Kultur im Tortenstück: Georg Stefan Troller

(cd) 24.03.2007 15:27 Themen: Kultur
Dortmund. Er interviewt selten Politiker. "Weil die nicht die Wahrheit sagen", meint Georg Stefan Troller (85) bei der Diskussion, die sich an die Vorstellung seiner Bücher anschloss. Im Dortmunder Harenberg-City-Center war das kürzlich. Troller, Fernsehjournalist der ersten Stunde und eine Institution nicht nur im deutschen Mediendschungel, hat gerade seine neueste Schrift vorgelegt: Lebensgeschichten (von ihm und seinen Interviewten).
Er ist ein Kosmopolit in angereiftem Alter: 1921 als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren, emigrierte George S. Troller 1938 über Frankreich in die USA, nahm als amerikanischer Soldat am Krieg teil und lebt seit 1949 in Paris. Nicht zuletzt seine jüdische Herkunft öffnete dem studierten Literaturwissenschaftler Tür und Tor für seine journalistische Arbeit. Berühmt wurde Troller mit den Fernsehserien "Pariser Journal" und "Personenbeschreibungen". Bis heute drehte er an die 150 Portraitfilme in aller Welt.
Doch nun zu den Büchern: Im Tortenstück (so heißt das City-Center wegen seiner Form) stellte er drei beim Verlag Artemis & Winkler erschienenen Bücher vor. (Nebenbei ist Georg Stefan Troller Verfasser anderer- sowie Drehbücher, darunter die Emigranten-Trilogie "Wohin und zurück" für Axel Corti.)Im Tortenstück nun las Troller aus "Das fidele Grab an der Donau - Mein Wien", aus "Ihr Unvergesslichen - 22 starke Begegnungen" und aus seinen "Lebensgeschichten".
Zunächst nach Wien: Hier berichtet Troller von einer reichen Österreicherin, die ihm, dem Ich-Erzähler, aufgibt, eine Gans beim Kochen zu beaufsichtigen. Dabei macht er erstmalig Bekanntschaft mit Ameisengift, das, man muss es sagen, an unpassender Stelle über dem Kochtopf aufbewahrt wurde. Zum Schmunzeln war dies. Aber kein Vergleich mit einer der sensationellen starken Begegnungen aus dem gleichnamigen Buch.
Troller begegnet dort etwa Charles Bukowski, dem Säuferpoeten mit dem unvergleichbaren Hang zum weiblichen Geschlecht. "Obwohl mein Beziehungsleben doch eigentlich immer durchschnittlich war", so 'Hank' Bukowski zu Troller im Fernsehinterview. Er und Freundin Linda würden zu Zwillingen, wobei er es sich zur Aufgabe gemacht hätte, sich durch den Alk langsam umzubringen.
Im gerade erst erschienenen Buch "Lebensgeschichten" gibt's die, welche Europa bewegte: Die Liebe zwischen Romy Schneider und Alain Delon, die bekanntermaßen tragisch endete, zudem enorm skandalträchtig war.
Der Filmemacher Orson Wells, den Troller mehrfach interviewte ist ein weiteres Beispiel der
Prominenz des österreicher Fernsehjournalisten.
Nicht zuletzt deshalb wurde er ins Tortenstück eingeladen. Präsentiert wurde alles von einer großen Dortmunder Zeitung sowie einer Buchhandlung.
Vielleicht wird Georg Stefan Troller, der auch mit Stars wie Klaus Kinski Bekanntschaft schloss, Dortmund in guter Erinnerung behalten.
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