Neues vom CNH-Streik in Berlin-Spandau

Autonomer Anarchist 06.03.2006 13:30
Am Freitag war Friedberg Pflüger (Bürgermeisterkandidat der CDU) da. Es gab eine Gerichtsverhandlung gegen den Streik. Sonnabends "überfielen" 50 Autonome die Streikenden. Sonntag verlief ruhig und Montag sollte der STREIK gebrochen werden. Was geschah...
Am Freitag kam Friedbert Pflüger CDU-Bürgermeisterkandidat für Berlin zum Streik.

Er fühlte sich nicht ganz so wohl in seiner Haut und es wirkte auch eher wie ein Wahlkampfauftritt!

Es waren anwesend. Der Bürgermeister aus Spandau (CDU), ein Vertreter der Christ-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) und Arno Hager (IG Metall).

Was ich persönlich über den Auftritt denke lass ich beiseite. Er bekannte sich zur "sozialen Marktwirtschaft" Ludwig Erhardts und hatte schon etwas andere Töne als Pau oder Kefer drauf. Er sprach nämlich von einem Sozialplan. Dennoch bemühte er sich wohl für die Kolleg_Innen da zu sein...

Ich sichtete ein paar Genossen, welche Gruppe laß ich jetzt mal weg, weil ich nicht weiß ob sie genannt werden wollen...

Am Freitag fand gleichzeitig die Gerichtsverhandlung gegen die Streikleitung der IG Metall bei CNH (Case New Holland) statt.

Die Geschäfts-/ Werksleitung setzte einige Gemeinheiten durch. "Arbeitswilligen-Gasse", LKW-Gasse 5,50 m usw.

Daraufhin meldete die Spandauer SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) eine Demo auf der Staakener Straße an. Ein sehr feiner Zug, wie sich noch herausstellen sollte.

Am Samstag (Sonnabend) um 16 Uhr kamen 50 Linke/ Autonome/ was auch immer aus Friedrichshain vorbei. Ein krasser Crash mit der Realität wie sich heraus stellen sollte. Die Arbeiter_Innen begrüssten die Leute recht herzlich (zB. am B-Tor). Am Haupt-Tor war die Stimmung schon etwas verhaltener und es durfte das Streikzelt nicht betreten werden. Am S-Tor wurde gar gesagt: "Habt ihr kein zuhause?" Viele Linke schreckte das ab und sie grenzten sich ab... Falsch! Es gab auch gleich Gespräche mit den Kolleg_Innen wo sie es eigentlich gar nicht so schlecht fanden. "Bisher kannte ich euch ja nur aus der 1. Mai Berichterstattung!" Es war schade das sich viele nach spätestens Anderthalb Stunden verpissten. Denn dadurch konnten sie den Streikenden Arbeitern nicht ihre aufrichtige Solidarität vermitteln und die Arbeiter_Innen dachten sich: "Haben die auch mal vorbeigekuckt, keine Krawalle, verpissen sich wieder..."

Ein Arbeiter berichtete mir später das 50 Autonome dagewesen seien, total besoffen und wohl selber nicht genau wüssten was sie bei uns sollten...

So spektakulär wie sie kamen, so unspektakulär verschwanden sie wieder.

Am Montag sollte der Streik gebrochen werden: Die Geräte herausgeschafft usw.

Die SPD hatte eine Demo auf der Staakener Strasse angemeldet. Diese ist eine Strasse im Industrie-Niemandsland. Ca einen Kilometer Lang und keine Umwelt (Menschen, Autos). Es gab ja das Gerücht das LKWs kommen würden. Als die Demo mehrmals am Betriebsgelände auf und ab ging, hieß es, das ein Chef bei Thoben (Bäckerei am Anfang der Staakener) sei. Die Demo ging gemächlich dorthin. Doch er war schon weg. Die Demo ging wieder gemächlich Richtung Prisdorfer.

Als sie dort ankam war klar, das die Polizei die Wägen der "Chefs" angehalten hatte und sie zu Fuß gehen müssten. Am Bahndamm warteten die Kolleg_Innen und die Chefs dachten, das sie sie einfach so überwinden könnten.

Doch die Kolleg_Innen stellten den Bossen unangenehme Fragen, auf die sie natürlich nicht antworteten. Welche fiesen Bandagen die Chefs draufhaben lasse ich mal beiseite. Die Kolleg_Innen waren nicht wirklich unfreundlich, blieben besonnen, sachlich und argumentativ. Die Polizei hielt sich raus, sicherte nur den Bahndamm ab. Die Kolleg_Innen wollten kein Ärger machen, sie wollten nur ehrliche Antworten. Sie machten nur klar das es ihnen Ernst ist mit ihrem Arbeitskampf um ihre Arbeitsplätze. Die Chefs verloren ihr Gesicht (im bürgerlichen Sinne) gingen und verabredeten weiteres, was ich hier nicht genauer Schreiben werde.

Es kann also von einem gewissen Erfolg gesprochen werden. Von unseren Leuten (Ich meine die SZÄHNE) waren insgesamt Fünf da. Naja immerhin. Heute kam wieder so gegen Mittag eine Abordnung der WASG, die eine Art Parteitagsresolution an die Arbeiter_Innen verteilte.

Es gab wie immer nette Gespräche. Es werden die nächsten Tage Peters (1.Vorsitzende der IG Metall) und Beschäftigte der anderen Betriebe vorbeikommen...

Seid auch ihr dabei!!!! Denn die nächsten Tage soll der Streik weiterhin gebrochen werden. Lasst die Solidarität nicht zu einer hohlen Phrase verkommen....
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Ergänzungen

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Artikel-Fan 07.03.2006 - 02:09
Deine CNH Artikel sind mit das Interessanteste was es momentan auf IM zu lesen gibt. Wollt ich nur mal sagen. Danke.