Wunsiedel, oder München, Dorfen

(maximal 45 Zeichen) 04.07.2006 14:26
Falls der Rudolf-Hess-Aufmarsch in Wunsiedel verboten bleibt, planen Neonazis Ersatzveranstaltungen in München und Dorfen.
Wunsiedel - für viele mittlerweile Synonym für den hier alljährlich geplanten Rudolf-Hess-Gedenkmarsch. 2000 AntifaschistInnen kamen im letzten Jahr zu einem Antifaschistischen Aktionstag zusammen - den Nazis war der Aufmarsch wenige Tage zuvor verboten worden.
Ob in diesem Jahr der Rudolf-Hess- Gedenkmarsch in Wunsiedel statt findet, ist derzeit noch unklaar, eine Gerichtsentscheidung steht noch aus. Falls Der Naziaufmarsch in Wunsiedel verboten bleibt, planen Neonazis Ersatzveranstaltungen in München und im oberbayerischen Dorfen

Wie das "Forum autonomer Umtriebe Landshut" meldet, haben die FaschistInnen um Norman Bordin nun auch ihre bereits angekündigte Demonstration in Dorfen um eine Woche auf den Tag des nicht mehr durchführbaren "Heß-Gedenkens" in Wunsiedel verlegt. "Dass damit im oberbayerischen Raum eine größer aufgezogene mögliche Ersatzveranstaltung für Wunsiedel organisiert werden soll, erscheint somit immer wahrscheinlicher", so F.A.U.L.: "Das Konzept von Bordin scheint dabei in der Strategie einer Doppeldemo zu liegen".

Bereits die für vergangenen Samstag angekündigte Demo in München war von den Anmeldern mit fadenscheiniger Begründung auf den 19. August verlegt worden( http://www.de.indymedia.org/2006/07/151311.shtml). Offenbar will Bordin, der szeneintern wegen der Pannen bei der letzten großen Münchner Demo und der hiesigen Streitereien mit den so genannten "autonomen Nationalisten" in der Kritik steht, für den erwartbaren Fall eines Verbotes des "Heß-Marsches" in Wunsiedel Ersatzveranstaltungen in München und Dorfen anbieten.

Der "Dorfener Anzeiger" ( http://www.merkur-online.de/regionenuebersicht/dorfen/)meldet, "der für den 19. August geplante NPD-Aufmarsch" solle eventuell "zum Gedenkmarsch für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß genutzt werden." Darüber hinaus gebe es "Hinweise darauf, dass in der Isenstadt dann ein Rockkonzert geplant ist, mit dem Bordin unter anderem seinen 30. Geburtstag feiern will", so der Lokalableger des "Merkurs".

Möglicher Weise steht also eine Doppeldemo - Vormittags in München, Nachmittags in Dorfen mit anschließendem Rechtsrockkonzert bevor. Allerdings ist es theoretisch ebenso denkbar, dass wenigstens eine der beiden Aufmärsche verboten werden, sollte der Charakter von Ersatzveranstaltungen für das Gedenken an den Hitlerstellvertreter auch aktenkundig werden. Spätestens seit dem 9. November 2005, als Bordin ein angebliches Mauerfallgedenken zur Verlesung der Namen der toten Hitlerputschisten nutzte, dürfte klar sein, dass das Münchner Motto der Neonazis - "nur ein Esel glaubt noch an den Sozialstaat" - nur als Vorwand für die Verbreitung von Naziparolen dient. Daher kann mensch ebenso wenig wie im Herbst 2005 davon ausgehen, dass Behörden und Polizei entschieden gegen eine Wunsiedel-Ersatzveranstaltung vorgehen werden.

Und so wird es wieder einmal an AntifaschistInnen liegen klar zu machen, dass Faschismus keine Meinung, sondern ein Verbrechen ist und weder in Wunsiedel, noch in Dorfen, noch in München oder anderswo zu dulden ist. In Wunsiedel wird am 19.08.2006 ein antifaschistischer Aktionstag stattfinden, zu dem die Kampagne "NS-Verherrlichung stoppen!" ( http://www.nadir.org/nadir/kampagnen/ns-verherrlichung-stoppen/aktuell.html) aufruft. Von antifaschistischen Gegenaktivitäten in München und Dorfen kann wohl ebenso ausgegangen werden.
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Ergänzungen

Dorfner Anzeiger

(muss ausgefüllt werden) 04.07.2006 - 14:51
hier der oben angesprochene Artikel aus dem Dorfner Anzeiger:


Dorfen neues Mekka der Neonazis?
Bordin-Gefolgsleute wollen am 19. August in der Stadt groß feiern
Dorfen/München - Dorfen könnte in der Neonazi-Szene einen völlig neuen Stellenwert bekommen. Der für den 19. August geplante NPD-Aufmarsch soll möglicherweise zum Gedenkmarsch für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß genutzt werden. Neonazi-Führer Norman Bordin hat jedenfalls den zunächst für 12. August in Dorfen angemeldeten NPD-Aufmarsch auf 19. August verlegt.



An diesem Tag haben die Neonazis allerdings auch eine Demonstration in München angemeldet. Die Polizei hält es daher für möglich, dass Bordin seine rechten Gefolgsleute zunächst am Morgen in München um sich versammelt, um dann am Nachmittag mit ihnen nach Dorfen zu kommen. Es gibt Hinweise darauf, dass in der Isenstadt dann ein Rockkonzert geplant ist, mit dem Bordin unter anderem seinen 30. Geburtstag feiern will.

Möglicherweise planen die Neonazis aber auch eine viel größere Aktion. Da sich am 17. August der Todestag von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß jährt, wird nicht ausgeschlossen, dass der Aufmarsch in Dorfen für einen Gedenkmarsch an den Kriegsverbrecher genutzt wird. In Wunsiedel jedenfalls, wo Heß begraben ist, ist der Gedenkmarsch seit einiger Zeit verboten. Wunsiedel hatte sich in den Jahren vor dem Verbot unfreiwillig zum Mekka der rechtsextremen Szene entwickelt.

Für die Polizei würde dieses Szenario "eine völlig neue Herausforderung" bedeuten, wie der Pressesprecher der Polizeidirektion Erding, Rainer Wolf, einräumt. Möglicherweise würden dann Hunderte von Neonazis in Dorfen aufmarschieren. Es gibt bereits Befürchtungen, die Stadt könnte ein neuer "Wallfahrtsort" der Rechtsextremen werden.



ANTON RENNER

Copy left :-) but ...

indynews.net 04.07.2006 - 15:47
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