Erneutes Neonazi-Outing in Hamburg

Bif 14.10.2005 22:08 Themen: Antifa
Diesmal Bahrenfeld: Zum vierten Mal innerhalb der letzten Wochen bekam ein Hamburger Neonazi einen Hausbesuch, der vor allem der Aufklärung der Anwohner über ihren Nachbarn diente.
Nachdem die letzten drei Besuche im Stadtteil Harburg stattfanden verlagerte sich am Freitag Abend der Aktionsort nach Hamburg-Bahrenfeld. Nach Frank Försterling, Andreas Haye und Martin Dembowsky wurde Alexander Hohensee in der Schmalkaldener Straße 4 besucht. Er war der vierte Neonazi auf dem Outing-Flugblatt ( http://media.de.indymedia.org/media/2005/09/128637.pdf). Der Besuch kann für ihn also nicht wirklich überraschend gewesen sein.
Hohensee ist erst vor ein paar Monaten aus Harburg nach Bahrenfeld gezogen, aber schon vorher tat er sich als aktiver Neonazi hervor. Er war Anmelder und Redner bei diversen Nazi-Aktionen in Hamburg und außerhalb. Eine ausführlich Chronik von Hohensees Aktivitäten ist unter  http://www.kueste.vvn-bda.de/harburg.htm zu finden.
Als nächste Aktion hat Hohensee einen Naziaufmarsch in Harburg für den 22.10. angemeldet. Er will damit gegen eine zwei Stunden zuvor beginnende Antifa-Demo der Kampagne "Stadt, Land, Fluß - Kein Raum für Nazis" protestieren. Start der Antifa-Demo ist um 14 Uhr auf dem Herbert-Wehner-Platz (S-Bahn Harburg-Rathaus).  http://de.indymedia.org/2005/10/129918.shtml
Die Kampagne zeigt schon erste Presse-Resonanz. Am Donnerstag berichtete die Hamburger MOPO auf einer ganzen Seite über Andreas Haye, der momentan noch Schießstandwart bei einem Schützenverein ist. Die Harburger Lokalzeitungen hängen dagegen immer noch im "Links-gegen-Rechts"-Schema fest und sorgen sich um die Verkäufe der Harburger Einzelhändler.

Infobroschüre über die Harburger Naziszene
 http://media.de.indymedia.org/media/2005/10/129733.pdf



Presseerklärung der Kampagne:

Es gibt kein ruhiges Hinterland! Nazistrukturen zerschlagen!

Am heutigen Freitag, dem 14.10.2005, hat eine Gruppe AntifaschistInnen im Rahmen der Kampagne „Stadt.Land.Fluss. – Kein Raum den Nazis“, Kampagne gegen Harburger Nazistrukturen, den Naziaktivisten Alexander Hohensee zuhause in der Schmalkaldener Straße 4 (Bahrenfeld) besucht. Die AntifaschistInnen stellten sich vor dem Haus mit einem Transparent auf und verlasen per Megafon einen Beitrag, in welchem die interessierten AnwohnerInnen über die Aktivitäten ihres faschistischen Nachbarn aufgeklärt wurden. Gleichzeitig wurden mehrere hundert Flugblätter in der Nachbarschaft verteilt.
Hohensee, welcher bis vor kurzem noch in Meckelfeld-Seevetal nahe Harburg wohnte, ist maßgeblich verantwortlich für die gesteigerten Aktivitäten militanter Nazis in Harburg seit Beginn diesen Jahres. In Bahrenfeld glaubte er sich sicher vor antifaschistischen Reaktionen auf seine rassistische und antisemitische Hetze. Mit dem heutigen Outing hat die Kampagne „Stadt.Land.Fluss.“ erneut deutlich gemacht, dass es für Nazis kein ruhiges Hinterland gibt, egal wo sie sich verkriechen. Auch in Zukunft wird die Kampagne Aktionen gegen Nazis und deren mörderischen Terror durchführen. Gelegenheit sich am Kampf gegen Nazis zu beteiligen bietet sich auch am 22.Oktober: Dann wird die Kampagne eine antifaschistische Demonstration gegen Harburger Nazistrukturen durchführen. Die Auftaktkundgebung beginnt um 14Uhr auf dem Herbert-Wehner-Platz in Harburg. Nach der Demonstration wird es Aktionen gegen die von Alexander Hohensee angemeldete Nazidemo (16Uhr Schwarzenberg) geben.

Zur Dokumentatione hier der Text des verteilten Outing-Flugblattes:

Vorsicht, Nazi!

Seit Beginn des Jahres 2005 kam und kommt es im Hamburger Stadtteil Harburg immer wieder zu Aktionen der lokalen Naziszene. Mit Kundgebungen, „Info“tischen und einer Demonstration versucht die Harburger Naziszene, ihr menschenverachtendes Weltbild in die Öffentlichkeit zu tragen. Immer wieder kommt es dabei auch zu Übergriffen auf MigrantInnen und Linke. Was das Ganze mit Bahrenfeld zu tun hat? Ganz einfach: Während sich ein Großteil des Nazi-Fußvolkes aus dem Süderelberaum rekrutiert, hat sich der Kader und Organisator Alexander Hohensee im vermeintlich ruhigen Bahrenfeld niedergelassen. Von hier, genauer gesagt aus der Schmalkaldener Strasse 4, lenkt er die rassistischen Propaganda seiner dumpfen Kameraden. Grund genug, seine scheinbare Friedhofsruhe zu stören.

Alexander Hohensee...

Alexander Hohensee ist 19 Jahre alt und lebte bis vor kurzem im niedersächsischen Meckelfeld-Seevetal, dass nur unweit vom Hamburger Stadtteil Harburg entfernt liegt. In dieser Zeit begann er, Kontakte sowohl mit der Naziszene aus dem Süderelberaum als auch mit dem bundesweit aktiven Nazikader Christian Worch aufzunehmen. So störte er am 12.01.2004 gemeinsam mit Anderen in Buxtehude eine Podiumsdiskussion über „Rechtsextremismus“. Auf der Veranstaltung bezeichnete er sich selbst als „Nationalsozialist“. In den kommenden Monaten entwickelte sich Hohensee zur Führungsperson innerhalb der Harburger Naziszene. Die jetzt regelmäßigen Veranstaltungen werden von ihm angemeldet sowie angeleitet. Vermehrt tritt er auch auf Redner bei bundesweiten Veranstaltungen Worchs auf.

...und die Harburger Naziszene

Am 08.Januar beteiligten sich ca.90 Neonazis an einer "Mahnwache" gegen "kriminelle Ausländer". Aufhänger war eine Auseinadersetzung zwischen einer Gruppe von ca. sieben rechten Skinheads mit einem Jugendlichen nichtdeutscher Abstammung, bei welcher der Neonazi Andreas Scherbinske mit einem Messer verletzt wurde.
Am 28. Januar sollte im Haus der Jugend ein linkes Punkskonzert stattfinden. Neonazis sprühen Drohungen an den Veranstaltungsort und rufen im Internet zu Störungen auf. Letztlich wird das Konzert durch Polizei und Jugendamt verboten.
Am 05.Februar beteiligten sich ca.30 Neonazis an einem "Info-Stand" auf dem Herbert-Wehner-Platz. Der Stand wurde mehrfach von Antifaschisten umgeworfen und war auch sonst von heftigen Protesten begleitet. Neonazi Jan-Steffen Holthusen vom verbotenen "Hamburger Sturm" wurde festgenommen da er Schlagwerkzeuge mitführte.
Am 03.März beteiligten sich ca.80 Neonazis an einer Kundgebung gegen "Linken Terror". Diese war eine direkte Reaktion auf die antifaschistischen Angriffe auf den "Info-Stand" am 05.Februar.
Am 12.April stören ca.40 Neonazis eine Veranstaltung von Jusos, DKP und PDS, bei der über "Kapp-Putsch" informiert und „Strategien gegen Rechts“ diskutiert werden sollte. Sie verhielten sich bewusst friedlich, um rechtlich keinen Anlass für einen Rauswurf zu bieten.
Am 21.Mai beteiligten sich ca.80 Neonazis an einer Kundgebung, welche offenbar als Reaktion auf eine parallel verlaufende Antifa-Demo stattfand.
Am 21.Juni greift eine größere Gruppe Neonazis auf der Harburger „Ackerparty“ vermeintlich linke Jugendliche an. Es kommt zu Verletzten und Festnahmen.
Am 28.September versuchen 20 Nazis unter der Führung von Alexander Hohensee eine antifaschistische Veranstaltung mit dem Journalisten und Buchautoren Andreas Speit in Harburg-Heimfeld zu stören. Bevor sie zur Veranstaltung gelangen bekommen sie von der Polizei Platzverweise. Mit weiteren Gesinnungsgenossen führen sie daraufhin eine Spontandemo in der Harburger Innenstadt durch.

Aktiv werden!

Bahrenfeld ist für Hohensee momentan kein Aktions- sondern ein Ruheraum. Hierher zieht er sich zurück, um den eventuellen Konsequenzen seiner rassistischen und chauvinistischen Politik zu entgehen. Er fühlt sich unerkannt und sicher. Dafür, dass das nicht so bleibt, sind wir alle verantwortlich. Nazikadern wie Alexander Hohensee muss klar gemacht werden, dass es für sie kein ruhiges Hinterland gibt sondern dass sie für ihre menschenverachtende Politik immer und überall verantwortlich gemacht werden können.
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Ergänzungen

Urlaubsfoto 1

Kameradschaft Schinken 15.10.2005 - 07:12
Sogar bis nach Schweden fährt der Alex... wenn schon in Wunsiedel nix los ist.

Urlaubsfoto 2

KS Schinken 15.10.2005 - 13:23
Nocheinmal mit dem Transpi vom "Freundeskreis Halbe". Er war im August in Schweden. § 86 (3) StGB

P.S.: Danke Sascha! ;)

Fotos sind aus Dänemark

KS Schinken 15.10.2005 - 13:58
Die Fotos sind wirklich aus Dänemark. A. H. war zwar in ungefähr der Zeit auch in Schweden, aber nach Schweden ist schon aufwändiger und unwahrscheinlicher als schnell rüber nach DK (zumal da wohl einige Kameraden mitgekommen sind). Im Hintergrund sind "POLITI"-Autos zu sehen. Die heißen in Schweden Polis. Das war schlecht recherchiert.

Alexander Hohensee

Wikipediologe 15.10.2005 - 18:43
Hier noch etwas mehr über den Jungnazi aus Hamburg:

 http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Hohensee

Darf gern ergänzt, korrigiert, verbessert, erweitert ... werden.

Bewegungsbild A. H.

Ergänzer 16.10.2005 - 03:14
Einen Abriss von Alexander H.s Aktivitäten findet sich auf
 http://www.kueste.vvn-bda.de/harburg.htm

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Nazis in der Nachbarschaft verankern??

Erwachsener 15.10.2005 - 06:09
Bei manchen Aktionen bleibt mir doch das Brötchen im Halse stecken und ich fühle mich wie Bush mit der Bretzel.

Ein Nachbar, der von Fremden beleidigt oder belästigt, ja angegriffen wird, wird von den Nachbarn geachtet.
Solange es kein Sittlichkeitsdelikt ist, der Jeden sofort abstössig macht, ist es völlig unwichtig, weshalb der Nachbar angegriffen wird. Erstmal gibt es den Solidarisierungseffekt, gegenüber Fremden (und die Fremden wart ihr).
Deshalb ist diese Aktion kontraproduktiv.
Wir haben doch nicht vor, die Neonazis fest in der Bevölkerung zu verankern.

Stattdessen muss man erstmal eine Aktion gegen Naziverbrechen starten, dann noch eine und dann noch eine. Erst dann, wenn die Mitbürger wissen, worumn es geht, kann man darauf hinweisen, dass dieses Subjekt auch mit solchen Verbrechen belastet ist.
Für eure Dienstleistung sollten die Nazis euch bezahlen.
Mannmannmannn, warum handeln manche Leute, bevor sie nachgedacht haben??

Der nette Nazi von nebenan

wird von bösen 15.10.2005 - 07:58
Leuten attackiert. (Der Normalbürger wird nichteinmal wissen was Antifas sind und machen). Falls es sich nicht um ein totales menschliches Arschloch handelt, was ja trotz der Gesinnung nach außen hin nicht unbedingt der Fall sein muß, wird man sich mit ihm solidarisieren. Liegt natürlich auch daran, in welchem Wohnumfeld dies passiert. In Arbeiterkiezen sieht es anders aus, als in von Studies bewohnten Vierteln. Aber gerade bei eingefleischten Nazikadern wie Hohensee bringen solche Aktionen nichts. Damit könnte man ein paar Nazikiddies ärgern, die dann Stubenarrest bekommen:-)))

Nazis verankern...

antifa 15.10.2005 - 10:22
Diese "Fremd - Anwohner" Schemata sprechen doch für sich: Wem Fremde per se suspekt sind, nach dem Motto "Diese Fremden sind nicht von hier" ist eh keine Zielgruppe für Antifas, sondern potentieller Gegner. Und wenn die Leute sich dann aus Abneigung gegen die "Fremden" mit soeben geouteten Nazis solidarisieren, dann sind die Fronten endlich klar.

Nazis outen funktioniert, wie mensch am Beispiel des Mopo-Artikels sehen kann. Selten gab es so eine Resonanz.
Props daher an die aktiven Antifas.
Wir kommen wieder keine Frage...

@ Urlaubsfoto 1

(muss ausgefüllt werden) 15.10.2005 - 11:43
naziposting löschen! oder unterstütz hier jemand hohensees selbstdarstellerei? alex brauch gar nicht abstreiten das er das bild rein gestellt hat ;-) der typ ist so unwichtig. selbst bei der demo in friedrichshafen (bayern) wurde er wieder ausgeladen. :D

hast wohl schiss?

ich 15.10.2005 - 11:51
da hat wohl jemand schiss, daß ein nazi rechtliche probleme wegen hakenkreuzposerei bekommt?

Schweden

Neugieriger 15.10.2005 - 12:11
Derjenige, der das Foto hat, muss es doch genauer wissen: Wann war Hohensee in Schweden - Schweden ist groß, wo genau also? - Vor wem ist er da aufgetreten? Das Foto ist Dreck, weil außer den Hakenkreuzen ohnehin nichts zu erkennen ist - aber die Bewegungsbilder der Neonazis aufzuzeichnen ist ein Teil der Aufklärung.

Deppen

Lehrer 15.10.2005 - 12:24
Man ihr Deppen, das zeigen von HK Fahnen ist in Schweden genau so verboten wie in der BRD.

...

... 15.10.2005 - 12:34
das war ja auch in dänemark und dort ist das erlaubt...

??

ich 15.10.2005 - 13:03
is doch egal, ob es dort erlaubt ist. fakt ist, daß du dich durch diese fotos als überzeugter holocaust-anhänger outest. das dürfte die behörden schon interessieren. egal, on die fahne in dänemark erlaubt ist.

fotos mit den Hakenkreuzfahen

AntifaGuerilla 15.10.2005 - 16:36
die person die die fotos gepostet hatt soll sich bitte mal bei mir melden

Titel der Ergänzung

Dein Name 15.10.2005 - 22:33
Super Aktion! Weiter so...
Wenn ihr in diesem Tempo weiter macht dann is bald die ganze hamburger Naziszene geoutet.

Nazis entgegen treten!
Immer und überall!!!