Überfall auf das N. für Demokratie in Wurzen

9,2% sind 9,2% zuviel 08.07.2007 14:06 Themen: Antifa
Erneuter Überfall auf das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. Wurzen

Die Gewalt von Rechten in Wurzen nimmt kein Ende.
Auch 11 Jahre nach der Demo „Kampf den braunen Zonen – Den rechten Konsens durchbrechen! – Keine Räume für Faschisten!“ vom 16.11.1996 in Wurzen ist die Lage in Wurzen so prekär wie in den 90ern.
Schon 2004 am 6.11. gab es einen Sprengstoffanschlag auf das Büro des Netzwerkes für Demokratische Kultur e.V. Wurzen.
„Wurzen, 7.11.2004: In der Nacht von Samstag, 6.11.04 zu Sonntag, 7.11.04 gab es ein Anschlag auf das Büro des Netzwerkes für Demokratische Kultur e.V. in der Bahnhofsstraße 19 in Wurzen durch bisher unbekannte Täter.

An Schaufenster und Eingangstür wurden jeweils ein Sprengsatz angebracht und gezündet. Die Sprengsätze zerstörten die Scheiben. Nur weil es sich um Sicherheitsglas gehandelt hat, haben die Sprengsätze die Scheiben nicht gänzlich zum Einsturz gebracht.

Um die Bedeutung dieser Tat zu unterstreichen:
Nach Aussage des Landeskriminalamtes, welches die Ermittlungen mit Hilfe von Sprengstoffexperten aufgenommen hat, hätte der Sprengsatz bei einer Fehlzündung den oder die Täter erheblich verletzt. Außerdem muss der Tat eine längere Planungsphase vorausgegangen sein, um die Materialien für die Sprengsätze zu besorgen und sie dann zu erstellen.

Dies macht u.a. deutlich, dass dies eine neue Qualität von Gewalt ist, die sich gegen Andersdenkende richtet und eindeutig politisch motiviert war. Es war eine geplante Tat und entstand keineswegs aus eine Laune heraus.“


Und nun ist es wieder zu einem brutalen rechten Überfall gekommen.


„Überfall auf das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. Wurzen

Wurzen, 7. Juli 2007: In der Nacht vom 6. zum 7. Juli betraten gegen 0.30 Uhr drei mutmaßlich der rechtsextremen Szene zugehörige Männer, von denen einer ein T-Shirt der Neonazi-Band Skrewdriver trug, das Vereinshaus des Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. (NDK) am Wurzener Domplatz. Zu diesem Zeitpunkt befand sich noch ein ehrenamtlicher NDK-Mitarbeiter in den Büroräumen.
Mehreren Aufforderungen, das Haus zu verlassen, widersetzten sich die Männer. Als der NDK-Mitarbeiter die Polizei rufen wollte, versuchte einer der Männer ihn zu würgen. Der Mitarbeiter konnte jedoch fliehen.
Von den drei Männern wurden ein Laptop, Kleingeld aus der Kaffeekasse sowie ein Aktenordner entwendet. Der Aktenordner enthielt die Unterschriften von rund 1.300 Wurzener Bürgerinnen und Bürgern, die sich nach dem Bombenanschlag auf das NDK im November 2004 mit dem Verein solidarisch erklärt hatten. Der Mitarbeiter erstattete Anzeige bei der Polizei.
Die Band Skrewdriver besitzt seit dem Tod ihres Sängers Ian Stuart Donaldson 1993 Kultstatus in rechtsextremen Kreisen. Donaldson war an der Gründung der rechtsextremen Netzwerke Rock against Communism und Blood & Honour beteiligt.“




Dieser Überfall macht deutlich, dass es im Leipziger Umland immer noch ein starkes Naziproblem gibt.
In Wurzen werden Büros überfallen, Strengstoffanschläge durchgeführt und in Borna wurde eine rechte Gedenkstätte errichtet.
Für Sachsen ist das kein neuer Trend. Der Einzug der NPD in den Landtag mit 9,2% beweist diese Tendenz. Doch in den neunziger Jahren haben sich Linke gegen diese Entwicklung gestellt. 6000 Menschen waren auf der Demo 1996.
Heute sitzt die NPD in jeder Kommune Sachsens.
Immer weniger Menschen wehren sich gegen die Rechten. Immer mehr „No Go Areas“ entstehen.

Es ist Zeit sich offensiv mit dem Problem in Sachsen auseinanderzusetzen.
Die Nazis sind kein Trend mehr. Sie sind ein Teil der sächsischen Gesellschaft.
Linke sind ( außer in Leipzig und Dresden ) in der Minderheit.
Sächsische Antifaschisten müssen sich wieder intensiver vernetzen.
Der Kampf gegen die sächsischen Zustände kann nicht nur vor Ort gekämpft werden, nein er muss über den eigenen Wohnsitz hinausgehen.

Solidarität mit den Genossinnen aus Wurzen

Antifa heißt Angriff.

Linker Widerstand hat keine Heimat.
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Ergänzungen

Ergänzungen

Initiative Recherche 08.07.2007 - 21:16
Überfall auf das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. Wurzen
 http://www.ndk-wurzen.de
 http://de.wikipedia.org/wiki/Wurzen

 http://de.wikipedia.org/wiki/Ian_Stuart_Donaldson

 http://de.wikipedia.org/wiki/Skrewdriver

 http://en.wikipedia.org/wiki/Ian_Stuart_Donaldson

September 2003
Gedenken
Ein trauriger Septembermorgen
Vor zehn Jahren starb der englische Nationalist und Musiker Ian Stuart Donaldson
hxxp://www.deutsche-stimme.de/Sites/09-03-Stuart.html

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Offenbar politisch motivierter Angriff - Täter entwenden Laptop, Kleingeld und Aktenordner
Mitarbeiter des Netzwerkes für Demokratische Kultur überfallen ©ddp
(PR-inside.com 07.07.2007 15:30:20)
 http://www.pr-inside.com/de/mitarbeiter-des-netzwerkes-fuer-demokratische-kult-r166671.htm

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WURZEN

Die Spätnachrichten vom 3.7.2007
Geschrieben von ckohl am 03.07.07 um 19:32:25
Das Antidiskriminierungsbüro und das Schulmuseum der Stadt werden für ihre Arbeit ausgezeichnet.
Nach Angaben des Bündnisses für Demokratie und Toleranz werden ihre Projekte zu Integration und gegen Diskriminierung gewürdigt. Das Antidiskriminierungsbüro erhält 3.000 Euro. Das Schulmuseum bekommt 2.000. Ein Ehrenpreis geht außerdem an das Netzwerk für Demokratische Kultur in Wurzen. Der Preis wird in einer Woche in Pirna verliehen. Insgesamt haben sich 330 Projekte aus ganz Deutschland beworben.
 http://mephisto976.uni-leipzig.de/artikel,22083.html

Nazis raus! Nazis raus! Nazis raus! Nazis raus! Nazis raus!
In den vergangenen zehn Jahren hat die Antifa Zusammenschlüsse, Brüche und Neuorientierungen wie kaum eine andere linke Bewegung erlebt.
von jan rudisleben
Nummer 26 vom 27. Juni 2007
 http://www.jungle-world.com/seiten/2007/26/10192.php

21.06.07
»Bürgerkrieg gegen die Rechte«
NPD will Kritikern den Hahn abdrehen und sächsisches Demokratieprogramm kippen
Von Hendrik Lasch
 http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=111573&IDC=2

Wurzener Wandlungen
Seit die Ausschreitungen in Wurzen bei einem Fußballspiel am »Herrentag« überregional bekannt wurden, sind die Verantwortlichen plötzlich sehr einsichtig.
von alex feuerherdt
Nummer 24 vom 13. Juni 2007
 http://www.jungle-world.com/seiten/2007/24/10104.php

Ratlos gegen Hooligans
von Ronny Blaschke (Berlin)
Schlägereien, Neonazi-Aktionen, Antisemitismus: Ostdeutschlands Fußball kommt nicht zur Ruhe. Verband und Politik reagieren ideen- und tatenlos. Wie immer.
Aus der FTD vom 13.06.2007
 http://www.ftd.de/sport/:Ratlos%20Hooligans/212245.html

13. Juni 2007, NZZ Online
Nur die Gewalt bleibt
Hysterie um die Sicherheit in unteren deutschen Fussball-Ligen verebbt
 http://www.nzz.ch/2007/06/13/sp/articleF9DAW.html

12.06.2007 21:21:59
Rechte Strukturen im Landkreis Torgau-Oschatz
 http://www.torgauerzeitung.com/NewsDetails.asp?ID=29422

Wieder Krawalle im Osten
„Fast wie ein Kriegsspiel organisiert“
11. Juni 2007
 http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~E797DBA504B8A42F3ACB7879522939EEC~ATpl~Ecommon~Scontent.html

[redok] berichtet ...

[redok]_Leserin 09.07.2007 - 18:10
... über den "Überfall auf Anti-Nazi-Verein" ->  http://www.redok.de/content/view/729/36/

Etwas von vor Ort...

Genosse aus der Nähe 10.07.2007 - 08:19
Es ist wahr, dass die Zustände in Wurzen sich seit den 90er Jahren nicht wirklich verbessert haben, aber die Horrorvision, dass die Nazis in jedem Stadt- und Gemeinderat sitzen, stimmt glücklicherweise (noch) nicht. Diese Gefahr besteht allerdings bei der Kommunalwahl 2009, zumal die NPD dann durch ihre Landtagspräsenz keine Unterstützungsunterschriften sammeln muss.
Es stimmt auch, dass es hier vor Ort nicht einfach ist, etwas gegen die Nazis zu tun, doch es gibt auch auf dem Land aktive Antifaschisten, die durch verschiedene Aktionen versuchen, etwas gegen die braunen Umtriebe zu unternehmen. Die Jugendantifa/Sozialistische Aktion Muldentalkreis führt bspw. jährlich einen Antirassistischen Sonntagsspaziergang durch, in dem auf die Naziumtriebe hingewiesen wird. Einen ähnlichen Marsch führt das Netzwerk für demokratische Kultur, das jetzt Anschlagsziel wurde, durch. Einen Gedenkmarsch für die Opfer der Todesmärsche im Frühjahr 1945 führt eine entsprechende Initiativgruppe durch.
Weiterhin gibt es sehr aktive GenossInnen der Linken vor Ort und ein zivilgesellschaftliches Bündnis gegen Rechts. Was ich damit ausdrücken will: Es gibt Leute, die etwas tun wollen, doch es müssen noch mehr werden und es muss vor allem Unterstützung auch aus anderen Landstrichen Sachsens in den Muldentalkreis kommen, damit etwas passiert!

Keinen Fußbreit den Faschisten - nicht in Wurzen und nirgendwo!
Solidarität mit dem NDK!

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