Das Ende des Ungdomshuset nähert sich

Cablefish & singuia (translation) 12.12.2006 23:51 Themen: Freiräume
Der weg ist bereitet für die Schlacht des Jahrzehnts in Dänemark. Die Situation zwischen Aktivisten und Polizisten ist angespannt. Die mainstream Medien werfen sich über Katastrophengeschichten über Bombenbau Anleitungen, Guides und filmen im Internet die dazu auffordern das Haus zu verteidigen. Die christliche Sekte „Faderhuset“ die im Besitz des Hauses ist hat heute (12.12.06) das letzte Angebot einer friedlichen Lösung ausgeschlagen. Geboten wurden ihnen ganze 13 millionen Kronen für das Haus (ca 1.74 mio. Euro). Soll das Ungdomshuset erhalten bleiben? Das ist eine Frage die wir in den kommenden Wochen beantwortet bekommen.
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Seit dem Aktionswochenende fürs Ungdomshuset war die Situation angespannt. Das Haus wurde verbarrikadiert. Politiker, der Oberbürgermeister, Polizei, Einwohner von Nørrebro, Künstler, Schriftsteller und die vielen tausenden Benutzer des Hauses haben gehofft das die Sekte verkauft. Als symbolische Handlung hat das Ungdomshuset ein riesiges Geschenkband an bekommen. Jetzt kann nur noch ein intensives handeln der Politiker die Polizei daran hindern die Aktivisten des Hauses anzugreifen.

Die Roller der Vaterskirche
Die Sekten Kirche welche das Haus am Anfang des Jahres, gezwungenermaßen zusammen mit dem etwas schwierigen Anhang gekauft hat, musste in den letzten Monaten so einiges mit machen. Die dänische Zeitung Extra Bladet veröffentlichte einen Artikel über die etwas suspekten Methoden der Sekte (Überschrift: Zwangsehe mit Teufelsaustreibung). Die Leiterin der Sekte Ruth Evensen hat viele Äusserungen in nur 3 Jahren geändert. Einmal war Ruth zum Beispiel sehr gegen homosexuelle, Muslime und freier Abtreibung. Vor einigen Jahren wurden diese ”Sünden” als Vorläufer des Antichristen beschrieben, die sie mit dem ex-pädophilen Prediger Moses Hansen aus Nørrebro vertreiben sollten, wie Unkraut. Jetzt sagt sie z.B. beim dänischen Fernsehsender DR1 das sie sich ein Nørrebro wünscht wo alle zusamen sprechen können. Wie das im Zusammenhang mit der Räumung eines wichtigen kulturellen Treffpunkts für tausende Jugendliche stehen sollen wird nicht weiter erörtert.Die Sekte wurde seit sich die Situation im September zugespitzt hat jede Woche das Ziel von Aktionen gegen sie. Am bekanntesten ist wohl das, was eigentlich ein Punkrock Konzert vor der Kirche in Rødovre gewesen sein sollte, es endete jedoch mit einiger der schlimmsten, aber gut dokumentierten Polizeibrutalität in Dänemark.

Ungdomshuset: Es ist die Schuld der Politiker
Die Benutzer des Ungdomshuset haben keine Zweifel wer die Verantwortung für die Sache trägt. Es war nämlich der damalige sozialdemokratische Oberbürgermeister von Kopenhagen, Jens Kramer Mikkelsen der 1999 beschloss das Haus an die Gesellschaft Human A/S zu verkaufen, welche dann recht schnell von der Freikirche Faderhuset aufgekauft wurde. Die Begründung damals war, das es im Haus gebrannt hatte, es nur rund 25 subkulturelle brauchten und es ein Nest für Kriminalität und Vandalismus sei. Die Schäden die der Brand hinterlassen hatte wurden von den Jugendlichen selbst repariert. Das Haus hatte zwar nicht so viele Benutzer wie es heute der Fall ist, aber es war immer Leben im Haus und das von dort aus Kriminelle Aktionen ausgehen würden waren reine Spekulation. Auch die Polizei sieht das Ungdomshuset nicht mehr als Ausgangspunkt von Gewalt als andere Treffpunkte in der Stadt. Nachdem die Medien nun auf das Ungdomshuset aufmerksam geworden sind haben sich die Bürgerlichen Repräsentanten urplötzlich sehr für die Sache eingesetzt. Die Mehrheit, bestehend aus den Linken, den Sozialdemokraten (Partei) und den Radikalen (Partei) wollen alle dass das Problem durch einen Fond gelöst wird. Der Fond soll das Haus aufkaufen und den Jugendlichen übergeben welche das Haus dann so fortsetzen wie sie es möchten. Die Politiker wollen es der Freikirche Faderhuset jedoch nicht erschweren indem sie beschließen dass auf dem Grundstück nur ein Jugendzentrum stehen darf. Sie wollen das Haus das vor über 100 Jahren als erstes Versammlungshaus der Arbeiter in Kopenhagen diente auch nicht unter Denkmalschutz stellen. Es war unter anderem auch in dem Haus wo der Internationale Frauentag gegründet wurde.

Deshalb sind die Politiker nun am Zuge. Sie sind die letzten die Dänemark, Kopenhagen, die Polizei und die Aktivisten vor einem Konflikt bewahren können der nicht nur eines der meist anerkannten kulturellen Häuser der Stadt ist, es wird wohl auch einen Krieg von unvorherstellbarem Ausmass werden.

Der Kampf steht unmittelbar bevor
Am Donnerstag den 14. Dezember beginnt das Aktionswochenende des Ungdomshuset. Es ist auch der Tag an dem die Bürgerrepräsentanten sich ein letztes Mal vor dem neuen Jahr treffen. Die Gruppe die das Ungdomshuset unterstützt hat am Donnerstag zu 3 massiven Demonstrationen aufgerufen welche alle auf dem Rathausplatz enden. Darüber hinaus sind von Mittwochabend bis Sonntag Internationale Aktionstage ausgerufen worden. Das Ungdomshus bietet in diesen tagen Aktionen, Workshops, Feste, Konzerte und eine Demonstration am Samstag an.

Gerade die Ausländischen Demonstranten haben viel aufsehen in den Nachrichten geschaffen. Es wird nicht daran gespart große Titelseitenstorys mit eindeutiger negativer Haltung den Jugendlichen gegenüber zu machen, wenn über Anleitungen zur Herstellung von Buttersäure, Aufforderungen sich in Aktionsgruppen zu oranisieren oder Videos die dazu auffordern das Gesetz zu brechen diskutiert werden.

Der weg zu Schlacht des Jahrzents ist gelegt! Was weiter passieren wird zeigt sich in den nächsten Tagen!

Related Link: http://ungdomshuset.info
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Ergänzungen

Solidarität kennt keine Grenzen!

Soligruppe Kopenhagen 13.12.2006 - 00:36
Fahrt nach Kopenhagen, um die Menschen dort zu unterstützen, kommt am 14.12. zur Kundgebung in Kiel oder nehmt an der Solidaritäts-Demo am 16.12. in Lübeck teil, um ein deutliches Zeichen der Solidarität nach Kopenhagen zu senden.

FREIRÄUME VERTEIDIGEN - SOLIDARITÄT KENNT KEINE GRENZEN!

Mi-So, 13.-17.12., KOPENHAGEN: Aktionswoche fürs Ungdomshuset (Infos zur Anreise: www.altemeierei.de)
Do, 14.12., KIEL: 11 Uhr, Kundgebung vor dem Dänischen Konsulat (Lorenzendamm 28/30)
Sa, 16.12., LÜBECK: 13.30 Uhr, Demo (alternative, Willy-Brandt-Allee 9, Lübeck), anschließend Vokü, Film, Solitresen

videos bei video.indymedia.org

Dein Name 13.12.2006 - 11:03
Ungdomshuset Eviction Trailer (German)
 http://video.indymedia.org/en/2006/12/629.shtml

Eviction Trailer (english)
 http://video.indymedia.org/en/2006/12/633.shtml

Video bei youtube

hihihi 13.12.2006 - 13:08
Ihr müsst das Video nicht mehr lange runterladen, das gibt's jetzt nämlich auf youtube, allerdings bis jetzt nur die deutsche Fassung.....

 http://www.youtube.com/watch?v=L2LL4UonFFY

weitere Übersetzungen

eamr 14.12.2006 - 09:35

Der letzte Kampf hat begonnen.

ungdomshuset 14.12.2006 - 15:44
Dienstag lehnte der Führer der rechtesgerichten christlichen Sekte ein Angebot von 15 Million Dänischen Kronen (ca. 2 Million Euro) ab. Die Politiker zeigen noch immer keine Bereitschaft, sich für den Erhalt von Ungdomshuset zu engagieren und die Räumung zu stoppen.

Die Gesellschaft, die versucht hat, das Haus zu kaufen und das Problem zu lösen, hat keine Möglichkeit, mehr Geld anbieten zu können. Dies bedeutet, daß nur noch die Politik die Räumung jetzt stoppen könnte. Der Stadtrat hat diesen Donnerstag seine letzte Sitzung vor dem Jahreswechsel. Wenn auf dieser Sitzung keine Entscheidung getroffen wird, ist es zu spät.

Eine Bürgerbewegung für Ungdomshuset hat für heute, den 14. Dezember, eine Stern-Demo organisiert, die am Rathaus endet. Die Demonstrationszüge starten von drei unterschiedlichen Plätzen.

* 15:00 - Enghave Plads
* 15:30 - Skt. Hans Torv und Christiania.
* 17:00 - Treffen sich die Züge am Rådhuspladsen (Rathausplatz).

Dort werden sich einige Redner Zu Wort melden. Live-Musik bietet dafür den kulturellen Rahmen.

Viele Menschen verlangten eine gemeinsame politische Aktion, wir hoffen nun auch dich heute hier sehen zu können.

Das komplette Programm für die Aktionstage findet sich unter:
 http://www.ungdomshuset.info/spip.php?article74


frei übersetzt von eamr

weitere Übersetzungen (2)

eamr 14.12.2006 - 16:39

hinfahren

db 14.12.2006 - 17:16

weitere Übersetzungen (3)

eamr 14.12.2006 - 18:16

@kleingruppen

honkytonk 15.12.2006 - 00:49
aus hamburg fährt kein bus, aber pennplätze gibts im ungdomshuset und in hausprojekten drumherum.. wenn ihr als aktivisten von weiter weg dahinkommt, solltet ihr euch eigentlich keine sorgen um pennplätze machen müssen!

berlin solidarisiert sich!!!!

Blanco 15.12.2006 - 02:24

die Ungerechtigkeit/Unfähigkeit der Politiker soll wieder einmal dafür sorgen,daß wir eines unserer wenigen "Zentren" verlieren.

Vielleicht darf man ja in dieser "DEMOKRATIE" noch laut Scheiße!Ungdomshuset bleibt! schreien.

Und zwar statt: Frohe Weihnachten.

Hihi. SOLIDARITÄT.

Blanco

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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aktuelles — Horst

Reisegruppe aus HH? — Reisewillige Kleingruppe ;-)

ES REICHT !!!!!!!!!!!!!!!!!! — Klaus Landowsky