"Tour de Kaff" im JZ Specht (bei KA) verboten

antifaschistische gruppe [z.o.r.a.] 26.07.2005 17:18 Themen: Antifa
Nach Droh-email aus der rechte Szene wird "Tour de Kaff" der ag[z.o.r.a.] am kommenden Freitag auf Druck von Stadt, Staatsschutz und JZ Specht Ettlingen abgesagt.
Als Reaktion wird das Programm unter dem Motto "Antifaschismus, unkommerzielle Kultur und selbstverwaltete Freiräume" in der Ettlinger Innenstadt verlegt.
Vor dem Hintergrund der erstarkenden Neonaziszene um Karlsruhe und den daraus resultierenden vermehrten Übergriffen auf Nichtrechte war nach einem gelungenen warm-up-Antifa Skatecontest die erste echte Station der "Tour de Kaff" im JH Specht in Ettlingen geplant. Ziel der Kampagne ist es, eine Kultur ohne Nazis zu fördern und gleichzeitig über die regionale Naziszene aufzuklären.
Dies sollte in Ettlingen mit einem Streetballturnier, einer Infoveranstaltung über die regionale Naziszene, Infoständen und Konzerten mit regionalen Hip Hop acts umgesetzt werden.
Nachdem die Nazis bereits eine Station in Karlsbad gefaked haben (vgl.  http://de.indymedia.org/2005/07/122426.shtml) um dann Besucher anzugreifen, erhielt das JZ Specht eine e-mail, mit dem Inhalt, die Veranstaltung mit uns am kommenden Freitag abzusagen, da ansonsten mit etwa 30 nationalgesinnten Besuchern gerechnet werden könne. Nachdem auch der Staatsschutz die Drohung ernst nimmt und Druck auf das JZ Specht ausübt und das Juz in Zukunft Angst vor der Stadtverwaltung und somit um seine Existenz hat, sollten Nazis dort auftauchen, wurde die Veranstaltung abgesagt.
Daraufhin entschloss sich die ag[z.o.r.a.] die Veranstaltung ausserhalb des JZ Specht stattfinden zu lassen.

Unter dem Motto "Antifaschismus, unkommerzielle Kultur und selbstverwaltete Freiräume" wird nun weitermobilisiert mit alternativem Programm:

15 Uhr Kungebung vor dem JZ Specht (Strassenbahn S1 oder S11 vom Hbf nach Ettlingen bis Haltestelle "Wasen")

19 Uhr Antifademo mit Chaoze One u.a.

Alleine die Tatsache, dass es eine Drohung von Nazis gegen das JZ Specht gab und die daraus resultierenden Folgen machen deutlich, wie wichtig es ist, eine Kampagne wie die "Tour de Kaff" zu veranstalten, linke Kultur zu stärken und sich entschieden gegen Nazis, Rassismus und Antisemitismus zu positionieren.

ag [z.o.r.a.]
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Ergänzungen

Der komplette Aufruf für Ettlingen

xx 26.07.2005 - 18:38
Demonstration in Ettlingen am 29.07.2005

HeyHo Genossinnen und Genossen, Freundinnen und Freunde!

Wir möchten Euch bitten, diese Nachricht vielfältig weiterzuverbreiten und
dem Aufruf zur Demonstration zu folgen.

Dies ist eine Mitteilung der Organisierten Linken Karlsruhe.

Die Antifaschistische Gruppe Z.O.R.A. veranstaltet derzeit eine
Informationsreihe über Auftreten, Positionen und Organisationen von
Neonazis in Karlsruhe und Umgebung. Gerade in kleineren Ortschaften der
Umgebung, wie etwa im Albtal, konnte sich bereits eine organisierte rechte
Szene etablieren.
Die Tour der AG Z.O.R.A. sieht dabei konzeptionell vor, in den jeweiligen
Jugendzentren der Ortschaften rund um Karlsruhe
Informationsveranstaltungen durchzuführen, um eine thematische
Sensibilisierung zu erreichen. Die sachliche Information und die damit
verbundene Aufforderung, couragiert gegen den Aufbau von rechtsextremen
Strukturen vorzugehen, sind jeweils eingebettet in ein kulturelles und
interaktives Rahmenprogramm.

So auch in Ettlingen. Dort sollte die Tour am kommenden Freitag,
29.07.2005, im städtischen Jugendzentrum "Specht" Station machen. Neben
der Informationsveranstaltung waren auch ein Streetball-Contest am
Nachmittag und ein HipHop-Konzert am Abend geplant. Die Nutzung der Räume
war zugesagt und die Resonanzen der Jugendlichen vor Ort ließen eine gut
besuchte Veranstaltung erwarten.

Heute hat die Leitung des Jugendzentrums die Veranstaltung untersagt. Eine
email, in der angekündigt wurde, dass "national gesinnte Menschen" diese
Veranstaltung im "Specht" nicht störungsfrei über die Bühne lassen gehen
werden, hatte die Verantwortlichen veranlasst, von ihrem Hausrecht
Gebrauch zu machen und die Veranstaltung zu verbieten.
Gerade diese email zeigt, dass Aufklärung und Einmischung in Ettlingen Not
tut. Die Reaktion der Verantwortlichen hingegen belegt deren
Rückgratlosigkeit. Es ist ein beachtenswertes Signal, wenn eine magere
email "national gesinnter Menschen" ausreicht, eine antifaschistische
Informationsveranstaltung zu verbieten.

Und tatsächlich verbirgt sich dann auch hinter dem ausgesprochenen Verbot
der Veranstaltung ein Gemenge verschiedener Interessen:
Die Nazis hatten aus ideologischen Gründen das Ziel, die Veranstaltung zu
verhindern. Der geringe Aufwand, den sie dafür betreiben mussten, dürfte
für sie eine Bestätigung sein, die Meinungsbildung in ihrer Stadt
mitgestalten zu können, und sie ermuntern, ihre Organisierung weiter voran
zu treiben.
Die Stadtverwaltung hatte aus kommunalpolitischen Gründen das Ziel, die
Veranstaltung zu verhindern. Ettlingens Stadtregierung war nicht nur
angetreten, das Jugendzentrum "Specht" schließen zu wollen, sondern auch
jede gesellschaftspolitische Veranstaltung in öffentlichen Räumen zu
verhindern. Das zuständige Amt hatte der Leitung des "Spechts" ihre
Missbilligung der Veranstaltung deutlich gemacht.
Die Polizei bzw. der Staatsschutz hatten aus repressiven Gründen das Ziel,
die Veranstaltung zu verhindern. Mehrmals nahmen Beamte des Staatsschutzes
Kontakt zur Leitung des "Spechts" auf, um auf die "Gefährlichkeit" und
"Radikalität" gerade antifaschistischer Gruppen hinzuweisen. Sie setzen
ihr Potential ein, um den möglichen Aufbau antifaschistischer Strukturen
zu verhindern.
Letztlich nutzen alle Beteiligten die Nachricht der "national gesinnten
Menschen", um jeweils ihr Ziel zu verwirklichen und so für das Aus der
Veranstaltung zu sorgen.

Das Verbot der Veranstaltung in einem öffentlichen Raum ist für uns jedoch
keineswegs akzeptabel. Wir werden nicht zulassen, dass hier ein
Präzedenzfall geschaffen wird, nach dem antifaschistische Aufklärung aus
öffentlichen Räumen verbannt wird!

Weder eingeschüchterte Jugendsozialarbeiter noch eine reaktionäre
Stadtverwaltung noch die polizeilichen Extremistenjäger und schon gar
nicht "national gesinnte Menschen" werden verhindern, dass wir am Freitag,
29.07.2005, die Veranstaltungsreihe fortsetzen!

Das vorgesehene Programm wird, wenn nicht im "Specht", dann auf der Straße
durchgesetzt:

Auftaktkundgebung:
15.00 Uhr vor dem "Specht" (nahe der Straßenbahnhaltestelle
"Ettlingen-Wasen")
Vorgesehen ist dort zunächst die Durchführung des Streetball-Contestes.
Im Anschluss wird die Infoveranstaltung unter freiem Himmel durchgeführt.
Für musikalische Unterhaltung wird gesorgt sein.

Demonstration:
18.30 Uhr vom "Specht" in die Ettlinger Innenstadt.
Auf dem Marktplatz ist eine längere Zwischenkundgebung mit den Auftritten
von Chaoze One u.a. geplant.
Die Demonstration beginnt pünktlich!!
Von Störungen durch "national gesinnte Menschen" ist auszugehen!

Macht mit: Reclaim the streets! Wir nehmen uns den Platz, den wir brauchen!

Unterstützt die AG Z.O.R.A.! Unterstützt den Antifaschismus!

Organisierte Linke Karlsruhe



--
Organisierte Linke

www.organisiertelinke.org |  mail@organisiertelinke.org

Traute Eintracht auf dem Lande?

pensée critique 26.07.2005 - 23:48
Traute Eintracht auf dem Lande?

Seit nunmehr geraumer Zeit treiben nazistische Jungmänner in Karlsbad und Umgebung ihr Unwesen (eine unvollständige Chronik ist unter www.red-zak.de.vu einzusehen). Sie selbst subsumieren sich gerne unter dem Label „Karlsbader Kameradschaft“, die mittlerweile weit über den Raum Karlsbad bekannt und aktiv ist. So organisierten sie international beachtete Rechtsrock-Konzerte (z.B. im „König von Preussen“ in Frauenalb) oder tummeln sich am Wochenende gerne auf Nazidemonstrationen im ganzen Bundesgebiet (z.B. Essen, München, Gladenbach, Marburg usw.). Ebenso versuchen sie in Karlsbad den Anspruch einer Hegemonie ihrerseits durchzusetzen Längst entsprechen sie nicht mehr den äußerlichen Klischees (Glatze, Bomberjacke, Springerstiefel usw.) wie Nazis in den Medien gerne dargestellt werden. Sie sehen oft aus wie normale Jugendliche, was auch nicht weiter verwundert, denn sie sind es: deutsche Jugendliche in einem ganz normalen deutschen Dorf. Längst vorbei sind die Zeiten (die es eh nie gab) in denen Hakenkreuzschmierereien, gewalttätige Übergriffe und sich zu „Kameradschaften“ zusammenschließende Jungmänner Prädikate für ostdeutsche Dörfer waren. Solche ein Szenario ist auch in vielen Dörfern Baden-Württembergs Realität.
In Karlsbad schlägt sich diese Realität unter anderem auch in Form von Wandschmierereien nieder. Angefangen von Hakenkreuzen, über Aufforderungen zu Gewalt gegen Antifaschisten („Antifa – Aufs Maul“) bis zu antizionistischen/antisemitischen Phantasien („Smash Israel“). Die dörfliche Idylle wird durch diese Schmierereien nicht gestört, sondern findet vielmehr in ihr, ihre Entsprechung, auch wenn die Form der Artikulation nicht unbedingt zum Hirschgeweih über dem Sofa passt. Rufen die einen dazu auf, das deutsche Projekt der Vernichtung der Juden zu ihrem Ende zu führen („Smash Israel“), so betrauern die anderen (die Karlsbader Bürger) die Gefallenen der deutschen Wehrmacht, die mit der Waffe in der Hand, dieses Projekt, gegen die herannahenden Armeen der Alliierten, zu schützen versuchten. So geschehen Ende April sowohl im „Karlsbader Mitteilungsblatt“ als auch auf einer Veranstaltung die in der Karlsbader Hauptschule, die u.a. mit dem Karlsbader Bürgermeister Rudi Knodel, stattfand.
„dass wahrscheinlich die Entbarbarisierung auf dem platten Land noch weniger als sonst wo gelungen ist. Auch das Fernsehen und die anderen Massenmedien haben wohl an dem Zustand des mit der Kultur nicht ganz Mitgekommenseins nicht allzu viel geändert.“ (Th.W. Adorno)

Krieg den deutschen Zuständen!

Den dörflichen Konsens stören!


Gruppe „pensée critique“


www.penseecritique.tk

 penseecritique@gmx.net

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@eisvogel — red/black crow