Rostock: NPD kündigt Ortsbegehung an

Schließlich kann man die Kameraden ja nicht im Stich lassen. Als revolutionäre Tat der Stunde hat die NPD nun einen 'Vor-Ort-Termin' auserkoren. In der Pressemitteilung wird verkündet, man wolle mit dem Ladeninhaber und Bewohnern ins Gespräch kommen. Auslöser sind die seit Tagen anhaltenden Proteste gegen den Naziladen. Die NPD kritisiert, dass es in Mecklenburg-Vorpommern rechtsfreie Räume geben würde, wo sich unter dem Schutz des CDU-Innenministers sich 'linksextremistische Banden austoben'.
Dies sagt einiges über das Weltbild der NPD aus. Dass ausgerechnet ein CDU-Innenminister 'linke Krawallmacher' gezielt nutzt, um der nationalen Opposition eins auszuwischen, wird in einigen rechten Internetforen gar kolportiert. Die große Weltverschwörung ist also mal wieder im Gange und es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis jemand auf die Idee kommt, dass die Sache mit dem Laden auch eine Idee eines jüdisch-bolschewistischen Verschwörungszirkels sei. "East Coast Corner" kann man schließlich auch getrost mit "Judenecke" übersetzen.
Trotz einiger Kritik am Namen des Laden aus der hintersten rechten Ecke, scheinen die Wahnvorstellungen indes momentan noch nicht so weit fortgeschritten zu sein. Schließlich erklärt sich die NPD zunächst als Vermittler. Man wolle sich in Rostock "[...]für die Durchsetzung von Sicherheit, Recht und Ordnung einsetzen." Man erinnert sich an die Position der NPD zu den Pogromen von Rostock-Lichtenhagen, als die NPD versuchte die Ereignisse als Beginn eines gesunden Volksaufstandes zu interpretieren, der die logische Konsequenz der Wende von 1989 gewesen ist.
Morgen um 13:00 Uhr will nun also die Landtagsfraktion in der Doberaner Straße erscheinen. Antifaschisten kündigten bereits Proteste an.