Nachruf: Demo in Rudow

Autonomer Anarchist 26.03.2006 22:44
Kurzer Demo-Bericht! Nazi-Szene in Rudow. Der Staat fuhr in Rudow eine äußerst repressive Schiene, dank "Nazijäger" Oberpolizist Professor Knape. Aus der Bewegung wurden auch viele Genoss_Innen vermisst. Trotzdem eine gute und kämpferische Demonstration.
Wie bei jeder guten Demo, so waren auch am U-Bahnhof Lipschitzallee viele Freund_Innen und Genoss_Innen ab 13 Uhr da, obwohl die Demo erst 14 Uhr beginnen sollte. Sie ist dann um 14:45 Uhr losgegangen wegen einem Fehler der Polizei, die erst die Leute zum Auftakt auf die Straße schickt und dann feststellt, dass sie die Straße blockieren. Also unglaublich...

Nicht mal ein drittel der geplanten Strecke gegangen und schon waren alle Steitentranspis einkassiert. Aus den Fenstern wurden lebensgefährliche Sachen geworfen, die Polizei schritt nur gegen Linke ein. Für die 100m aufm Zwickauer Damm wurde eine dreiviertel Stunde benötigt wegen massiver Übergriffe der Polizei. In Rudow, wo die Nazis einen "nationalen Selbst-Schutz" ausgerufen hatten war niemandes von ihnen gesehen trotz vollmundiger Ankündigungen. "Rudow bleibt Nazihomezone" usw. Die Demo war kurz vor Sechs zu Ende.

Nun zur Polizei-Repression:

Seit dem 5.November 2001 hat sich ja Gropiusstadt von Rudow separiert und so startete die Demo in dem Neubau-Platten-Bezirk Gropiusstadt. Es ist eine Gegend, wie es sie in jeder grösseren Stadt gibt. Trostlos, verlassen und zu Tode gesparrt. Komischerweise gibt es hier viele Nazi-Sprühereien und Aufkleber obwohl gerade hier viele Migrant_Innen leben.

Viele Genoss_Innen wurden gleich vorweg nach Hause geschickt, da sie Stahlkappen in ihren Schuhen hatten.

Die Polizei-Direktion ist wieder mal völlig ausgeflippt und hat sich eine Autonome-Antifa-Gewalt-Doppeldemo zurecht halluziniert, die irgendwelche Passant_Innen lynchen würde und in Rudow waren doppelt bis dreimal so viele "Linke" wie in Köpenick. Ihr Einsatz war eindeutig überzogen und repressiv! Sie hat ihren obersten Extremisten-Jäger "den Professor" extra engagiert um legale Demonstrantionsteilnehmer zu tyrannisieren und zu kriminalisieren, so auch ganz bürgerliche Leute.

Der Gipfel der Repression war, als sie ein langjährigen Aktivisten mit Brutalster Polizeigewalt aus der Demo herausgeprügelt hatten, weil er angeblich "Stahlkappenschuhe" hatte. Das hätten sie ihn ja auch vorher fragen können, aber ne erstmal reinprügeln... Es stellte sich heraus das er keine hatte und so wurde ihm eine Anzeige wegen: "Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte" geschrieben, eine Anzeige, die besagt, das man nicht schneller als die Polizei zum Einsatzfahrzeug läuft.

Ein anderes Repressives Vorgehen stützte sich auf die Annahme der Polizei, das Seitentransparente nicht erlaubt seien. Sie schrieben in den Auflagen aber nur das sie nicht über 150 cm sein dürfen und lediglich "nicht verknotet" werden dürften. Seitentransparente waren aber an und für sich erlaubt. Trotzdem wurdem im Verlauf der Demo FAST ALLE Seitentransparente in brutal überzogenen Angriffen geraubt!

Das krasseste war jedoch, als sie am Abschnitt aufm Zwickauer Damm die Kraefte zusammenzogen, eine Gasse freimachten und den "Linken" Lauti unter fadenscheinigen Begründungen beschlagnahmen wollten. Das scheiterte jedoch am Lauti-Schutz.

Die Abschnitts-Polizei und der Veranstalter wurden bei jedem dieser Einsätze übergangen, was ein Verfahrensrechtliches Unding ist. Selbst der Verbindungsbeamte musste jedesmal nachfragen, was da gelaufen ist. Angesichts des Brockdorf-Urteils wo ja Kooperation aus dem Grunde der De-Eskalation eingeführt wurde, muss man sich fragen ob dieses von der Polzei erwünscht war. So wurde im Vorfeld der Demonstration immer wieder die Gefahrenprognose erhöht! Man kann sagen das eindeutig im Vorfeld in der Politik gemauschelt wurde. Auf der Demo waren ja gerademal DKP und PDS als bürgerliche Parteien, während die SPD und die Grünen nicht mal "links" daherkommen in Neukölln.

Jaja, die Szene...

Wer nicht da war weiß es ja selber. Da sieht man mal wieder das vielen das "Antifa-Gehabe" nur zu Profilierungszwecken wichtig ist und ihnen nicht wirklich was dran liegt, den Nazis den Rückzugs-Raum zu nehmen. Da ja Rudow noch FAP-Aufkleber Und NF-Aufkleber sind ist es klar, das es nicht erst Nazis seit zwei, drei Jahren dort sind. Die Nazis wiederum sind ja noch lächerlicher da sie gerademal irgendwelche Wände und Stromkästen mit ANB, Hakenkreuzen, AGR (Aktionsgruppe Rudow)usw besprüht hatten und nicht mal Gegenpräsenz zeigten, ausser vielleicht von zu Hause Indymedia-Berichte zu schreiben...

Alles in allem haben sich die Genoss_Innen, Aktivist_Innen und sonstigen Teilnehmer_Innen erstaunlicherweise trotz massiver Repression nicht einschüchtern lassen.

Wir kamen viermal an U-Bahnhöfen vorbei und es sind so gut wie keine Leute abgehauen. Erfreulich war wieder die Beteiligung aus verschiedenen Szenen. Von richtigen Altautonomen (Es gibt sie noch!!!), bis zum Anarcha-Feministen waren sie wieder alle da.

Es gab wohl 1-2 nicht ganz koschere Sprüche, aber im grossen und ganzen : "Für die soziale Revolution!" und "Gegen das Konstrukt von Volk und Rasse. Für uns gibts nur eins: Klasse Gegen Klasse!". Den "Gegen Jeden Antisemitismus..." Sprüche-Battle haben mal eindeutig wieder die Kommunist_Innen verloren.

Richtig JUT fand ick die Leute ausm Kiez. Die hatten dit wirklich druff!!!

Da waren zum Beispiel Migrantische Jugendliche, die 50m vor der Demo (im Black-Block Style) herliefen und Nazis mal zeigen wollten, was sie von ihnen halten. Sehr junge geschminkte Frauen, die nun mal überhaupt nicht links oder alternativ aussahen riefen:"Rudow, Rudow wir sind da: Autonome Antifa".

Ich muss sagen, dass es ohne die ständig überzogenen Angriffe der Polizei, die echt nur schickanös und schon gar nicht verhältnismässig oder gar präventiv waren, es eine sehr gute Demo hätte werden können.
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Ergänzungen

Bullenschikane

icke eben 27.03.2006 - 22:57
Als sich die Demo zwischen den Westplattenbauten langschlängelte, waren des öfteren kleingruppen von MigrantInnenkids zu sehen. Ich wollte zu einer dieser Gruppen gehen um sie auzufordern sich an der Demo zu beteiligen. Es kamen Bullen angelaufen die behaupteten, wenn ich mich vom Aufzug entferne, dann werde ich einkassiert. Auf meinen Hinweis, dass ich die Demo verlassen kann was ich es will und dass ich zu der Demo auch einladen kann wen ich will, sagte mir einer der Bullen, dass die anderen mal schön da bleiben sollen wo sie sind und wenn ich jetzt nicht sofort zum Aufzug zurückkehre dann nimmt er micht fest.

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KEINE inhaltliche Ergänzung — sorry_für Umstände@admins