repression gegen antifas bei npd-bayerntag

rotfrontkämpfer 17.06.2007 13:39 Themen: Antifa
bei den diesjährigen demos gegen den npd-bayerntag haben die bullen mal wieder gezeigt, wie wenig ihnen deeskalation bedeutet: nachdem sie eine komplett friedliche demo ohne schlüssigen grund aufgelöst hatten, verhafteten sie in der anschließenden hetzjagd ca. 120 der anwesenden 130 antifas. wer zu dem verhafteten antifas gehört, soll sich bitte unter "kontakt" bei mir melden, da wir erwägen, eine sammelklage anzustrengen.
die demos gegen den sog. bayerntag der NPD -diesmal in schmidgarden in der oberpfalz- begannen mit den üblichen schikanen: alle ankommenden wurden am bahnhof durchsucht, ihre daten erfasst; schließlich braucht der verfassungsschutz ja auch seine infos... insgesammt wurden wir also über eine stunde von den bullen am bahnhof festgehalten. als wir dann endlich mit dem bus zum eigentlichen demo-ort fahren durften, wurde der bus von der anwesenden bullen-kohorte dermaßen abgebremst, dass wir schlussendlich bei ankunft 1 1/2 stunden verspätung hatten. die demo wusste von den schikanen und hatte auf uns gewartet; als wir da waren formierte sich der zug zum abmarsch - bis von den bullen die absurde ansage kam, wir dürften nicht losgehen, da wir die zeit überschritten hätten. damit wurde uns auch der sinn dieser beschissenen verzögerungstaktik klar. nach kurzem konsolidieren zogen dann die meisten unter der führung einiger ortskundiger über seitenstrassen und felder -was erinnerungen an heiligendamm hochkommen ließ- an den bullen vorbei und versuchten, wenigstens in irgendeiner form präsenz zu zeigen.
rätselhaft blieb uns bis zu diesem zeitpunkt, warum die bullen eine gut kontrollierte, friedliche demo aufgelöst hatten, wenn ihnen doch klar sein mussten, dass wir es dann im alleingang und vor allem für sie nahezu unkontrollierbar über die felder versuchen würden.
die erklärung kam prompt: in einer hetzjagd wurden stück für stück demonstranten weggekesselt und in gewahrsam genommen. wie schon in heiligendamm wurden uns wieder elementare bedürfnisse wie toilettengänge und wasser verweigert; die handfesseln blieben z.T. noch in völlig sinnlosen situationen stundenlang dran.
die meisten von uns kamen abends wieder raus; die bullen hatten daten und zum teil fingerabdrücke, und da uns nichts zur last zu legen war, mussten sie uns wohl oder übel gehen lassen.
nicht so gut erwischt haben es zwei genossInnen: angeblich wurden sie als "rostocker steineschmeißerInnen" erkannt und sitzen wohl immernoch.

falls ihr auch von den gewahrsamnahmen betroffen ward: teile der münchner linken erwägen, eine sammelklage anzustrengen und suchen kontakt zu den übrigen betroffenen; einfach mal ne mail an  martina.gorn@gmx.de schreiben, ich leite das zeug dann weiter. wenn möglich auch gleich das gedächtnissprotokoll mitschicken.
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Ergänzungen

Nicht an die Mail Adresse!

muss ausgefüllt werden 17.06.2007 - 14:06
Bitte schreibt euren namen und Gedächtnisprotokolle nicht an die E-Mail Adresse die oben genannt wird. Koennte auch von Bullen oder Nazis sein.
Nicht böse gemeint, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht

sinn der ingewahrsamnahmen

antifa 17.06.2007 - 16:01
sinn dieser meiner meinung nach rechtswidrigen polizeimaßnahme kann nur folgender sein:
entweder wollten sich die bullen für rostock (2.6.) rächen oder sie wollten noch nicht identifizierte steinewerfer aus rostock drankriegen (hat ja letztendlich leider geklappt). die nach den rostocker ausschreitungen geforderte "autonomen-datei" ist dann seit gestern wohl auch um 100 leute bereichert worden. jedeR wurde abfotografiert
manche leute saßen gestern 5 stunden ohne essen und trinken in polizeigewahrsam.

grund der ingewahrsamnahmen war angeblich das nichtbefolgen eines platzverweises, der nie ausgesprochen/ausgestellt wurde bzw. der versuch, mehrfach die polizeiketten zu überwinden/durchbrechen, wobei letztlich keiner körperkontakt mit einer polizeikette hatte.
die brutalen usk-schlägerInnen (ja, es waren 2 usk´lerinnen dabei) kamen aus münchen und nürnberg, geleitet wurde der einsatz von der polizeiinspektion amberg, die sich vor/im schmidgadener feuerwehrhaus eingerichtet hatte.


wäre super, wenn sich leute drum kümmern könnten, die polizeimaßnahmen anzufechten.

nie wieder deutschland! usk endlich abschaffen!

Bayerischer Rundfunk

sagt: 17.06.2007 - 16:18
Polizei nimmt mehr als 100 Teilnehmer fest


Bei einer Demonstration gegen Rechtsextremismus in der Oberpfalz sind mehr als 100 Teilnehmer aus der autonomen Szene von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Nach Angaben der Polizei wollten die Demonstranten unerlaubt zu einem Gelände bei Schmidgaden (Landkreis Schwandorf) marschieren, auf dem die NPD am Samstag ihr bayernweites Sommerfest veranstaltet hat.

Im Anschluss eine genehmigte Demonstration gegen die NPD-Veranstaltung näherten sich die Jugendlichen und Erwachsenen querfeldein dem Gelände des NPD-Sommerfests. Nach Polizeiangaben sammelten mehrere von ihnen dabei Steine als mögliche Wurfgeschosse ein. Auf einer gesperrten Straße nahmen Polizeibeamte die Demonstranten fest, um eine mögliche Eskalation zuvermeiden. Nach der Feststellung der Personalien seien die 118 Demonstranten wieder freigelassen worden, bestätigte ein Polizeisprecher. Es habe keine Zwischenfälle gegeben.

Auch Rechtsextremisten festgenommen

Die Polizei teilte außerdem mit, dass ebenfalls 15 Rechtsextremisten und Linke aus anderen Gründen festgenommen wurden. Das Spektrum der Vorwürfe reiche von Verwendung von verbotenen Nazi-Symbolen, Beleidigungen bis hin zu Rauschgiftbesitz, erklärte die Polizei.

Weitere Demonstrationen

Insgesamt haben am Samstag rund 400 Menschen rund um Schmidgaden gegen dei NPD-Veranstaltung demonstriert. Parteien und die Gewerkschaft ver.di hatten dazu aufgerufen. Auf dem Sommerfest der NPD haben sich nach Polizeiangaben etwa 500 Menschen versammelt. Das Landsratsamt Schwandorf hatte die NPD-Veranstaltung in der 3.000-Einwohner-Gemeinde ursprünglich komplett unterbrinden wollen, das Regensburger Verwaltungsgericht hatte am Donnerstag jedoch in einem Eilverfahren auf Antrag des NPD-Landesverbandes das Verbot außer Kraft gesetzt.


 http://www.br-online.de/bayern-heute/artikel/0706/17-anti-npd-demonstration/index.xml

Polizeibericht

sagt: 17.06.2007 - 16:19
NPD-Versammlung in Schmidgaden


SCHMIDGADEN: Am 16. Juni 2007 fand in Schmidgaden/Lkr. Schwandorf der Bayerntag der NPD statt. Über 400 NPD-Gegner haben dies zum Anlass genommen und gegen die Versammlung der Partei zu demonstrieren.


Zunächst demonstrierten ca. 170, meist jugendliche Personen am Dorfplatz, gegen die Versammlung, die im Gewerbegebiet von Schmidgaden abgehalten wurde. Als diese Demonstration gegen 12.40 Uhr für beendet erklärt wurde, setzte sich eine Gruppe von ca. 100 Jugendlichen und Heranwachsenden in Zugformation über Wiesen und Felder in Richtung Versammlungsort der NPD in Bewegung.
Auf Grund von Beobachtungen, bei denen Jugendliche Steine aufsammelten und in ihren Rucksäcken verstauten, musste davon ausgegangen werden, dass diese Gruppe versuchen wollte, die NPD-Versammlung zu sprengen.
An der Staatsstraße zwischen Amberg und Nabburg, die für den allgemeinen Verkehr gesperrt war, konnten die Störer angehalten und in Gewahrsam genommen werden.
Insgesamt waren dies 118 Jugendliche und Heranwachsende.
Sie wurden nach Identitätsfeststellung aus dem Gewahrsam entlassen.
Zu Widerstandshandlungen kam es hierbei nicht.
Bei den weiteren Veranstaltungen der NPD-Gegner waren insgesamt 300 Personen anwesend.

Die Zahl der Teilnehmer der NPD-Versammlung schätzt die Polizei auf ca. 500 Personen.

Über die oben genannten Gewahrsamnahmen hinaus kam es zu weiteren 15 Festnahmen. Gründe hierfür waren ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, Beleidigungsdelikte, und mehrere Vergehen wegen Verwenden von verfassungswidrigen Kennzeichen.

Zu größeren Sicherheitsstörungen kam es nicht. Das Verkehrskonzept der Polizeidirektion Amberg ging in vollem Umfang auf.


 http://www.polizei.bayern.de/niederbayern/amberg/news/presse/aktuell/index.html/43525

Pressemitteilung der Roten Hilfe

RH Muc 17.06.2007 - 16:59
Pressemitteilung
Rote Hilfe e.V. - Ortsgruppe München



Polizei sichert der NPD eine ungestörte Propagandaveranstaltung in der
Oberpfalz
Antifaschistische Demonstration wurde vor Ort "untersagt" - 100 meist
jugendliche NazigegnerInnen festgenommen



(München, 17.6.07) Am gestrigen Samstag sollte im oberpfälzischen
Schmidgaden der sogenannte "Bayern Tag" der neonazistischen NPD
stattfinden. Dagegen sollte unter anderem eine antifaschistische
Kundgebung und Demonstration stattfinden. Diese wurde jedoch - nach
vorliegenden Informationen von Anwesenden - kurzerhand untersagt. Über
100 NazigegnerInnen kamen in Polizeihaft, viele von ihnen erzählten von
schikanösem Verhalten der Polizei.


Der Beginn einer Gegenkundgebung von AntifaschistInnen verzögerte sich
um eine circa Stunde, da die Polizei die eingesetzten Shuttle-Busse
aufhielt und zum Teil über 45 Minuten lang durchsuchte und alle Insassen
penibelst kontrollierte. Als die angekündigte und angemeldete
Demonstration dann mit Verspätung losziehen wollte, "untersagte" die
anwesende Polizei diese, da der Platz für eine nachfolgende
Veranstaltung gebraucht würde. Jeder Versuch, trotzdem vom
Versammlungsrecht Gebrauch zu machen, wurde durch die Polizei
unterbunden. Schließlich wurde eine große Gruppe an der
Polizeiabsperrung zum NPD-Veranstaltungsgelände und eine weitere auf dem
Rückweg zur Kundgebung von CSU und SPD von Polizeieinheiten eingekesselt
und verhaftet.

Ein Großteil der Verhafteten wurde in einer Turnhalle untergebracht,
wobei ein Teil davon ca. zwei Stunden teil im Regen und Hagel davor
ausharren musste. Sowohl wurde weiblichen Personen der Toilettengang
verweigert, noch wurden die Verhafteten mit Getränken versorgt.
Minderjährige waren teils mehrere Stunden in Haft, in einigen Fällen
wurden die Eltern nicht informiert. Der Roten Hilfe ist kein Fall
bekannt, in dem es - wie vorgeschrieben - zu richterlichen Anhörungen
über den Gewahrsam kam. Ein Grund für die Freiheitsentziehung wurde oft
nicht genannt, oder aber der pauschale Vorwurf "versuchte Störung einer
Versammlung".

Schon die Auflösung der angemeldeten Versammlung mit der Begründung, die
VersammlungsteilnehmerInnen haben zu lange gebraucht, war eine klar
rechtswidirge Polizeimaßnahme. Dem schließen sich zahlreiche
Rechtsverstöße im Polizeigewahrsam an. Offensichtlich sollte die
antifaschistische Demonstration unter allen Umständen unterbunden
werden. Auch die Veranstalter der Demonstration hatten den Eindruck, das
Verhalten der Polizei sei von Anfang an geplant gewesen. Um dies in der
Öffentlichkeit zu rechtfertigen, wird von der Polizei die Behauptung
gestreut, einige der NazigegnerInnen hätten "Wurfgeschosse gesammelt".
Nach den Ereignissen bei der Anti-G8-Demonstration in Rostock - deren
erste Berichterstattung übrigens auch von zahlreichen Falschmeldungen
und Übertreibungen der Polizei geprägt waren - soll mit diesem Hinweis
wohl jegliche rechtswidrige Polizeimaßnahme legitimiert werden.

Die Veranstalter als auch zahlreiche Verhaftete haben angekündigt,
juristisch gegen diese grobe Versammlungsstörung durch die Polizei
vorzugehen. Die Rote Hilfe wird sie dabei mit den ihr zur Verfügung
stehenden Mitteln unterstützen.


Sara Lehman, Pressesprecherin der Roten Hilfe München



Rote Hilfe e.V. - Ortsgruppe München
Schwanthalerstr. 139, 80339 München
 muenchen@rote-hilfe.de
 http://www.rote-hilfe.de

Rechtshilfe jeden Mittwoch von 18-19 Uhr
Schwanthalerstraße 139, Rg., 80339 München, Tel. 089-448 96 38



Rechtshilfetipps unter  http://www.rote-hilfe.de/content/wastun.htm

Spendenkonto:
Nr. 220 16-803
Postbank München
BLZ 700 100 80





GEDÄCHTNISPROTOKOLLE / KLAGEN

Rote Hilfe München 17.06.2007 - 17:04
WICHTIG WICHTIG WICHTIG


Bitte keine Gedächtnisprotokolle verschicken!

Für alle Betroffenen: Schreibt Gedächtnisprotokolle und bewahrt sie sicher selber auf. Auch wir sammeln erst Gedächtnisprotokolle, wenn wir sie KONKRET für einen Fall brauchen.


Setzt Euch mit der Roten Hilfe in Verbindung, redet mit GenossInnen, sammelt Kontakte von anderen Betroffenen, damit man sich zusammen setzen kann und überlegen wie es weitergeht.

Unserer wöchentlicher Sprechstundentermin steht unten.



Rote Hilfe e.V. - Ortsgruppe München
Schwanthalerstr. 139, 80339 München
 muenchen@rote-hilfe.de
 http://www.rote-hilfe.de

Rechtshilfe jeden Mittwoch von 18-19 Uhr
Schwanthalerstraße 139, Rg., 80339 München, Tel. 089-448 96 38



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USK in Bayern völlig unbekannt/Startseite!!!

Mein Name 17.06.2007 - 18:11
Auf der Homepage der Polizei Bayern ist nirgendwo das USK erwähnt, auch Presse weiß meist nicht, worum es sich bei diesen Einheiten handelt.
Scheinbar will die Polizei die Existenz dieser Schlägertrupps geheimhalten. Aus ihrer Sicht aus gutem Grund. Gerade hier sollte mehr Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden, z.B. gegenüber der Presse.
Zitat eines USK-Beamten, der einen Demonstranten mit Händen am Sixpack durchsuchte: "Nimmst du sie weg, brech ich sie dir!"


P.S. Der Artikel und die Ergänzung sind doch wohl wirklich Startseiten-/Newswire-reif.

Süddeutsche goes Bild

Name 17.06.2007 - 18:23
Es ist schon eine unglaubliche Frechheit was die eigendlich seriöse SZ dazu schreibt:

Autonome festgenommen
Mit Steinen zur NPD
Bei einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus sind in der Oberpfalz etwa 120 Teilnehmer aus der linken Szene von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Die Demonstranten waren auf dem Weg zum Sommerfest der NPD.

Nach Polizeiangaben vom Sonntag wollten die Demonstranten in Schmidgaden (Landkreis Schwandorf) unerlaubt zu einem Gelände marschieren, auf dem die rechtsextremistische NPD am Samstag ihr bayernweites Sommerfest veranstaltete.

Im Anschluss an eine genehmigte Demonstration liefen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen über Wiesen und Felder in Richtung des NPD-Treffpunkts. Dabei sammelten mehrere von ihnen laut Polizei auch Steine ein und nahmen die Wurfgeschosse mit.

Um gewalttätige Zwischenfälle zu vermeiden, nahmen Beamte die Demonstranten auf einer gesperrten Straße fest. Nach der Feststellung der Personalien seien die jungen Menschen wieder freigelassen worden, sagte ein Polizeisprecher. Zu Zwischenfällen sei es nicht gekommen.

Daneben wurden 15 Rechtsextremisten und Linke aus anderen Gründen ebenfalls festgenommen. Sie seien unter anderem wegen der Verwendung von verbotenen Nazi-Symbolen, Beleidigungen oder Rauschgiftbesitzes aufgefallen, hieß es bei der Polizei.

Insgesamt versammelten sich etwa 400 Menschen in Schmidgaden bei verschiedenen Protestveranstaltungen gegen die NPD. Mehrere Parteien und die Gewerkschaft ver.di hatten dazu aufgerufen. Zu der NPD-Veranstaltung kamen nach Polizeiangaben etwa 500 Rechtsextremisten.

Das Landratsamt Schwandorf hatte ursprünglich den Aufmarsch der NPD in der 3000-Einwohner-Gemeinde verboten. Auf Antrag des bayerischen NPD-Landesverbandes setzte das Regensburger Verwaltungsgericht in einem Eilverfahren das Verbot am Donnerstag jedoch außer Kraft. Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften im Einsatz.

Presseerklärung der „antifa NT“

sonja 17.06.2007 - 18:38
Presseerklärung der „antifa NT“ zur massiven Polizeirepression gegen die
antifaschistischen Proteste gegen den „NPD-Bayerntag“
München, Sonntag, den 17.06.2007

Gegen den am gestrigen Samstag in Schmidgaden bei Schwandorf stattfindenden
„NPD-Bayerntag“ waren von antifaschistischen Gruppen aus ganz Bayern
Proteste angekündigt worden. Geplant war, ab 10:00 in Schmidgaden eine
Kundgebung und ab 12:00 Uhr eine Demonstration durchzuführen. Beides war
auch von den zuständigen Behörden genehmigt worden.
Geplant war von antifaschistischer Seite auch ein Busverkehr vom Bahnhof
Schwandorf nach Schmidgaden, welches mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer
zu erreichen ist. Bereits bei der ersten Fahrt zwischen Schwandorf und
Schmidgaden wurde der Bus von Beamten des USK aufgehalten und alle Insassen
kontrolliert und durchsucht. Eine zweite Gruppe, später anreisender
AntifaschistInnen wurde nach dem Ausstieg am Bahnhof vom USK eingekesselt
und ebenfalls kontrollier t und durchsucht. Wie bei der ersten Kontrolle war
auch hierbei auffällig, dass die Polizei versuchte „Zeit zu schinden“. Die
Kontrolle dauerte, trotz der hohen Zahl an Beamten, ca. 45 Minuten. Nachdem
auch diese Gruppe ihr Ziel in Schmidgaden erreicht hatte und auf der
antifaschistischen Kundgebung angekommen war, verkündete die Polizei,
aufgrund von Zeitüberschreitung sei die genehmigte Demonstration von nun an
verboten. Daraufhin versuchten ca. 130 AntifaschistInnen durch eine
spontane Demonstration auf diesen klaren Rechtsbruch seitens der Polizei
aufmerksam zu machen. Dies scheiterte allerdings am Vorgehen der Polizei,
woraufhin sich die Gruppe über einen anderen Weg in Richtung des
NPD-Geländes aufmachte, um dort zu protestieren. Hier wurde man wiederum von
den massiv bewaffneten Beamten des USK gestoppt. Ca. 10-20 Personen wurden
hier schon in Gewahrsam genommen, eine weitere Gruppe von ca. 40 Personen
wurde eingekesselt. Die von der Polizei erhobenen Vorwürfe, Demonstranten
hätten sich mit Steinen bewaffnet kann schon deshalb als absurd bezeichnet
werden, da man sich auf einem steinlosen Acker befand. Eine weitere Gruppe
von ca. 40-50 Personen, die sich eindeutig auf dem Rückweg zur bürgerlichen
Kundgebung befand, wurde vom USK angegriffen und gejagt. Teils kam es auch
zu brutalen Ingewahrsamnahmen. Auffällig ist auch, dass die Polizei vor
allem gegen jene brutal vorging, die „autonom“ aussahen. Personen, welche
ein „bürgerliches Erscheinungsbild“ hatten, wurden teils von den Beamten
nicht wahrgenommen.
Die zuerst festgenommen Gruppe wurde ins benachbarte Amberg gebracht, die
zweite in die örtliche Turnhalle, wohingegen die dritte Gruppe, trotz
einsetzendem Gewitter mit Hagel, 3 Stunden (13:15-16:15)im Freien gekesselt
war. Weiblichen Personen wurde es stundenlang, trotz mehrmaligen
Nachfragens, verboten auf die Toilette zu gehen. Begründet wurde dies damit,
es gäbe keine weiblichen Beamten, obwohl mehrfach welche gesehen wurden.
Dies sehen wir als zweifelsohne als Körperverletzung an. Ab 17:40 wurde
allen in der Turnhalle Gefangenen der Gang zur Toilette verwehrt. Die
Gefangenen wurden mit Handschellen bzw. Kabelbinder zu zweit aneinander
gefesselt, sämtlichen Gruppen wurde, trotz wiederholter Nachfrage kein Essen
und auch keine Getränke gebracht. Auch wurden Personen von den USK-Beamten
ständig beleidigt. So wurde eine Person „aufgrund“ ihres pinken T-Shirts
homophob beschimpft , eine andere gedrängt die Turnhalle aufzuräumen. Auch
wurde den Gefangenen zu keiner Zeit der Grund ihrer Ingewahrsamnahme
mitgeteilt. Einzelne Beamte begründeten diese u.a. aufgrund von
Landfriedensbruch, dem Nichtnachkommen eines Platzverweises, welcher einer
Vielzahl der Gefangenen niemals ausgestellt worden war, bzw. mit dem
vollkommen frei erfundenen Vorwurf, man habe versucht die Absperrungen
gewaltsam zu durchbrechen. Offiziell war den Gefangenen kein Grund
bekanntgegeben worden. Nach Nachfrage einiger Demonstranten nach
Informationen zu der USK-Einheit, die sie in Gewahrsam genommen habe, wurde
ihnen erwidert sie seien in Schwandorf stationiert, allerdings ist bislang
keine in Schwandorf stationierte USK-Einheit bekannt. Auch die Tatsache,
dass Personen, die sich als Zeugen der besagten Turnhalle nähern wollten,
massiv vom USK bedrängt wurden, dass augenscheinlich alles daran setzte,
unerkannt und ohne Zeugen ihrer illegalen Maßnahmen (Verbot des
Toilettengangs etc.) zu bleiben. Ebenfalls machte die Polizei von allen
Personen Portraitphotos und fragte in Verhören gezielt nach, ob man an den
Protesten gegen den G8-Gipfel teilgenommen habe. Zwischen 18:00 und 19:30
wurden die meisten Gefangenen freigelassen.
Wir, die „antifa NT“, wie auch andere bayernweite Antifa-Gruppen sehen im
absolut grundlosen und überaus gewalttätigem Vorgehen des USK die Rache für
den G8-Protest und den Versuch, das eigene Versagen, während des Gipfels und
den Gegenprotesten, am friedlichen und legitimen Protest von
AntifaschistInnen durch physische, wie psychische Gewalt zu kompensieren.
Betroffene haben angekündigt juristisch gegen das ihnen zugefügte Unrecht
vorzugehen.

Dazu Sonja Erikson, Pressesprecherin der „antifa NT“:
„Das Polizeivorgehen am gestrigen Samstag gegen durchweg friedlichen und
legitimen Protest, stellt einen vorläufigen Höhepunkt der Polizeirepression
gegen linke AntifaschistInnen dar. Das Verbot der, von den Behörden
genehmigten Demonstration, durch die Polizei, die schickanösen Vorkontrollen
und letztendlich das, mit nichts zu rechtfertigende, brutale und
rechtswidrige Verhalten der Polizei, insbesondere des
Unterstützungskommandos (USK) zeigt die bayrische Linie, sich gerne auch mal
über rechtstaatliche Normen und Gesetze hinwegzusetzen. Wenn Nazitreffen
geschützt und AntifaschistInnen zum Prügelknaben der gewaltgeilen
Hooligantruppe USK werden, dann ist das ein Zustand der von keinem
reflektierenden und demokratischen Menschen akzeptiert werden kann. Wir
werden ein solches Verhalten nicht einfach hinnehmen und juristisch, wie
politisch dagegen vorgehen.“
Sollten weitere Fragen, Interviewwünsche etc. bestehen, wenden Sie sich
doch bitte an uns. Wir hoffen, dass Sie über diese neue Qualität der
Polizeirepression gegen legitimen antifaschistischen Protest berichten.
Mit freundlichen Grüßen. Sonja Erikson, Pressesprecherin der „antifa NT“
(München)

Irgendwie

absurd 17.06.2007 - 19:44
verhaftet zu werden , weil das Schleimkeim logo auf dem eigenen Cap aussehen soll , wie das der SS. dazu noch , das wie meist überzogene Verhalten des USKs , die Verweigerung des Toilettengangs , absolut lächerlicher Ingewahrsamsnamegrund.
Bei der Frage nach Lockerung der kabelbinder abfällige Kommentare.
Ohne die Tatsache , dass sich jemand mit der zuständigen Staatsanwältin in Verbindung gesetzt hat , hätten die Leute laut einiger Bullen wohl weitere 5 Stunden in Gewahrsam verbringen müssen.

der neue tag

xy 18.06.2007 - 10:12
Aus "der neue tag" oberpfälzer regionalzeitung


Von Wolfgang Houschka | 18.06.2007 | Netzcode: 11027006
Rote Karte für braunes Gedankengut
Schmidgaden: Schulterschluss gegen NPD mit "Bayerntag" - Polizei nimmt 118 Autonome fest
Schmidgaden. Während rund 500 Anhänger der NPD ihren "Bayerntag" feierten und dies im Schutz der Polizei ungestört tun konnten, gingen Mandatsträger aller Parteien in den Schulterschluss, machten Front gegen Rechtsextreme und deren Ideologien.

Anzeige:

In Schmidgaden wurde die rote Karte gegen "Braun" gezogen. Ein trister Tag für die 3000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Schwandorf. "Unsere Bürger sind auf der Palme", entrüstete sich Bürgermeister Johann Prifling bei einer Anti-NPD-Kundgebung in der Ortsmitte.

Einen Kilometer weiter nördlich herrschte Partystimmung. 12,50 Euro Eintritt, Musik, Reden und die Frage an Beobachter, die aus der Distanz einen Eindruck von diesem "NPD-Bayerntag" haben wollten: "Wer sind Sie denn?" Bei Tagesanbruch war die Polizei aufgezogen. Erinnerungen an den Bauzaun von Wackersdorf wurden wach.

1000 Brotzeiten

Vorkontrollen, Sperren, Gepäckdurchsuchung. Wie viele Beamte nach Schmidgaden ausgerückt waren, mochte die unter der Führung des Amberger Polizeidirektors Michael Liegl stehende Einsatzleitung nicht sagen. Dennoch gab es eine Zahl: Beim Metzger waren 1000 Brotzeitrationen bestellt. Um 12.30 Uhr hätte im Ortskern ein von der Gewerkschaft ver.di angemeldeter Demonstrationszug beginnen sollen. Er formierte sich zwar, kam aber nicht in Bewegung. 15 Minuten später gab es Order vom Landratsamt Schwandorf: "Der Zug gilt als aufgelöst." Zu dieser Zeit hatten sich Schwarzgekleidete zu den 500 Demonstranten gesellt, setzten Sonnenbrillen auf, zogen dunkle Kapuzen über die Köpfe, sammelten vereinzelt auch Steine auf. Ein Alarmsignal für die Polizei. Das Duell zwischen Leuten aus der autonomen Szene und den Uniformierten ließ sich absehen. Was in Heiligendamm gelungen war, scheiterte allerdings in Schmidgaden. Der Versuch, über Felder und Wiesen hinweg zur NPD vorzudringen, wurde innerhalb weniger Augenblicke von der Polizei unterbunden. Es kam zu Einkesselungen, Festnahmen.

Aus dem Verkehr gezogen

An der Schmidgadener Schule war Endstation. 118 Jugendliche und Heranwachsende wanderten in den so genannten Unterbindungsgewahrsam, wurden über Stunden hinweg festgehalten. Noch als die Personalienfeststellungen liefen, begann in Schmidgaden eine von der Bundestagsabgeordneten Marianne Schieder (SPD) angemeldete Kundgebung. Dabei gingen Sozialdemokraten, Christsoziale, Grüne und Freie Wähler in den engen Schulterschluss gegen rechtsextreme Politik, traten auch Geistliche beider Konfessionen an das Mikrofon. "Schmidgaden ist bunt und nicht von der Einheitsfarbe Braun", stellte die Pfarrerin Heidi Gentzwein fest. Beifall von Teilnehmern. Er wurde noch lauter, als Schwandorfs Landrat Volker Liedtke sagte: "Wir wollen keine rechte Gesinnung und wir wollen keine Nazis. Gleich, ob in Springerstiefeln oder im Nadelstreifenanzug."

An die Adresse junger Menschen appellierte die Landtagsabgeordnete Marianne Deml (CSU): "Lasst euch nicht für eine verheerende Ideologie missbrauchen!" "Wir danken der Polizei", hieß es zum Schluss der Kundgebung. Drei Musikanten aus Freudenberg spielten auf, der Himmel wurde von Osten her dunkel. Und plötzlich schüttete es wie aus Kübeln.

Um Mitternacht zog die im Schmidgadener Feuerwehrhaus untergebrachte Einsatzleitung im Beisein einer Staatsanwältin Bilanz: Friedlicher Verlauf, Auseinandersetzungen im Vorfeld unterbunden. Neben den 118 Festnahmen hatte es 15 Anzeigen gegeben: Beleidigungen, Betäubungsmittelfunde und einen, der mit tätowierten SS-Runen herumgelaufen war.

freuen kann

egal 18.06.2007 - 20:27
man sich an diesem Tag über

"Nürnberg: Nazilautibus angegriffen":
 http://de.indymedia.org/2007/06/185049.shtml

USK geheim?

? 19.06.2007 - 02:14
@mein Name

Was soll am USK (= Unterstützungskommando) geheim sein. Findet sich sehrwohl auf deren Internetseite.

 http://www.polizei.bayern.de/news/ausschreibung/aktuell/lieferung/index.html/41005

In dem Pdf steht sogar wo die sind:
 http://www.polizei.bayern.de/content/2/0/6/9/uebers_bepo_ges_stand_01_2007.pdf

 http://www.stmi.bayern.de/internet/stmi/presse/archiv/2003/448.php

Nicht viel, aber zu finden ist schon was.

es waren mehr als 5 stunden

. 19.06.2007 - 16:06
Ich war in der Gruppe die feldabwärts geflüchtet ist bzw. auf dem Weg zur nächsten Kundgebung war und dann mit Kabelbinder zuerstz draußn in der direkten Sonne( die auch unerträglich war) und danach im Gewitter bleiben musste.Dass wir nach 5 Stunden freigelassen wurden stimmt nicht.Ich war unter den letzten 20 und ich kam nach 6 stunden frei.Als ich dann zu meinem Rad wollte, da ich mit diesem hingefahren bin(ich wohne nur 5 km weiter) wurde es mir anfangs verboten. Später dann als wir 5 oder 6 Leute waren die in das Dorf mussten um Räder oder Autos zu holen fuhr die Polizei mit einem Kleinbus hinter uns langsam her, damit wir nich in Richutng NPD-Gelände gehn können( was niemand mehr vorhatte nach diesem Tag).Ausser dem Klogehn wurde uns auch das telefonieren anfangs verboten. Erst nach dem ich 2 Stunden die Polizisten gebettelt habe,dass ich bitte in der Arbeit anrufn darf,da ich um 18 Uhr in die Arbeit hätte fahrn müssen, durfte ich anrufen.

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