Keine Anarchie in New Orleans

calenda rotA 01.09.2005 20:51
Erschreckende Szenen spielen sich z.Z in der Millionen Stadt New Orleans, an der Ostküste der Vereingten Staaten, ab.
In den giftigen, durch Hurrikan Kathrin über die Ufer und Dämme getreten, Wassern schwimmen Leichen. Ölplattformen treiben durchs Meer. Tausende Menschen warten auf die Evakuiierung, bei Temperaturen über 30 Grad gibt es weder Elektizität, noch Wasser, noch Lebensmittel.
Der Staat hat die Kontrolle verloren und das Kriegsrecht verhängt. Obwohl das laut Landesverfassung gar nicht geht.
Der Zustand der Ohnmacht und der mittlerweile bewaffneten Organisierung des Überlebens bekommt in den MainstreamMedien einen Namen, Anarchie...
Die Leute besorgen sich Waffen Zum einen um ihren Eigentum zu sichern und zum andern um sich Eigentum anzueignen (und natürlich aus andern Gründen).
Was für die Ersteren lange Zeit schicke Normalität war, wird dann wenn der Staat seine Macht verliert, für die Zweiteren Ziel ihrer Verzweiflung, in einer nie gekannten Situation.
Cops und Militärs werden von der Bevölkerung mit scharfer Munition beschossen und diese schiessen zurück.
Diesen Zustand jedoch als Anarchie zu bezeichnen ist daneben. Weder Eigentum noch sinnlooses Rumgeballer haben irgendetwas mit Anarchie zu tun, der Wortursprung kommt aus dem griechischen und heisst lediglich soviel wie Führerlosigkeit bzw. keine Herrschaft.
Seinen Eigentum mit Waffen zu verteidigen ist aber sehr herrschaftlich (passende Bezeichnung der gesamten Situation wäre Anomie) .
Es ist traurig zu beobachten, wie sich in einem Moment des massenhaften Ertrinkens, zwischenmenschlicher Tragödien, von den Medien und vom Staat, als die Bösen(die "plünderer") , die bezeichnet werden, die einfach nicht wissen was sie machen sollen.
Die jetzt Bewaffneten(alle), waren ihr Leben lang abhängig vom Staat und Wirtschaft, entweder reich, arm oder dazwischen und dann versagt die Struktur durch eine umweltbedingte Katastrophe und dann zeigt sich das zweite Gesicht der Gesellschafft.
Es gibt keine Solidarität im Kapitalismus, der Zustand der als Anarchie , bezeichnet wird ist das verdeckte Problem des Konkurrenzdenkens.
In Kuba wo ebenfalls Herrschaft allgegenwärtig ist, wird in solchen Momenten jedoch solidarisch gehandelt. Millionen werden in kürzester Zeit evakuiert und es kommt zu keinen "plünderungen", sehr wenigen Toten und nicht zum Griff zu den Waffen.
Dort gibt es keinen wirklichen Kapitalismus so dass Solidarität möglich ist, wobei hier aber nicht der Eindruck vermittel werden soll, dass es dort keine
"Gesellschaftsklassen" bzw. Arme und Reiche / Unterdrückung gibt.
Venezuelas Präsident Chavez, das Baby von Fidel (wird jedenfalls so in Kuba behauptet) hat den USA sofort Hilfe angeboten ( http://aporrea.org/dameverbo.php?docid=65310), trotz (oder gerade wegen) aller aussenpolitischen Differenzen zwischen der Regierung Venezuelas und der Regierung von G.W.Bush.
Ob die Hilfe angenommen wird ist zur Stunde noch unklar, obwohl sehr klar ist wie dringend Hilfe benötigt wird.
Die Menschen in Not und ihr Überleben scheinen nicht der Mittelpunkt des staatlichen Handelns zu sein, sondern eher ein Problem für die Herrschenden, es wird nicht lange dauern bis die militärischen Strukturen die Kontrolle wiederbekommen werden, wieviele Menschen dann aber aus unbegreiflichen Prioritätsverschiebungen, nicht gerettet wurden bleibt offen.

Anarchiedefinition bei BBC

 http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/americas/4205074.stm

beim Handelsblatt

 http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/artpage/0/cn/GoArtPic!204455,204493,952423/SH/0/depot/0/Anarchie_im_S%FCdosten_der_USA.html

und bei wikipedia

 http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchie
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Ergänzungen

Aus einer Newsmeldung

Zitierer 01.09.2005 - 21:27
......Im Fall von New Orleans handele ein großer Teil schlicht aus Verzweiflung und Panik, weil es "einfach nichts an Nahrung zu kaufen gibt". Dann gebe es jene Gruppe von Kriminellen, die das Chaos dazu nutzten, sich zu bereichern - das seien die wirklichen Diebe. Zu bedenken gibt Aguirre aber auch, dass sich in den Plünderungen eine Art Klassenkampf widerspiegeln könne: "Benachteiligte Menschen wollen sich an denen rächen, die mehr haben als sie selbst."

www.networld.at/index.html?/articles/0535/17/120547.shtml

Was dort passiert ist also nicht Anarchie, sondern die Auswirkung des Kapitalismus.

Air Force One

unassuming 02.09.2005 - 10:25
descended as low as 2,500 feet (750 meters) over New Orleans and 1,700 feet (510 meters) over parts of Mississippi, the White House said. W. Bush normally lies at an altitude of around 37,000 feetmeters).

Danke

egal 03.09.2005 - 23:53
N-TV, N 24, ARD/ZDF Frühstücks TV, HH-Mopo Titel...

ständig dieses bürgerlich reaktionäre Gegeifere von "Chaos und Anarchie" bzw "Anarchie und Chaos"

das nervt

hat aber den positiven Aspekt einer Idee für zukünftige Auseinandersetzungen mit Stinos, Mainstreamlinken etc, die auf Sprachkritik wenig wert legen und auch "PC" und anderen Schrott nachplappern/reproduzieren, an diesem anschaulichen Beispiel deutlich zu machen, wie Herrschaftsapologetik mit Begriffen/ Sprache funktioniert.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Spitzfindigkeiten

korinthenkacker 01.09.2005 - 21:20
lächerlich!!
(keine inhaltliche ergänzung)

Das ist das Problem...

ra0105 01.09.2005 - 21:41
"Die Leute besorgen sich Waffen Zum einen um ihren Eigentum zu sichern und zum andern um sich Eigentum anzueignen(und natürlich aus andern Gründen)."


Genau das ist die Kritik am Anarchismus, ein Wegbrechen staatlicher Ordnung führt automatisch zum Herbeiführen privater Ordnung (leider meistens als "Recht" des Stärkeren).
Noch niemals in der Geschichte führte der Zusammenbruch staatlicher Ordnung zu einem friedlichen solidarischen Zusammenleben.
Anarchie funktioniert nur innerhalb absolut homogener (und damit zwangsweise von der Anzahl her verschwindend geringer) Menschmassen.
Eigentumsunterschiede werden sofort unbürokratisch überwunden. Das sehen wir gerade in den USA.


andere Beispiele für das Fehlen des staatlichen Ordnungsinstrumentes wären beispielsweise Afghanistan oder Somalia.

New Orleans ist Anarchi in Reinstform!

Maggie Gyver 01.09.2005 - 22:15
Wer Momentan in New Orleans nicht zurecht kommt, hat nichts in der Anarchie verloren!

Anarchisten haben Nichts!
Anarchisten wollen Nichts (erst recht keine Herrschaft)!

Und da liegt der Ewige Hund gegenüber den Ewigen Kapitalisten, welche Alles und Jeden, bevormunden, (nach ihrem Ausschlieslichen Willen) und manipulieren wollen, in welcher Ethnie sich diese Ewigen Kapitalisten minifestieren, führt dem Aufgeklärten Anarchisten und Kapitalisten insbesondere das 100 % Exekutive indymedia Projekt,das der in der Europäischen Zivilisation sich entwickelden Internet Meinungsfreiheit inzwischen zu 180% verkehrt entwickelt, nur allzu deutschlich vor Augen!

Wer die 100% Totalitär Executiven Herren des indymedia Projektes sind, sollte dem Aufgeklärten indymedia user auch nicht verborgen geblieben sein!

Viva la Argentina!

Viva la Irak!

Viva la New Orlean!

Es sieht Schlecht um Euch aus, eure Einflußbereiche schwinden zusehend, wir bekommen eich schon wech!

@Maggie Gyver

Zielfernrohr 02.09.2005 - 00:06
was die situation in der usa zeigt ist, daß deren gesellschaft es schafft, einen haufen barbaren fest in ein system einzubetten, welches für den vorteil aller konzipiert ist.

sobald dieses system bröckelt versuchen also diese leute, ihren vorteil über das wohl aller zu stellen.

wahrscheinlich wirst du, maggie, es befürworten, daß man auf rettungsfahrzeuge schießt. du wirst eienn guten grund dafür finden und es im rahmen deiner gesellschaftsvorstellung rechtfertigen können. ich nicht und ich bin froh, daß mich das von leuten wie dir unterscheidet.

nur einen wunsch hege ich. wenn du, oder jemand wie du einen notarzt brauchst, dann würde ich auch gern mal das fahrzeug manipulieren, damit deine retter nicht zu dir vordringen können.
oder aber auch gleich deinen verletzten körper durch gewalteinwirkung, die du rechtfertigst, in die hölle schicken. und das schönste daran wäre die begründung 'anarchie', mit der du wohl nicht zurechtgekommen wärst.

gut, daß waffen in deutschland in gegensatz zur usa selten vorhanden sind und in der regel nicht von soziopathen wie dir geführt werden.

es bleibt bei diesen gedanken und der hoffnung, daß wir nichts dergleichen hier erleben werden, du dämliche nuß

@ra0105

kruemel X 02.09.2005 - 00:25
also ich finde es echt schräg einen gesamtgesellschaftlichen revolutionären prozess wie den Anarchismusmit "plötzlich" herein brechenden Naturkatastrophen zu vergleichen...

Tja! ... Und wozu werden denn eigentlich Waffen produziert?
Etwa als tolles Spielzeuggeschenk unterm christlichem Weihnachtsbaum?
Ne bestimmt nicht
... oder etwa doch?
Die einen killen nämlich jetzt schon aus "privaten Gründen", gab es da vorher etwa auch `ne Naturkatastrophe?
Und "die anderen" eben als williges Kanonenfutter im neoliberalen Krieg!
Ab und zu mal vor der eigenen Haustür zu kehren ist bestimmt mindestens genau so "gut"!

...naja, trotz all dem "Scheiß":
VIVA ANARCHIA!

Poseidon passes

Dissipation bedeutet nicht disapearance 02.09.2005 - 16:00
Konstituierend für Staaten sind Staatsbürgerschaften und diese werden in Pässen dokumentiert:

In December 1998, Corporación La Luz, S.A., De La Luz, a Guatemalan corporation, was awarded the contract to administer, service and supply the Guatemalan National Passports. The high level of success of this corporation on this bid was due to the excellent technologies offered to the Government of Guatemala which included the passport booklets and Imago GTM SYSTEM, PROVIDED BY Giesecke & Devrient, from Munich, Germany, and the AFIS 2000 Fingertip Identification System by Printrak International a Motorola Company, from Anaheim, California, and to the high quality integration efforts of De La Luz internal resources.

With this success, the companies involved in the project, consolidated their position as leaders in Guatemala and Latin America and have emerged as strong competitors to implement these technologies anywhere in the world. The project was installed on September 1999, and to this date it is a high success story. It has the support of both the Government and people of Guatemala and has become an admired high profile system in the international community both inside and outside of Guatemala. The system is currently processing slightly over two thousand (2,000) Passports Booklets a day, in Guatemala and over eleven thousand Passports per month around the world with Systems Installed in all Consulates and Embassies around the globe. All of these Passports with high degrees of security and quality.

With this implementation Guatemala joins the Countries that are concerned and proactive towards improving International Traveling and Documentation for the well-being of the citizens of the world.

Sources:

Ministry of Foreign affairs, Republic of Guatemala Corporacion La luz, Guatemala, Guatemala Giesecke & Devrient, Munich, Germany Printrak a Motorola Company