Redebeiträge erst kurz von 13.30 Uhr. „Im innerstädtischen Raum kann man nur Geld ausgeben.“ oder „Es gibt keine neuen bezahlbaren Wohnungen in der City“, so die Redner und forderten einen „Alltag jenseits der üblichen Scheußlichkeiten“.
Als der Zug dann am Wilhelmsplatz ankam, kam ein erstaunter Anwohner aus seiner Wohnung. „Wogegen wird denn demonstriert?“, fragte er – und bekam umgehend, der besseren Information wegen, einen Handzettel überreicht.
Unter Aufsicht des polizeilichen Einsatzleiters, Polizeioberrat Dieter Riekmann, bahnte sich der Zug seinen weiten Weg durch die City bis zum Kreuzbergring und wieder zurück zum JuzI. „Schon am Freitag gab es keinen Grund einzugreifen“, berichtete Riekmann. Überhaupt war die Stimmung während der Demo sommerlich friedlich – auch ein Weg, auf die Probleme aufmerksam zu machen! Bei „Alfredo“ und bei „Cron & Lanz“ saß das Göttinger Demopublikum in der ersten Reihe und eine von Demonstranten mit dem Aufdruck „Streichhölzer statt Nationalstölzer“ verteilte Zündholzpackung wird einen der Juzi-Gründer, heute wohnhaft in Berlin, erreichen. Und die Feierlichkeiten rund ums Juzi gehen weiter: Happy Birthday!

hier der link:

 http://www.extratip-goettingen.de/lokales/eine-demo-zum-geburtstaeg.html

Gratulation natürlich auch von meiner Seite...Demo und Geburtstag waren echt wichtig, richtig und zugleich war die feierei auf jedenfall lohnenswert ;-)

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Linke Freiräume immer und überall verteidigen !!!


www.juzi.de
www.heretostay.de

Redebeitrag

gag 13.08.2007 - 20:32


vorbab zur dikussion im grauen bereich
warum sollte hier jemand ernsthaft über die ausrichtung der demo diskutieren, geschweige denn über "bei der sparkasse was reißen" und dann natürlich, woher kommt eurer unverständnis, dass es zu wenig "militant" war? wer sich da wirklich wundert, hat in den letzten jahren nicht verfolgen dürfen, dass in göttingen militanz ja mit [m](wie antifa) geschrieben wird und häufig einfach bei der pose stehenbleibt, wie der kleine schwarze block am samstag - folklore

sone diskussion hat die demo nicht verdient, denn die war mal richtig gut.


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Redebeitrag der GeschichtsAG

„Liebe Passantinnen und Passanten!
Liebe Genossinnen. Liebe Genossen!
Scheiß Bullen!“

Dieses Zitat entstammt einem Redebeitrag zu einer Göttinger Häuserkampf-Demo vor etwa 20 Jahren. Ich weiß, dass einige der Angesprochen über die Anrede nicht sehr erfreut sind - dennoch: das Zitat ist doch ein Dokument der langen Geschichte der Häuserkämpfe in Göttingen. Und zu dieser langen Geschichten bekommt ihr jetzt einen kurzen Beitrag geliefert.

Ich will mich kurz halten, damit wir nicht allzu lange an dieser Straßenecke verweilen müssen.
Es gibt wahrlich angenehmere Ecken in Göttingen als diese. Aber ausgerechnet hier - zwischen Opel-Hochhaus, Iduna-Zentrum, Carre, Gothaer und dem neuen New Yorker kam es vor 39 Jahren zur ersten offenen Auseinandersetzung um die Göttinger Stadtpolitik.

An der Stelle des Carres stand über mehr als 250 Jahre der Reitstall, der erste Neubau der Uni in Göttingen und im 20 Jahrhundert natürlich schon ein Baudenkmal. Er musste allerdings den Plänen der Stadt weichen, die diese Gegend zwischen Stumpfebiel und Wall zur Neuen Mitte Göttingens auserkoren hatte.

Gegen seinen Abriss kam es hier 1968 zum ersten direkten Widerstand gegen die Umstrukturierung der Stadt. Der Abriss konnte zwar nicht verhindert werden, aber er hatte weitgehende Folgen: Der Häuserkampf hatte einzug gehalten in die Uni-Stadt.

2 Jahre später, im November 1970 wird dann in Göttingen das erste Haus besetzt - die Goßlarstr. 17.

Und dies war erst der Anfang. Im Juni 1971 wurden die leerstehenden Häuser der Roten Str. 1-5 besetzt und vor dem beschlossenen Abriss gerettet. Viele weitere Besetzungen sollten folgen.

Übrig geblieben sind bis heute die Rote Straße, die Gotmar, der Kreuzbergring, Goßlerstr. - also genau die, die jetzt vom Studentenwerk abgewickelt werden sollen.

Aber zurück an diesen Ort.

Nachdem der Carre-Eimnkaufsbunker hier gebaut worden war, sollte das zweite Mega-Projekt folgen. Der Oetker Konzern hatte nach und nach Grundstücke aufgekauft um hier einen 15geschossigen Komplex mit Kaufhaus, Parkhaus und Wohnugen für den gehoben Bedarf und Geldbeutel zu bauen.

Als Anfang 1977 der Abriss des Viertels begann, kam es innerhalb weniger Tage zu vier Besetzungen, zu Solidemos und schließlich zum größten Polizeieinsatz bis dahin.

Aber wie ihr seht: der Widerstand konnte Erfolge verbuchen. Oetker zog sich zurück und die Stadtplaner mussten ihre Planungen für das Reitstallviertel aufgeben - der Umbau der Innenstadt in ein Konsumzentrum ging allerdings weiter.

Gehen wir einige Schritte weiter, die Jüdenstraße hoch bis zur Ecke Ritterplan.

Anfang der Achtziger Jahre stand die Kraaker Schule im Mittelpunkt einer neuen Bewegung: Nachdem es bereits in den Jahren zuvor einige gut organisierte Besetzungen (und Räumungen) gegeben hatte, spitzte sich die Situation in der Stadt zu: Erschwinglicher Wohnraum war - wie heute - knapp. Günstige Altbauwohnungen mussten - wie heute - neuen Appartment- und Geschäftshäusern weichen. Dagegen kam immer öfter die Forderung nach einem Autonomen Zentrum für Göttingen auf die Tagesordnung. Die Antwort auf die neue Dimension des Häuserkampfes war eine neue Strategie der Kriminalisierung.

So heißt dann Ende November 1980:

„Schluß mit diesen bunten Bullenübergriffen in Göttingen. Vieten (OstD) hör gut zu: Wenn ihr euch weigert, das Wohnraumproblem ernstzunehmen, sehen wir uns gezwungen, zur Selbsthilfe zu schreiten. Auf zur Besetzung! Das nächste Haus wird gehalten! Im nächsten Hau bleiben wir drin!!!“

Und nur zwei Wochen später ist so weit: Göttingens erstes und letztes Autonomes Zentrum wird aufgebaut. Die BesetzerInnen verkünden:

„Die Spatzen pfeifen es von den Dächern!
Die Stadtverwaltung bangt und zittert!
Seit dem 12.12.80 entsteht in der ehemaligen Prager Schule ein „Haus des Lebens“!
Leben? Na, unerhört!!!
Wer Angst vor Leben hat, sollte dieses Flugblatt jerzt schnell weglegen und weiter in den Alltagstrott stolpern. Wir haben keine Angst!Wir wollen die alten ehrwürdigen Gemäuer der 'Kraaker Schule' zum Lachen und Bersten bringen - ein Lachen das keiner in dieser Statd mehr überhören kann. Ein Ort für Alt und Jung, für alle, die ihre Ideen nicht mehr bei Karstadt vom Wühltisch kaufen wollen.“

Viele solidarisierten sich mit den Besetzer_innen und das Zentrum wurde mit seinen Parties und Veranstaltungen zu einem Anlaufpunkt für hunderte Menschen in Göttingen - und zum ernsthaften Problem der Stadtoberen:

Zitat „Angesichts der seit Wochen andauernden Aufklärungskampagne der Hausbesetzer in der Öffentlichkeit erweisen sich die Besetzungen zusätzlich als spektakuläre Dauerangriffe auf die Rechtsordnung, was läner hinzunehmen unerträglich wäre, zumal die unmittelbare Gefahr besteht, dass eine weitere Hinnahme der Besetzungen zu Nachahmungen führt.“

Mit dieser Begründung wurde die Räumung durch die Stadt verfügt! Um eine Ausweitung der Besetzungen zu verhindern wurde zudem der Polizei- oder wie es damals hieß: Bullenknüppel in Anschlag gebracht.

naja, Piratensender Radio Pflasterstein, Polizeiterror und Scherbendemo, Razzien, hunderte Prozesse, Solidemos, erneute Besetzungen, Barrikaden - wie es war und wie es weiterging, dazu gibt es sicherlich hunderte Geschichten, doch die müssten andere erzählen.

Der Häuserkampf stand stets im Spannungsfeld zwischen linksradikaler Politik und bürgerlichem Widerstand gegen die kapitalistische Stadtsanierung. Städteplanung war (und ist) ein sozialer Konflikt, der nicht nur junge Leute betraf. Viele ältere Menschen, Familien und Migranten_Innen sollten aus den Innenstadtbereichen vertrieben werden. Auch heute ist für die, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden in den Innenstädten kein Platz mehr. Was zählt, sind große Einkaufscenter, schicke kleine Boutiquen, saubere Fußgängerzonen und edle Büro- und Bankengebäude – wie wir hier gut sehen können.

Leider gibt es heutzutage kaum noch Widerstand gegen die fortschreitende Umstrukturierung nach kapitalistischen Maßstäben – weder von bürgerlicher noch von linker Seite, weder in Form von Mieterinitiativen noch in Form von Besetzungen oder Scherbendemos.

Aber nicht das jetzt ein falscher Eindruck entsteht: es geht mit diesem Beitrag nicht darum, zu sabbern, wie es früher doch alles mal besser war oder so.

Uns geht es vielmehr darum, dass wir uns bewusst machen, dass die noch bestehenden Freiräume und alternativen Hausprojekte in Göttingen nicht einfach so erstanden sind, sondern auch früher schon gegen Widerstand erkämpft wurden – und eben nicht erbettelt.

Die nun vom Studentenwerk bedrohten Häuser in der Roten Str., dem KBR, der Gotmarstr, und der Goßlarstr. sind ebenso wie der Wagenplatz, die Kollektivbetriebe und das JUZI ein Produkt jahrzehntelanger Kämpfe, Protestbewegungen und Diskussionen.

Und diese hatten ihren Ausgangspunkt in den Auseinandersetzungen um erschwinglichen Wohnraum, gegen den Umbau der Innenstadt in einen Freizeit- und Konsumpark, gegen die Prekarisierung der Lebensverhältnisse und die Vertreibung aller, die eigene Vorstellung davon haben wie sie leben wollen.

Diese Ausgangsbasis ist heute, in Zeiten von Hartz IV, Bachelorisierung und zunehmender Überwachungen noch breiter geworden.

Wir brauchen also keine Scheu zu haben, mit den Genossinnen aus den Siebzigern laut zu fragen: Wem gehört die Stadt!

Oder wie in den Achtzigern zu fordern: Wir nehmen uns, was und gehört! Vermietung aller leerstehenden Häuser!

Und noch immer können wir, wie in den neunzigern schreien: Feuer und Flamme für ihren Beton!

In diesem Sinne:

Keine Atempause! Die letzte Schlacht gewinnen wir!



Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 7 Kommentare an

Kritik an der demonstration — teilnehmerIn

Kritik an der Krittik — göttinger antifaschistin

Kritik an TeilnehmerIn — göttinger

Hörma TeilnehmerIn — justus