07.10. Gegen den Naziaufmarsch in Nordhausen

Antifaschistische Aktion Nordhausen 20.09.2006 19:34
Den Naziaufmarsch am 7. Oktober 2006 in Nordhausen stoppen!

Am 7. Oktober 2006 wollen NPD und "freie Kameradschaften" durch Nordhausen marschieren. Um das zu verhindern, wird es eine große Bündnisdemonstration geben. Die Antifa Nordhausen ruft zu einem Antifa-Block innerhalb der Demo und zu dezentralen Aktionen auf. Im folgenden könnt ihr den Aufruf zu den antifaschistischen Gegenaktivitäten der Antifa Nordhausen lesen:
Am 7. Oktober 2006 marschieren die rechtsextreme NPD und freie Kameradschaften in einer Demonstration durch Nordhausen. Die Demonstration gilt als Auftakt für den NPD Landtagswahlkampf 2009. Unter dem Motto „Zukunft statt Globalisierung – Für eine nationale und soziale Perspektive“ wollen Versammlungsleiter Patrick Weber und Stellvertreter Ralf Wohlleben mit vorbestraften und gewalttätigen Neonazis ihre Hetze zum Ausdruck bringen.

In Nordhausen hat sich in den letzten Jahren, von der Öffentlichkeit recht unbemerkt, eine neue Naziszene aufbauen und etablieren können. Eine Szene, die seit letztem Jahr sehr offensiv und stark in Erscheinung tritt, die sich ungestört in Jugendclubs, wie im Stadtteil Nordhausen/Ost oder von der Caritas, breit macht. Eine Szene, die sich in Thüringen, aber auch darüber hinaus, mit bekannten Nazi Kadern vernetzt hat. Eine Szene, die auf einschlägigen Neonazi Demonstrationen und Kundgebungen, wie am 1.Mai `06 in Leipzig anzutreffen ist. Eine Szene, die am Wochenende oder zu Stadtfesten durch die Stadt zieht und Linke/ Punks/ Alternative Krankenhausreif schlägt. Eine Szene, die gewalttätig und zunehmend gefährlich ist.

…wer gehört dazu?
Unter ihnen befinden sich sowohl die typischen Mitläufer als auch gut informierte und vernetzte Einzelpersonen. Die aktivsten und auffallendsten der Nordhäuser Neonaziszene sollen hier kurz genannt werden. Dabei unterscheiden wir sie in verschiedene Gruppen.

Die auffälligste Gruppe, ist die aktivste. Die Personen finden sich auf Demos und Schulungen wieder und sind vernetzt.
Besonders tun sich dabei Phillip Göthel, Markus Schachtner, Alexander Lindemann und Gregor Appenrodt hervor, die sich selbst als Autonome Nationalisten und Nationaler Widerstand bezeichnen und sich als Anti-Antifa-Aktivisten betätigen.
Die vier sind auf etlichen Demonstrationen bzw. Kundgebungen in Thüringen, aber auch bundesweit, anzutreffen. So waren sie unter anderem:
- am 01.04.06, zur Auftaktdemonstration der Antikapitalismuskampagne von Rechts, in Arnstadt, wo sie hinter einem Antiamerikanismustransparent zu sehen waren.
- oder am 04.02.06, auf einer Spontandemonstration, in Halle, wo sie hinter dem Fronttransparent der JN Wernigerode liefen.
auch sind sie mit Patrick Weber zusammen unterwegs, so z.B. am 03.06.05 in Sangerhausen, oder am 22. 04. 06 in Halberstadt.
zuletzt nahmen sie am 19.08.06 auf der Ersatzdemonstration, zum verbotenen Rudolf Hess Todesmarsch in Wunsiedel, in Jena teil.
Doch nicht nur durch Demonstrationen fallen sie auf, nein, auch durch ihre Gewaltbereitschaft. So ziehen sie meist in einer 10-15 Mann starken Gruppe los und schlagen gezielt Punks/Linke/Alternative . Ihr Vorgehen ist so gut wie immer gleich, die Opfer werden mit CS- oder Pfeffergas angesprüht, dann werden sie zusammengeschlagen. Der Rest der Gruppe sichert die Gegend oder hält Zuhilfeeilende ab.

Dann gibt es da die „Glatzköpfe“. Sie fallen durch ihr "klassisches" Äusseres, Glatze und Springerstiefel, durch ihren Alkoholkonsum und Pöbeleien auf. Auch sie sind an Übergriffen beteiligt, meist wenn es um Punks geht. Ihr beliebter Aufenthaltsort ist der Bahnhofsvorplatz und der Caritasclub in der Landgrabenstrasse. In dieser Gegend kam und kommt es immer wieder zu Vorfällen. Ausländische StudentInnen werden und wurden angepöbelt, und Andersdenkende und -aussehende werden gezielt angegangen. Hier tun sich besonders Stephan Pressaco, Stefan Hohbein, Christian Karnstett und Thorsten Winkler hervor. Sie sind keine Unbekannten in Nordhausen, sind sie doch durch unzählige Übergriffe schon vorbestraft.

Zu guter letzt die „Älteren". Sie haben sich weitesgehend aus dem Stadtbild zurückgezogen und treiben sich in Kneipen (Schabernack/Grimmelalle, Odins Keller/Stollbergerstrasse) rum. Einige sind Mitglied in der NPD, wie zum Beispiel Christian Gerboth, ansonsten sind sie wenig bis gar nicht aktiv. Wenn sie an Übergriffen beteiligt sind, dann eher auf Stadtfesten oder auf ihrem Weg zu bzw. von den Kneipen.

Sie alle kennen sich untereinander und sind vereinzelt und öfters zusammen zu beobachten. Zu den drei „Gruppen" gesellt sich dann noch ein loses Umfeld, welches sich ebenso durch seine Gewaltbereitschaft auszeichnet.

Die Veranstalter:
Versammlungsleiter und Veranstalter der diesjährigen NPD Demo ist Patrick Weber aus Sondershausen. Er ist der Vorsitzende des NPD Kreisverbandes Nordhausen/Kyffhäuserkreis und Beisitzer im Landesvorstand der NPD Thüringen.
Auf Demonstrationen ist Patrik Weber grundsätzlich vertreten, wie zum Beispiel am 01.04.06 in Arnstadt und am 29.04.06 in Halberstadt. Doch versteht sich der gelernte Maler nicht nur als„Politiker“ sondern auch als „Geschäftsmann“.
Er unterhält einen rechtsextremen Internetversand - germaniaversand, wo Textilien und CDs mit rechtsextremem Hintergrund zum Kauf angeboten werden. Gleichfalls veranstaltet er Rechtsrockkonzerte die als Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten getarnt werden, wie z.B. die Veranstaltung am 24.06.06 in der Kneipe „Brühl“ in Bebra/Sondershausen, wo bekannte Nazibands wie „Ehre und Stolz“ und „Exitus“ spielten.

Sein Stellvertreter ist Ralf Wohlleben aus Jena. Er ist stellvertretender Landesvorsitzender und Pressesprecher der NPD Thüringen. In der rechtextremen Szene Thüringens ist er seit Mitte der 1990er Jahre aktiv und wird in den Veröffentlichungen des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz als „bekannter Rechtextremist“ geführt und „zu den führenden Neonazis in Thüringen“ gezählt.
Nachweislich hatte er Verbindung zu den drei Jenaern Rechtsextremisten, die 1997 eine Bombenattrappe in Jena deponierten und deren Sprengstoffwerkstatt Anfang 1998 von der Polizei entdeckt wurde. Er meldete 2005 den „Thüringentag der nationalen Jugend“ in Weimar an und war alleiniger Anmelder für das „Fest der Völker“ in Jena, welches 2005 stattfand und diese Jahr verboten wurde.

Die Redner:
Udo Voigt aus Moosburg/München, Politologe und seit 1996 Parteivorsitzender der NPD.
In der als nationalkonservativ geltenden Zeitung „Junge Freiheit“ gab er 2004 ein Interview, in welchem er Hitler einen „großen deutschen Staatsmann“ und die BRD ein „illegitimes System“ nannte. Auf dieses Interview hin leitete die Staatsanwaltschaft Berlin ein Ermittlungsverfahren gegen Voigt wegen Volksverhetzung, Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole und Glorifizierung des Nationalsozialismus ein.
Im August 2005 wurde er wegen Volksverhetzung zu vier Monaten auf Bewährung verurteilt. Er gastierte unter anderem am 10.06.06 in Gotha, auf einer Ausweichveranstaltung zum verbotenen „Fest der Völker“ in Jena, als Redner.

Thorsten Heise aus Fretterode/Eichsfeld, militanter Neonazi, führender Aktivist der Freien Kameradschaftsszene und Mitglied im Bundesvorstand der NPD.
Heise ist mehrfach vorbestraft wegen schwerer Körperverletzung, Landfriedensbruch, Nötigung und Volksverhetzung, sowie Verwendung verfassungswidriger Symbole. Er gehört zu den Drahtziehern des Projekts „Schulhof-CD“, bei der 50.000 CDs mit Rechtsrock und Neonazi-Propaganda bundesweit und kostenlos in der Nähe von Schulhöfen und Jugendeinrichtungen an Jugendliche und Kinder verteilt werden sollten, bis eine gerichtliche Einstellung des Projekts erwirkt wurde. Er unterstützte die Neonazi-Großveranstaltungen in Thüringen wie das „Fest der Völker“ in Jena oder „Rock für Deutschland“ in Gera als Sponsor.

Patrick Wieschke aus Eisenach, zählt zu den aktivsten Neonazis in Deutschland und ist einer der führenden Neonazi-Kader in Westthüringen.
Er ist Redner auf, und Anmelder von zahlreichen extrem rechten Demonstrationen und Kundgebungen. Zuletzt meldete er die Demonstration am 19.08.06 in Jena an, diese war eine Ersatzveranstaltung für den verbotenen Rudolf Hess Gedenkmarsch in Wunsiedel. Wieschke war als Anstifter an einem Sprengstoffanschlag auf einen türkischen Imbiss beteiligt. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung, Ende Mai 2004, nahm er die „politische Arbeit“ wieder auf und organisierte seither zahlreiche extrem rechte Demonstrationen, insbesondere im Rahmen einer Kampagne des „Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Mitteldeutschland“ (NSAM) gegen die Agenda 2010.
Am 25. März 2006 wurde Wieschke zum neuen stellvertretenden Kreisvorsitzenden der NPD im Wartburgkreis gewählt und kündigte „verstärkte Aktivitäten“ an, ebenso ist er Beisitzer im Landesverband der NPD Thüringen.

All diese genannten Personen, ihre Organisationsstrukturen und deren Umfeld wollen am 7.10. durch Nordhausen ziehen. Deshalb heist es für uns an diesem und jedem anderen Tag: Rechtsextreme Ideologien und Nazistrukturen aufdecken und angreifen! Sich der NPD, ihrem Fußvolk und ihrer menschenverachtenden Ideologie mit allen Mitteln entgegenstellen.
Beteiligt euch am Antifablock auf der Bündnisdemo! Beteiligt euch an den dezentralen Aktionen!

Nazis angreifen, immer & überall!
Antifaschistisch leben, handeln & kämpfen!

AA NDH
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