Gemeinsam das Kapital gelesen

Der Text wurde abschnittsweise als Hörbuch vorgetragen und gemeinsam gelesen und dann diskutiert. Rund zwei Drittel der fünf Tage, also 26 von 40 Stunden, waren Lesezeit, der Rest war Gesprächs- und Diskussionszeit. Wir waren täglich von 8:00 bis 12:00 und von 14:00 bis 18:00 zusammen.
Der Lektürekurs war für die TeilnehmerInnen und für mich als Leiter erfolgreich.
Für die TeilnehmerInnen war er erfolgreich, weil sie mit z.T. geringen Vorkenntnissen anhand des auf 444 Seiten gekürzten Originaltextes in nur fünf Tagen einen einsichtigen, zusammenhängenden und vollständigen Überblick über die Marxsche Analyse und Kritik des Kapitalismus erhielten. Das Kursprogramm war zwar anspruchsvoll und anstrengend, aber die Tage waren ansonsten stressfrei und ohne Konflikte, obwohl wir uns vorher nicht kannten.

Für mich als Leiter war der Kurs erfolgreich, weil die Teilnehmer noch 13 Druckfehler in meiner Kurzfassung des Kapitals fanden, und weil sich herausstellte, dass dieser Text an der einen oder anderen Stelle noch weiter gestrafft und vereinfacht werden kann. Betrifft etwa 10 Seiten in Kapital Bd. II. Mit dieser Aufgabe werde ich in den nächsten Tagen beginnen.

Die jetzigen TeilnehmerInnen wollen diesen Kurs an ihrer Uni in Chemnitz noch einmal selber anbieten und organisieren. Es ist auch ökonomischer, wenn ein Einzelner in die Stadt anreist, in der alle anderen Teilnehmer leben, als wenn alle Kursteilnehmer zu mir nach Hannover kommen. Im ersteren Fall fallen nur für eine Person Reisespesen und Kosten für Unterkunft/Essen an, die sonst für jeden einzelne/n TeilnehmerIn anfallen.

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Damit keine Missverständnisse aufkommen: Keiner der TeilnehmerInnen bildete sich ein, das Marxsche "Kapital" sei eine Heilige Schrift. Keiner der TeilnehmerInnen bildete sich ein, der gegenwärtige Kapitalismus könne durch Bücherstudium beseitigt werden.

Gruß Wal Buchenberg