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Kein Platz für Revisionisten in HH und anders

antifa 20.10.2006 00:31
Kundgebung gegen "Bund Junges Ostpreußen" am 21.10.06 in HH
Kein Treffen von Revanchisten, Geschichtsrevisionisten und SS- Sympathisanten im Hamburg- Haus in Eimsbüttel

Am 21. 10.2006 will der Regionalverband Nord des revanchistischen "Bund Junges Ostpreußen"(BJO) im Eimsbüttler Hamburg- Haus seinen "Herbstdiskurs im Norden" abhalten. dazu hat er Gerd Schultze- Rhonhof, einen Referenten der extremen Rechten und den "Verein zur Bergung Gefallener in Osteuropa e.V. (VBGO), eine Organisation, die eng mit ehemaligen SS- Soldaten zusammenarbeitet, eingeladen.
Der BJO ist die offizielle Jugendorganisation der Vertriebenenorgansation "Landsmannschaft Ostpreußen" (LO) und erhebt wie die Mutterorganisation revanchistische Ansprüche gegenüber Polen und Russland. Die Mitglieder des BJO, obwohl in dritter Generation in der BRD lebend, begreifen sich immer noch als "Vertriebene" und das ehemalige Ostpreußen als ihre "Heimat". Nur ein völkisches Nationenverständnis lässt die Annahme zu, dass sich ein "Vertreibungsstatus" über das Blut bis heute vererben lässt. Aggressiv fordern die Vertriebenen dementsprechend ein "Recht auf Heimat" mit territorialen Forderungen gegenüber Deutschlands Nachbarstaaten. Die dazu maßgeblich von der LO vor ein paar Jahren aufgebaute "Preußische Treuhand" war selbst dem Bund der Vertriebenen (BdV) zu aggressiv revanchistisch, eine Unterstützung wurde versagt.
In den Zeitungen der Ostpreußen werden gültige völkerrechtliche Verträge wie das potsdamer Abkommen oder die 2+4 Verträge in Frage gestellt, bestehende Grenzen angezweifelt, die Schuld Deutschlands am 2. Weltkrieg relativiert und die osteuropäischen Nachbarn zu Tätern, die Deutschen, die millionenfachen Tod nach Polen und in die Sowjetunion brachten, hingegen zu Opfern gemacht. In diesem Zusammenhang betonen die Umgesiedelten immer wieder scheinbar großmütig den "Verzicht auf Rache" in ihrer Grundsatzcharta. Eine Aussage, welche auf die Opfer und Angehörigen des deutschen Vernichtungskrieges nur als Drohung wirken kann. In völliger Verkennung von Ursache und Wirkung, Opfern und Tätern, widmet der BJO seinen Herbstdiskurs 2006 auch nur "den Opfern des Bombenterrors, dem einfachen Landser, den Zwangsarbeitern, den Heimatvertriebenen, Verschleppten, Entrechteten und Erschlagenen" auf deutscher Seite. Bei diesem Geschichtsbild ist es auch nicht verwunderlich, dass selbst verurteilte Kriegsverbrecher für den BJO zu Helden des 2. Weltkrieges mutieren. 2006 begehen die jungen Ostpreußen als "Dönitz- Jahr", am 16.09. hielten sie am Grab des ehemaligen Großadmirals eine feierliche Gedenkveranstaltung ab. Der Hitler treu ergebene Karl Dönitz wurden von diesem testamentarisch zum Nachfolger ernannt und führte nach Hitlers Tod bis zur Kapitulierung die "geschäftsführende Reichsregierung". Nach 1945 verbüßte Dönitz 10 Jahre Haft wegen "Verbrechen gegen den Frieden".

Für den 21. Oktober hat der BJO nun als "hervorragende Referenten" über die "Rolle Ostdeutschlands und Ostpreußens in der aktuellen bundesdeutschen Geschichtspolitik" mit Albrecht Laue und Gerd Schultze- Rhonhof zwei Personen eingeladen, die weiterhin für das rechte Geschichtsbild sorgen werden.
Der Hamburger Albrecht Laue, Vorsitzender des VBGO, spricht über die "Suche und Bergung vermisster Kriegstoter in den ehemaligen Ostgebieten". Der Verein dient seine hilfe regelmäßig der HIAG, einer Hilfsorganisation von ehemaligen Waffen- SS- Angehörigen an und inseriert dazu in deren Blättchen "Der Freiwillige". Die ehemaligen SS- Soldaten bedanken sich dafür mit begeisterten Artikeln wie "Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky mit 15 vermissten Soldaten der 4. SS- Polizei- Panzergrenadierdivision geborgen" bei Laues Verein. Der Dank ist aber nicht nur immateriell: Die SS- Kriegsgräberstiftung "Wenn alle Brüder schweigen" spendete dem VBGO 2005 einen Bagger und beträchtliche Summen für seine Arbeit.

Der ehemalige General Gerd Schultze- Rhonhof referiert bei BJO über "1939- Der Krieg der viele Väter hatte. Zur Vorgeschichte von Flucht und Vertreibung". Er sieht jedoch nicht die Verbrechen der deutschen Wehrmacht und der SS in Osteuropa als Ursache der von den Allierten beschlossenen Umsiedlung der Deutschen, beschlossen weil ein friedliches Zusammenleben nach 1945 in Osteuropa unmöglich war. Der Ex- General leugnet vielmehr die Kriegsschuld und Expansionspolitik Deutschlands und behauptet, das Deutsche Reich sei von den Nachbarstaaten quasi in den Krieg getrieben worden. Mit seinem Buch "Der Krieg der viele Väter hatte", tourt Schultze- Rhonhof seit Jahren durch diverse Vereine und Gruppierungen der extremen Rechten, in Hamburg referierte er 2004 bei der berüchtigten Burschenschaft Germania. Der Nationalzeitung der echtsextremistischen DVU gab er 2005 ein Interview.

Das Hamburg- Haus in Eimsbüttel ist eine Institution, die Menschen aller Religionen, Kulturen und Länder offen steht. Hier treffen sich Gruppen von ehemaligen Verfolgten des Naziregimes und Initiativen aus dem Stadtteil. In diesem Haus sollte kein Platz sein für ewiggestrige Organisationen, die Geschichtsklitterung betreiben und eine Aussöhnung mit unseren osteuropäischen Nachbarn hintertreiben.
Vor wenigen Wochen worde eine Veranstaltung der Vertriebenen im Rathaus von Soest mit Gerd Schultze- Rhonhof abgesagt. Das gleiche fordern wir von den Verantwortlichen des Hamburg- Hauses.

Hamburger Bündnis gegen Rechts, 19.10.2006


AUFRUF:

Gegenkundgebung am Samstag, den 21.10.2006 ab 16:00 vor dem Hamburg- Haus, Doormannsweg 12, Eimsbüttel
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Ergänzungen

Taz-Artikel:

- 20.10.2006 - 02:17
 http://www.taz.de/pt/2006/10/20/a0113.1/text

Besuch des alten Kameraden
Im Rahmen ihres "Dönitz-Jahres" tagt Vertriebenen-Nachwuchsorganisation im Hamburg-Haus. Ans Rednerpult hat sie einen notorischen Leugner der deutschen Kriegsschuld geladen

von ANDREAS SPEIT

Eine weite Anreise wäre es nicht. Aber vielleicht muss General a. D. Gerd Schultze-Rhonhof am Samstag auch gar nicht in Buxtehude losfahren, um im Eimsbüttler Hamburg-Haus beim "Herbstdiskurs im Norden" des "Bundes Junges Ostpreußen" (BJO) als Referent aufzutreten. "Dass Herr Schultze-Rhonhof eingeladen ist, wussten wir nicht", sagte gestern der zuständige Gebäudemanager beim Bezirksamt Eimsbüttel. Das Amt prüft nun, ob es den Mietvertrag auflösen kann.

Am Nachmittag hatte das "Bündnis gegen Rechts" aus Antifa-Projekten, GAL und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes das Bezirksamt über die Ausrichtung der Tagung informiert. Bei diversen rechtsextremen Organisationen hat Schultze-Rhonhof, einst Generalmajor der Bundeswehr, bereits über die angeblichen Ursachen des Zweiten Weltkriegs referiert. Er leugne die deutsche Kriegsschuld, sagt Felix Krebs vom Bündnis, und behaupte, "das Deutsche Reich sei von den Nachbarstaaten in den Krieg getrieben worden".

Auch morgen soll der Ex-General über die "Vorgeschichte von Flucht und Vertreibung" sprechen - entsprechend seinem Bestseller "1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte". Dass das Buch laut FAZ nur "Abstruses" liefert, stört einschlägig Interessierte nicht: Ihnen gilt der Schultze-Rhonhof längst als Kronzeuge. So hat er in der DVU-nahen Deutschen National Zeitung geäußert, die "Nachkriegsgeschichtsschreibung" bringe "ausschließlich die Deutschland belastende Perspektive". Gerade "die jungen Deutschen" will der "meinungsfreudige General" (National-Zeitung) darüber aufklären, "was mit uns gespielt wurde und wird". Umso mehr dürfte ihn die Einladung der Jugendorganisation der Landsmannschaft Ostpreußens gefreut haben. "Die BJO verdreht ständig Ursache und Wirkung, Opfer und Täter", sagt Kritiker Krebs.

Die morgige Veranstaltung ist Teil des Gedenkjahres, das der BJO 2006 für den hitlertreuen Großadmiral Karl Dönitz ausgerichtet hat. Die Idee für die Ausrichtung des Nachmittags scheint der BJO-Nord um Stefan Kieke beim Jahrestag der Landung der Alliierten im vergangenen Jahr gekommen zu sein: Da seien die "deutschen Opfer des Krieges" nicht vorgekommen, heißt es in der Einladung. Und so ist der jährliche Herbstdiskurs, lässt Kiekel wissen, "den Opfern des Bombenterrors, dem einfachem Landser, (...) den Heimatvertriebenen, Verschleppten, Entrechteten und Erschlagenen" gewidmet. Als zweiter Referent ist Albrecht Laue geladen, Vorsitzender des "Vereins zur Bergung Gefallener in Osteuropa e. V.". Diese Gruppierung mit Sitz in Hamburg arbeitet Krebs zufolge mit der HIAG zusammen - der "Hilfsorganisation von ehemaligen Waffen-SS-Angehörigen".

Ob die Veranstaltung wirklich im Hamburg-Haus stattfindet, ist offen: Wiederholt sind Events mit Schultze-Rhonhof nach Protesten ausgefallen. Zur Sicherheit hat die GAL nachmittags eine Kundgebung angemeldet. Beginn: 16 Uhr.

taz Nord vom 20.10.2006, S. 24, 101 Z. (TAZ-Bericht), ANDREAS SPEIT

Anfahrtsmöglichkeiten

d 20.10.2006 - 19:10
Direkt vorm Hamburg-Haus hält der 20er in beide richtungen, u2 emilienstr. is 3min zu fuss entfernt, der 4er is in 5min zu erreichen (station schulweg)

fällt aus

ich 20.10.2006 - 22:42
Auf der Soli kundgebung für "Kaweh" heute abend vorm Knast hat ein Sprecher vom Hamburger Bündniss verlauten lassen, dass die Veranstaltung ausfällt, da der Mietvertrag noch ggekündigt werden konnte!!! Und es hoffentnlich unwahrscheinlich, dass die noch ein alternativort haben!

ausgeladen

antifa 21.10.2006 - 02:04
Dem BJO sind tatsächlich die Räume vom Bezirksamt Eimsbüttel gekündigt worden.
Habt einen schönen Samstag.

Laut taz Nord MIetvertrag gekündigt...

m. 21.10.2006 - 03:02
Quelle:  http://www.taz.de/pt/2006/10/21/a0312.1/text

Vertriebene vertrieben

Das Bezirksamt Eimsbüttel hat dem "Bund Junges Ostpreußen" (BJO) den Mietvertrag gekündigt. Heute um 16.00 Uhr wollte der BJO im Hamburg-Haus eine Tagung mit General a. D. Gerd Schultze-Rhonhof ausrichten (taz berichtete). Schultze-Rhondorf hatte mehrfach die deutsche Schuld am 2. Weltkrieg geleugnet. "Aus Erfahrung wissen wir", sagte GAL-Kreisgeschäftsführer Christoph Weyl, dass die BJO "nahe liegende Örtlichkeiten" suchen könnte. AS

...

taz Nord vom 21.10.2006, S. 32, 52 Z. (TAZ-Bericht), AS

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