Rechtes Dark-Wave Konzert in Halle/S geplant

Antifaschistische Gruppen Halle 14.12.2006 01:12 Themen: Antifa
Zum wiederholten Mal soll in der Tanzbar Palette eine rechtes Dark-Wave Konzert stattfinden. Für den 25. Dezember 2006 ist ein Konzert von Orplid, Kammer Sieben und Quellenthal geplant. Bereits 2003 und 2004 fanden Konzertveranstaltungen mit Bands aus dem gleichen Spektrum in der Tanzbar Palette statt, u.a. traten damals Fire & Ice, Orlog und Sonne Hagal auf. Organisator dieser Konzerte war und ist Uwe Nolte aus Halle unter dem Label des "Kunstverlages" NolteX. Die persönlichen Kontakte zu den Betreiberinnen der Tanzbar Palette und seine Tätigkeit als Security in der Palette ermöglichten ihm in der Vergangenheit die reibungslose Durchführung dieser Veranstaltungen. Das folgende Flugblatt liefert Hintergrundinformationen über die Band Orplid sowie den Veranstalter Uwe Nolte und deren Verortung am rechten Rand der Dark-Wave/ Neofolk Szene. Ziel ist es dieses Konzert zu verhindern.
"the same procedure as last year – the same procedure as every year"

Zum wiederholten Mal soll in der Tanzbar Palette eine rechtes Dark-Wave Konzert stattfinden. Für den 25. Dezember 2006 ist ein Konzert von Orplid, Kammer Sieben und Quellenthal geplant. Bereits 2003 und 2004 fanden Konzertveranstaltungen mit Bands aus dem gleichen Spektrum in der Tanzbar Palette statt, u.a. traten damals Fire & Ice, Orlog und Sonne Hagal auf. Organisator dieser Konzerte war und ist Uwe Nolte aus Halle unter dem Label des "Kunstverlages" NolteX. Die persönlichen Kontakte zu den Betreiberinnen der Tanzbar Palette und seine Tätigkeit als Security in der Palette ermöglichten ihm in der Vergangenheit die reibungslose Durchführung dieser Veranstaltungen. Das folgende Flugblatt liefert Hintergrundinformationen über die Band Orplid sowie den Veranstalter Uwe Nolte und deren Verortung am rechten Rand der Dark-Wave/ Neofolk Szene. Ziel ist es dieses Konzert zu verhindern.


Auf der Internetseite des NolteX Kunstverlages findet sich seit einiger Zeit der Hinweis für ein "Exclusiv-Konzert" in Halle/Saale. Beworben wird wahrlich eine exklusive Veranstaltung, welche am 25. Dezember in der Tanzbar Palette stattfinden soll. Als Hauptact des Abends wird u.a. die Band Orplid beworben.

Ideologischer Hintergrund
Die Musikgruppe Orplid besteht aus Uwe Nolte sowie Frank Machau und wurde nach eigenen Angaben 1996 gegründet. Die Band hat in der Zwischenzeit insgesamt neun Alben und diverse Beiträge auf Compilations veröffentlicht. Mit seiner früheren Band Rückgrat beteiligte Nolte sich 1996 am Sampler zu Ehren Leni Riefenstahls, dieser wurde vom extrem rechten Verlag und Agentur Werner Symanek (VAWS) veröffentlicht. VAWS hat u.a. den "okkultistischen Roman 'Dunkle Wege' vom Nazi-Dichter und Hitler-Lehrer Dietrich Eckart, Bildbände von Nazi-Künstlern, Leni-Riefenstahl-Filme und CDs aus den Bereichen Industrial, EBM und Neo-Folk" in seinem Programm. Weiterhin "arbeitet Symanek eng mit dem antisemitischen Musiker Joseph Maria Klumb alias Jay Kay (Forthcoming Fire, Weissglut, Von Thronstahl) zusammen, der in Anlehnung an den Autor Jan van Helsing an eine 'jüdischen Weltverschwörung' glaubt und positiv auf Benito Mussolini Bezug nimmt". 1998 beteiligte sich Orplid am Compilations zu Ehren des hundertsten Geburtstages des italienischen Faschisten Julius Evola, welcher vom Label Eis & Licht produziert wurde. Evola ist kein Unbekannter, in seinem Werk "Heidnischer Imperialismus" heißt es u.a.: "Wir rufen auf zu einer entschlossenen bedingungslosen integralen Rückkehr zur nordisch-heidnischen Tradition. Wir machen Schluss mit jedem Kompromiss, mit jeder Schwäche, jeder Nachsicht gegenüber allem, was von der semitisch-christlichen Wurzel..." herkommt. "Anti-Europa, Anti-Semitismus, Anti-Christianismus - das ist unsere Losung." Orplid selber rechtfertigen ihren Beitrag mit den Worten: "Wachen Geistern, gleich welchen Namens und welcher Gesinnung und Popularität, fühlen wir uns immer verbunden." Uwe Nolte lebt in seiner eigenen Realität: "Ich empfinde mich der heutigen Zeit nicht zugehörig. Das war schon immer so. Schon als Kind war ich beim Fasching Seeräuber, Gladiator oder Germane, trug aber keine auf einen konkreten Lebensplan im Hier und Jetzt hinweisende Kostümierung." In seinem Selbstbild bewegt sich Uwe Nolte zwischen mystischen Denkmustern, als Grenzgänger zwischen den musikalischen und künstlerischen Szenen und einer halluzinierten Nichtzugehörigkeit zur Gesellschaft.

Rezensionen
Nicht zufällig wird der Auftritt von Orplid im Rahmen des Dark-Wave Festivals in Leipzig 2006 auch von NPD-Zeitung Deutsche Stimme positiv besprochen: "[...] dann blicken die vierzehn Meter hohen Statuen der Totenwächter auf den Besucher herab, die die deutschen Volkstugenden Glaubensstärke, Tapferkeit, Volkskraft und Opferbereitschaft personifizieren sollen. [...] In dieser weihevollen Atmosphäre warten am frühen Abend des 4. Juni 2006 Hunderte von Freunden neufolkloristischer Musik und deutscher Dichtung [...] Die gespannte Atmosphäre löst sich, als Uwe Nolte eines der frühesten Lieder von 'Orplid', den 'Bruder Lucifer' anstimmt und mit seiner getragenen Stimme die Zuhörer sofort in ihren Bann zieht. [...] Frank Machau und Uwe Nolte gehören zu der kleinen Gruppe von Künstlern, die noch ganz stilsicher und sprachfertig aus dem abendländisch-antiken Erbe Europas schöpfen und dabei heidnische, romantische und christliche Motive verarbeiten."
Weiterhin macht die neurechte Schülerzeitung "Blaue Narzisse" aus Chemnitz auf ihrer Internetseite für den Auftritt von Orplid am 25. Dezember 2006 Werbung. Eingetragen wurde dieser Veranstaltungshinweis von Felix Menzel einem Autor der "Jungen Freiheit", welcher auch Kontakte zum rechten Institut für Staatspolitik unterhält.

Verbindung zur regionalen und bundesweiten Neonaziszene
Die Debüt-Veröffentlichung von Orplid wurde neben Eis & Licht auch vom Ultima Tonträger Versand (UTV) vertrieben. Inhaber war der hallesche neonazistische Führungskader Sven Liebich. Der UTV war bis zu diesem Zeitpunkt einer der größten Neonazi-Vertriebe in Deutschland. Diese Zusammenarbeit ist nicht zufällig, Uwe Nolte posierte später im Werbeflyer für den Neonaziversand Strikeback aus Wiedemar/ Sachsen mit einem T-Shirt der Neonaziband Skrewdriver. Der Versand unterstützt durch seine Präsenz die Internetseite Schöner Leben mit "Nazi" Läden , Inhaber des Versandes ist wieder einmal Sven Liebich, mit dem Uwe Nolte auch in seiner Freizeit persönliche Kontakte pflegt. Dass die Kontakte von Uwe Nolte auch weiterhin in die aktive Neonaziszene reichen, zeigt der freundschaftliche Umgang mit Enrico Marx zum "Rock for Roots" im Jahr 2005 in der Nähe von Nauen. BesucherInnen konnten bei diesem Festival nicht nur diversen rechten Pagan-Metal-Bands zuhören, sondern auch einschlägiges rechtes Publikum beobachten. Enrico Marx ist eine der wichtigsten Figuren der aktiven Neonaziszene in Sachsen-Anhalt, er betreibt u.a. das Label Barbarossa Records und veranstaltet regelmäßig auf seinem Grundstück in Sottershausen Neonazikonzerte.


Abschließend bleibt festzuhalten, dass Uwe Nolte und die Band Orplid Teil des rechten Dark-Wave Spektrums sind. Überraschend ist deshalb die unkritische Berichterstattung in diversen Halle-Magazinen. Mit Durchführung des Konzertes am 25. Dezember 2006 wird einerseits rechtes Gedankengut salonfähig gemacht und anderseits öffnet sich die Tanzbar Palette wieder für rechtes Publikum. Besonders bedenklich ist dabei die Tatsache, dass die BetreiberInnen der Palette über die entsprechenden Hintergrundinformationen verfügen. Wir fordern die BetreiberInnen der Tanzbar Palette auf das Konzert von Orplid am 25. Dezember 2006 abzusagen.
Alle städtischen Institutionen und die Parteien der Stadt Halle werden aufgefordert öffentlichen Druck auf die BetreiberInnen der Palette auszuüben. Sie können damit ein Zeichen gegen ein weiteres Fortschreiten von rechtem Gedankengut im Kulturbereich in der Stadt Halle setzen.

Antifaschistische Gruppen Halle
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Ergänzungen

Wow! Was für eine überzeugende Beweiskette!

Karl 14.12.2006 - 09:53
Die Beweiskette vom Klub zu Mussolini ist einfach zu köstlich!
Ich fasse zu Verdeutlich des Umfangs des Epos' alphabetisch zusammen: Im Klub
A tritt neben anderen Gruppen die Band B auf, zu der der angeprangerte C
gehört. C hat vor über einem Jahrzehnt mit der Gruppe D ein Stück auf
einem Sampler veröffentlich, der im Verlag E erschien. Der Inhaber von
E, nennen wir ihn F, arbeitete auch mit dem Sänger G zusammen. Dieser G
nahm in Anlehnung an den unter Pseudonym arbeitenden Schriftsteller H
"positiv Bezug" auf den Faschisten I.
Wow, dieser Beweisstrang ist eines Martin Langebachs würdig! Dabei ist zu beachten,
daß der inkriminierte Nolte weder mit dem Sänger G zusammenarbeitet, sich auch nicht auf den Schriftsteller H betogen hat und sich nicht positiv über den Politiker I geäüßert hat. Er kennt nur jemanden, der jemanden kennt, der von einem Dritten was gelesen hat.

Findet ihr diese Argumentationsweise nicht selbst auch wenig peinlich?

@ Karl

Rote Zora 14.12.2006 - 11:16
Zum Teil stimmt das zwar so, wie Du es beschreibst... hier werden z.T. tatsächlich Beweise angeführt, die streng genommen keine sind (z.B. dass die NPD über einen Orplid-Auftritt schreibt, sagt nichts über Verbindungen der Band zur NPD aus). Aber für mich gehen aus diesem Beitrag einige eindeutige Infos hervor, z.B. dass der Frontmann in einem Nazi-Skin-T-Shirt posiert (das macht auf jeden Fall niemand, wenn er/sie kein Nazi ist) oder sich an Tonträgern zu Ehren von Nazis und FaschistInnen beteiligt hat. Sofern dies nachweislich stimmt (ich weiß es gerade nicht), ist das ein mehr als eindeutiger Beweis für die faschistische Gesinnung der Band, und in diesem Kontext kann es dann natürlich auch durchaus als Indiz interessant sein, in welchem größeren Umfeld und politischen Milieu sich die Band bewegt. Niemand zwingt eine Band schließlich dazu, mit FaschistInnen zusammenzuarbeiten.

Prozeß gegen Neonazis in Dortmund geplatzt

No Nazibänds 14.12.2006 - 18:54
07.12.2006
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V-Mann durfte nicht aussagen. Verfahren gegen Rechtsrock-Bands auf unbestimmte Zeit verschoben
Von Wera Richter
Am Mittwoch ist ein Prozeß vor dem Dortmunder Amtsgericht gegen Musiker der Neonazibands Oidoxie und Weiße Wölfe auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Das Innenministerium von NRW hat dem Belastungszeugen, einem V-Mann, einen Maulkorb verpaßt.

Der Prozeß gegen die antisemitischen Bands aus Dortmund und Arnsberg geht auf eine Anzeige von Jupp Angenfort, Landessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN/BdA), aus dem Frühjahr 2003 zurück. Seitdem wird das Verfahren verschleppt (jW berichtete). Die Staatsanwaltschaft hatte über Beweisnot geklagt, weil nicht mit Sicherheit festehe, ob die Neofaschisten ihre CDs und Videos auch für den deutschen Markt produziert hätten. Die Tonträger und Videos waren 2002 in Kopenhagen aufgenommen worden und verstoßen eindeutig gegen deutsche Strafgesetze. Als Beispiel nur folgende Liedzeile: »Wartet, ihr Brüder, jetzt kommt die Rache: Juda verrecke und Deutschland erwache. ... Für unser Fest ist nichts zu teuer: 10000 Juden für ein Freudenfeuer.«

Anfang dieser Woche war die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Dortmund, Dr. Ina Holznagel, gegenüber der lokalen Presse noch optimistisch, einen Belastungszeugen zu haben. Bei dem handelte es sich laut einer Pressemitteilung der VVN NRW vom Mittwoch um einen V-Mann, Mitarbeiter des NRW-Verfassungsschutzes und Undercover-Nazi. Das Landesinnenministerium hatte ihm kurzfristig eine Aussage verweigert. Andere Zeugen und Angeklagte meldeten sich krank. Das sei bei dem Wetter nun mal so, sagte Amtsrichter Weiß und vertagte den Prozeß auf unbestimmte Zeit.

Der Bundessprecher der VVN-BdA, Ulrich Sander, sagte am Mittwoch zum Abbruch des Verfahrens: »Dies ist mal wieder ein Tag des Triumphes für die Neonazis im Lande.« Es zeige sich, daß das V-Leute-System für nichts weiter gut sei als für den Schutz der Rechten. »Wer gegen Neonazis vorgehen will, muß auch das V-Leute-System angreifen«, so Sander. Das sei spätestens nach dem geplatzten NPD-Verbotsprozeß klar.

Das hier kam aus Österreich rein

Presse 14.12.2006 - 20:24
Unerwünscht in Bayern - Nazis feierten in Ried
RIED. Ursprünglich hätte die Veranstaltung im Raum Deggendorf stattfinden sollen. Nachdem die Deutschen Behörden dem aber einen Riegel vorgeschoben hatten, feierten 200 Hooligans im Innviertel.

"Die braunen Brüder", so hieß eine der Bands, die beim Nazi-Konzert in der Nacht zum Sonntag etwa 200 Glatzköpfe unterhalten sollte. Die Polizei hatte gleich, nachdem die Rapid-Fans bei Spielende in ihre Busse verfrachtet worden waren, die Information bekommen, dass Rechtsradikale in einer Diskothek im Bezirk eine Orgie feierten.

Ursprünglich hätte die Veranstaltung im Raum Deggendorf über die Bühne gehen sollen. Dort war sie aber untersagt worden, weshalb sie einfach in eine angemietete Diskothek im nahen Innviertel verlegt worden war. "Wir haben Glück gehabt, dass wegen des Fußballspiels Ried gegen Rapid genügend Einsatzkräfte zur Verfügung standen. Mit 50 Leuten kann man sich einfach mehr Respekt verschaffen, als wenn man nur zwei Streifenwägen zur Verfügung hat", sagt ein Polizist im OÖN-Gespräch. "Wir haben ihnen nahegelegt, das Feld zu räumen, und es gab keine Probleme dabei."

Viele sind vorbestraft

Großteils handelte es sich bei den Glatzköpfen um Deutsche. Viele von ihnen sind etwa wegen Körperverletzung oder wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz vorbestraft.

Gothic/ Dark Wave/Neofolk NPDGansel Burschis

(muss ausgefüllt werden) 16.12.2006 - 16:39
Rechtes Dark-Wave Konzert am 25.12. in Halle/S geplant

Jürgen W. Gansel NPD Funktionär, Burschenschaftler und Dark Waver
Giessener Burschenschaft Dresdensia-Rugia und Dark Wave Party(s)
Berliner Avantguarde Faschistin Yasmin (Ruza Eva Zlata Lara) Stjepanovic

 http://www.adf-berlin.de/wbb2/thread.php?threadid=2376

...

kara 20.12.2006 - 14:27
warum wird immer versucht, die bedeutung von "künstlern" wie nolte und co. für die rechte szene kleinzureden? dass gerade auch im darkwave (ähnlich wie bei NS-blackmetal) von rechten strategen gezielt rechte ideologie platziert wurde, ist unbestreitbar. ebenso dass es innerhalb der rechtsextremen szene verschiedene strömungen gibt. zu bedauern sind die, die mit nazisfaschoundco. immernoch ausschließlich schlägerskins und parteiagitatoren in verbindung bringen und sowohl die kulturellen aspekte als auch die sogenannten neurechten entwicklungen außer acht lassen.

tatsächlich können es sich nicht alle künstler aussuchen, von welchen zeitungen sie besprochen werden. tatsächlich hat die „deutsche stimme“ auch schon reinhard mey u.a. rezensiert, ohne dass diese dem rechten spektrum zugerechnet werden können. Bei nolte ist das anders. beispielhaft empfand er es als „außerordentliche ehre“, mit dem in neurechten kreisen außerordentlich beliebten (wenn nicht verwurzelten) dichter rolf schilling beim letzten wave-gothic-treffen aufzutreten. man könnte sich schon fragen, warum eine zeitung wie die „deutsche stimme“ und die NPD-zusammenhänge ein interesse daran haben, nolte groß rauszubringen und warum sich die resonanz von anderen seiten in grenzen hält. warum finden ausgerechnet neurechte schülerzeitungsherausgeber und rechtsextreme burschenschaftler orplid so toll? Man kann sich auch fragen, warum die in der verantwortlichkeit des JN-landesverbandes sachsen liegende zeitung „hier & jetzt“, welche sich selbst als „radikal rechts“ bewirbt, in 4 bisherigen ausgaben von insgesamt 8 rezensionen 3 mal projekte von nolte bewirbt. (vielleicht wollen sie ihn aus irgendwelchen bösen absichten heraus ja nur in misskredit bringen??? kann ich mir nicht vorstellen).

wenn noltes schaffen so großen anklang in der rechten szene findet, dann liegt dass auch daran, dass darin nichts progressives oder emanzipatorisches oder pluralistisches zu finden ist, sondern ausschließlich germanisch-heidnische und deutschnationale, konservative eso-romantik beschworen wird. Da bedarf es keiner plumpen antisemitischen, rassistischen oder sonstwas parolen, egal ob aus strategischen oder ästhetischen gesichtspunkten, um derartige positionen zu verbreiten; sie sind in dieser art von weltbild immanent.

selbst wenn nolte sich von assiglatzen distanziert, muss das nichts, aber auch rein überhaupt gar nichts heißen. auch die rechtsextreme szene ist heterogen genug, dass ausreichend spielraum für distanzierungen und gar spaltungen bleibt. wenn nolte sich von „braunen rattenfängern“ distanziert, muss er nicht für einen rechtsextremen versand in t-shirts der neonazisszene posieren. wenn nolte mit „braunen rattenfängern“ nichts zu tun haben will, dann muss er weder ausgerechnet zwischen populären rechtsrockproduzenten und kameradschaftsführern seine „kunst“ versuchen zu vertreiben (wie eben beim grauzonenfestival „rock for roots“), noch muss er faschos und neonazis als publikum dulden, noch muss er sich von nazis protegieren lassen.

wenn nolte auf rechten musiklabel auf samplern gemeinsam mit rechten bands zu ehren von eindeutig rechtsextremen persönlichkeiten wie dem italienische faschisten julius evola, erscheint, hat das weder mit freigeist noch mit naivität zu tun, sondern ist eine bewusste plazierung seines schaffens im rechten und rechtsextremen spektrum. von leni riefenstahl kann man halten, was man will, unbestreitbar ist, dass sie im system des nationalsozialismus eine wichtige funktion hatte, und selbst wenn ihr horizont nicht ausgereicht hat, um das zu erfassen, gescheige denn es aufzuarbeiten, spricht es sie nicht frei von der gesellschaftlichen verantwortung.


auch künstler existieren nicht im luft-, bzw. menschenleeren raum mit ihrem schaffen, ob es dem einzelnen namens nolte nun passt oder nicht, ob es gewollt ist oder nicht, ihre „kunst“ hat eine wirkung auf andere menschen und in manchen fällen auch auf gesellschaftspolitische zusammenhänge. Mit diese elitäre scheiße, von wegen ich mach was ich will und wie wer das findet ist mir grundsätzlich egal, will sich wohl jemand über alle anderen menschen und die gesellschaft stellen und davon träumen, gott zu sein, oder was? Denn dass ein künstler durchaus auf wirkung aus ist, kann wohl niemand ernsthaft bezweifeln, denn sonst würde der künstler mit seinem schaffen nicht an die öffentlichkeit gehen.

Die verankerung von nolte in der rechten szene ist jedenfalls nicht zu bestreiten, egal wie weit er sie selbst forciert hat oder ihn böse nazis mit reingezogen haben. Ein künstler, der sich angeblich über politik stellt, gleichzeitig aber seine vereinnahmung durch NPD, JN & co. duldet, ist für mich nicht glaubwürdig, sondern eine rückratlose wurst.
Die kritische auseinandersetzung mit solchen würsten und den zusammenhängen, in denen sie agieren, ist meines erachtens nach längst überfällig!

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