Naziaufmarsch am 3.9.2005 in Oldenburg

.:antifas aus oldenburg:. 04.09.2005 21:42 Themen: Antifa
#Nazis konnten ganze Strecke Marschieren# Sitzblockade hält Nazis auf# Brutales Vorgehen der Polizei während des ganzen Tages# Eierwürfe auf Nazis#CS Gas und Schlagstockeinsätze# mehr als 100 Ingewahrsamnahmen
Am 3.9.2005 demonstrierten NPD und das sog. "Aktionsbüro Norddeutschland" unter dem Motto "Sozialabbau, Rentenklau, Korruption
- nicht mit uns!" mit ca. 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch die Oldenburger Innenstadt. Mehr als 5000 Menschen, stellten sich - in dem von der Polizei aufgebauten Labyrinth aus Absperrungen und AggroBullen, dem Naziaufmarsch entgegen.
Bereits Tage zuvor hatte die Polizei die Gegend erkundigt, Ladenbesitzer an der Strecke aufgefordert ihre Geschäfte geschlossen zu halten und in der Presse angekündigt den Naziaufmarsch durchzusetzen: " (...) Aufgabe der Polizei wird es sein, für einen störungsfreien Ablauf der Veranstaltungen zu sorgen und das unabhängig von der persönlichen Einsteilung der Beamten (...) Trotzdem rechne ich danach fest mit kritischen Stimmen" (Polizeichef und Einsatzleiter Johann Kühme im Hunte Report vom 31.5# http://www.alhambra.de/nonazis/presse.htm#8).
Morgens gegen 9.30 hatte die Polizei bereits jede Kreuzung entlang der Naziroute abgesperrt und machte es den Menschen schwer überhaupt die angemeldeten drei Kundgebungen (Bahnhofsvorplatz, ZOB, Pferdemarkt) zu erreichen. An der Kundgebung am Bahnhofsvorplatz nahmen mehr als 1000 Menschen teil. 300 (bürgerliche) an der am Pferdemarkt und am ZOB.
Aber auch im Bahnhofsviertel waren mehrere hundert Menschen unterwegs. 100 AntifaschistInnen gelang es gegen 11 Uhr die Kreuzung Moslestrasse / Ecke Raiffeisenstraße für ca. 30 min. zu Besetzen und wurden gekesselt. Bereits hier kam es zu in Gewahrsamnahmen, alle AntifaschistInnen wurden Erkennungsdienstlich behandelt, ca. 50 mussten ihren Tag dann auf dem Bullenrevier verbringen konnten. Hier kam es zu den üblichen Psychoterror gegen die AntifaschistInnen die mehrere Stunden in der Sonne in den grossen Knastbussen mit den kleinen Zellen verbringen mussten, dabei wurde Wasser und Toilettengänge verweigert.
Am Abend waren die meissten aber wieder draußen.
Aber auch an anderen Stellen wurden die Nazis empfindlich gestört. Leider gelang es nicht nocheinmal auf die Strecke zu kommen. Allerdings wurden die Nazis sehr lautstark begleitet und verschiedene Menschen machten mit ihren Mitteln (Tomate, Flaschen, Blockadeversuche) den Nazis schwierigkeiten. Am Abend kam es dann vom ZOB zu einer spontan Demo an der ca. 300 AntifaschistInnen teilnahmen. Mitlerweile gibt es neben der Presserklärung der Bullen, auch eine aus des antifaschistischen Bündnisses "Keinen Meter", die wir hier dokumentieren. Für alles weitere checkt die Internetseite  http://www.alahmabra.de/nonazis!
ein zweiter Bericht folgt....
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Presseerklärung des Bündnisses "Keinen Meter"
Sehr geehrte Damen und Herren,

am gestrigen 3. September 2005 sind rund 70 Anhänger der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) in Oldenburg aufmarschiert. An verschiedenen Gegendemonstrationen beteiligten sich über 2.000 Menschen und mindestens noch mal so viele protestierten spontan an der Route der Nazi-Veranstaltung. Autonome Gruppen aus dem Alhambra und das „Forum gegen Rechts“, ein Bündnis aus Gewerkschaften, linken Parteien und Initiativen hatten gemeinsam dazu aufgerufen, den Aufmarsch zu verhindern.

Die brutalen und unverhältnismäßigen Übergriffe durch die Polizei führten zu zahlreichen Verletzten auf Seiten der GegendemonstrantInnen. Die Polizei setzte massiv Schlagstöcke und Pfefferspray ein, was an mehreren Stellen zu Auseinandersetzungen mit antifaschistischen DemonstrantInnen führte. 77 GegendemonstrantInnen wurden im Laufe der Veranstaltung verhaftet oder in Gewahrsam genommen, wobei die Polizei in vielen Fällen sehr gewalttätig vorging.

Um die Demonstration von NPD und anderen Neonazis zu ermöglichen, wurden 3.000 PolizistInnen aus dem gesamten Bundesgebiet eingesetzt. Die Route der Nazi-Demonstration war großräumig und weitgehend mit Gittern abgesperrt. Der Verkehr um die Innenstadt lag etwa sechs Stunden größtenteils lahm. Die gesamte Innenstadt glich etwa zwei Stunden einem großen Polizeikessel. Niemand durfte die City in diesem Zeitraum betreten oder verlassen.

Trotz dieser massiven Einschränkungen versammelten sich immer wieder viele Menschen an den Absperrungen und protestierten auf ihre Weise gegen die Nazis und zunehmend auch gegen die brutale Polizei. Die Formen des Protests reichten von Transparenten und Sprechchören über Versuche, die Polizeiketten zu durchbrechen, um die Nazi-Route zu blockieren, bis zu Obst-, Gemüse-, Flaschen- und Steinwürfen.

Wir sind entsetzt über die Tatsache, dass die NPD mit Hilfe von insgesamt 3.000 Polizisten aus dem gesamten Bundesgebiet durch Oldenburg marschieren konnte. Vor vier Jahren wurde ein ähnlicher Aufmarschversuch noch wegen des massiven antifaschistischen Widerstands abgebrochen, und nicht wie gestern mit aller Gewalt durchgeprügelt.

Rückfragen beantworten wir gerne.

Antifa-Bündnis „Keinen Meter!“
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Presserklärung der Polizei
Heute wurden in der Oldenburger Innenstadt mehrere Demonstrationen abgehalten. 100 NPD Anhänger versammelten sich am Bahnhof und setzten sich mit 40-minütiger Verspätung in Bewegung, hielten im Verlauf der Aufzustrecke zwei Zwischenkundgebungen im Bereich des Schloßplatzes und des Pferdemarktes ab, bis sie gegen 16.15 Uhr wieder am Bahnhof angekommen waren. Nach einer Abschlußkundgebung reiste der Großteil der Teilnehmer mit dem Zug ab. Teilnehmer, die mit dem Auto anreisten, wurden von der Polizei bis zur Autobahn begleitet. Die Gegendemonstranten wuchsen am Tage auf bis zu 1500 Teilnehmer an. Sie versuchten mehrmals an den Aufzug der NPD heranzukommen. An der Moslestraße Ecke Raiffeisenstraße durchbrachen ca. 80 Gegendemonstranten die polizeiliche Absperrung und setzten sich auf die Aufzugstrecke. Der Aufforderung der Polizei, den Ort freiwillig zu verlassen, folgten einige Wenige. 40 verweigerten sich dieser Maßnahme und wurden in Gewahrsam genommen. Ein zweites Mal kam es im Bereich der Amalienstraße zu einer kurzfristigen Blockade. Im Verlauf des Einsatzes wurden ca. 100 Ingewahrsamnahmen durchgeführt. Nach bisherigen Erhebungen gab es am Einsatztag 10 leicht verletzte Polizeibeamte. Einer von Ihnen musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Durch Steinwürfe wurden im Bereich des ZOB Polizeifahrzeuge beschädigt. Eine Gruppe von ca. 250 Gegendemonstranten entschloß sich gegen 17.00 Uhr zu einem Spontanaufzug; sie gingen vom ZOB über die Karlstraße, Pferdemarkt, Staulinie und die Amalienstraße zum Alhambra, wo der Aufzug gegen 18.00 Uhr beendet wurde. Konfliktmanager waren im ganzen Bereich der Innenstadt präsent. An Brennpunkten erklärten sie die polizeilichen Maßnahmen, beruhigten in konflikthaften Situationen und fungierten in vielen Fällen auch als "Blitzableiter", insbesondere in der ca. 1-stündigen Phase, wo man nur durch einen sehr eng umgrenzten Raum aus der Innenstadt gelangen konnte. Im Nachgang des Oldenburger Einsatzes trafen im Bahnhof Sandkrug Anhänger der NPD auf Gegendemonstranten. Hier kam es zu Auseinandersetzungen in deren Verlauf drei NPD Anhänger verletzt wurden. Die Ermittlungen in der Angelegenheit übernahm die örtlich zuständige Polizeidienststelle.
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Ergänzungen

wer keine ahnung hat...

...einfach mal fresse halten!!! 05.09.2005 - 17:16
@ "berechtigte kritik"

...ja erstmal schön den legalismus preisen, was soll das??? wenn die npd legal ist, ist das also ok??? dann ist ja gegen die legale wahl der nsdap 1933 auch nichts einzuwenden, oder was?
und dann werden linke auch ganz schnell von besserwissern zu linksfaschisten. tja, weil der autor mal probleme mit nem studienrat hatte, wird der hippig-spießige gesamtfrust irgendeines pseudolinken selbstdarstellungs-mackers gleich am ganzen alhambra ausgelassen. nur weil´s da - im gegensatz zu ihm - noch niemand durchschaut hat, wie´s läuft in der welt, wo das grundgesetz noch zählt.
raus mit dem gelaber - hat auf indymedia nichts zu suchen! (is ja aus penetranzgründen auch gleich bei jedem ol-artikel gepostet worden, also bitte auch aus allen löschen, danke!)

p.s..: grosser respekt an die entschlossenen (meist jugendlichen)massen in oldenburg. trotz riesenbullenaufgebot nicht klein beigegeben, sondern sich auch noch militant gewehrt. schön und selten heutzutage!!!

polizeieinsatz

faabtfs 05.09.2005 - 18:56
ob der harrte polizeieinsatz im allgemeinen jetzt gerechtfertigt war (mal ganz abgesehen davon das wenn schon gegen die falsche seite durchgesetzt wurde!!) ist es so oder so, egal was vorher auch geschehen sei, eine absolute schande, als polizist selbst 12 jährige und frauen zusammen schlagen zum müssen - und das gezielt!! die freien reporter so wie die von privaten sendern wurden später ihres filmmaterials enledigt... und auch einen freund von mir betraf dies: wurde von bullen grundlos zusammen geschlagen, diese szene hat (ich bin mir nicht sicher von welchem sender dieser kameramann war... meine n24?!) gefilmt, und sagte später zu meinem kumpel, er hätte alles aufgenommen und bringe dies, damit mal gezeit wird, was hier abginge... leider war er nicht mehr lange im besitz dieses bandes...
ergo: verstöße gegen die straftat des diebstahls seiten der polizei (sei von meinen pfandflaschen mal abgesehen...)
verstoß gegen freiheitsberaubung
und der npd darf das versammlunsrecht zugesprochen werden wo und wann sie wollen, aber uns ist dies nicht gestellt, obwohl wir deutlich mehr sind???

...ein hoch auf unsere demokratie...

Noch ein bisschen Polemik

Mr. Burns 05.09.2005 - 21:55
Erst ein mal ein großes Buh an das Oldenburger Bürgertum. Die haben sich am Samstag nämlich völlig rausgehalten. Zwar hatte der Stadtrat im Sommer einstimmig (!) eine Resolution gegen die NPD verabschiedet, aber das wars dann auch. Sie wuschen ihre Hände in Unschuld. Ich habe in den Stunden des Aufmarsches zahlreiche Prominenz aus der Lokalpolitik in der Innenstadt gesehen. An ihren Wahlkampfständen und nicht beim Protest. Am Schlossplatz standen mehrere Leute mit Juso-Fahnen und SPD-Plastikwesten. Sah ziemlich bescheuert aus. Und alle waren einfache Parteimitglieder, kein Funktionär war dabei.
Das Oldenburger Ordnungsamt scheint zu Resolutionen des Stadtrates ein Verhältniss zu haben, wie Saddam seinerzeit zu denen der UN. Sie hätten den Aufmarsch auch abblasen können. (Wegen der Verhältnissmäßigkeit des Einsatzes, so wie am 8. Mai in Berlin.)
Die NWZ ist seit eh und jäh als rechtskonservatives Käseblatt mit immer stärkerem Hang zum Boulevard bekannt, aber auch die hat nochmal einen draufgesetzt. So wurde im Vorfeld praktisch überhaupt nicht über den Aufmarsch berichtet, weshalb viele ältere Mitbürger am Samstag gar nichts von der Demo wussten. Anfänglich wollte die NWZ nochnichteinmal eine Anzeige des DGB gegen die Nazidemo abdrucken.
In der Diskussion mit der gesellschaftlichen Mitte sollte mal, angesichts der vielen Absperrungen am Samstag, die Verhältnissmäßigkeit in Frage gestellt werden, ob also das Demonstrationsrecht von 100 Nazis schwerer wiegt als die Bewegungsfreiheit tausender Passanten, die zu diesem Zeitpunkt in der Innenstadt waren. Von den Kosten für so etwas angesichts leerer Staatskassen mal ganz abgeshen.
Ein großes Lob an die Antifa-Demonstranten. Mehr war halt nicht drin. Es ist nur immer schade zu sehen, wie die Bullen mit mathematischer Genauigkeit ihre Strategie durchsetzen und die Linken alle in kleinen Garuppen mehr oder weniger planlos umherziehen. Besonders blöde dass einerseits viele Antifas da waren, die Demo-Erfahrungen hatten, aber keine Ortskenntnis, und Oldenburger Jugendliche, bei denen es umgekehrt war. Diese Situation ist schlecht für jede Guerilla-Taktik.
Und an die verdammten Nazis: Verpisst euch endlich! Eure Funktionäre sind Staatsspitzel und ihr lasst euch von den Organen des Staates bewachen, den ihr vorgebt zu bekämpfen! Geht wichsen!

Stautorkreisel

Dulli 06.09.2005 - 01:16
Am Stautorkreisel gab es eine gute Gelegenheit sich den Fascho`s entgegenzustellen. Bis kurz vor ultimo wurde dort der Verkehr umgeleitet und vor vier Jahren waren wir dort sehr erfolgreich. Auch diesmal gelang es den Faschozug anzuhalten. Die Bullen wollten uns abräumen, schafften es aber nicht. Richtig scheiße waren Sie dann beim zweiten mal. Wenn ich da sehe, wie Bekannte und Unbekannte FreundInnen herumgewirbelt werden und umgerannt bzw. gestoßen und geschlagen werden, denke ich an eine Zwille und einen Sack Murmeln.

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Berechtigte Kritik... — besserwisserischer linksidiot