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OPRESSOR LIBER

SDA - KWI - LEJ -AWO 02.06.2006 18:55
Leipzig ist,mit mehr als einer halben Million Einwohner,die bevölkerungsreichste Stadt Sachsens.
Über Landesliste Sachsen wurde Rolf Schwanitz (SPD) in den Bundestag gewählt:
 http://www.bundestag.de/mdb/bio/S/schwaro0.html
BAGDAD/KUWAIT/LEIPZIG/WASHINGTON(Arlington)

US-Kombattanten nutzen den Flughafen Leipzig beim Anmarsch ins irakisch-afghanische Kampfgebiet. Der erste Anflug fand am 23. Mai statt, ab dem 1. Juli sind monatlich bis zu 160 Start- und Landemanöver vorgesehen. Dies erfährt german-foreign-policy.com aus Leipzig. Auch die Auffrischung der Kriegstruppen durch Rotation und ihre zeitweise Rückverlegung erfolgt über den Leipziger Flughafen. Der mit gecharterten US-Maschinen vollzogene Truppentransfer verstößt gegen Artikel 5 Absatz 3 des völkerrechtlich bindenden Vertrages vom 12. September 1990 (2-plus-4-Vertrag), mit dem die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland zustimmten. Demnach ist es verboten, ausländische Truppen auf dem früheren DDR-Territorium zu stationieren oder dorthin zu verlegen. Über diese Bestimmung setzt sich auch das Bundesverteidigungsministerium hinweg und will die Einbeziehung des Leipziger Flughafens in die bevorstehende Kongo-Expedition nicht länger ausschließen. Die Militarisierung der Leipziger Fluglogistik betrifft die gesamte Region, der US-Stellen androhen, sie eigne sich als Ersatz für das Nachschubzentrum Frankfurt am Main (Rhein-Main-Airbase). Die in Leipzig voranschreitende Aufrüstung durch US- und Bundeswehr-Dienststellen bedient auch russische Interessen und wird von Moskau gedeckt.

Wie Augenzeugen bestätigen, landete am 23. Mai eine US-Maschine vom Typ MD-11 in Leipzig-Schkeuditz. Das als zivil ausgewiesene Flugzeug befördert in der "Coach"-Version bis zu 400 Passagiere und wird vom Pentagon bei "World Airways" gechartert - dem unter privater Flagge firmierenden größten Militär-Logistiker der USA. Der fallweise Einsatz von "World Airways"-Maschinen spart Bereithaltungskosten und erleichtert die Überflugvereinbarungen auf den Nachschubrouten in die jeweiligen US-Kriegsgebiete. Auch bei Zwischenlandungen in Drittstaaten werden die Truppentransporte als zivile "large group charter" ausgegeben - eine nominelle Verkleidung der militärischen Indienststellung. Unter der Bezeichnung "North American Airlines" fliegt das Unternehmen auch Waffen und andere Kriegsausrüstungen an die Front.

Rotation
Die am 23. Mai auf dem Leipziger Rollfeld beobachtete MD-11 hob nach Kuwait ab und kehrte am Folgetag nach Leipzig zurück. Von dort startete die Maschine zum Zielflughafen Bangor (US-Bundesstaat Maine) - über Kuwait und Bangor läuft die Nachschub-Rotation für die Irak- und Afghanistan-Kriege. Versorgungsstopps legte "World Airways" bisher in Shannon (Irland) ein. Shannon wird jetzt durch Leipzig ersetzt - weil Leipzig in einer günstigeren Entfernung zu den Kampfgebieten liegt. Dies bestätigt "World Airways" auf Anfrage.[1] Über die Anzahl der monatlichen Flüge schweigt sich das Militärunternehmen aber aus.

40.000
Nicht ohne Grund. Die an die Front geworfenen Truppenkontingente werden von Woche zu Woche umfangreicher. Wie diese Redaktion erfährt, mussten in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres rund 117.000 US-Soldaten über Shannon aus den irakisch-afghanischen Kampfgebieten und zurück gebracht werden - 40.000 im Monatsdurchschnitt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zwang die Niederhaltung der Aufständischen zu einer Steigerung der Truppenzufuhr um 21 Prozent. Diese Durchlaufquote steht jetzt Leipzig bevor, das binnen weniger Monate zum lukrativen Kriegsdrehkreuz für die Irak- und Afghanistan-Operationen aufsteigt.[2] Erwartet wird ein monatlicher Reinertrag von etwa 11 Millionen Euro aus dem Militärbudget des Pentagon. Zusätzliche Profite will die Flughafengesellschaft aus der Verbringung von Großwaffen nach Afghanistan ziehen. Daran verdient auch die russische Luftfahrtindustrie und wird von Moskau ermutigt.[3] Der Auftraggeber, das Berliner Verteidigungsministerium, schließt weitere Militärtransporte ab Leipzig nicht aus - in die Kriegsgebiete Afrikas. Damit tritt Leipzig-Schkeuditz die Nachfolge der früheren Rhein-Main-Air-Base an, die jedoch selbst zum Zeitpunkt des Vietnam-Krieges den jetzt über Leipzig laufenden Nachschubumfang nicht zu bewältigen hatte.

Kriegsetappe
Die faktische Umwidmung des Leipziger Flughafens in eine Militärdrehscheibe mit zivilem Nebenbetrieb betrifft die gesamte Region. Wie "World Airways" ankündigt, werde es notwendig, "diverse Crews" [4] unterzubringen - ein vorsichtiger Hinweis auf die um Schkeuditz anzusiedelnden Bereitschaftsunterkünfte und andere US-Einrichtungen. Ähnlich wie bei der Militarisierung der Frankfurter Region gehört der Aufbau geheimdienstlicher Strukturen zwecks Abschirmung der Kriegslogistik zu den Prioritäten. Aber auch die militärische Überformung des Dienstleistungs- und Freizeitbereichs ist aus Frankfurt (und Shannon) bekannt. Zum Zeitpunkt der Nachschubtransporte für den Vietnam-Krieg genoss das Frankfurter Umfeld den zweifelhaften Ruf, zu einem deutschen Bangkok zu verkommen - ein Soldatenbordell in der Kriegsetappe.

Keine Erkenntnisse
Die jetzt bekannt gewordene Nutzung des Leipziger Flughafens als Nachschubzentrum für laufende Kriegshandlungen hat die sächsische Landesregierung stets für unwahrscheinlich erklärt oder in Abrede gestellt.[5] Noch im März teilte das Staatsministerium dem Dresdner Parlament mit, ihm lägen "keine Erkenntnisse bezüglich einer Nutzung des Flughafens Leipzig-Halle durch ausländische Streitkräfte" vor.[6] Zu diesem Zeitpunkt war aber in Shannon längst im Gespräch, dass die Truppenverlegungen künftig über Leipzig laufen werden. Wie man diesen Widerspruch und die erwiesene Verletzung des 2-plus-4-Abkommens [7] aus der Welt schaffen könnte, macht die "Leipziger Volkszeitung" vor. In einer journalistischen Glanzleistung wird über "World Airways", den weltgrößten Militärcharterer, im redaktionellen Teil getextet, es handele sich um eine "zivile Fluggesellschaft".[8] Zum An- und Abtransport zehntausender Irak- und Afghanistan-Kombattanten erfand die Zeitung den Aufmacher: "US-Soldaten fliegen über Leipzig in den Urlaub".

Durchreise
Journalistisch etwas anders informiert die "Irish Times", die in dem führenden Blatt einen pensionierten Kommandanten der irischen Armee zu Wort kommen lässt. Befragt, ob er wegen der Verlegung der Truppentransporte von Shannon nach Leipzig erleichtert ist, erwiderte Mr. Edward Horgan laut Pressebericht: "Können wir die Kinder zum Leben erwecken, die jene Soldaten töteten, denen wir via Shannon die Durchreise erlaubten?"[9]

[1] "Zum einen hat der Airport einen 24-Stunden-Betrieb, zum anderen liegt er in einer solchen Entfernung von unseren Zielen im mittleren Osten, dass wir beispielsweise an einem Tag nach Kuweit und zurück fliegen können, ohne die Crews austauschen zu müssen." Urlaubsdrehkreuz für US-Army; Leipziger Volkszeitung 01.06.2006
[2] Lesen Sie auch unser EXTRA-Dossier  http://www.german-foreign-policy.com/de/extra/drehkreuz_leipzig/berichte.php
[3] s. dazu Windiges... und Zivile Gesellschaft
[4] Urlaubsdrehkreuz für US-Army; Leipziger Volkszeitung 01.06.2006
[5] s. dazu Windiges aus der deutschen Luftfahrt
[6] Drucksache 4/3912 und Antwort vom 19.03.2006
[7] s. dazu das Interview mit Prof. Dr. Martin Bennhold
[8] Urlaubsdrehkreuz für US-Army; Leipziger Volkszeitung 01.06.2006
[9] US military carrier may leave Shannon; Irish Times 09.05.2006
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