Worch ärgert Touristen

Fast zwei Stunden ging im Bereich zwischen dem Lübecker Hauptbahnhof und Kohlmarkt fast nichts mehr - ein Grossaufgebot an Polizeikräften, unter anderm Hindertschaften der Ausbildungszüge der Landespolizeischule in Eutin, sperrte die angemeldete Aufmarschroute der Faschisten komplett ab, teilweise mit Sperrgittern.
Selbst Busse des öffentlichen Stadtverkehrs wurden umgeleitet. Grund für das Aufgebot waren zahlreiche Gruppen norddeutscher Antifaschisten, die häufig versuchten, den Aufmarsch mit Parolen und Pfeifen zu stören. Mit Ergfolg: zahlreiche Passanten und sogar einige Touristen schlossen sich spontan dem Protest an.
Hauptredner der Nazis war der Lübecker Neofaschist Reinhart Jahnke, der sich bei der "Abschlusskundgebung" der Nazis auf dem Lübecker Markt in eine Ecke des Platzes verkroch, sein Bedauern über den Verzicht eines "nationalen" Bürgermeisterkandidaten äusserte und seine Sicht zum kommenden Lübecker Kommunalwahlkampf ausbreitete.

Anschliessend stellte sich Herr Worch gönnerhaft für Presseanfragen zur Verfügung. Seinen Frust über die geringe Teilnehmeranzahl verbarg er nur schwer und kündigte einen weiteren Aufmarsch für den nächsten Sonnabend an.
Es könnte jedoch auch sein, dass diese Demo kurz vorher abgesagt werden würde.

Dann wurden die Faschisten unter Polizeischutz zum Bahnhof eskortiert und entschwanden schliesslich. Nach Polizeiangaben wurde auf Seiten der Antifaschisten lediglich ein Karton "Wurfeier" der Güteklasse 3 konfiziert, sowie drei vorläufige Festnahmen wegen des Verstosses gegen das Vermummungsverbot durchgeführt.
Die Laune war, ausser sichtlich auf Seiten der Rechten, überwiegend sonnig!
Gegen 14.40 Uhr kam es dann noch im Bereich der Grünanlagen zu einem spontanen Fussballspiel zwischen Bereitschaftspolizisten und Pressevertretern, an dem sich dann auch mehrere Antifas aus Ratzeburg beteiligten.