Erhöhte Neonazi - Aktivitäten in Zittau

rote sternschnuppe 16.03.2007 08:04 Themen: Antifa
Seit Anfang des Jahres bemerken Antifaschisten in der Region gesteigerte Aktivitäten im ostsächsischen Zittau.
Am 29.01. fand in Zittau eine angemeldete Demonstration gegen Sozialabbau, Demokratieabbau und staatliche Repression, für aktiven Antifaschismus statt. Diese Demonstration wurde von etwa 20 NPD-Anhängern und weiteren 15 Neonazis gestört.
Die anwesenden Polizeibeamten hielten sich jedoch stark zurück und gingen nicht gegen die Störer vor. Der anwesende Vertreter des Fachdienstes Ordnung und Sicherheit genehmigte eine Spontandemo der Nazis – eine Fehlentscheidung. Denn die Nazis führten Megaphone, Fahnen und vorbereitete Flyer mit sich – von einer Spontanität kann also keine Rede sein – eher von einem ostsächsischen Konsens zwischen städtischen Behörden und Nazis. Auch der verurteilte Rädelsführer der SSS ( Skinhead Sächsische Schweiz ) war extra gekommen und betätigte sich als Fotograph. Von einer entsprechenden Vernetzung nazistischer Strukturen muss also ausgegangen werden.

Für den 17.02. meldete der Oberlausitzer Neonazikader Stephan Roth für die Kampagne „Aktion gegen das Vergessen“ eine Demonstration, beginnend am Zittauer Bahnhof, an.
Hinter der Kampagne stehen geschichtsrevisionistische Bestrebungen. Bekanntestes Beispiel ist das Kleben von revisionistischen Plakaten in Polen im Jahr 2005, in denen zum Rassenhass aufgerufen, sowie die polnische Nation verunglimpft wurde. Roth wurde daraufhin als Mittäter von einem polnischen Gericht zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Die Demonstration stand unter dem Motto „Ein Licht für Dresden“ und sollte Teil der überregionalen Aktionswoche von Rechtextremen rund um den 13. Februar sein. Das Datum muss seit nunmehr 9 Jahren, als Aufmarschtag für Rechtsextreme in Dresden herhalten. Etwa 100 Nazis aus der Region folgend dem Aufruf und beteiligen sich daran. Dank eines breiten Bündnisses wird der Protest deutlich artikuliert, die Nazis können nur eine von 3 geplanten Kundgebungen abhalten. Geschützt wurden Sie von 2 Hundertschaften der Polizei.

Anfang März zieht die Geschäftsstelle der Linkspartei in neue Räumlichkeiten. Kurz nach der Eröffnung des Büro wird ein Schaufenster eingeschmissen. Zuerst spricht die lokale Zeitung von Vandalismus. Als am darauf folgenden Wochenende erneut 2 Scheiben eingeschmissen werden, dämmert es auch langsam der Polizei, dass ein politischer Hintergrund vorliegen könnte. Der Staatsschutz ermittelt, sogar eine extra Ermittlungsgruppe wurde gegründet. Eine Genossin wird von den Beamten gefragt, ob sie sich vorstellen kann, aus welcher Richtung die Täter kommen könnten. Bei diesem Intellekt ist mit einer Aufklärung nicht ernsthaft zu rechnen.

Am 13.03. mauern Nazis vor die Arbeitsagentur Zittau eine 3 Meter lange und 1,50m hohe Mauer aus Gipskartonsteinen. Darauf wird die Parole „Ein neues System bietet neue Alternativen – Nationaler Sozialismus“ geschrieben. Auf Webseiten von Nazis wird sich zu dieser Tat bekannt.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass antifaschistisches Engagement gerade auch in den sächsischen Provinzen notwendig ist und sich die existierenden Gruppen vernetzen.

Kontakte zu den ansässigen Antifa Gruppen über die einschlägigen Seiten oder über webgroup[at]lausitz.antifa.net


Wir hoffen auf Resonanz von Eurer Seite, um den antifaschistischen Widerstand zu erweitern! Nur gemeinsam können wir etwas verändern, werde aktiv und bring Dich ein!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

person auf dem foto

birne 16.03.2007 - 16:41
Bei der Person auf dem Foto handelt es sich um Thomas Rackow.
Dieser war ein Angeklagter in der ersten Staffel des SSS-Prozesses vor dem Landgericht
Dresden.Ende 2003 wurde er dann zu zwei Jahren Haft verurteilt, ausgesetzt auf vier Jahre Bewährung - als Rädelsführer der inzwischen verbotenen Schlägertruppe "Skinheads Sächsische Schweiz", als Schuldiger für schweren Landfriedensbruch, Nötigung, Körperverletzung und Bildung einer kriminellen Vereinigung.

Thomas Rackow

Sachse 16.03.2007 - 16:59
Der junge Mann auf dem Bild heißt Thomas Rackow. Der Ex-SSS-Kader, wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Landfriedensbruchs und Körperverletzung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt, ist seit April 2005 Chef des JN-Kreisverbandes Pirna und seit Februar 2006 Mitglied im NPD-Kreisvorstand Sächsische Schweiz (  http://www.redok.de/content/view/219/36/ ). Und da er Funktionär der JN und NPD ist und schon mehrfach in verschiedensten Medien namentlich genannt wurde, darf sein Name hier auch genannt werden, ohne dass er gleich wieder zu Thomas R. oder Th. R. oder xxx verstümmelt wird.

Hier mit feschem Bild und Infos:

Bieder, brav und brandgefährlich
stern-Artikel aus Heft 05/2005
 http://www.stern.de/politik/deutschland/?id=535764&p=3&nv=ct_cb

Im Anzug und schräg von der Seite:
 http://venceremos.antifa.net/ddneonazis/fks/japanpalais.html

 http://venceremos.antifa.net/art/photos/flyer190305/fly190305_03.jpg

Zu Besuch im Nachbarland Thüringen:
 http://germany.indymedia.org/2006/03/141984.shtml
Links:  http://media.de.indymedia.org/images/2006/03/141991.jpg
Bildmitte:  http://media.de.indymedia.org/images/2006/03/141993.jpg

24. Januar 2006
PM 2006-27: Vorbestrafter Neonazi Rackow tritt im Landtag offen für die NPD-Fraktion auf
 http://www.gruene-fraktion-sachsen.de/pm+M5c7f4e8c955.html

Zittau: Erneut PDS-Büro angegriffen

Dokumentation 17.03.2007 - 16:28
haGalil online
Klick nach Rechts: haGalil-Telegramm 4.3.2007
Erneut PDS-Büro angegriffen
Zittau. Die Serie von Anschlägen auf Büros der Linkspartei.PDS in Sachsen reißt nicht ab.
Auf das neue Büro des Kreisverbandes der Linkspartei ( Äußere Weberstraße 2 in Zittau )
ist am Morgen des 03. März 2007 ein Anschlag verübt worden.
Zwei Schaufenster wurden mit Steinen beworfen, eines davon ging zu Bruch.
Da es in der Vergangenheit öfters zu verbalen Angriffen gegen Mitglieder der Linkspartei gekommen ist und auch Drohgebärden geäußert wurden, ist davon auszugehen,
dass es sich um einen gezielten Angriff auf das Büro handelt.
In dem eingeschmissenen Schaufenster hing das Plakat "Nazis raus aus den Köpfen" -- sicherlich ein Indiz für die politische Herkunft der Täter.

 http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=558

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an