With Full Force Festival, WGT und Nazis?!

Grufties gegen Rechts Leipzig 28.06.2007 16:53 Themen: Antifa
With Full Force Festival, WGT und Nazis?!

Der Artikel „WithFullForce Festival als nationales Event“ ( http://de.indymedia.org/2007/06/186285.shtml) beschreibt passend, was wir schon während des WGTs 2007 beobachten konnten ( http://de.indymedia.org/2007/05/178817.shtml) und sich auch in anderen Musikrichtungen immer mehr offenbart. Nazis unterwandern keine „Subkulturen“ oder Massenmusik-Ereignisse, nein sie sind längst ein fester Teil von ihnen.
Mit Hatcore ( http://www.denktag.de/Rechtsradikale_Musik.1261.0.html), Neofolk ( http://de.wikipedia.org/wiki/Neofolk) und Nazi-Oi haben die Rechten sogar schon Alternativen zu Hardcore ( http://de.wikipedia.org/wiki/Hardcore_Punk), Wave/EBM und Punk/Oi entwickelt und im Mainstream verankert.
Es gibt oder gab nicht umsonst seid Jahren schon Kampagnen wie „Good Night White Pride“ ( http://letsfightwhitepride.de), ( http://www.turnitdown.de/27.html) oder den „Grufties gegen Rechts“ ( http://www.geister-bremen.de) und andere, die sich mit dem Thema „Rechte Musik“ ( http://www.ida-nrw.de/html/Fmusi.htm) auseinandergesetzt haben.

Leider kämpfen / kämpften Gruppen oder Initiativen, die sich mit der Unterwanderung von „Subkulturen“ durch Rechte
befassen, zu oft gegen Windmühlen. Wenn es zu Konzerten oder größeren Veranstaltungen unter der Devise, sich von
Rechten und deren Unterwanderung abzugrenzen, kam, fußten diese Veranstaltungen meist auf Eigeninitiative der Gruppen.
Auf etablierte kommerzielle Veranstalter einzugehen, brachten Lippenbekenntnisse der Unternehmen, aber keine bedeutenden
Entwicklungen auf Veranstaltungen.( http://www.geister-bremen.de: Grufties gegen Rechts Bremen Veröffentlichungen und
Aktivitäten)

Kommerzielle Festivals (www.wave-gotik-treffen.de / www.withfullforce.de ) setzen ihre Arbeit nicht auf das Augenmerk, sich offensiv mit Nazi auseinander zusetzen. Den Veranstaltern ist es, trotz aller Bekenntnisse, nicht möglich sich im Rahmen eines Festivals mit ungefähr 10.000 -20.000 Besuchern um Naziprobleme zu kümmern. Immer wieder und gehäuft trifft man bei Festivals wie dem WFFW, WGT, Rock im Park, Rock am Ring auf Rechte. Sie treten dort als Besucher, Securitys oder sogar als Bands auf.

Immer mehr Rechte öffnen / öffneten sich privat Punk, Hardcore, EBM, HIP HOP und anderen Musiksparten.
Im Sinn der Sache ist es ihr freies Recht. Es ist keinen Menschen in der Bundesrepublik Deutschland vorgeschrieben, welche Waren er kaufen und konsumieren darf.
Nazis haben sich in ihrem Konsum umgestellt. Sie nennen sich antikapitalistisch und verwenden im Gegensatz, wie die „Antifa“, die das schon vor Jahren getan hat, moderne Werbung für ihre Kampagnen oder ihren eigenen Stil.
Versuchte die „Antifa“ noch moderne Werbung zunutzen, um bekannte Slogans im Bezug auf antifaschistische oder linke Statements zubringen. (Ford. Die tun was. / Antifa. Die tun was. oder I love Coca Cola / I love Israel).
So steht die Arbeit der Nazis dem als Gegenentwurf.
Sie beziehen sich nicht auf die Werbung der kapitalistischen Unternehmen, sondern verkehren die Werbung ihrer politischen Feinde in ihre Werbung um. (I love Israel / I hate Israel).
Ihr Drang nach Vermischung von politisch linken und rechten Inhalten und deren nationaler Verdrehung als Endprodukt lässt sich in einigen theoretischen und praktischen Ansätzen immer deutlicher erkennen.
In der Praxis treten sie vermehrt als „Autonome Nationale“ auf. www.verfassungsschutz.de/download/SAVE/thema_0704_autonome_nationalisten.pdf
Sie bezeichnen „national befreite Zonen“ ( http://de.wikipedia.org/wiki/National_befreite_Zone) als alternative Freiräume oder nutzen antifaschistisch Symboliken für sich (schwarze Fahne, schwarze + rote Fahne).
Die „Neue Rechte“ nennt ihre Theorie „Dresdner Schule“ im Bezug auf die stets progressiv ausgerichtete „Frankfurter Schule“.
Linke Inhalte finden immer mehr rechte Zuhörer. Hat in den fünfziger und sechziger Jahren dem Wort Sozialismus noch einen schlechten Nachgeschmack bei den Rechten angehaftet, ist es heute wieder salonfähig unter den Nazis. (Moderne Nazis
Staud, Toralf. - Köln : Kiepenheuer und Witsch, 2005, Orig.-Ausg.) Immer mehr Nazis nennen sich Sozialisten, Nationale Sozialisten. Der Hang zur Gemeinschaft ist so groß, wie in den 20gern und 30gern des letzten Jahrhunderts.
Aber die Nazis heute wissen besser als ihre Freunde in den 50gern und 60gern mit der Moderne mitzugehen.
1950 wäre keinen NPD-Funktionär eingefallen, sich solidarisch mit den Muslimen zuzeigen (aber natürlich nur mit denen im Ausland) oder hinter einem Demotransparent mit „Comicschrift“ her zulaufen.
Die Mehrzahl der deutschen Nazis hat sich vom Stiefelproll verabschiedet und ist kulturell in der Mitte von Deutschland angekommen.

Viele moderne Jugendkulturen in Deutschland sind regressiv.
Was die Nazis im Techno vergeblich gesucht haben, fanden sie in Gitarrenmusik wie Metall oder Punk wieder. Auch wenn eine Vielzahl der Bands auf Festivals keinen Bezug zu Rechten haben oder sie von Rechten distanzieren, kommen immer mehr Rechte auf Großveranstaltungen. Sie haben kein Problem damit, dass sich Bandleader auf der Bühne gegen „Faschos“ aussprechen. Einige von ihnen klatschen sogar Beifall. Sie selbst sehen sich nicht als Faschisten, sonder ganz im speziellen Fall Deutschlands als „Nationalsozialisten“ oder im „Neudeutsch“ als „Nationale Sozialisten“. Sie haben keine Berührungsängste mit „Linken“. Meist sind sie den eh körperlich gewachsen und gewaltbereiter als diese. Und viele der „linken“ Bands singen ja nun eh gegen Bonzen und gegen den Staat, dass unterscheidet sich ja nicht wirklich von der Meinung der „Neuen Rechten“.
Dazu kommt, dass ein großer Anteil der Bands auf großen Rockveranstaltungen, wie auch Bands beim WGT, mit heidnischen und nationalsozialistischen Symboliken arbeitet. (z.B. KISS mit SS-Runen)
Man kann den Bands nicht gleich vorwerfen, rechtes Gedankengut zu propagieren, aber ihr Umgang mit einschlägigen Symbolen ist unzumutbar.

Wenn sich Gruppen oder Einzelpersonen gezielt, mit der Problematik von oben, auseinandersetzten, wird ihnen oft von Anhängern der bestimmten „Szene“, „Subkultur“, der Vorwurf gemacht, man würde ihre „Szene“ nur zersetzen wollen und einen Großteil der „Subkultur“ an den rechten Rand drängen. ( http://de.indymedia.org/2007/05/178817.shtml /  http://de.indymedia.org/2007/05/179092.shtml )

Die Frage, die sich dabei stellt, ist, wie kann man, wenn man eine „Subkultur“ oder „Szene“, die unpolitisch oder sogar links empfindet, an den rechten Rand drängen, wenn sie sich den noch nicht geöffnet hat?

Im Hardcore hat es im weitesten Sinne funktioniert. Die „Good Night White Pride“ Kampagne hat die Nazis dazu bewegt eine eigene Musikrichtung zu entwickeln. Trotzdem kommen immer wieder Nazis in ein AJZ oder linke Szeneläden, um sich die ein oder andere Band anzusehen. Natürlich wird versucht ihn den Eintritt in diese Läden zu verwehren. Doch auf Festivals ist die heterogene Masse zu groß, um sich explizit, um Nazis zukümmern. Ein kommerzieller Festivalbetreiber hat auch keine Lust Sexisten oder Gewalttäter von seinem Gelände zuschmeißen, da sie mindesten die Hälfte seines zahlenden Publikums ausmachen.
Dazu kommt, dass einige Festivalbetreiber gar nicht wissen welche Band sie einladen, oder was für Leute in der Security-Firma arbeiten, die sie zur Sicherheit des Festivals einstellen.

Anders ist es bei der „schwarzen Szene“. Hier wandern rechte Bands neben linken Bands auf und ab von den Bühnen.
Eine kritische Betrachtung zeigt, dass die „ schwarze Szene“ in sich schon so heterogen ist, dass es immer schwerer wird zwischen nicht Rechten, Linken, Unpolitischen oder Rechten zu unterscheiden.
In der „schwarzen Szene“ haben Gruppen versucht, sich kritisch mit der Thematik „Rechts“ auseinanderzusetzen, doch die „schwarze Szene“ war von vornherein so unpolitisch und in Teilen regressiv, dass sie auf allen Seiten die Türen aufgemacht hat und immer mehr auf den linken Ohr taub wird. Nicht umsonst haben Rechte im Neofolk, die Verwirklichung rechter Ideologie in der Popmusik gesehen. (  http://d-a-s-h.org/dossier/05/05_gothic.html ).
Und wenn geschrieben wird „WGT Leipzig- internationales Nazitreffen“ und sich das „schwarze“ Klientel erzürnt, diese Aussage verneint, mit der Begründung, es wären 20.000 Menschen auf diesem Festival, deshalb könnte es kein internationales Nazitreffen sein, erinnere ich gern daran, dass Herr Worch seine Demos für 300 deutsche Nazis anmeldet ( 21.Juli.2007 ) und allein 5% von 20.000 Menschen 1000 Menschen sind und wie es die „Schwarzen“ gerne begründen, die aus der ganzen Welt kommen. Und 1000 Rechte von der ganzen Welt sind wohl kein internationales Nazitreffen? Und hier bemerkt Mensch, wie weit entfernt die „Schwarzen“ von der Realität sind. (unter „Schwarzen“ Foren gut nachzulesen)

Auf die „schwarze Szene“ setzt die Metal-Szene einen drauf. Sie macht keinen Hehl daraus, Nazi-Symbolik zu benutzen oder
selbst Nazis zu sein. Immer mehr diffuse Bands kommen unter der Marke Black- oder Death-Metal auf den Markt und lassen ihrer rechten Ideologie freien Lauf. (www.turnitdown.de/526.html )

Und dazu kommt noch Nazi-Oi und Nazi-Punk, zwei Musikrichtungen, die es schon seid „Skrewdriver“ ( http://de.wikipedia.org/wiki/Skrewdriver) in sind und ihre Anfänge im Punk und Oi haben. (  http://de.wikipedia.org/wiki/Oi! )

Hip Hop muss man differenziert betrachten, da er seine Ursprünge in der afroamerikanischen Geschichte hat. Aber im Zuge der „Neuen Deutschen Welle 2“ hat auch der Hip Hop sich im deutschen Raum für völkische und pro deutsche Themen geöffnet. Dazu kommt, dass Hip Hop momentan die Frauen und Homosexuellen feindlichste Musikrichtung neben Nazimusik ist. (  http://de.wikipedia.org/wiki/Hip-Hop_%28Subkultur%29 /  http://de.wikipedia.org/wiki/Hip-Hop_%28Musik%29 / www.ard.de/kultur/musik/rap-von-rechts/-/id=8372/nid=8372/did=329626/odw474 /  http://www.anschlaege.at/2006/november/severebuttcramp.htm )

Betrachtet man Oi, Hardcore, Punk, Metal und auch Hip Hop erkennt man schnell, dass diese Musikrichtungen und ihre „Subkulturen“ durch und durch männlich geprägt sind. Ein weiterer Grund für Nazis sich für eine oder mehrere dieser Musikrichtungen zu interessieren. Immerhin ist ihr Männer, Frauen und Familienbild trotz aller „Modernisierung“ gleich geblieben.
Aber auch in der „schwarzen Szene“ wird die Frau deutlich auf ihr Geschlecht reduziert. Trotzdem befinden sich mehr Frauen in der „schwarzen Szene“ als im Punk, Hardcore, Metal, Oi und Hip Hop.

Die Erkenntnis aus dem oben Stehenden, liegt schwer im Magen.
Es wird immer schwieriger „Subkulturen“ und „Sub-Musik“ vor Rechten „zuschützen“.
Ersten, weil sie sich notgedrungen immer den kapitalistischen Markt öffnen müssen / werden,
zweitens, weil sie als Männerdomänen nicht „schützenswert“ sind, drittens, weil sie bisher keinen emanzipatorischen Inhalt besaßen, sondern nur eine Antwort auf das Bestehende im selben wahren und sich nie aus ihm lösen konnten / können.

Hat man aber Lust auf Musik, kann man ruhig mit der nötigen Portion Reflexion und Kritik konsumieren, mit dem Bewusstsein, dass man nur konsumiert.
Und dann kann man darauf hinweisen, dass man ohne Sexisten, Rassisten, Nazis, Faschisten und Antisemiten feiern und tanzen will. Oder keine Musik mit solchen Inhalt hören.
Aber ein Retten bestimmter Musikrichtungen ist nicht möglich.
Sie sind oder werden Mainstream und sind deshalb anfällig für rechte Ideologien.

Trotzdem ist antifaschistische Arbeit in „Subkulturen“ wichtig, um Menschen vor rechter verbaler und körperlicher Gewalt zuschützen und die rechten Tendenzen in der Mitte der Gesellschaft aufzudecken, zu der „Subkulturen“ und deren Musik gehören.
Deshalb ist es notwendig über kommerzielle und nicht kommerzielle Festivals zu berichten und die Leser der Berichte darüber aufzuklären, dass sich innerhalb solcher Events immer mehr Rechte frei bewegen und ihre Ideologien anschaulich machen können.
Oder im Vorhinein über rechte Tendenzen auf Festivals hinzuweisen, damit wir ohne Sexisten, Rassisten, Nazis, Faschisten und Antisemiten feiern können.



Grufties gegen Rechts Leipzig














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Ergänzungen

^^

1234 13.07.2007 - 00:07
"Trotzdem ist antifaschistische Arbeit in „Subkulturen“ wichtig, um Menschen vor rechter verbaler und körperlicher Gewalt zuschützen und die rechten Tendenzen in der Mitte der Gesellschaft aufzudecken, zu der „Subkulturen“ und deren Musik gehören.
Deshalb ist es notwendig über kommerzielle und nicht kommerzielle Festivals zu berichten und die Leser der Berichte darüber aufzuklären, dass sich innerhalb solcher Events immer mehr Rechte frei bewegen und ihre Ideologien anschaulich machen können.
Oder im Vorhinein über rechte Tendenzen auf Festivals hinzuweisen, damit wir ohne Sexisten, Rassisten, Nazis, Faschisten und Antisemiten feiern können. "

Also die Menschen die auf dem WGT von euch bespuckt feige zusammengetreten worden sind und hinterher im Krankenhaus lagen, werden sich für euren "Schutz" bedanken.
Wisst ihr überhaupt was Rechts ist ?
Ich habe da ernsthaft meine Zweifel.
Jedenfalls ist der von euch angestrebte Kulturrevisionismus alles andere als Links.
Gebt es doch offen und ehrlich zu: Ihr habt den Draht zu diversen Subkulturen verloren.

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