Demo gegen Naziladen in Bochum

Gustel 18.03.2007 02:52
Hier einige Fotos zu der Demo am 17.03.07 in Bochum gegen den Naziladen Goliat.
Ein Bericht folgt morgen!
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Ergänzungen

Demo gegen Goaliat, kurze Kritik

schnurz 18.03.2007 - 18:02
Die Demo an sich war trotz des recht miesen Wetters gut besucht. Veranstalter schätzten ca. 500 Teinehmer und das könnte durchaus realistisch sein.
Allerdings fehlte der Demo teilweise ein wenig der Schwung, Parolen wurden auf vergangenen Demos in Bochum schon weitaus mehr und vor allem kämpferischer gebracht.
Weiterer negativer Kritikpunkt sind die schlecht vorbereiteten Redebeiträge, welche während der Demo scheinbar frei gesprochen wurden.
Sehr positiv war allerdings die Zwischenkundgebung, welche unter anderem Bezug auf eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema Rechtsextremismus ( http://library.fes.de/pdf-files/do/04088a.pdf) in der Bevölkerung nahm.

ANs in DO

Gustel 18.03.2007 - 18:54
Am Dortmunder HBF wurden einige Antifas die nach der Demo in Bochum zurückgefahren waren, von ca. 40 "Autonomen Nationalisten" erst nur fotogrfiert und dann verfolgt. Dabei kam es zu einem verletzten auf Antifa Seite. Es war erschreckend wir agrerssiv die ANs vorgingen!

Da alle vermummt waren gibts leider keine Namen!

ADK Niederrhein/Ruhrgebiet

Flugblatt 1 19.03.2007 - 11:44
eines von zwei verteilten flugblättern, die sich kritisch mit der demonstration ausseinandersetzen:

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… Warum die Antifa das Volk so gerne mag …
Interventionspapier der Antideutschen Kommunisten Niederrhein/Ruhrgebiet


„Die schummerigen Selbstbekundungen guter Gesinnung sind nicht, wie manche inbrünstig hoffen, der noch infantile Beginn politischer Erleuchtung, sondern ein letztes Signal, mit dem sich die selbstverschuldete Überflüssigkeit der Opposition ein gutes Gewissen schafft.“

Eike Geisel


Es ist wieder einmal soweit: Einige aufrechte „BürgerInnen“ (Aufrufstext der Initiative „Goliat muss weg!“) versuchen sich in aktiver Vergangenheitsentsorgung. Anlass bietet ein kleiner Hooligan-Store, der u.a. die regionalen Nazi-Kleintrupps mit Klamotten der Marke „Thor Steinar“ versorgt. Einem solchen Treiben wollten aufrechte Antifaschistinnen und Antifaschisten nicht länger zusehen und haben daher für den heutigen Tag zu einer Demonstration gegen „Goliat“ aufgerufen. Im Folgenden protokollieren wir einige Einwände, die wir gegen solche Formen dusseligen Politik-Betreibens im Allgemeinen und gegen die benannte Kampagne im Besonderen erheben.

„…gar wie „Alternative“…“ und das in „unserer Stadt“…

Die Deutschen stellen sich ihre Nazis immer und immer wieder nach ihrem eigenen Innenleben zusammen: Mal sind es „Ausländer raus!“-grölende Stiefelträger, mal gerissene Demagogen in Anzug und Krawatte, ein anderes Mal eben clevere Strategen, die gezielt Jugendbewegungen unterwandern und zu diesem Zwecke ihre Kleidung okkupieren. Letzteres klingt dann folgendermaßen: „Längst laufen die meisten Nazis völlig unauffällig oder gar wie „Alternative“ gekleidet durch die Läden, Kneipen und Discos des Landes.“ (Aufrufstext) Die Botschaft ist klar: Eigentlich sind die Nazis keine echten „Alternativen“, sie tun bloß so, um nicht erkannt zu werden und von der Mehrheit isoliert zu werden. Denn die Mehrheit, die wissen die Betreiber einer „Antifaschistischen Demo“ selbstverständlich hinter sich: In der Vorstellung breiter Teile der Antifa existiert ein bunt zusammen gewürfeltes Gesellschaftsbild: Alternative, Bürger, Migranten, Subkulturen verschiedenster Art, dann ein breites Parteienspektrum – und eben die Nazis. Erstere - die Gesellschaft, die Bevölkerung, das Volk - haben mit Nazis nichts oder nur sehr wenig zu tun und sind dementsprechend von ihnen tendenziell in irgendeiner Weise bedroht: Sei es, dass sie in das direkte Feindbild fallen oder dass sie womöglich ihrer sog. Propaganda anheim fallen könnten. Dieses Gedankenmodell – bloß in der Perspektive verschoben – findet sich vom Fußvolk bis in die Bundesregierung, vom regionalen SPD-Vorstand (“Der Laden muss weg” - SPD-Ratsherr Friedhelm Lueg) bis hin zu den örtlichen „antifaschistischen“ Kleinbewegungen. Kein Moment von Skepsis ist es den Verfechtern von bunter Vielfalt, Weltoffenheit und Völkerverständigung wert, dass Nazis überhaupt an Jugendbewegungen anknüpfen können, lediglich die Tatsache, dass sie es machen, irritiert.

„…selbsterklärte „Nationale Sozialisten“…“ und Volkes Zorn…

Dabei muss nicht lange gesucht werden, um strukturelle Parallelen zwischen dem autoritär-martialischen Skinhead-Outfit klassischer Prägung und dem uniform-gemütlichen Look von Skatern, Antifas, Autonomen Nationalisten oder sonst welchen Alternativen zu finden. Denn bei genauer Betrachtung sind die Motivationen von verblüffender Ähnlichkeit. Sowohl Nazis als auch sog. Alternative streben durch die Vereinheitlichung ihres Kleidungsstils die Aufgabe dessen an, was als störend empfunden wird im ersehnten Gleichklang der Menge: Individualität, Differenz, Selbstbestimmung und Kreativität. Da das Wissen um diese Tatsache im Hinterkopf juckt, wird es in verzerrter Weise einem äußeren Feindbild zugeschrieben: Es ist dies die Wurzel des heute praktizierten „Antifaschismus“, der den Nazis nichts anderes vorzuwerfen in der Lage ist, alsdass sie „uns“ die Kleidung weggenommen haben. Dies wäre für sich genommen noch ein relativ geringes Problem, es wäre ein absolut unbedeutender Kleinkrieg zwischen Subkulturen. Wohl beunruhigender ist, dass sich die Veranstalter der heutigen Demonstration nicht bloß in ihren (bzw. denen „des Landes“) Läden, Kneipen und Discos und ihrer Kleidung von den feisten Nazi-Populisten bedroht fühlen sondern mit ihnen noch um ihre Ideologie konkurrieren möchten: Dieser Wunsch äußert sich verholen, wenn die Veranstalter den Gegner zu „selbsterklärten „Nationale Sozialisten““ umlügen, ihnen also per Anführungszeichen den Rang aberkennen. Wie bereits im oben benannten Themenfeld erniedrigen sich auch hier sog. Antifaschisten dazu, aus nationalen Sozialisten par excellence ein paar Spinner zu machen, die von echtem, wahren nationalen Sozialismus nichts verstanden haben sollen. Den echten nationalen Sozialismus – so darf man solche subtilen Konkurrenzkämpfe wohl weiter denken – vertreten lediglich die Betreiber der Demonstration, die Alternativen, Bürger und Parlamentarier. Sie haben es im Gegensatz zu den Nazis klassischen Zuschnitts verstanden, wie man auf einer Mischung aus Anti-Nazi-Demonstrationen und Volkes Stimme ein für die Zukunft gewappnetes, neues Deutschland voranträgt. Dann kann man sich auch ohne weitere Skrupel leisten, anderen vorwerfen, sie würden dem „kriminellen Milieu“ entspringen und wollten lediglich „abkassieren“: Völkische Denkformen entnazifiziert über die Runden gerettet.

„Keine Parteiveranstaltung“ – einfach nur deutsch…

Passend zum monotonen Nachgeschwätze dessen, was in jeder Bundestagsrede rhetorisch besser formuliert wird, machen schlussendlich die Veranstalter deutlich, wen sie auf ihrer Demonstration nicht sehen wollen: „Anhänger von Diktaturen“, „Volksverhetzer“, „Rassisten“ und die „Träger von Partei-, Nationalitäts-, und Religionsfahnen“, kurz: Träger der Flagge des Staates Israel. Wir sind uns nach Beschäftigung mit der Kampagne „Goliat muss weg!“ nicht sicher, ob wir es überhaupt mit Leuten zu tun haben, die sich als Kommunisten begreifen und ob es dementsprechend ratsam ist, sie an diesem Maßstab zu messen. Ausgehend von der Erfahrung, dass selbst der dumpfeste, deutsche Antifaschismus nicht ohne ein Fünkchen von zusammengekleisterter „Gesellschaftskritik“ auskommt, wählen wir die Abschlussworte ohne Abstriche: Wer von sich beansprucht, nationalem Sozialismus entgegenzutreten, kommt um einen Begriff von Gesellschaft im Allgemeinen und einer Kritik an deutscher Vergemeinschaftung im Besonderen nicht herum. Insbesondere letzteres kann bloß zu der Einsicht führen, dass sich im gesellschaftsfähigen Antifaschismus nichts weiter als postnationalsozialistischer Antitotalitarismus bis hingehend das verabscheuungswürdige Verfolgungsbedürfnis des deutschen Volksgenossen artikuliert. Solcher Ideologie redet bloß nach dem Mund, wer „unsere Stadt“ oder die „Bevölkerung“ gegen „Nazis“, „Anhänger von Diktaturen“, o.Ä. in Schutz zu nehmen versucht. Praktizierter Antifaschismus kann nichts anderes bedeuten, als „unsere Stadt“ und die „Bevölkerung“ ins Hauptaugenmerk der Kritik zu nehmen – alles andere ist deutsche Identitätssuche.


Wir fordern daher:

Keine weiteren Demonstrationen für die deutsche Selbstvergewisserung!

Umfangreiche Kritik am völkischen „Antifaschismus“!

Stellungnahme der Veranstalter zum Fahnenverbot!


Antideutsche Kommunisten Niederrhein/Ruhrgebiet

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 12 Kommentare

stimmt es...

(muss ausgefüllt werden) 18.03.2007 - 08:39
... daß die demo aufgelöst wurde weil sich einige untereinander geprügelt haben?

"Nazis ins Weltall schießen"

. 18.03.2007 - 08:39
Transpi hat mich schon auf der Demo aufgrund seiner Aussage gestört. Hier wird krampfhaft populär-jugendlicher Comic mit einer Parole verbunden. Futurama. In der Serie spielt in New York, mit-Hauptfigur Fry einen Lieferjungen, der in der Silvesternacht 1999 versehendlich eingefrohren und im Jahr 3000 wieder ins Leben zurück kommt. Im Jahr 3000 ersetzen Raumschiffe Dinge wie Autos, es gibt Roboter, Außerirdische. Raumschiffe werden auch genutzt, um zu verschiedenen Planeten zu gelangen. Ist Fry ein Nazi? Wird in einer Folge der Staffel jemals etwas auf Nimmerwiedersehen ins All geschossen? Ein Zusammenhang von "Nazis ins Weltall schießen" und Futurama ist nicht vorhanden. Völlig Sinnfrei. Das nächste Mal lieber zu hausen lassen.

Futurama Transpi rockt

Keine Prügelei 18.03.2007 - 12:41

Ich fand das Futurama Transpi super. Mensch muß nicht immer nach krampfhaft tiefsinnigen verbindungen suchen wenn das wichtige offensichtlich ist. Faschismus ist scheiße und mensch muß dagegen vorgehen und das wird mit Sympathieträgern in die öffentlichkeit vermittelt. Ausserdem ist das Transpi super designt.

PRÜGELEI innerhalb der Demo hab ich nicht bemerkt. Nur einmal wurde ein Nazikader Typ der am Strassenrand stand und erkannt wurde ein Stück gejagt von der Polizei aber wohl in Sicherherit gebracht.
Die Demo wurde in Ruhe vorm HBF Bochum aufgelöst daher halte ich die Prügel Geschichte für ein Gerücht.

keine rangeleien

indy nur scheiße 18.03.2007 - 14:56
es gab keine rangeleien und die demo wurde ordungsgemäss beendet

............

................ 18.03.2007 - 18:08
es wäre doch recht angenehm, wenn die mods nicht einfach die flugblätter löschen würden, die sich auf inhaltlicher ebene kritisch mit der demonstration ausseinandersetzen. zu finden sind diese allerdings auch hier:  https://www.adf-berlin.de/wbb2/thread.php?threadid=2684

...

Goody Goodguy 18.03.2007 - 18:26
Die konstruktiven parolen eines Demoteils waren durchweg sehr gut und kämpferisch.

Gegen einen national befreiten Mond

xxxyyyy 18.03.2007 - 22:17
Ich will ins Weltall. Will dort aber nicht mit Nazis hausen.
Es heißt doch "Kein Fußbreit den Faschisten"; warum will man denen jetzt das Weltall geben!?!

Für einen sozialistischen Mond und einen kommunistischen Mars!

Autonome Extrem-Kiffer

me 18.03.2007 - 22:18
Oder ein tiefer Griff in die chemische Trickkiste ? Veröffentlich mal dein Rezept ;)

zu den "AN's" am Dortmunder Hbf

Alerta 19.03.2007 - 00:06
am hbf in dortmund waren allerdings maximal 15 nasen und dass jene vermummt waren kann ich nicht bestätigen.

also

erstmal 19.03.2007 - 08:04
kann bei den nazis am dortmunder bahnhof schonmal nicht von autonomen geredet werden sondern einfach nur von den selben deppen die sie schon immer waren nur das sie sich ne kaputze und ne sonnbrille aufsetzen und dann von autonomie reden blaaaaa wie lächerlich wenn diese nazihoolprolls sich autonom nenn ...können wir uns doch auf der näxten demo zugekoxte viking prolls nennen...=)

das Flugblatt...

abCDEF 19.03.2007 - 21:40
Zum Flugblatt der "Antideutschen Kommunisten Niederrhein/Ruhrgebiet"...
Also, nix gegen eine Kritik an Identitätsmodellen, wie sie die Antifaschistische Linke (nicht nur) heutzutage anzubieten hat. ABER:
Es scheint mir doch gelinde gesagt etwas vereinfacht, daraus zu Schlußfolgern, das Antifa und Nazis nunmehr das gleiche seien. Es spielt dann halt doch eine Rolle welche Ideologie hinter den jeweiligen Identitäten stehen. Hier kann man so manchem Antifa sicherlich eine "unpolitische" Motivation vorwerfen, er/sie wird dennoch nicht losziehen und Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder auch wegen ihrer sexuellen Orientierung zusammenschlagen. Es beschleicht mich das Gefühl, das es sich bei diesem Flugblatt (auch wenn ich einige Einschätzungen durchaus teilen würde) in erster Linie um ein Papier handelt, welches in erster der Identitätsfindung/bestätigung einiger sich "Antideutsch" nennender ex-Linker (Vergangenheitsbewältigung?! hi,hi!)dient.

schöne grüße

no

sense 22.03.2007 - 16:36
wie kann denn antifaschismus unpolitisch sein???
@Antideutsche: a little less conversation a little more action...