7.7 FFm: Polizeigewalt Industriehof

AntiFaschist 09.07.2007 12:27 Themen: Antifa
Eine kleine Zusammenfassung der Ereignisse im Rahmen des Nazi-Aufmarsches vom 7.7. in Frankfurt am Industriehof. Die Gegendemo am Industriehof wurde mehrfach ohne Grund brutal von der Polizei angegriffen. Ein später eingesetzter Wasserwerfer sprühte unter anderem auf Kinder.
Nachdem wir uns gegen 10h am Kurfürstenplatz trafen, und ein wenig überrascht von der geringen Anzahl der Leute sowie dem schlechten Informationsfluß waren, entschieden wir uns, an die Naziroute zu gelangen. Wie das geschah, will ich jetzt hier nicht weiter ausführen, Fakt ist, das es einer Gruppe von ca. 150 MEnschen gelang, an den Industriehof in unmittelbare Nähe der Naziroute zu gelangen. Wir kamen ca. 12h dort an und harrten dann aus, in der Hoffnung, das noch mehr Demonstrierende uns im Laufe des Tages erreichen, was aber leider nicht wirklich geschah.

Es gab ein enormes Infoproblem, so hiess es des öfteren, die Nazis kommen über die Brücke, dann aber wieder, sie kommen aus anderer Richtung, so daß permanent eine Bewegung zwischen 2 Orten bestand: Fischstain sowie Nähe Breitenbachbrücke. Es war ganz schön zermürbend, nichts machen zu können und nur zu warten. Gegen 15h (vielleicht auch später), sammelten sich aber alle in der Nähe der Breitenbachbrücke. Es dürften so 300 gewesen sein. Es wurde begonnen, ein paar Sprechchöre zu skandieren, was aber mehr der Selbstbeschäftigung diente.

Plötzlich geschah folgendes: Die Polizei griff grundlos an. Sie rannte wild prügelnd in die Menge (mehrfach), schlug auf Leute ein, versuchte Einzelpersonen abzugreifen. Ziel dürfte klar gewesen sein: Die Menge zerstreuen. Ein Greiftrupp schlug brutal auf Menschen ein, die einen Einkaufswagen mit Plastikwasserflaschen hatte: Zum Eigenbedarf (es war heiß).

Mittels Megafon und klitzekleinen Redebeiträgen konnten Anwohner über die Polizeigewalt informiert werden. Die Polizei wurde zudem massiv aufgefordert, sich aus der Demonstration zurückzuziehen. Was sie aber nicht wirklich tat.

Als die Nazis dann schließlich vorbeimarschierten, gelang es einigen, ein Spalier zu überwinden und die Nazidemo ein wenig zu begleiten (auf der linken Straßenseite). Ein Wasserwerfe kam den Demonstrierenden entgegen und sprühte wie wild in die anliegenden Gebüsche, wo nach kurzer Zeit Rufe besorgter Eltern zu vernehmen waren, da sich hinter den Gebüschen Kinder aufhielten und vom Wasserwerfer traktiert wurden. Der Polizei war das egal, es wurde noch mehr draufgehalten.

Diese Polizeigewalt wollte ich bekannt machen, deswegen dieser Bericht. Zur Info für alle aus Rhein-Main hänge ich ein etwas themenfremdes Bild an: Zwei Zivipolizisten, gesehen am Bahnhof, bekannt seit langem. Sie verdrückten sich auch gleich, nachdem sie enttarnt wurden. Ich grüße die zwei herzlich. Vielleicht sollte der langhaarige Dicke sein Glück lieber im Rotlichtmillieu versuchen.
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Ergänzungen

Auswärtiger

Anton hälts maul 09.07.2007 - 13:17
Auch ich war am besagten Platz,wo es durch Knüppeleinsatz zur Ingewahrsamnahme von ca.15 Plastkflaschen+einem Einkaufswagen kam,und konnte diese Unverhältnismässigkeit nicht nachvollziehen.Die mit Wasser gefüllten Plastikflaschenj dienten vor allem dazu die Demonstranten bei 26Grad in der Sonne zu versorgen und einigen auch,um Ihre Augen auszuspülen,nachdem die Bullen warlos Leute ausmitten der Versammlung griffen.Vorwand für Rümgeknüppel und widerholten Pfeffersprayeinsatz waren in 2 von mir bekannten Fällen,Vermummung und in einem "Eibewurf".
In den anliegenden Seitenstrassen wurden zur Selbsunterhaltung noch kleinere Barrikaden gebaut,undnachdem klarwar dass wir es von dortan nicht mehr auf die Naziroute schaffen würden entschlossen wir uns zur verabschiedung an den HBF zu laufen.Dort angekommen mussten wir leider feststellen dass es nur wenigen Antifas in den BHf geschafft hatten und sich ca.200 Leute auf dem Vorplatz aufhielten,die Bullen hatten alle Eingänge dichtgemacht.Trotzdem kam es noch zu einer "Verabschiedung" in Form von Sprechchören und Flaschenwürfen.Um den Bahnhof zu räumen,setzte Polizei mind.60 BFE`lert ein.
Die ganze nacht über kam es noch zu Personenkontrollen in S und U Bahnen,welche durch"Polizeiliche ermittlungen"immernoch verpätet fuhren.
Mein persönliches Fazit? X00km Anreise für Blasen an den Füssen,Infotelefon und SmS verteiler haben keinen Infowert gehabt.Trotzdem werd ich wiederkommen.VivA ANTIFA

Infostruktur

jsah 09.07.2007 - 14:54
über den sms-verteiler kamen keine brauchbaren informationen. ein beispiel: die information, dass sich eine spontandemo auf der bockenheimer landstr. befindet ist sinnlos, wenn sie die leute eine 3/4-stunde erreicht, nachdem die demo dort vorbeikam.

an den blockadepunkten, wurden die informationen die über den smsverteiler gingen mit großer verspätung kommuniziert. ein großer fehler, denn es waren bestimmt nicht alle leute an den blockadepunkten auf dem verteiler.

die wap-seite ging nicht/wurde nicht aktualisiert, das infotelefon war nicht zu erreichen.

idee: 1
umsetzung: 6

trotzdem wars unterm strich ganz ok.

Übergriff

Auch Auswärtig 09.07.2007 - 19:32
Wir waren mit einer kleinen Gruppe von etwa 10-12 Menschen unterwegs von Rödelheim (nachdem wir dort Grundlos einen Platzverweis bekommen haben) zum Blockadepunkt Landmannstr./Rödelheimer Landstraße. Dazu mussten wir den Biegwald durchqueren. Auf einmal kommen von vorne auf dem Waldweg ungefähr 6-8 Sixpacks mit USK angefahren, ich vermute mal, dass das Zufall war.
Wir haben dann den Weg verlassen, um jede Konfontation mit dre bayrischen SAchlägertruppe zu vermeiden. Diese halten an springen aus ihren Fahrzeugen und beginnen hinter uns herzurennen, während sie laut "Rennt!" schreien. So ein Anblick ist natürlich sehr respekteinflößend, also sind wir losgespurtet in Richtung einer Gartenanlage, die durch einen Zaun mit Stacheldraht gesichert war. Direkt hinter der Anlage befinden sich die S-Bahn-Schienen.
Die meisten von uns konnten rechtzeitig drüberkommen, bis auf Zwei Menschen. Einer der beiden (nicht sehr demoerfahren) kniet sich hin und streckt die Hände in die Luft zum Zeichen dass er sich ergibt. Nutzt natürlich nichts, denn mitten im Wald und ohne Zeugen ist das USK natürlich voll in ihrem Element.. Sie fangen an ihn mit Faustschlägen und Tritten zu traktieren und rufen immer wieder "Aufstehen, renn weg". Nachdem sie ihn bis zum Zaun gedroschen haben und ihn darübergezwungen haben, mit den Worten "Drüber da oder wir holen die Knüppel raus!", sind sie abgezogen. Der zweite hatte etwas mehr Glück, er hat nur einen Schlag mit dem Knüppel ins Kreuz bekommen, bevor auch er über den Zaun war.
Wieder einaml eine völlig grundlose und überzogene Polizeiaktion, die nur darauf aus war zu knüppeln und die Leute mental fertigzumachen, denn wenn es einen Grund für die Aktion gegeben hätte, hätten sie ja zumindest die Personalien aufgenommen und nicht die Leute in Richtung Gleise getrieben.

Interessant ist auch...

blabla 09.07.2007 - 21:26
...dass auf (gott bewahre, dass ich den namen erwähne) de.altermedia.info, der naziseite, ebenfalls eher schlecht über den demonstrationsverlauf der nazis geschrieben wird. das ist doch schon mal was, wenn die nasen ihrer selbst zweifeln. dazu kommt noch dass autonome nationalisten als nicht in den eigenen reihen gewollt bezeichnet werden. sowas liest man gern, wenn die nazistruktur in sich bröckelt. weiter so!

nazis keinen fuss breit!

Gleicher Ort, andere Demo ?

Observer 10.07.2007 - 00:57
Ich war ebenfalls die ganze Zeit über am Industriehof und was ich erlebt habe waren unwahrscheinlich freundliche und kooperative Bullen.
Das eindringen in die Menge das ich miterlebt habe, wurde ausgelöst durch Würfe verschiedenster vegetarischer Lebensmittel.
Wen wundert das ? Jeder weiss, dass die Grenze beim werfen von wasauchimmer überschritten ist.
Kevlar versätkrte Handschuhe wurden nicht eingesackt sondern mussten lediglich im Rucksack verschwinden. Einem Autonomen in dessen Rucksack Eier gefunden wurden, wurden diese formlos abgenommen und die Aktion mittel Handschlag besiegelt, ohen Aufnahme von Personalien oder anderen Konsequenzen. Jeder weiss, dass sowas in der Regel für eine Nacht Kellerwohnung mit doppelseitig einbruchssicherer Tür ausriecht.
Von "unserer" Seite wurde ein Bauwagen sowie ein Dixieklo (uahh ihr Ferkel!!!) umgeschmissen was ebenfalls genügt hätte um unsere Versammlung als gewaltbereit einzustufen - das ist aber zu keiner Zeit passiert.

Und dann gab es da noch so einen Knaller den ich nicht unerwähnt lassen möchte. und zwar die Ansage aus dem Polizeilauti nachdem sporadisch auf die vorbeiziehenden Nazis geworfen wurde - die da lautete:
"Sehr geehrte Versammlungsteilnehmer und Versammlungsteilnehmerinnen, wir bitten sie das werfen von Steinen, Flaschen und anderen Gegenständen zu unterlassen. Sie treffen auch Polizisten."

Vielleicht bin ich von Heiligendamm ja verroht und ja, ich hatte keine Hinterhof Begegnung mit Bayerns Prügelgarde Nr.1, aber aus meiner Sicht war dieser Tag ein kuscheln mit der Polizei.

@observer

o-o 10.07.2007 - 01:48
"Und dann gab es da noch so einen Knaller den ich nicht unerwähnt lassen möchte. und zwar die Ansage aus dem Polizeilauti nachdem sporadisch auf die vorbeiziehenden Nazis geworfen wurde - die da lautete:
"Sehr geehrte Versammlungsteilnehmer und Versammlungsteilnehmerinnen, wir bitten sie das werfen von Steinen, Flaschen und anderen Gegenständen zu unterlassen. Sie treffen auch Polizisten.""

Der Knallfrosch hatte zuvor auch in Karl Moik Manier mit nem Funkmikrofon in der Hand auf Alleinunterhalter gemacht..Unter anderm mit so sprüchen wie "Wir machen auch nur unsere Arbeit""Wir finden es gut das Sie sich hier heute vesammelt haben"ectect und ging dabei auf und ab wie auf ner Showbühne..Sowas hab ich auch noch nirgens gesehen/gehört.

Und in der tat bis auf das wenige Eingreifen,bei dem jedoch Knüppel und Pfeferspray eingesetzt wurden,war das verhalten der Cops in der tat zumindest an der Kreuzung am Industriehof relativ "Deeskalierend".Jedoch wurden an der trinkhalle(Richtung Seitenstrasse/Bauwagen)Festnahmen durchgeführt die weniger friedlich von statten gingen,so wurde eine Person mindestens 20 meter von 2Cops über den Asphalt geschliffen.

Polizei

wen interesiert es schon 10.07.2007 - 13:37
Der bericht über den bayrischen Schlägertrupp ist meines erachtens glaubwürdig und jeder der im Kessel auf dem rödelheimer Bahnhof weiß wie aggressiv diser ist/war.

@observer

(muss ausgefüllt werden) 10.07.2007 - 14:04
Also, ich weiss ja net, auf welcher Demo Du warst, aber das Polizeiverhalten am Fischstein war nicht gerade das, was ich unter kuscheln mit den Bullen verstehe. Die haben zeitweise wahllos Leute rausgezogen, sind wild pruegelnd in die Menge rein, ein Freund von mir ist von nem BFE Trupp angegriffen und verpruegelt worden, konnte sich losreissen und wurde von dem gesamten Trupp noch ewig bis in nen Hinterhof verfolgt, ohne erkennbaren Grund... Fuer mich sah das eher nach ner Fortfuehrung von Heiligendamm aus...

Treffpunkt Fischstein / ein paar Anmerkungen

DM 10.07.2007 - 19:52
Ich bin zwar auch der Meinung, dass am Samstag in Frankfurt einiges hätte besser laufen können, alles in Allem muß Mensch auch ein paar Dinge bedenken.

1) 8000 Bullen! Panzerwagen, weiträumige Absperrungen..alles in Allem ein Riesenaufwand. Wären wir eine Großdemo mit 10.000 oder mehr DemonstrantInnen gewesen, könnte ich ja verstehen, dass sich Leute berechtigte Hoffnung darauf gemacht haben irgendwie durch die Absperrungen durchzukommen aber nicht bei grob geschätzten 3000-4000 Leuten, von denen es gerade mal 400-500 an den Industriehof geschafft haben (was, so glaube ich nicht der Entschlossenheit dieser Masse zu verdanken war, sondern von der Polizei durchaus so gewollt war...frei nach dem Motto: Wenn sie die Nazis sehen und rumpöbeln wollen, dann bestimmen wir den Ort...ist denn niemandem aufgefallen, wie leicht es war über das Unisportgelände zu kommen?)

2) Dem Gegenüber eine Handvoll Organisatoren, die den ganzen Scheißtag von allen möglichen AktivistInnnen mit Infomüll überhäuft werden. Da herrscht keine Waffengleichheit im Infokampf, und das muß man dann einfach anerkennen.

3) Ganz großes Problem: Hyperaktivität
Wir waren nicht keine 5 Sekunden mit 200 Leuten am Fischstein angekommen , da wollte das Gros schon weiterrennen und mit der Polizei "Katz-und-Maus" spielen. Absolut hirnlos. Den meisten wurde es schon nach 10 Minuten zu langweilig, dabei wurde mindestens 5 mal durchgesgt, dass dies der einzige Punkt an der Strecke ist, an dem die Nazis vorbeikommen müssen. Übrigens diese Info hat das Infotelefon - das hier so oft kritisiert wird - direkt danach rausgehauen - und jedem der angerufen hat gesagt, das wir da stehen bleiben müssen und das man dort hin mobilisiert.
Nun kapieren ein paar Leute ganz offensichtlich nicht das Konzept der Blockade. Das heißt es eben auch mal ein paar Stunden dumm rumstehen. Stattdessen sind die meisten nach 30 Minuten beleidigt abgezogen, und haben irgendwelche Gegenstände und Dixi-Klos auf die Straße geschmissen.
Letzteres stört mich nicht prinzipiell. Aber eigentlich sollte das auf der Naziroute oder den Anfahrtswegen passieren...so war das nur blinder Aktionismus, der nichts gebracht hat, außer dass ein paar Leute wieder mal Bekanntschaft mit dem BFE machen durften.
Ansonsten geht mir (erlaubt mir diese persönliche Anmerkung) diese permanente Rumgepose auf die Nerven. Leute halten sich für militant wenn sie ne Mülltonne anzünden, aber keiner von denen, die hier rummaulen hat auch nur einmal versucht ein Gitter beiseite zu ziehen oder hat Ketten gebildet. Als ein Kumpel und ich uns eingehakt hatten und beganne "Wir gehen jetzt alle, einen Schritt nach vorn" zu singen, hat auch keiner von denen die maulend zwei Meter hinter den Absperrgittern standen mitgemacht...
Das Ergebnis war, das am Ende nur noch 150-200 Leute am Fischstein standen als die Nasen vorbeizogen. Wären alle dageblieben hätten wir es der Polizei und den Faschos eventuell noch schwer machen können...so aber braucht keiner rumzumeckern.

4) Zum Umgang mit Infos: Die Info, dass man am Fischstein stehen bleiben soll wurde so oft durchgegeben, dass es eigentlich jeder Depp hätte verstehen müssen. Die Info, dass der Aufmarschpunkt der Nazis UNTER der Breitenbachbrücke, also direkt in unser Nähe ist ebenso. WGanz davon abgesehen, dass das schon eine Woche lang bekannt war. Wenn Leute zu doof sind, sich selbst zu informieren und mal auf den Stadtplan zu gucken (wenn man denn mal einen mitgebracht hätte), kann man nicht der Antifa anlasten.

5) Verhalten der Polizei: Die groben Provokationen gab es aus meiner Sicht abseits der Demos (wie üblich). Ansonsten haben sich die Bullen relativ gelassen gezeigt (mit Ausnahmen). Ich muss sagen, bei den meisten Studidemos ist es wesentlich schlimmer zugegangen...

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@andere frage — 14.07.07

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